Gärstarter Frage/Problem?!?!

hoplessii
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Gärstarter Frage/Problem?!?!

Beitrag von hoplessii »

hallo alle zusammen!

zuerst muss ich ein lob an dieses forum aussprechen, da hat ein neuling wie ich einer bin, eine echte info-quelle!!!! ECHT TOP!!!!!

ich habe vor, meinen ersten ananaswein (10L) zu machen und mich vorher hoffentlich gut informiert (bücher z.b.:kitzinger weinbuch, forums)und mir alle benötigten gerätschaften und zutaten besorgt. nur werfen sich trotzdem einige fragen auf!!

.. zu meiner frage/problem:
gestern habe ich die trockenhefe (von holzeis.at) lt. beschreibung auf der verpackung angerührt.
das ganze hat dann auch nach ca 40 min begonnen zu schäumen und es wäre normalerweise bereit gewesen, das dann in den gäransatz zu schütten. nur die menge (max 1,5 cm bedeckter mineralflaschenboden) schien mir viel, viel zu wenig und ich hab das ganze anschliessend weggekippt in der hoffnung das ihr mir viell. weiterhelfen könnt. die maische hab ich noch nicht vorbereitet da ich zunächst nur den gärstarter ausprobieren wollte.

folgende beschreibung steht auf der trockenhefeverpackung:

die hefe wird nicht direkt zugegeben sondern wie nachstehend beschrieben zugeführt:

1) trockenhefe in 10 fache menge most-wasser bei
ca. 30-35 grad C einrühren
beispiel: 100 gramm hefe 0,5l most, 0,5l wasser
2) nach dem einrühren ca. 20 minuten stehen lassen
3) Hefedispusion in Gärbebinde einrühren

falls eine schwefelung vorgesehen ist sollte diese vor der hefezugabe durchgeführt werden.

Dosierung:
weissweinmost 10-30g/hl
Rotweinmaische 10-30g/hl
Fruchtmaischen 10-25g/100kg


daraus ergab sich für mich folgende berechnungen:

berechnungen für 10 L:
1-3g pro 10 liter

(0,5 Liter) / 100 = 5 ml
1 gramm hefe 5ml most, 5ml wasser

also würde ich dem zufolge 3 gramm hefe 15ml most, 15ml wasser brauchen.

was halten ihr davon, reicht das wirklich für einen 10L ansatz oder wie sollte ich besser vorgehen.
bitte um hilfe!!!
vielen dank schon im voraus

lg roland
felix
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Beitrag von felix »

Hallo und erstmal willkommen im Forum!

Im Grunde sollten die insgesamt 30ml reichen, denn die Hefe wird sich in Deinem Weinansatz schnell vermehren. Nun ist es aber so, dass Dein Ansatz umso schneller angärt, umso mehr sich die Hefe vorher schon vermehrt hat. Du musst also die Dosierung auf der Anleitung nicht unbedingt so genau einhalten.

Ich handhabe es immer so: 200-400ml Saft (meistens nehme ich Apfelsaft, weil der Geschmack im Wein hinterher verloren geht), ein bisschen Hefenährsalz und Zucker dazu und einen Schwung Hefe (vielleicht so zwei bis drei Teelöffel, aber nur grob geschätzt). Das Ganze lasse ich über Nacht stehen, dann hat sich die Hefe schon gut vermehrt. Und dann gieße ich den ganzen Gärstarter in den Ansatz. Das ist dann durch die große Anzahl der Hefen eine gute Grundlage für eine zügige Angärung.

Hier gilt ausnahmsweise der Satz: Viel hilft viel! Und die Hefe kostet ja nun nicht so viel, dass man dort unbedingt sparen müsste.

Gruß,
Christian

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Catwiesel
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Beitrag von Catwiesel »

Hallo und willkommen im Forum,

sich gründlich vorzubereiten ist immer gut und wirst Du beim Weinmachen definitiv nicht bereuen.
Du hast nun das Kitzinger Buch und Forum aufgezählt, nur für den Fall dass Du die zum Forum gehörenden Webseiten nicht kennst www.fruchtweinkeller.de (und www.honigweinkeller.de )

gut, deine trockenhefe und den shop kenne ich nicht. da wäre in erster linie vielleicht noch wichtig zu schauen ob es denn eine hoch-alkohol-hefe ist (~15% Alk, zB Portwein, Sherry ...)
Nieder-Alk-Hefen (unter 15%) hören leider nicht verlässlich auf sondern schleichen sich ewig weiter bis zur 15%. Als Anfänger sind Low-Alk-Hefen nicht geeignet.

Weiter bei Deinem Gärstarter. Ich bin mir relativ sicher Du hättest ihn verwenden können, 1-2cm Hefesatz klingt nicht ungewöhnlich viel/wenig.

Weiter zu der Dosierung und dem Gärstarter.

Mach es Dir nicht zu kompliziert.

Empfehlen würde ich Dir den normalen FWK-Gärstarter:
- 0.5l naturtrüber Apfelsaft
- 0.5g Hefenährsalz
- 50g Zucker
- Trockenhefe (wieviel? 1g würde wohl reichen, mehr als 5g ist verschwendung. ich empfehle 3-5g)

Wenn dieser kräftig gärt und sonst gut aussieht/riecht (da ist ein bisschen selber entscheiden nötig. den unterschied zwischen gärendem und schimmelndem apfelsaft sollte aber leicht ersichtlich sein) ist er fertig.
100-150ml eines solchen Gärstarters reicht gut für 10L, kann aber wenn Du nur einen Ansatz machst komplett hinein.

Ob Du nun die Hefe trocken direkt in den Gärstarter gibst oder vorher in Wasser bzw Wasser/Saft Gemisch rehydrierst ist Dir überlassen. Schaden tut es nicht, laut einigen Herstellern aber fördert es die Vitalität.

Die Dosierung 1-3g/10L ist gedacht für ein direktes Zufügen (nach rehydrierung) in den Ansatz.

Hoffe das hilft
Gruss
Catwiesel

Edit: Felix war etwas schneller. Ich möchte ihm auch eigentlich nicht widersprechen, eines würde ich aber gerne hinzufügen. Es gibt soetwas wie zuviel Hefe. 1-2 Teelöffel zählen da nicht dazu, 400g Trockenhefe muss aber nicht sein :)

[Dieser Beitrag wurde am 04.11.2008 - 10:07 von catwiesel aktualisiert]
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(Martin Luther)

felix
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Beitrag von felix »

Ja gut, in solchen Dimensionen hab ich jetzt auch nicht gedacht... Wer hat schon 400g Trockenhefe zur Hand :D

Gruß,
Christian

[Dieser Beitrag wurde am 04.11.2008 - 10:18 von felix aktualisiert]

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Beitrag von Catwiesel »

liest man aber leider oft genug vor allem bei schnell-wein-mach-internet-rezepten
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felix
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Beitrag von felix »

Das stimmt leider. Das ist bestimmt gesponsort von den Hefeherstellern, weil die so mehr verkaufen können :twisted:

Gruß,
Christian

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Beitrag von JasonOgg »

Felix hat geschrieben:Wer hat schon 400g Trockenhefe zur Hand
Vertue Dich nicht. Entweder Du kaufst die kleinen Tütchen zu verhältnismäßig hohen (aber nicht ungerechtfertigten) Preisen. Oder hast größeren Bedarf und kaufst die Großpackung. BIOFERM (Browland) oder GWS103 bei Schlag gibt es im 100g Packet, alle anderen, wie Erbslöh, Anchor und wie sie alle heißen bekommt man i.d.R. ab 500g.

Preislich lohnt es sich darüber nachzudenken,
oder zum Spaß: Flüssighefe für 50l kostet 3,30, für 50hl, also das 100-fache nur 21,15. Ich arbeite dran, immerhin habe ich schon mal 55l auf einem Schlag angesetzt 8-)

[Edit]
Felix hat geschrieben:gesponsort von den Hefeherstellern
Die denken nur in anderen Dimensionen. Fruchtweinerzeugung ist nicht deren Hauptgeschäftsfeld :D

[Dieser Beitrag wurde am 04.11.2008 - 10:43 von JasonOgg aktualisiert]
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

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Beitrag von felix »

Schon klar... Wobei ich zum Beispiel vermutlich bis an mein Lebensende von 500g Hefe leben könnte ;)

Gruß,
Christian

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Beitrag von hoplessii »

ich danke euch recht herzlich!!!
...und bin sehr über die antwortzeit und natürlich über die positive antwort+infos selbst, sehr erfreut. ihr habt mir wirklich weitergeholfen!!!!
so macht ein forum wirklich spass!

ein kleine frage hätte ich noch zum gäransatz:
wenn ihr den vorbereitet, löst ihr denn zucker vorher in lauwarmen wasser auf oder kippt ihr ihn gleich direkt in den ballon mit den früchten?

lg roland
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Beitrag von Catwiesel »

zucker löst sich (in unseren benötigten mengen) eigentlich gut genug in kalten flüssigkeiten um ihn direkt beim ansetzen zuzugeben. man muss halt gut schütteln. du kannst aber auch den zucker vorher in warmen wasser lösen.

beim nachzuckern ist das nasszuckern (also zucker in wasser lösen dann zugeben) eher problematisch da du gleichzeitig die flüssigkeitsmänge erhöhst und den alkoholgehalt erniedrigst. dies kann die gärung unnötig verlängern.

und wer mal met gemacht hat (also honig gelöst hat) der macht sich über normalen zucker löslichkeit keine sorgen mehr :)

[Dieser Beitrag wurde am 04.11.2008 - 12:25 von catwiesel aktualisiert]
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Beitrag von JasonOgg »

Sehe ich auch so, halte Dich an die in den Rezepten angegeben Mengen, dann kann eigentlich nichts schief gehen. Bei Säure und Schwefel solltest zu schon relativ genau sein, aber bei Hefe, Nährsalz, Zucker, Früchte ist ein zu viel nicht kritisch, am ehesten noch beim Zucker, aber zum Gärverhalten bei zu viel Zucker steht viel auf der Homepage. Früchte auch lieber mehr als weniger.

Wenn Du den Zucker vorher in warmen Wasser löst, dann mußt Du dieses Wasser in deine Mengenberechnungen einbeziehen. Das bisschen Gärstarter kann man vernachlässigen, aber Wasser alleine verdünnt. Außerdem sollten die Temperaturunterschiede zwischen Hefestarter und Gärgut möglichst gering sein, je wohler der Hefe, desto schneller der Gärstart, desto geringer das Risiko. Obwohl es soviel warmes Zuckerwasser nicht sein wird.

Im Falle eines Falles (der Dich jetzt wohl nicht betrifft):
Ich habe mal ein Kilo Zucker in 25l getan, das hat sich nicht so schnell gelöst. Dann bleibt halt für ein, zwei Tage ein Zucker-"Reservoir" auf dem Boden zurück, das löst sich mit der Zeit und Schütteln.
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Beitrag von hoplessii »

ihr seit echt der hammer!!!
das eine frage so rasch und genau beantwortet wird ist echt eine ausnahme (natürlich bis auf dieses forum).
ich danke euch !!!
lg roland
:D :D :D
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