Zuckermaische

[schreberpeter]

Ich will euch von meiner Zuckermaische berichten. Sie will nicht so, wie ich will.

Mitte Juli hab ich sie angesetzt, und jetzt hat sie gerade einmal 6,5% Alkohol. Das ist noch optimistisch, weil sie schmeckt immer noch stark süß. Der Ansatz gärt schon länger nicht mehr richtig, auch nicht nach Schütteln. Ich hatte mir das nachfolgende Rezept ausgdacht (in Anlehnung an ein Posting von Birgit zu Zuckermaische). Da ich wieder mal zu geizig war, wollte ich nicht die empfohlene Turbohefe verwenden, sondern habe stattdessen Vinoferm Killer genommen und zusätzlich Hefenährsalz und Mehl (gegen das Trubstoffproblem) hinzugegeben.

Mein Plan ist jetzt, erneut 8g Vinoferm Killer Hefe hinzuzugeben (habe ich gestern abend rehydriert). Hat jemand eine Idee, warum das nicht so Recht voran kommt, oder was sonst noch zu tun wäre?

Schmecken tut das Zeug süß, sieht o.k. aus, stinkt nicht.

Anbei das Protokoll.


17.07.2005 15l Zuckermaische angesetzt
--- Rezept (25l):
7kg Zucker
8g Trockenhefe Vinoferm Killer
in ca. 150ml Wasser rehydrieren
13g Hefenährsalz
25g Mehl
- Zucker in Wasser lösen (ca. 8l)
- abkühlen lassen
- Hefenährsalz, Mehl, Hefe hinzugeben
- nachzuckern bis Gärende
- Das ist wahrscheinlich für eine optimale Gärung zuviel Zucker, ich muss das
später nachschlagen beim Fruchtweinkeller und das Rezept entsprechend anpassen.
---
18.07. Gärt heftig nach schütteln
steht im Garten
20.07. dito
03.09. gärt nicht mehr so stark
schmeckt aber immer noch süß
15.09. gärt kaum noch
17.10. nach Hause geholt
22.10. gärt gar nicht mehr
schmeckt stark süß
Alkohol: 6,5% B)
nochmal 8g Trockenhefe Vinoferm Killer rehydriert

[Birgit]

Hallo Schreberpeter,

Zuckermaische klappt nur mit Turbohefe. Da ist eine "geheime" Nährstoffmischung drin. Mit normaler Hefe klappt das leider nicht.

Gruß Birgit

[schreberpeter]

Hallo Birgit,

ja, geheim. Hat niemand (hallo Birgit, vielleicht Du?) eine Vermutung, welches diese geheimen Bestandteile sein könnten? Mein Gedanke war: Hefenährsalz brauchts natürlich und Mehl. Das scheint aber nicht alles zu sein.

[Birgit]

Hallo Peter,

Vermutungen haben wir viele. Es soll z.B. Salz enthalten sein. Aber wir haben bis jetzt nicht versucht die Turbohefe nachzubauen. Das einzige was wir gemacht haben. Wir haben die Hefe vermehrt und dann ganz normal mit ihr vergoren, dann macht sie auch nur 15% und schmeckt nicht besonders gut.

Mehl ist allerdings nicht drin.

Gruß Birgit

[Fruchtweinkeller]

Ich könnte jetzt anfangen mit synthetischen Supplementen für Hefemedien zu experimentieren, aber bei den Preisen von dem Zeugens wäre das albern

[schreberpeter]

Hab' gerade mal ein wenig gegoogelt, und dabei die Webseite www.brennhefe.com
gefunden.

Die sagen zu Turbohefe folgendes: "Ein besonders temperatur- und alkoholverträglicher Hefestamm wird mit komplexer Mikro- und Makronahrung gefüttert - einer besonders auf die Bedürfnisse der Hefe ausgerichtete Zusammensetzung an Stickstoffverbindungen, Vitaminien und Mineralien. Diese Nährstoffe - die "Turboladung" - werden mit der Hefe vermischt.
Turbohefen - Anwendung und Vorteile

Und, an anderer Stelle: "Die Turbohefen enthalten ca. 15% Trehalose, einen "schützenden" Zucker. ... Die Turbohefen können nur zusammen mit (der ihnen beigemengten) Hefenahrung richtig arbeiten".
Turbohefen FAQ

Naja, hört sich kompliziert an und lohnt wahrscheinlich nicht den Aufwand.

Wenn ich die dehydrierte Vinoferm Killer da jetzt hinein kippe, dann wird nix passieren, meinst Du? Was mache ich denn jetzt damit? Muss ich mir noch einen neuen Wein ausdenken, die nächsten Tage?

[Dieser Beitrag wurde am 23.10.2005 - 16:06 von schreberpeter aktualisiert]

[Birgit]

Würde ich von ausgehen

Gruß Birgit

[Fruchtweinkeller]

Ist das Rezept für die Turbohefe eigentlich patentiert? Wenn ja muss es ja veröffentlicht sein

[Birgit]

Soweit ich weiß nein

Hier wird übrigens mal ganz interessant spekuliert wieso weshalb warum:

www.schnapsbrennen.at/diskussion/200410 ... 1-02-01-02

Gruß Birgit

[Fruchtweinkeller]

Habe vor Urzeiten schon eimal gelesen. Gentechnisch verändert ist die Hefe sicher nicht, im Prinzip haben wir ja bewiesen dass ein eine mehr oder weniger stinknormale Hefe sein muss. Die Zutaten sind der Kern des Rätsels

[Uwe12]

Hallo Schreberpeter!

Ja, so eine Zuckermaische mit Killerhefe habe ich auch schon dem Gott des Abflußes "Abortus" geweiht!

Genauer betrachtet, wird klar, warum die Gärung nicht recht vorankommen kann. In der Maische sind zwar ein paar Mineralien und mächtig viel Zucker drin, aber eigentlich keine Aminosäuren, aus denen die Hefe neue Zellen bilden könnte, sie kann sich also nur wenig vermehren.
Vielleicht wäre die Zugabe einer "Hefenahrung" (z.B. Cellvit oder abgekochte Hefe aus einem Bodensatz eines vergorenen Ansatzes, vielleicht auch schlicht abgekochte Backhefe?) eine Hilfe?
Im Hobbybrauerforum wurde schon über "synthetische" Aufzuchtmedien (selbstgemacht, die professionellen sind sündteuer!) diskutiert und dabei die Zugabe einer geringen Menge (nicht lachen) Suppenwürfelpulver erwähnt.

Gruß, Uwe

[Heiner]

Hi Schreberpeter,
schau mal bei homedistiller.org.
Da steht was über Zuckermaische, ist aber auf
Englisch.