Zu früher Abzug vom Geläger - nun Gärstop - was tun?

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DerMattiaker
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Zu früher Abzug vom Geläger - nun Gärstop - was tun?

Beitrag von DerMattiaker »

Moin!

Erstmal herzlichen Dank zu diesem wunderbaren Forum. Großes Lob und Anerkennung an die Erschaffer und das Forumsteam, ihr macht hier eine wirklich gute Arbeit!

Zu meinem Problem:

Ich habe ein Honig-Apfelsaft-Wasser-Gemisch angesetzt um es zu Met vergären zu lassen. Ich habe alles beachtet was man sollte, alle Zutaten hineingegeben und die Gärung kam auch zügig in Fahrt. Alles ohne Probleme bis...ja bis mich ein Bekannter nervös gemacht hat. Er riet mir das Getränk nach der Hauptgärung (nach seiner Angabe 7 - 20 Tage) einmal vom Geläger abzuziehen, damit es keinen Weinfehler gibt und das Getränk nicht umkippt. Allerdings gab er mir noch den Hinweis, dass er mit dem abziehen warten würde bis das Gärröhrchen nur noch alle 5 Minuten blubbert. Nun gut. Ich hatte nun 2 Monate hinter mir und wollte nicht, dass das Getränk ungenießbar würde also habe ich abgezogen (Gährröhrchen blubberte alle 45 Sekunden). Nun tut sich fast gar nichts mehr. Das Gemisch blubbert alle 5 Minuten einmal (wenn überhaupt).
Sollte ich nochmals einen Gärstarter hinzugeben um die Gärung wieder anzukurbeln?

Ich habe versucht mit Hilfe der "Suche"-Funktion dieses Forums mir die passende Antwort zu suchen aber scheinbar ist hier keiner so ballaballa den Met vorher abzuziehen.

Danke im voraus für eure Antworten.

Gruß vom Mattiaker
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Birgit
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Zu früher Abzug vom Geläger - nun Gärstop - was tun?

Beitrag von Birgit »

Hallo DerMattiaker, willkommen im Forum!

Das haben wir hier öfter, das Neumitglieder unbedingt abziehen wollen, meistens können wir gerade noch verhindern... manche Gerüchte sterben nie.

Warum sollte man nicht vom Geläger abziehen? Nun was soll hinterher noch gären, wenn die Hefe weg ist und sich nicht mehr vermehrt.

Was kannst Du tun?

Nun das hängt von deinem Alkoholgehalt, wie hoch ist der?

Gruß Birgit
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DerMattiaker
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Zu früher Abzug vom Geläger - nun Gärstop - was tun?

Beitrag von DerMattiaker »

Moin Birgit,

danke für Deine rasche Antwort. Laut Vinometer sind es etwas über 16%. Da ich wahrscheinlich einen hohen Restzuckergehalt habe dürfte der Wert allerdings nicht genau sein.

Gruß vom Mattiaker
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Mattiaker,

so einfach ist das leider nicht. Wenn die Hefe eines nicht mag dann das: Einfach in einen Ansatz mit viel Alkohol geworfen zu werden. Sehr wahrscheinlich wird sie Ihre Aktivität dann einstellen, und Du hast wenig gewonnen außer einem Hefebodensatz verbunden mit einer erhöhten Böcksergefahr.

Im Kapitel Weinfehler -> Gärstockungen findest Du beschrieben wie man Weie wieder zum gären bekommt. Es läuft darauf hinaus das Du einen neuen Met machen müsstest und dann den alten Met portionsweise hinzu gibst. Das ist natürlich aufwendig.

Andere Möglichkeiten:
  • Stabilisiere den Wein durch Pasteurisierung (siehe Homepage -> Kapitel Zucker, wenn dann genau so wie dort beschrieben durchführen). Das funktioniert, bringt aber geschmackliche Einbußen
  • Stabilisierung durch Konservierungsmittel, z.B. Sorbinsäure (auch Kapitel Zucker)
  • Kläre den Wein mit Gelatine/Kieselsol und hoffe das die Hefen 100%ig im Bodensatz verbleiben. Kann klappen, ist aber ein Glückspiel
  • Genieß ihn einfach so wie er ist und mach es das nächste Mal besser :D



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Zu früher Abzug vom Geläger - nun Gärstop - was tun?

Beitrag von DerMattiaker »

Moin Fruchtweinkeller,

auch Dir danke für Deine rasche Antwort. Das heißt also, ich kann nun Schwefeln und die Abfüllung in die Flaschen vornehmen?

Gruß vom Mattiaker
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Jein. Die schleppende Nachgärung schleppst Du Dir, wenn Du Pech hast, mit in die Flaschen, fertig sind die Flaschenbomben :schlecht:
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Zu früher Abzug vom Geläger - nun Gärstop - was tun?

Beitrag von volk73 »

@DerMattiaker:

ich würde von den vorgeschlagenen Verfahren, das mit der Sorbinsäure anwenden. Dies bringt eine gute Sicherheit gegen Flaschenbomben und beeinträchtigt den Geschmack praktisch nicht.

Volker

(wenn Du es eilig hast, kannst du die Sorbinsäure sicher auch in einer Apotheke bekommen)

[Dieser Beitrag wurde am 19.09.2006 - 07:12 von volk73 aktualisiert]
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Beitrag von DerMattiaker »

Moin, moin!
Thema Zucker hat geschrieben: Verwendung von Konservierungsstoffen

Die Nachgärung in der Flasche kann auch durch den Einsatz von Konservierungsstoffen verhindert werden. Sehr gut geeignet ist dazu das Kaliumsorbat (E202), welches im sauren Wein die konservierend wirkende Sorbinsäure freisetzt. Die Sorbinsäure hemmt das Wachstum von Hefen und Pilzen, wirkt aber weniger gut auf Bakterien. Ein Weinfehler, der durch Bakterien verursacht wird (z.B. Essigsäurestich) kann mit Sorbinsäure nicht behandelt werden. Die Wirksamkeit hängt außerdem vom Restzucker im Wein, vom pH-Wert und der Zahl der verbliebenen Hefezellen ab. Besonders effektiv wirkt die Sorbinsäure im sauren Wein mit Restsüße, wenn wenig Keime enthalten sind. Die Zugabe des Kaliumsorbats sollte also erst nach dem Abstich vom Hefebodensatz erfolgen, wenn die Zahl der noch im Wein befindlichen Hefezellen gering ist. Erlaubt ist eine Menge von 200 mg Sorbinsäure pro Liter Wein, diese Menge wird von etwa 270 mg/l Kaliumsorbat freigesetzt. Nach Zugabe des Kaliumsorbats können Sie die Restzuckermenge je nach Geschmack einstellen, ohne eine Nachgärung fürchten zu müssen. Der Einsatz von Kaliumsorbat ist allerdings nicht ganz unumstritten (siehe "Die Zutaten"), weswegen wir auf den Einsatz von Kaliumsorbat verzichten.
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe so muss ich mir doch Kaliumsorbat kaufen und hinzugeben und nicht Sorbinsäure. Diese wird doch erst mit der Zugabe des Ks freigesetzt oder ist das bei meinem Honig-Apfel-Wein umgekehrt?

Außderdem wird in dem Text angeführt, dass die Wirksamkeit von der Restzuckermenge (u.a.) abhängt.
Nach meiner geschmacklichen Beurteilung (und meiner vorherigen Berechnung des Honigs) ist der Wein noch sehr süß. Wirkt diese Methode denn dann überhaupt noch?

Des Weiteren stellt sich mir trotzdem die Frage nach der Schwefelung. Sollte ich nun zuerst schwefeln, ein bis drei Wochen stehen lassen, dann abziehen, abschließend Kaliumsorbat hinzugeben oder soll ich es direkt machen ohne "Umwege".

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kaliumsorbat ist das Salz der Sorbinsäure. Man setzt es gern wegen der besseren Löslichkeit ein. Siehe auch Kapitel "Zutaten" ;)

Süße ist gut für die Wirkung. Wichtig ist lediglich dass möglichst wenig Keime (inklusive Hefen) enthalten sind. Der Wein sollte also möglichst klar und vom Bodensatz befreit sein.

Und der pH muß stimmen. Sorbat wirkt erst im sauren Milieu effektiv. Den genauen Wert habe ich nicht mehr im Kopf (grübel grübel keine Zeit zum nachschlagen), lag aber wenn ich mich nicht irre unter pH 4... Ist die Säure in Deinem Met nicht gut eingestellt kann es damit Probleme geben.
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Beitrag von Birgit »

Du solltest erstmal die Säure einstellen: Notfalls, wenn es gar nicht anders geht, können wir sie hier schätzen. Wenn Du die Säure eingestellt hast, solltest Du den Met noch mal verkosten, ob die Restsüße gut ist und ob der Wein noch gärt. Sollte die Gäraktivität noch gering sein, wird geschwefelt. Danach läßt Du die Hefe sich absetzen. Dann abziehen, spundvoll in einen anderen Ballon. Dann den Met klären lassen. Dann die Konservierungsmittel zufügen und abfüllen.

Gruß Birgit
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