Wie stabil ist eine Gärung?!?

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Hagen1981
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Wie stabil ist eine Gärung?!?

Beitrag von Hagen1981 »

Hiho, sagtma, wie isses denn eigentlich mit den Hefen und den Gärungen... wenn eine Gärung in vollem Gange ist, dann ist die Pampe doch sehr stabil vom Mikrobiellen Klima her meine ich. Weil ja viele Leute anscheinend Angst haben, dass sie Ihren Ansatz durch Krümel, Staub oder Keime verunreinigen können, wenn sie den "Deckel" aufmachen um eine Probe zu nehmen... ob vorgeschwefelt oder nicht...

Aber eigentlich müsste und sollte sich doch jede derartige verunreinigung hinterher im Trester oder dem Filter wiederfinden (im Falle von z.B. einem Brotkrümel auch als Trubstoff...mitvergoren...)
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich bin mir nicht sicher ob die Frage richtig verstehe, aber ich versuche mal etwas zu antworten ;)

Aufgrund der Bedingungen im Ballon (kein Sauerstoff, saures Milieu, Alkohol) können darin nicht viele Mikroorganismen überleben. Insofern ist ein gewisser "Schmutzfaktor" tolerierbar. Andererseits sind die typischen, Weinfehler verursachenden Mikroorganismen an eben diese Bedingungen angepasst. Deshalb ist fährt man im Zweifelsfall mit etwas Vorsicht besser.

Panik ist nicht nötig. Ein gelegentliches Öffnen und eine Probenentnahme sind absolut unbedenklich solange man mit sauberem Gerät arbeitet. Über die Belüftung freuen sich die Hefchen und danken es uns mit einer robusteren Gärung. Man sollte den Ansatz nur nicht mutwillig stundenlang offen herumstehen lassen bis auch die letzte Fruchtfliege freudig gelandet ist ?-|

[Dieser Beitrag wurde am 11.09.2009 - 12:53 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Hagen1981
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Beitrag von Hagen1981 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: Ich bin mir nicht sicher ob die Frage richtig verstehe, aber ich versuche mal etwas zu antworten ;)

Aufgrund der Bedingungen im Ballon (kein Sauerstoff, saures Milieu, Alkohol) können darin nicht viele Mikroorganismen überleben. Insofern ist ein gewisser "Schmutzfaktor" tolerierbar. Andererseits sind die typischen, Weinfehler verursachenden Mikroorganismen an eben diese Bedingungen angepasst. Deshalb ist fährt man im Zweifelsfall mit etwas Vorsicht besser.

Panik ist nicht nötig. Ein gelegentliches Öffnen und eine Probenentnahme sind absolut unbedenklich solange man mit sauberem Gerät arbeitet. Über die Belüftung freuen sich die Hefchen und danken es uns mit einer robusteren Gärung. Man sollte den Ansatz nur nicht mutwillig stundenlang offen herumstehen lassen bis auch die letzte Fruchtfliege freudig gelandet ist ?-|


Wenn ich damit die letzte davon erwischen würde, dann würde ich gerne einen Ballon (inklusive dem Dimensionstor, dass darin enthalten sein muss, wegen der Menge an Drosophila...) und den Ansatz darin Opfern um diese Plage von den Weinen der Welt fernzuhalten... ?-|
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JasonOgg
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Wie stabil ist eine Gärung?!?

Beitrag von JasonOgg »

Es geht nicht unbedingt um Brotkrümmel. Wenn jemand mit 'nem Bütterchen in Hand und Mund seine Maische umrührt, dann kann man daraus vielleicht auf eine gewisse Fähigkeit zum Multitasking schließen, läßt aber umgekehrt seine Weltanschauung in Bezug auf Hygiene in einem etwas diffusen Licht erscheinen.

Aber normalerweise befinden wir uns nicht in einem sterilen Raum. In der normalen Luft befinden sich dutzende von Keimen, mit etwas Pech sind die falschen dabei oder werden von einer Fruchtfliege zum gedeckten Tisch geflogen. Vielleicht hast Du schonmal eine ertrunkene im Gärspund entdeckt? Das gilt es in erster Linie zu vermeiden.

Je mehr Alkohol, desto sicherer ist ein Wein gegen die Infektion mit unerwünschten Keimen. Ebenso ein mit CO2 gefüllter Ballon. Ein Grund für ein schnelles angären.

Weiterhin haben die meisten Weinhefen einen sogenannten Killerfaktor. Dabei werden Eiweiße erzeugt, die anderen Hefen das Leben schwer machen. Das ist besonders bei Wildhefen gewünscht, die ungewohlte Nebenprodukte während der Gärung erzeugen (sehr stark vereinfacht, manchmal will man sie). Je schneller die Reinhefe angärt, desto sicherer werden solche Wildhefen unterdrückt.

Wildhefen und wohl auch andere Mikroorganismen benötigen ebenfalls bestimmte Mineralstoffe, Stickstoff etc für ihre Entwicklung, die fehlen dann den guten Hefen. Auch ein Grund möglichst schnell loszugären. Mit Hefenährsalz helfen wir hier ja noch gezielt nach.

Also, es besteht keine übermäßig großes Risiko, aber das sollte man schon so gering wie möglich halten.

@FWK, bitte korrigier mich, falls ich zu viel Quatsch gesagt habe. Du bist besser auf diesem Gebiet.

Edit sagt, ich war deutlich zu langsam.

[Dieser Beitrag wurde am 11.09.2009 - 13:00 von JasonOgg aktualisiert]
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

JasonOgg hat geschrieben:Es geht nicht unbedingt um Brotkrümmel. Wenn jemand mit 'nem Bütterchen in Hand und Mund seine Maische umrührt, dann kann man daraus vielleicht auf eine gewisse Fähigkeit zum Multitasking schließen, läßt aber umgekehrt seine Weltanschauung in Bezug auf Hygiene in einem etwas diffusen Licht erscheinen.
So schön hätte ich das nicht sagen können :P :D

Den Rest unterschreibe ich ebenfalls.
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Beitrag von Hagen1981 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: So schön hätte ich das nicht sagen können :P :D

Den Rest unterschreibe ich ebenfalls.



Gut, dann kommt auf meine Ballons und die Fässer jetzt ein Vermerk: BEI DER HANDHABUNG NICHT ESSEN, TRINKEN ODER RAUCHEN, die Betriebsleitung dankt :twisted:
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Meinst Du das ist nötig?
Wenn ja, dann läßt das auch tief blicken 8-) duck und weg ...

Sinnvoller halte ich eher einen Hinweis nach dem Motto:

"Wer nascht, dem wird der Finger abgehackt"

in Anlehnung an Saudi-arabisches Recht
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Beitrag von Hagen1981 »

JasonOgg hat geschrieben: Meinst Du das ist nötig?
Wenn ja, dann läßt das auch tief blicken 8-) duck und weg ...

Sinnvoller halte ich eher einen Hinweis nach dem Motto:

"Wer nascht, dem wird der Finger abgehackt"

in Anlehnung an Saudi-arabisches Recht


Oder derjenige wird Teil des Rituals von Ash-Kente

Ich könnte aber auch Rattengift reinschütten, dass der Nascher es von selbst merkt, dass man das net macht... toler Plan ?-|

[Dieser Beitrag wurde am 11.09.2009 - 13:56 von Hagen1981 aktualisiert]
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Beitrag von Josef »

Das wäre unter den kuriosen Weinen sicher der Anführer:
"Rattengiftwein" :mrgreen:
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Beitrag von Hagen1981 »

Josef hat geschrieben: Das wäre unter den kuriosen Weinen sicher der Anführer:
"Rattengiftwein" :mrgreen:

jup, das Aroma von E605 ist zum Sterben toll :)

das wäre dann sowas ähnliches wie die härteste 'Droge der Welt: Bahngleis... ein Zug und tot!
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Josef
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Beitrag von Josef »

Da machen wir am besten einen neuen Tröt auf:
Mein letzter Wein im letzten Glas. :mrgreen:
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Der Thread wird aber nicht lang. :mrgreen:

Daher ist es auch ziemlich uninteressant, ob der Wein so stabil bleibt. 8-)
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