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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Waswiewo :schlecht:
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sigi
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Beitrag von sigi »

Forget it... :P

In dem Zusammmenhang sehenswert, vor allem auch die Landschaft drumherum:

de.wikipedia.org/wiki/Eilean_Donan_Castle

Allerdings hab ich in der Gegend nur Highland Wine aus Brombeeren gefunden,
der war aber klasse... :shock:

Gruss... Sigi
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Der wo koin Wei mog und koin Gsang ond koine luschtige Weiber, der wird nie a Jäger, der bleibt emmer a Treiber

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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Noch mal zurüch zur Pflege der Jungrebe.
Im Jahre 2000, als es noch kein Fruchtweinforum gab, habe ich mir das Weinbau-Taschenbuch aus dem Fachverlag Fraund gekauft. Das ist ein Lehrbuch für Winzer. Darin ist erklärt, dass die Augen am Stamm entfernt werden sollen, bevor das erste Blatt entsteht. Sonst können Wunden entstehen, die den Stock im 3. oder 4. Jahr absteben lassen. (Seite 65)

In der Tat findet man in gewerblichen Junganlagen immer wieder Reben, die einfach ihr Leben beenden. Diese Brechweisheit wollte ich LandyAli migeben. Dreizehns Rat ist dadurch besser, weil kein Ausbrechen von Austrieben nötig ist.

Ich denke, hier ist viel Weinbauphilosophie drin. Ich habe gestern ein Blättche aus einem meiner Stämmchen gebrochen, weil ich das nicht früher gesehen habe. Jetzt lebe ich einige Jahre im Ungewissen...
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
LandyAli
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Beitrag von LandyAli »

fibroin hat geschrieben: Diese (Brech- ) weisheit wollte ich LandyAli mitgeben.
Jederzeit immer wieder ! :D

Gruß Albert
Wahrscheinlich ist höchstwahrscheinlich genauso unwahrscheinlich wie wahrscheinlich.

Nicht jeder, der aus dem Rahmen fällt, war vorher im Bilde.

Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

fibroin hat geschrieben: Ich denke, hier ist viel Weinbauphilosophie drin. Ich habe gestern ein Blättche aus einem meiner Stämmchen gebrochen, weil ich das nicht früher gesehen habe. Jetzt lebe ich einige Jahre im Ungewissen...
Schmunzel.

Das Ganze muss man mit Augenmaß betrachten. Der Königsweg wäre immer, wie beschrieben, aus dem Pfropfkopf einen neuen Austrieb als durchgehenden Stamm zu ziehen, ginge erst wieder im nächsten Jahr; d.h. erster Ertrag 2010 statt 2009.

Dass nicht alles was in Fachbüchern steht, unbedingt richtig ist, habe ich im Lauf meines Lebens gelernt. Die Richtigkeit, dass die beschriebenen Wunden Stöcke absterben lassen, will ich keinesfalls anzweifeln, aber sie ist arg theoretisch. Praktisch würde das nämlich bedeuten, dass es so gut wie keine Weinberge geben dürfte. Denn, auch wenn Stämme optimal gezogen werden, im 2. Jahr Augen, die nicht benötigt werden, sofort geblendet würden – im Bereich dieser Augen bilden sich unsichtbare „schlafende” Augen, die in den Folgejahren immer wieder zum Austrieb neigen. Kein Profiwinzer, der von seinen Reben leben muss, ist in der Lage, im Frühjahr jeden 3. Tag durch seine Weinberge zu gehen, um von zehntausenden oder hunderttausenden von Stämmen unerwünschte Triebe abzustreifen. In der Praxis sieht das so aus: bei kleineren Winzern werden etwa Mitte Mai, wenn die Triebe geordnet und in das Drahtspalier eingesteckt werden, die unerwünschten Triebe, auch die Wasserschosse, ausgebrochen oder abgeschnitten. Etwas größere Winzer fahren in der Zeit mit dem Stammputzer (Drahtbürsten) durch die Zeilen, noch größere (aber mittlerweile auch die kleineren) spritzen die Stammaustriebe mit Shark oder ähnlichem ab. Der Wirkstoff wird allerdings nicht wie bei RU in die Pflanze verlagert, lässt aber grüne Rebteile absterben, da muss also mit viel Sorgfalt gearbeitet werden. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Sprühnebel in der Luft kennt noch nicht mal Grundstücksgrenzen. Wenn ich Gründe für das Absterben junger Stöcke suchen müsste, würde ich bei dem Einsatz von Herbiziden beginnen.

Bildbespiele:

Junganlage, konventionell bewirtschaftet, Unterwuchs vor dem Stockaustrieb mit RoundUp abgespritzt, 3. Standjahr – es gibt reichlich auszubrechen, d.h. hier muss schon geschnitten werden, es wird große „Wunden” geben.




Junganlage, schonend bewirtschaftet, Unterwuchs wird gemulcht (auch dieser am Tag der Aufnahme), 4. Standjahr, beim linken Stock sind die Stammaustriebe schon ausgebrochen, rechts noch nicht, sie sind trotz der Brennnesseln zu erkennen. Auch hier gibt’s große Wunden.




Ein Regent-Stamm aus meinen Beständen, lehrbuchmäßig gezogen. Ich gehe fast täglich durch und streife ab, bei den paar Stöcken ist das in einer halben Stunde erledigt. Bin gestern nicht aktiv gewesen, habe vorhin das Foto gemacht: jede Menge Augen treiben wieder aus. Wenn ich nur eine Woche warten würde, wäre das nach Lehrbuchmeinung auch ein potentieller Todeskandidat...




Wie heißt das heute neudeutsch? Cool bleiben.

Grüße, Dreizehn
Tompson
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Beitrag von Tompson »

Hallo Johannes

Ich habe die Ausgabe 11 von 2000 :shock:

Seite 65, ich zitiere:

"Im ersten Standjahr (2.Jungfeldjahr) ist der einjährige Trieb usw. usf. ... [es wird also davon ausgegangen, daß alle Augen entlang des jungen Stammes nun austreiben würden und in Folge dann geblendet werden müssen, sofern nicht benötigt] ...
Werden überzählige Augen mit der Schere geblendet oder wird gewartet, bis sich das erse Blatt entfaltet hat, entstehen am Stamm größere Wunden. An dieser Stelle trocknet das Gewebe etwas ein und die Saftbahnen werden teilweise unterbrochen. Ein stark mit solchen Narben bestezter Stamm zeigt einseitiges Dickenwachstum. Solche Stämme altern schnell und müssen bald verjüngt werden. Oft sind solchen Wunden so groß, daß die Stöcke im 3. oder 4. Jahr absterben."

Dreizehn hat gerade mich schon desöfteren darauf hinweisen müssen, daß dieses Fachbuch eines für Fachwinzer ist. Wie er oben sagt, in einem Weinfeld dürften sehr viel mehr zu spät geblendete Augen als bei uns zusammenkommen und dann hat LandyAli ja keine zu spät ausgebrochene Augen, sondern vorjährige verholzte Triebe, die mit einem kleinen Zapfen stehenbleiben sollen.

Soll jetzt keine Belehrung sein, steht mir als Anfänger gar nicht zu, hat mich aber selber interessiert ;)
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

So nun habe ich auch dazugelernt und Dank Dreizehn ist mir meine Angst vor dem Jungrebensterben genommen. Ich habs zwar im Stillen so gehofft, nun ist es klar! :D

Vielleicht interessiert hier eine anderes Phenomen: Auf dem Bild ist eine mir geschenkte unbekannte Hausrebe, die ich als Pfahlerziehung versuche. Im zweiten Jahr. Interessant ist das dünne Stämmchen, das zwei richtig dicke Austriebe versorgt. Ich denke mir, dass ich die Gescheine in diesem Jahr noch entferne. Die Augen an dem Stock habe ich natürlich fachlich und früh genug geblendet. 8-)

Im übrigen, im Hintergrund meine gedopte Rhabarberstaude und die Blüten sind von meinem Akeleiplantage. :P


Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
sigi
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Beitrag von sigi »

Schaut gut aus... :D

Was ist das vorne links ? Stachelbeere ?

Gruss... Sigi
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Ja, isset.

Der trägt für seine Jugend schon ganz beträchtlich. :D
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Die Frostnacht vom 20. auf den 21. April hat etliche Lücken hinterlassen;



Für über 14 Tage hatte der Frost einen Wachstumsstillstand der Reben bewirkt
(Tompson hat bei seinen Stöcken die gleiche Beobachtung gemacht); seit ein paar Tagen geht es aber wieder voran.


Neues Leben aus Ruinen – an etlichen Stellen treiben neue Augen aus:



Vielleicht entwickelt sich da noch was Nutzbares.


Auch die beiden neu gepflanzen Wurzelreben starten:




Grüße, Dreizehn
Tompson
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Beitrag von Tompson »

Ich kann bestätigen, daß die Solaris sich wieder fangen. An meinen konnte ich heute wieder sichtbar Zuwachs verzeichnen. Geizaugen an den erfrorenen Austrieben und schlafende Augen treiben neu aus. Somit glaube ich mal, daß eine kleine Ernte zu Naschzwecken möglich sein wird, Solaris reift ja früh und das Jahr selbst noch viel früher dran.
Seyval-blanc und Regent an der Pergola wurde heute das erste Mal geheftet, einen Regentkordonarm hat es durch den Wind und die Last der Ruten verleiert, ist aber nix passiert. Dummerweise sind gerade diese Ruten noch ein paar cm zu kurz zum Heften ?-|

Bilder reich ich nach...
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Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Eben entdeckt:
der Solaris-Hausrebstock (hier am Carport),
von Tompson fachmännisch geschnitten, beginnt zu blühen.

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