Weinalterung

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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

ACHTUNG!!
Die folgende Betrachtungsweise ist arg ernüchternd und ist nicht kompatibel mit dem gängigen Weinbild in der Gesellschaft. Sensible und Wein-elitäre Zeitgenossen mögen bitte ab hier nicht weiterlesen ?-|


Machen wir uns doch mal nichts vor: 90% der Konsumenten werden den Unterschied nicht schmecken können. Ich gehe davon aus dass ich dazu gehören werde. Sie (und ich) profitieren von der Entwicklung: Sie werden billig höherwertig schmeckenden Wein kaufen können.

Von den restlichen 10% wird der Großteil auf abstruse Weinwerbung reinfallen. Sie werden glauben den Unterschied schmecken zu können. Sie werden sich über den nachgemachten Wein aufregen und werden ein Heidengeld für "natürlichen" Wein ausgeben (in Zusammenhang mit Wein sowieso eine Unsinnige Wortülse) und haben ein gutes, elitäres Gefühl dabei.

Der Anteil der Leute die wirklich den Unterschied erkennen würden ist nur sehr gering. Ihnen ist eh wurscht. Sie bewegen sich nicht in Aldi-Weinsphären.

Fazit: Am Schluß sind doch alle zufrieden. Die Industrie liebt zufriedene Kunden. Zufriedene Kunden kaufen das Produkt. Also wird die Industrie es duchziehen.

[Dieser Beitrag wurde am 27.01.2006 - 00:05 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
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felix
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Beitrag von felix »

Hallo

@Fruchtweinkeller:

Leider dürftest du damit Recht haben. Leider :( Ob ich den Unterschied rausschmecken würde, bezweifle ich auch. Aber ich will so etwas nicht trinken, das ist was grundsätzliches. Mag sein, dass da etwas naiv klingt, aber ich denke so. Was in Deutschland mit den Weinen gemacht wird (und nicht nur da) - Mostkonzentration usw. - ist auch nicht ganz in Ordnung, wobei es vielleicht noch ne gewisse Berechtigung haben mag, das sei dahin gestellt. Aber diese Sachen hier haben ja ganz andere "Qualitäten"

@steve:

Ich denke, zum Saufen sind wir nicht hier bzw. beschäftigen wir und nicht mit Wein. Und ich studieren nunmal Chemie, und da denke ich eben manchmal in diesen Kategorien. Im Übrigen ist der Grund dieses Threads ein ganz ähnlicher, denn da geht es auch um Chemie. Daher würde ich mal sagen, dass ich so etwas hier durchaus schreiben kann.

Gruß,
felix

[Dieser Beitrag wurde am 27.01.2006 - 08:49 von felix aktualisiert]

O Alkohol, o Alkohol,
dass Du mein Feind bist, weiß ich wohl!
Doch in der Bibel steht geschrieben,
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Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

FWK hat geschrieben:Machen wir uns doch mal nichts vor: 90% der Konsumenten werden den Unterschied nicht schmecken können. Ich gehe davon aus dass ich dazu gehören werde. Sie (und ich) profitieren von der Entwicklung: Sie werden billig höherwertig schmeckenden Wein kaufen können.
Das meiste deines Beitrags kann ich unterschreiben. Allerdings frage ich mich (nein, nicht wirklich, weil ich es ahne), wieviele von diesen 90% diesen "höherwertigen Geschmack" überhaupt wahrnehmen...

Und deshalb bin ich der Meinung, nicht alles, was machbar ist, muss auch gemacht werden, das ist mein naiver Wunsch. Auch in Zukunft hätte ich es gern, wenn ich mal Fisch essen möchte, dass er aus dem Wasser kommt und nicht als Zellkultur oder etwas ähnliches in irgendeiner Fischgewebe-Großproduktionsanlage "quadratisch - praktisch - gut" entstanden ist. Das vielleicht als etwas schräges Beispiel.

Weiterhin guten Appetit und Wohlsein, Dreizehn
wok
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Beitrag von wok »

HAHAHAHA !!!
Hab das auch gelesen.
Der sollte mal ins Beaujolais gehen und mit Beaujolpif Wein fabrizieren. Schüttelschüttel :schlecht:
Gruss WOK
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Dreizehn hat geschrieben: wieviele von diesen 90% diesen "höherwertigen Geschmack" überhaupt wahrnehmen...
Da hast du wohl Recht. Wahrscheinlich wird auch ihnen die Werbung schon sagen was sie zu schmecken haben...

Ich habe mal eine Statistik gesehen wie lange man arbeiten muss (Durchschnittsverdiener) für Grundnahrungsmittel. Fazit: So betrachtet waren Lebensmittel nie billiger als heute. Da muß zwangsläufig etwas auf der Strecke bleiben, wenn man so billig produzieren will. Andererseits: Kann oder will die Mehrzahl der Käufer viel mehr Geld für Grundnahrungsmittel ausgeben?
Ich bin ganz klar für eine weitgehende Deklarationspflicht. Alles weitere entscheidet dann der Käufer mit seinem Verhalten.
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Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

FWK hat geschrieben:Ich bin ganz klar für eine weitgehende Deklarationspflicht. Alles weitere entscheidet dann der Käufer mit seinem Verhalten.
Absolut, sehe ich genau so. Das Verhalten der Käufer ist das Problem: vieles, was sie zu einer Entscheidung für qualitativ bessere Lebensmittel veranlassen würde, kennen sie nicht, wollen sie nicht kennen oder ist ihnen schlicht egal. Eines steht aber auch fest: wenn wir nur noch den "Markt" entscheiden lassen, haben wir in Zukunft im TV nur noch "Hedwig am Spätvormittag", die "Hinterwälder Schmerzbuben" und ähnliches, ich will da aber niemandem zu nahe treten. Und Theater, Opern Museen? Brauchen wir nicht, dafür haben wir ja TV.

Für Kultur dürfen nicht ausschließlich die Kriterien des Marktes gelten, und gute, möglichst naturbelassene Lebensmittel sind ein Stück Kultur, das ist zumindest meine Einstellung. Ja, bei uns sind heute die Grundnahrungsmittel so billig wie noch nie, aber auch preiswert? Nun bin ich alles andere als weltfremd, mir ist klar, dass viele sehr spitz auf die Preise schauen müssen. Nur, mal stark verallgemeinernd gesagt, muss jeder ein Handy haben, sich abends in teuren Discos zudröhnen lassen und zum Urlaub in die DomRep fliegen?

Ich entferne mich mal wieder etwas vom Thema, aber mir sind diese Fummeleien an Lebensmitteln oder die Genmanipulationen an allem möglichen höchst suspekt. Und der Wunsch danach kommt nicht von den Verbrauchern - dass sie später darauf hereinfallen, ist eine andere Geschichte.

Grüße, Dreizehn
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Wie einfach doch diese Manipulationen sind, sieht man an meinem Lieblingsbeispiel Fruchtzwerge, für die besorgte Mutter, die ihren Kindern ja nur eine gute Ernährung bieten will ... und damit wir jetzt nicht völlig OT sind, hier die Verwendung von Weintrauben mal anders :schlecht:

Fruchtzwerge

Gruß Birgit
Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
sprudelt Gift und süße Labung, sprudelt Süßes und Gemeines;
nach dem eig'nen Wert des Zechers, nach des Trinkenden Begabung! (Friedrich von Bodenstedt)

Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!

wok
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Beitrag von wok »

Ja 13,
da hast du vollkommen Recht. Das Problem ist nur, dass ein Hersteller immer einen Marktvorteil sucht.
Sobald dieser gefunden ist, dann wird er ohne Rücksicht ausgeschlachtet. Um nun zu umgehen, dass der Verbraucher zu viele Fragen stellt, wird es ihm auch gar nicht mitgeteilt. Er könnte sich ja fragen ob dies sinnvoll ist oder ob er dies haben möchte. Und wenn dieser neue "Prozess" nun von einer starken Lobby benutzt wird, dann werden sie es auch versuchen, dies als normal durchzusetzen. Und da braucht man dann den Politiker, dem man es mit verschiedenen Möglichkeiten beibringen kann. Du weisst schon wie!
Letztlich weiss der Verbraucher gar nicht mehr, woher seine Lebensmittel kommen oder glaubst du dass die Schlachthöfe von Besuchern überquellen?
Dies gibt dann die Möglichkeit weiter an der "Fummelschraube" zu drehen.
Gruss WOK
Honni soit qui mal y pense
steve
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Beitrag von steve »

felix hat geschrieben: @steve:
Ich denke, zum Saufen sind wir nicht hier bzw. beschäftigen wir und nicht mit Wein. ... Daher würde ich mal sagen, dass ich so etwas hier durchaus schreiben kann.
Ich hatte geglaubt, allein der Ausdruck des Textes würde ausreichen, ihn als Ironie zu kennzeichnen.
Ging wohl daneben.

steve
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Beitrag von Dreizehn »

@Birgit, wok...

Ja , Leute ich weiß (leider)und kenne die Mechanismen, die Realität, musste ich doch fast 40 Jahre in der Werbung meine Brötchen (oder Weinfläschchen) verdienen, zum Glück nicht in der Nähe des Bereichs, von dem hier die Rede ist. Deshalb braucht's keine Wandlung vom Saulus zum Paulus.

Aber ich WILL FÜR MICH das Geschraube nicht, weder beim Wein noch an anderen Lebensmitteln, und ich bin sicher, viele von euch auch nicht.

Grüße, Dreizehn.
Tom
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Beitrag von Tom »

hallo!

ja, @13. ich will das "geschraube" an den lebensmitteln auch nicht.

pfui daifel so was.
zum glück machen wir ja unsere fruchtweine selber :D

wenn´s gehen würde, so würde ich mir auch noch hühner und 2 schweine halten. so wie der vater meines busenfreundes es jahhre lang getan hat, bis er leider verunglückte...
aber seine schlachtfeste...mit eigenem wein und moschd...mmmh...lecker...und die gute bixenwurschd...

unvergesslich.

ja, daß waren noch zeiten...

[Dieser Beitrag wurde am 27.01.2006 - 16:36 von Tom aktualisiert]
felix
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Beitrag von felix »

steve hat geschrieben: Ich hatte geglaubt, allein der Ausdruck des Textes würde ausreichen, ihn als Ironie zu kennzeichnen.
Ging wohl daneben.

steve
hm... du hast Recht. Nur war ich heute morgen wohl noch etwas müde und hab mich außerdem über das Thema geärgert, über das wir diskutieren. Da geht bei mir schon mal die Ironie verloren. Liegt an mir...

Gruß,
felix

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