Wein aus frischen Feigen

z.B. Dörrobst, Kräuter, Blüten
vladdi78
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Wein aus frischen Feigen

Beitrag von vladdi78 »

Trotz der Suche hab ich nichts passendes gefunden, deshalb mal ein neuer Thread. Wie die Fügung es so will, steht bei meiner Oma (in Kroatien) ein Feigenbaum, der deutlich mehr Früchte produziert, als die ganze Sippe essen kann oder will. Frische Feigen schmecken - wenn sie denn reif sind - überaus süß, fast schon wie purer Honig. Nachteil: Der Feigenbaum ist ein Milchgewächs (es kommt also eine milchige Flüssigkeit aus den Blättern, etc.) - aber das kann man beheben, indem man die Feigen 1 Stunde lang "ausbluten" läßt. Viel komplizierter wirds mit dem Fruchtmark. Wer eine reife Feige aufgemacht hat kennt es: das Innere der Frucht sieht aus wie Gedärm - und wird wohl auch die gleiche Konsistenz haben. Jedenfalls kann man von der Feige keine nennenswerte Saftausbeute erwarten.

Nun meine Frage - wie könnte ich am geschicktesten einen Feigenwein ansetzen? Prinzipiell hätt ich jetzt gesagt: Feigen + Antigel x 12 Stunden, dazu Wasser, Zucker, Säure nach Bedarf, usw. Aber wieviel kg frische Feigen sollte ich für z.B. 10 Liter nehmen? Hat da jemand Erfahrungswerte?
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Fruchtweinkeller
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Wein aus frischen Feigen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Interessante Frage. Letztlich hängt die ideale Fruchtmenge ja sowohl vom Geschmack als auch vom Säuregehalt ab. Folgende Idee: Ganz grob geschätzt besteht der Gewichtsverlust beim Dörren 40%. Auf 20 L Wein sind wir mit 4 kg Dörrfrüchten gut gefahren, du könntest einfach mal grob die 40% draufschlagen und 7-8 kg frische Früchte probieren. Nach dem Abpressen der Maische wirst du sehen ob der Säuregehalt passt oder nicht.
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Wein aus frischen Feigen

Beitrag von bizzler »

interessiert mich auch, weil auch in unserem Garten ein Feigenbaum-busch steht.Bisher wanderten die immer ins Schnapsfass, viel zu schade :(
Im Zeichen der globalen Erderwärmung könnte die Feige in Deutschland die Frucht sein, der die Zukunft gehört.:
Lasst es uns anpacken. :shock:
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

bizzler hat geschrieben:Im Zeichen der globalen Erderwärmung könnte die Feige in Deutschland die Frucht sein
Stop!
Bei der Erderwärmung wird der Golfstom seine Richtung ändern, dann wird es in Deutschland erst einmal kälter... :mrgreen:

Was da noch auf uns zukommt :?:
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Fibroin hat geschrieben:Bei der Erderwärmung wird der Golfstom seine Richtung ändern
Und außerdem hat Deutschland sowieso nur einen Anteil von 1x10 hoch -x Promille. Deswegen können wir weiter Spritfresser fahren und verbranntes Öl in die Umwelt pusten. Das ist nicht meine Meinung sondern ein ernstgemeinter Leserbrief. :schlecht:

Zu den Feigen:

Was eventuell beim Vergleich Dörrfrüchte und frische Feigen beachtet werden muss ist der Zuckergehalt. Ich weiß nicht ob zum trocknen die totreifen Früchte geerntet werden oder eher früher. Nicht das möglicherweise überreife Früchte schon wild gären, bevor sie trocken sind? Ich weiß nicht wie die Verarbeitung stattfindet.

Aber ich glaube nicht, dass der Zucker des Rezepts dann eine kritiusche Grenze überschreiten würde.
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Beitrag von vladdi78 »

JasonOgg hat geschrieben: Und außerdem hat Deutschland sowieso nur einen Anteil von 1x10 hoch -x Promille. Deswegen können wir weiter Spritfresser fahren und verbranntes Öl in die Umwelt pusten. Das ist nicht meine Meinung sondern ein ernstgemeinter Leserbrief. :schlecht:
Scheiß auf CO2! ?-|
Wenn ich mir überlege, was ein gemeiner (so sagt man das wissenschaftlich) Amerikaner in die Luft pustet ist kein Vergleich zu dem bißchen, was wir in Deutschland in die Luft knattern. Die Industrie mal garnicht mitgezählt. Da halte ich es wie Harald Schmidt, der schon früh in der CO2-Debatte zu Beginn seiner Show eines Abends erstmal einen fetten Audi, nen Porsche und noch ein drittes, dickes Auto, 5 Minuten lang im Stand mit Vollgas hat laufen lassen! :shock:
JasonOgg hat geschrieben: Zu den Feigen:

Was eventuell beim Vergleich Dörrfrüchte und frische Feigen beachtet werden muss ist der Zuckergehalt. Ich weiß nicht ob zum trocknen die totreifen Früchte geerntet werden oder eher früher. Nicht das möglicherweise überreife Früchte schon wild gären, bevor sie trocken sind? Ich weiß nicht wie die Verarbeitung stattfindet.

Aber ich glaube nicht, dass der Zucker des Rezepts dann eine kritiusche Grenze überschreiten würde.
Säure: keine! Oder habt ihr schonmal Säure im Honig gefunden? 8-)

Zucker: wie Honig (ich glaube ich wiederhole mich *g*)

Nachgären / Reife der Früchte: wie bei Bananen. Wenn die Früchte etwas "grüner" sind, schmecken sie nicht so süß, dafür etwas holziger. Je reifer sie werden, umso weicher, süßer und matschiger werden sie. Da der Wassergehalt meiner Meinung nach extrem niedrig ist (das würde auch die schleimige / honigartige Konsistenz des Inneren einer Feige erklären) fehlt dem Schimmel eine Grundlage zum wachsen. Eben wie bei Bananen.

Zum trocknen kann man Feigen in jedem Stadium nehmen, vorgezogen werden die reiferen Früchte, weil die im trockenen Stadium nicht so hart sind.

Ich glaube der Ansatz mit 8 kg klingt sehr gut (deckt sich auch mit dem Bananenwein-Ansatz). Säure werd ich komplett aufbauen müssen, da praktisch keine Säure vorhanden sein wird. Trub in Form von Apfelschnitzeln werde ich wohl nicht brauchen, da ich wahrscheinlich die Feigen vorher einmatschen werden muß. Soll ich mich dann aber auch an die Rosinen aus dem Bananenrezept halten? Was für einen geschmacklichen Einfluß haben sie auf den Wein insgesamt?
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Wenn du frische Feigen zur Verfügung hast, probier doch einfach eine Standard-Maischegärung. Nimm die 8 kg Früchte, kleinschneiden und mit Wasser, Antigel, Nährsalz und Hefe ansetzen. Die Früchte bringen doch Aroma mit, Rosinen und Apfelschnitzel wirst du nicht brauchen. Säure aber überprüfen.

Die Rosinen sollen beim Bananenwein etwas Weinähnlichkeit mitbringen, was der Banane fehlt.
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Beitrag von JasonOgg »

Erst mal vielen Dank für die Feigen Informationen.
Vladdi78 hat geschrieben:Säure: keine! Oder habt ihr schonmal Säure im Honig gefunden?
Nur mal eine saure Biene, deren Säuregehalt ich aber nicht überprüft habe 8-)

Aber Deine Feigen könnten etwas haben, meinen Datteln hätte ich auch keine 4,5g/l zugetraut.

Halt Dich an Fibroin, Rosinen würde ich auch erstmal weglassen.
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Beitrag von vladdi78 »

JasonOgg hat geschrieben: Nur mal eine saure Biene, deren Säuregehalt ich aber nicht überprüft habe 8-)
Ein bestechend gutes Argument! ;)
JasonOgg hat geschrieben: Aber Deine Feigen könnten etwas haben, meinen Datteln hätte ich auch keine 4,5g/l zugetraut.

Halt Dich an Fibroin, Rosinen würde ich auch erstmal weglassen.
Hm - könnte sein, wer will das schon rausschmecken bei dieser geballten Süße. :schlecht:

Dummerweise muß ich jetzt erstmal 8 Monate warten, bis ich an eine nennenswerte Menge an Feigen rankomme ... *seufts*
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Och, im Honig gibt es schon ein paar Säuren, nur liegen die Werte in der Regel unterhalb unserer groben Messmöglichkeiten... Wenn man genauher hinsieht findet man Ameisensäure, Oxalsäure, Milchsäure, Glukonsäure. Hängt auch von der Tracht ab.
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Beitrag von vladdi78 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: Och, im Honig gibt es schon ein paar Säuren, nur liegen die Werte in der Regel unterhalb unserer groben Messmöglichkeiten... Wenn man genauher hinsieht findet man Ameisensäure, Oxalsäure, Milchsäure, Glukonsäure. Hängt auch von der Tracht ab.
Wo die Ameisensäure herkommen könnte wüßte ich. *gg*
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Beitrag von TheHero »

Hallo Leute

Ich weiß dieses Thema ist schon etwas älter...
Aber ich habe mir in den Kopf gesetzt das mal zu probieren...

Hatte da so an...
- 6-7 kg Feigen
- 6-8 Äpfel ( Äpfel deswegen weil die beim Kochen
mit Feigen auch ganz gut zusammen passen)
- 3 Liter trüben A-Saft
- 500g Honig
- etwas Tannin
- Antigel
- Nährsalz
- Trocken Sherryhefe
- Wasser für einen 15-20L Ansatz

Hoffe ich habe da jetzt nicht vergessen...
Würde mich über ein paar Tipp´s und Anregungen von euch freuen... :D
vladdi78 hat geschrieben: Nachteil: Der Feigenbaum ist ein Milchgewächs (es kommt also eine milchige Flüssigkeit aus den Blättern, etc.) - aber das kann man beheben, indem man die Feigen 1 Stunde lang "ausbluten" läßt.
Wie ist das eigentlich mit dem Ausbluten gemeint...? Was passiert wenn ich das nicht mache...
Mal verliert man, mal gewinnen die Anderen...honigdieb.com
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