Diffusion von Sauerstoff durch Polyethylen kann ein Problem werden. Allerdings hängt das vom Verhältnis
der Oberfläche zum Inhalt ab und von der Wandstärke.
Ich hab mal einen Ansatz im 10 l Kunststofffass geklärt, der ist dann leicht oxidiert.
Wie Marius schon schrieb, wird das beim 100 oder 120 l Fass weniger Probleme bereiten, viel mehr Inhalt
im Verhältnis zur Oberfläche und dickere Wandstärke.
Man muss halt das Fass öffnen um den Fortschritt der Klärung zu beobachten.
Oder Du ziehst die 120 l in 2 Glasbehälter a 54 l ab. Da ist der Invest aber etwas größer.
Gruß
Jochen
Ein Leben ohne Fruchtweinbereitung ist möglich. Aber sinnlos!
Dafür haben die großen Fässer oft eine größere Öffnung und einen größeren Gärspund, durch den wiederum mehr Sauerstoff eindringen könnte... Wenn man nicht entsprechend vorsorgt.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)
The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)
Fruchtweinkeller hat geschrieben:
Dafür haben die großen Fässer oft eine größere Öffnung und einen größeren Gärspund, durch den wiederum mehr Sauerstoff eindringen könnte... Wenn man nicht entsprechend vorsorgt.
Eine größere Öffnung ist richtig. Der Gärspund hat bei Speidel allerdings immer 40 mm Durchmesser.
Wenn man also nur durch das Spundloch schaut, dann ist es NICHT egal ob das Fass 20 Liter oder 120 Liter fasst.
Gruß
Jochen
[Dieser Beitrag wurde am 29.08.2012 - 10:53 von Professore aktualisiert]
Ein Leben ohne Fruchtweinbereitung ist möglich. Aber sinnlos!
ich mach ja nun grössere Mengen klassischen Wein zu Hause, dazu benutze ich die Graf-Fässer, in der Regel 200 und 150L, und wenn es Mengenmässig nicht hinhaut, muss auch mal ein 60er oder 30er herhalten, aber nur zur Not.
Latztes Jahr hatte ich alle vier 200L Fässer randvoll, hab den Wein Nach der Gärung grob von der Hefe abgezogen und die vollen Fässer dann über den Winter im Erdkeller ruhenlassen bis März, ohne mich darum zu kümmern. Danach Bentonit eingesetzt, leicht geschwefelt, über Plattenfilter gezogen und ab in die Pullen damit.
Also war der Wein gut ein halbes Jahr in Plaste und da hat es überhaupt gar kein Problem gegeben mit Sauerstoff oder sonstwas.
Was ich allerdings noch habe und was mir grade in den Sinn kommt, in Ermangelung von Motivation und Lust steht da von der gleichen Charge noch ein randvolles 60er Fass rum, um das ich mich auch nie gekümmert habe, muss ich wohl mal schauen wie sich das so mit den Temperaturschwankungen geschlagen hat. Wenn ich Pech habe ist im Gäraufsatz keine Flüssigkeit mehr drin
Wenn da mal ein paar ml in ein Glas rausgelassen werden und entsprechend viel Luft in das Fass kommt, ist die Menge so vernachlässigbar gering, dass ich da auch nicht gleich wieder Trockeneis hinterhergeschüttet hab.
So jetzt muss ich das Thema nocheinmal aufleben lasse, da mir wieder einige Fragen in den Sinn gekommen sind die hier gut passen.
Da hier ja einige Erfahrung mit größeren Weinmengen
gemacht haben, kann mir vielleicht jemand die Frage beanwrworten wie man dann WIRKLICH ein 120 l Fass in ein anderes 120 l abzieht (von der Hefe). Hochheben und auf einen Tisch stellen und per Weinheber durch Schwerkraft laufen lassen, ist ja nicht möglich.
Meine Idee wäre meinen Schichtenfilter pulcino 10 oil als Pumpe, ohne Filterschichten, zu verwenden und das Saug Ende an einem Fass anzuschließen und das andere Ende einfach oben in das zweite Fass reinzuhängen. Nur ob soetwas praktisch mit den Schläuchen passt ist eine andere Sache
Wenn man schon einen Schichtenfilter als Pumpe verwenden kann, frage ich mich ob dieser dann auch beim "Von-der-Maische-abziehen" funktioniert. Kann der pulcino die vollständige Maische z.B. in eine Korbpresse pumpen ?
@Schorle75
Hast du schon einmal darüber nachgedacht Edelstahl-Immervoll Behälter zu verwenden ? Dort sollte ja nach meinem Verständis eine Lagerung auch nach einer Steril-Filtration möglich sein, da der Schwimmdeckel bei Entnahme von dem Wein immer auf der Oberfläche schwimmt. Also auch ohne C02-Zugabe.
Es wundert mich ein wenig zu hören das Plastikfässer solange lagerfähig sind.
Ich könnte mir vorstellen dass die Pumpleistung ohne Widerstand der Filterplatten zu hoch sein könnte um feinfühlig vom Hefebodensatz abzuziehen... naja, das muss man mal ausprobieren.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)
The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)
Hallo, also Maische pumpem geht denke ich nicht. Da sind die Brocken wohl zu groß.
Zum Bodensatz abpumpen kannst du sie denke ich verwenden. Dazu gibt es die Pumpe ja auch einzeln, wobei der Einwand von Fruchtweinkeller sicher berechtigt ist.
gruß
Marius
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?
Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."
Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.
Ich habe diesjahr versucht, 50 l Johannisbeerwein mit der Filteranlage umzuziehen. Der Wein war auf dem Boden stehend vergoren worden, ein Hochsetzen des Behälters auf den Tisch war mir zu kräftezehrend.
Die Filteranlage hatte ich mit groben Filterscheiben bestückt. Am Anfang ging das gut. Der Rüssel wurde nur an der Oberfläche eingetaucht und mit fallendem Spiegel nachgeschoben. Im letzten Bereich setzte sich zusehends der Filter zu. Zuletzt ging nichts mehr, etwas Wein blieb mit dem Trub zurück.
Man kann den Wirbel des Ansaugens nicht richtig erkennen, aber es schneit doch schon zeitig einiges an Trub mitgerissen zu werden, die Filterschichten waren richtig schmierig.
Das ganze ist eine Angelegenheit, die ständig Kontrolle braucht und entsprechend zeitaufwendig ist. Allerdings lohnt es sich. Der umgezogene Wein ist schon wunderbar klar.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Ich habe das grosse Glück, dass ich die Möglichkeit habe, die Schwerkraft ausnutzen zu können für den ersten Abstich. Hier sei aber auch erwähnt, dass ich bisher nur klassischen Traubenwein in grossen Mengen gekeltert habe und da dann nicht das Problem mit der Maische vorhanden ist, Fruchtreste und Kerne werden bei mir schon direkt nach der Spindelkorbpresse beseitigt.
Nach der Gärung warte ich immernoch ca 4 Wochen, bis ich vom Bodensatz abziehe, damit sich möglichst viel absetzt ( Böckserprobleme gabs hier noch nie ), und dann mach ich einen Schlauch auf den Ablasshahn und lass den Wein dann ein Stockwerk tiefer in ein anderes sauberes ablaufen. die ersten zwei Liter werden verworfen, weil im Hahn immer der erste Schub Schlunz mitkommt. die Bodenhöhe zwischen Ablasshahn und Fassboden hat sich nach der Erfahrung als mehr als ausreichend herausgestellt. Wenn dann das Niveau vom Ablass erreicht ist, schau ich von oben ins Fass und kippe es ganz vorsichtig hinten hoch bzw unterbaue es, ohne den Bodensatz aufzuwirbeln. So lange bis sichtbar die ersten grösseren Schlieren mitgerissen werden. Zurück bleibt geschätz ein Verlust von nochmal zwei Litern, das ganze aber bei einem 200L Fass, und der Rest ist Schlamm.
Rotweinmaische vergär ich in einer 550L Bütte, press diese dann nach 12 Tagen ab und lass sie ebenfalls etwa 4 Wochen im 200L Fass stehen, danach verfahr ich wie oben beschrieben.
Den noch trüben Wein lass ich dann so im Erdkeller einige Monate stehen, alles wieder in Kunststoff-Fässern, ungeschönt und unfiltriert, lediglich geschwefelt und mit 100mg Kupfersulat/hL versetzt.
Laut meiner Literatur und allem was ich bis jetzt so gelesen habe, wirkt Hefetrübung im Jungwein gut reduktiv, also braucht man sich bei leicht trübem Wein keine Sorgen machen über Oxidation durch den Kunststoff und die übriggebliebene Hefe im Wein soll auch fruchtbetonend wirken, da scheiden sich dann die Geister und mir fehlt dann doch ein Vergleich. Jedenfalls hat das bei mir bis jetzt sehr gut auf diese Weise geklappt und der Wein war abgesehen von ein paar Schönheitsfehlern am Ende immer wirklich gut.
Zum Schluss dann, also wie's die Zeit erlaubt, zwischen Februar und April, schliess ich den Plattenfilter mit einem Schlauch direkt am Fasshahn an und punp den Wein über grobe Filterschichten in ein neues Fass, dann kommt die Bentonitgeschichte, Säure lass ich wie sie ist, weil das mit meinem Gutedel auch immer ganz gut hinhaut, schwefel nochmal nach, filtrier dann zwei Tage später alles nochmal über Sterilfilter in das nächste Fass und fülle von dort direkt über den Hahn meine Flaschen.
Edelstahltanks sind schon eine feine Sache, aber da bräuchte ich dann auch mehrere von, für die ganze hin und herfüllerei, dann will ich Rosé, weissen Gutedel und nen roten Cuvée, diesen Winter bestock ich meinen Weinberg neu mit zwei Sorten, also wieder ein paar mehr, nein Fass mit Holzchips, eins ohne.... und dafür sind sie dann auch nicht gerade günstig.
Hab halt jetz ein Sammelsurium an Kunststoff-Fässern mit 200er und 150er, 120er und 60er, alle nach und nach günstig gebraucht gekauft in der Umgebung. Das Ganze ist bei mir noch extrem ausbaufähig, das weiss ich, aber momentan geht's nicht anders, weil ich mit Trennung/Scheidung ohnehin schon ein Problem mit der Örtlichkeit habe und die einst Geliebte das Häuslein bewohnt.
Ach ja, was für die Handhabung von ovalen grossen Fässern extrem praktisch ist, sind Cola-Mehrwegkisten, die Dinger sind extrem stabil, ich nehm immer zwei Kisten, leg ein Brett drauf und dann das Fass obendrauf, dann ist die Handhabung mit dem Hahn einfacher.