Verwendung von Zuckeraustauschstoffen E967/E968 bei Einstellung der Restsüsse

Verwendung der nötigen Zutaten
geognost
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Verwendung von Zuckeraustauschstoffen E967/E968 bei Einstellung der Restsüsse

Beitrag von geognost »

Hallo,
die doch teilweise extremen Zugabemengen bei der Einstellung der Restsüsse (Fibroin das betrifft dich nicht :happy :) ) und die Invertisierung mit der Süsseveränderung haben mich immer wieder umgetrieben nach einer Alternative zu suchen.
Die Nebeneffekte von Fructose oder der Nachgeschmack von dem Wundermittel Stevia haben mich da nicht überzeugen können sie als Alternative zu verwenden.

Eine recht gute, aber leider wie so oft nicht gerade preiswerte Alternative scheinen da die zu den Alditolen gehörenden Stoffe Xylit bzw. Erythrit zu sein. Die Preise liegen je nach Abnahmemenge zwischen 6-12 €/kg.

Xylit wird in Europa vor allem in Finnland aus Birkenholz/Birkenrinde und in China aus den holzigen Teilen der Maispflanze hergestellt.

Geschmacklich kann ich sagen ist Xylit dem Zucker zum Verwechseln ähnlich. Auch die Süßkraft ist 1:1 übertragbar. Einzig die offensichtlich endotherm verlaufende Reaktion verrät einem beim Auflösen im Mund durch die Abkühlung, da ist etwas anderes im Mund.
Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Xylit nur ca. 60% der Energie einer vergleichbaren Zuckermenge abgibt. Bei Erythrit liegt die Kalorienzufuhr bei 0 ! (Süsskraft hier nur ca. 70%)

In Skandinavien wird Xylit seit ca. 30 Jahren als Mittel zur Zahn- und Paradontoseprophylaxe verwendet. Die Wirkung basiert darauf das die für Karies verantwortlichen Bakterienstämme diesen Stoff nicht verstoffwechseln können bzw. durch die Aufnahme ihren Stoffwechsel nicht mehr unter Kontrolle haben und deshalb die Besiedelung der Mundflora sich ihren Ungunsten verändert. Bei der Verstoffwechselung im Körper kommt es anders als beim Zucker zu keiner Übersäuerung. Ein Anstieg des Insulinpegels findet anders als bei Zucker nicht statt. Es gibt wohl noch mehr positve Effekte auf den Körper, aber da ich dies nicht analysiert oder getestet habe, kann ich das nicht beurteilen. Lediglich was die Zahnprophylaxe angeht, muss ich wirklich sagen: Erstaunlich !! Leider wurde mir diese Alternative von meinem Zahnarzt bzw. der Zuckerindustrie bisher vorenthalten. Übrigens enthalten die überall erhältlichen Zahnpflegekaugummis ebenfalls Xylit.

Ein Punkt der hinsichtlich der Aufnahme berücksichtigt werden sollte, wenn der Körper zuviel davon erhält und man es nicht gewöhnt ist, gibts am Anfang "einen Löffel" Dünnes.

Für die Verwendung bei der Weinbereitung und da meine ich ausschließlich die Einstellung der Restsüsse könnte außerdem sprechen, dass Xylit von den Hefen nicht verstoffwechselt werden kann und damit eine Nachgärung nicht zu befürchten ist. Dies könnte vor allem die Nichtfilterer interessieren, die einen leichten und süffigen Wein herstellen möchten. Zu dem Thema Verstoffwechselung durch Hefen kann vielleicht auch der "Cheffe" fachlich fundierter Stellung beziehen ... ?

Im Ergebnis meiner Recherchen und Eigenversuche habe ich mich entschlossen in diesem Jahr bei mindestens 3 meiner Weine Xylit bzw. Erythrit für die Einstellung der Restsüsse zu verwenden.

Viele Grüße geognost

[Dieser Beitrag wurde am 07.03.2012 - 09:10 von geognost aktualisiert]
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Moneysac
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Beitrag von Moneysac »

Würde so einen Wein gerne mal probieren. Da ich filtere, sehe ich für mich keinen Sinn.

Fructose ist einfach deutlich billiger.
Leuchtturmwaerter
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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

geognost hat geschrieben: ...Die Nebeneffekte von Fructose ...



Hallo,

welche Nebeneffekte meinst Du denn? Das Wachsen einer zweiten Nase oder eines dritten Ohres? :D

Ich nehme Fruchtzucker für meinen Likörschnaps, da die eingestellte Süße bleibt und nicht bei der
Lagerung abnimmt. Fruchtzucker ist, auch gerade bei Diabetikern, schon länger nicht mehr
unumstritten, aber letzlich doch eine Frage der Menge, oder?

Grüße vom Leuchtturmwärter, der im Leben schon
einen Hauch von Süße bevorzugt
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Beitrag von Professore »

Leuchtturmwaerter hat geschrieben: ...welche Nebeneffekte meinst Du denn?...
Fettleibigkeit, Leberschäden, Diabetes, Gicht?

Steht zumindest hier.

Gruß

Jochen
Ein Leben ohne Fruchtweinbereitung ist möglich. Aber sinnlos!
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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

Professore hat geschrieben: Fettleibigkeit, Leberschäden, Diabetes, Gicht?

Steht zumindest hier.
Dann will ich lieber nicht nachschauen, was dort z.B. unter Alkohol steht... ?-| , ich will mir das
Leben ja nicht gänzlich versauen 8-)

Maßhalten ist die Devise, und ab und zu auch Maß halten...

Grüße vom Leuchtturmwärter, der doch mitunter
gar nicht alles wissen will :D
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Beitrag von geognost »

Ja, ich meinte die Belastungen der Leber - weil die soll sich schön um den Alkohol kümmern und nicht durch andere Dinge abgelenkt werden. :P
Ich hatte letztens mal einen Bericht dazu gehört, wonach Fructose ohne gleichzeitige Aufnahme von Ballaststoffen, also außerhalb von Obst so nachteilig sich bemerkbar macht. Natürlich immer im Kontext mit Menge, Dauer etc. zu bewerten ...

Gruß geognost
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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

geognost hat geschrieben: ...Ich hatte letztens mal einen Bericht dazu gehört, wonach Fructose ohne gleichzeitige Aufnahme von Ballaststoffen, also außerhalb von Obst so nachteilig sich bemerkbar macht. ...
Ach so, dann also immer eine Scheibe (Vollkorn-)Brot beim Verkosten von Fruchtwein oder
Likörschnaps, und alles ist gut :D


Grüße vom Leuchtturmwärter, der sich jetzt wieder
beruhigt auf die nächste Feier freut


Edith fragt: Die einmal eingestellte Restsüße mit Xylit bleibt dann auch bei Lagerung stabil?
Darüber habe ich nämlich bei Wicky und den starken Männern nichts gefunden.

[Dieser Beitrag wurde am 07.03.2012 - 13:15 von Leuchtturmwaerter aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Erfahrungswerte habe ich keine, aber es heißt dass diese Zuckeralkohole über einen breiten pH-Bereich hinweg stabil sind.

Ein ganz interessanter Übersichtsartikel über Zucker an sich:

www.nature.com/nature/journal/v4 … 2027a.html

Leider kostenpflichtig, aber es gibt auch deutschsprachige Zusammenfassungen im Netz. Ganz knapp: Die Langzeitwirkung von Zucker auf den Körper ist absolut vergleichbar mit der Langzeitwirkung von Alkohol; insofern könnte eine Regulierung Sinn machen (Stichwort Zuckersteuer/Dänemark)
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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

geognost hat geschrieben: ...
Im Ergebnis meiner Recherchen und Eigenversuche habe ich mich entschlossen in diesem Jahr bei mindestens 3 meiner Weine Xylit bzw. Erythrit für die Einstellung der Restsüsse zu verwenden...
Ich werde in Kürze Likörschnaps ebenfalls mal zur Probe mit Xylit ansetzen, das Ergebnis wäre dann im nächsten Jahr zur FWT fertig. Sofern ich kommen sollte, lasse ich Euch das testen.
Bin mal gespannt, Cheffe am nächsten Morgen mit zwei Nasen oder drei Ohren... :D :D

Grüße vom Leuchtturmwärter, der jetzt aber
gaaanz schnell wech ist :D
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Es wird auf jeden Fall interessant werden das zu kosten, ich bin gespannt.
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Beitrag von Leuchtturmwaerter »

Hallo!
Ich habe mir jetzt ein paar Kilo vom Xylit besorgt, nachdem ich für meinen
morgenlichen Kaffee eine kleine "Versuchsreihe" gemacht habe.

Ich bin sehr angetan. Auch pur ist geschmacklich kein Unterschied zum Haushaltszucker zu erkennen.

Nächste Woche wird der erste Likörschnaps damit "geimpft", und dann heißt es ca. ein Jahr warten...

Grüße vom Leuchtturmwärter, der herkömmliche Süßstoffe kategorisch
ablehnt, die werden ja schon in der Schweinemast eingesetzt :D
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Beitrag von Feonbaer »

Hi Leuchtturmwärter.

WO hast Du denn das Xylit gekauft?
Hast Du da eine günstige Quelle?
Ich interessiere mich nämlich auch sehr für diesen Zuckerersatz.

Peter
Met, ein göttliches Getränk
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