Rotweinansatz riecht faulig

[AxelW]

Hallo zusammen,

ich habe letzten Sonntag 8.5kg Regent-Trauben nach dem FWK Rezept (skaliert) eingemeischt. Die Trauben waren entrappt und mit dem Stampfer zerdrückt. Geschmacklich waren sie sehr süß, die Spindel zeige 80° Öchsle. Das habe ich dann auf 90° aufgezuckert und mit Kitzinger Portweinhefe angesetzt.

Die Maische ist rasch angegoren (innerhalb von 24h - die Hefe war beim Rehydrieren mit etwas Zucker schon übergeschäumt).

72h später habe ich die Maische gepresst. Der Saft schmeckte süß und ein bisschen nach Alkohol - alles ok.

Am Tag nach dem Pressen ist die Gärung richtig stürmisch geworden. Das blieb so und hat mittlerweile etwas nachgelassen (drei Tage später).

Nun zu meinem Problem: Ich rieche immer gerne an den Gärröhrchen. Das roch bei diesem Ansatz in den ersten Tagen gut nach Trauben. Vorgestern kribbelte es mir beim Riechen in der Nase (fast so, als ob man an Essig riecht) und seit heut stinkt es faulig.

Ich hab dann eben eine Probe genommen. Der Weinling selbst hat nicht mehr arg viel Zucker drin, er riecht auch irgendwie nicht sehr gut, aber geschmacklich schmeckt er wie ein Wein nach stürmischer Gärung...

Woher kommt dann der Gestank???

Vielen Dank und viele Grüße, Axel

[Dieser Beitrag wurde am 17.09.2011 - 21:25 von AxelW aktualisiert]

[Josef]

Alles im grünen Bereich.
Solange der Wein geschmacklich OK ist ist brauchst du dir keine Sorgen machen. Der Geruch wird nach der Gärung wieder verschwinden.

[AxelW]

Hallo Josef,

ok, danke für die Antwort. Dann bin ich mal beruhigt.

Ich hab die Probe abstehen lassen und heute morgen versucht, den Alkoholgehalt zu messen - ging nicht - die Fruchtrückstände haben sofort die Kapillare verstopft. Also alles sauber gemacht und den Weinling durch ein Küchentuch gekippt - danach konnte ich 10 % Volumen messen.

Der Zucker ist alle, geschmacklich ist alles ok, und die Werte liegen im Rahmen - ich werde dann mal für 1% Zucker zugeben und gut.

Ansonsten: Wie misst man in Tinte die Säure? Wenn ich den durch ein Küchentuch gesiebten Weinling in einer 20ml Spritze aufziehe und gegen die Lampe halte ist es zappenduster...

Lieben Gruß, Axel

[Fruchtweinkeller]

Der Geruch könnte durch einen Gärungsböckser entstanden sein, siehe

www.fruchtweinkeller.de/Wine/weinfehler.html

Bei derart stark gefärbten Weinen wird es schwierig den Umschalgspunkt zu erkennen, das ist ein Grund warum ich auf die Titration mit einem pH-Meter ausgewichen bin. Die Farbstoffe im Wein verändern sind auch ein Indikator und werden im basischen ihre Farbe ändern, dieser Umschlag wird besser zu erkennen sein. Eventuell könnte das aber etwas andere Ergebnisse liefern weil der Umschlag nicht exakt am Neutralpunkt erfolgt.

Du kannst das Lackmuspapier als Hilfe verwenden: Wenn du nach Zugabe der Blaulauge mischst und etwas auf das Papier tropfst erkennst du besser ob das sauer ist (rot = sauer)