Nachzuckern aber ich will nicht soviel Alk.

Sauschaedl
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Nachzuckern aber ich will nicht soviel Alk.

Beitrag von Sauschaedl »

Trulala und Hallo!

Bin neu hier in diesem Forum, hab aber schon ganz fleißig gelesen.
Im FWK ist alles bestens beschrieben. Lob erstmal an die fleißigen Ersteller!

Zu meiner Frage:

10l Rotweinsaft (mit Entsafter entsaftet und viel Trübstoffe)
Bordeauxhefe
und momentan 12vol.% Alc.

Laut Hersteller soll die Hefe 15% Alc. schaffen. Soviel will ich aber gar ned haben.
Ich möchte die bewährte Nachzuckermethode verwenden.
Jedoch will ich einen Wein mit max 12% haben.
Hab ich dann die falsche Hefe verwendet?
Aber welche Hefe schafft denn ca. 12%?
:|
Soll ich jetz die Gärung abbrechen, schwefeln und sogar noch mit Sorbinsäure versetzen und dann noch restsüße einstellen, oder bis Alc-Toleranzgrenze gären lassen, restsüßen und dann wieder verdünnen?
Ich bräucht ja eigentlich nur 200ml dest. Wasser zugeben, oder?

Sorry für die vielen Fragen. Ist mein erster Wein. :shock:

Gruß

Da Sauschädl
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fibroin
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Nachzuckern aber ich will nicht soviel Alk.

Beitrag von fibroin »

Hallo Sauschaedl,
willkommen im Forum. Du kommst gleich mit den schwierigen Fragen.

Wer nämlich 12 % haben will, der sollte 12 % Hefe nehmen oder filtern oder pastourisieren können. Jetzt bist du deinem Unheil ausgesetzt. Der Wein wird entweder zu trocken oder hochprozentig.

Dann wird Rotwein mit Maische angesetzt, jetzt bekommst du mit Rotweintrauben einen Weißwein. Na ja, man lernt, es ist ja nur ein Anfang.

Hast du das Kapitel Zucker im Fruchtweinkeller gelesen, das sagt so etwas von deinen Problemen aus.
www.fruchtwein.de/Wine/zucker.html
Melde dich, wenn du weitere Fragen hast.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Weinmanne
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Nachzuckern aber ich will nicht soviel Alk.

Beitrag von Weinmanne »

Wenn Dein Ansatz noch weiterhin gärt, kannst Du die Steigerung deiner Alkoholkonzentration nicht aufhalten. Hat es aber aufgehört zu gären, kannst du Saccharin dazugebeben, um die Restsüße einzustellen, ohne dass es danach weiter gärt. Würdest Du die Restsüße mit Zucker einstellen, könnte Dein Ansatz evtl. wieder zu gären beginnen und noch mehr Alkohol produzieren.

Aber dazu solltest Du mal auf der HP genauer nachlesen (Nachzuckermethode). Dort ist alles genau beschrieben.

Weinmanne
Sauschaedl
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Nachzuckern aber ich will nicht soviel Alk.

Beitrag von Sauschaedl »

Vielen Dank erstmal für die schnellen Antworten!
Ihr seid ja noch spät auf. :-x

Hab mir das Kapitel Zucker von vorne bis hinten gelesen, aber:

@Weinmanne
1. wo bekomm ich Saccharin her? und soll ich dann Saccharose-Gärung verhungern lassen und Restsüße mit Saccharin einstellen?
2. welche Hefe schafft bis 12%? Es gibt keine RZH die bis 12% schafft. Ich wollt halt einen gewohnten "Handelsüblichen" alkoholhaltigen Wein erzeugen. Was sollt ich denn machen? :|


@fibroin:
Ich hab mit dem Entsafter von den Rotweintrauben einen grosdispersen Saft bekommen.
d.h. im Prinzip schönen Roten Saft mit kleinen Trubstoffteilchen die aber durch einen Maischefilter durchrauschen würden. War einen Versuch wert mit dem Entsafter. Bin vorerst sehr zufrieden. Schöne halb-Saft halb-Maische Gärung.
Dadurch erspar ich mir das lästige Abpressen.

geht denn verdünnen mit dest. Wasser gar ned, oder merkt mann die 2-3 Vol.% gar ned unbedingt und ich mach mich umsonst verrückt?

Gut Nacht

Sauschädl
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fibroin
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Nachzuckern aber ich will nicht soviel Alk.

Beitrag von fibroin »

Sauschaedl, bei den Rezepten in der Homepage gibts noch eine Abteilung Traubenweine. Da sind auch so einige wichtige Fragen behandelt.

Verdünnen von Traubenweinen ist für Trauben unglücklich, da das Aroma leiden kann. Außerdem wird beim Verdünnen nach der Gärung der Alkohol natürlich auch verdünnt, die Resthefen bekommen wieder Oberwasser und können nachgären.

Steinberghefe gärt so 12 bis 13 %. Diese Hefe hat aber einen schwierigen Gärendpunkt, du brauchst Zeit. Nicht umsonst wird Steinberg hier im Forum zickig genannt.

Süßstoffe kann man in jedem gut sortierten Lebensmittelmarkt bekommen, oder bei den Interntetshops für Weinbereitung bestellen.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Weinmanne
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Nachzuckern aber ich will nicht soviel Alk.

Beitrag von Weinmanne »

Auf der HP wird das Nachzuckern mit Fructose beschrieben. Ich war mit meinem Tip für Saccharin etwas hinten dran.
Wenn Du aber noch mehr Tips brauchst kannst Du mal in diesem Thread mit "Fructose" oder "Saccharose" suchen gehen. Hier wurde schon einige Male über diese NAchzuckermethode geredet.

Weinmanne
Birgit
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Nachzuckern aber ich will nicht soviel Alk.

Beitrag von Birgit »

@sauschaedl

Zwei ganz wichtige Fragen müssen noch erörtet werden.

Willst Du deinen Wein trocken oder lieblich ausbauen?

Wie ist dein Säuregehalt?

Aber fangen wir am Anfang an. Dadurch das Du die Trauben durch den Entsafter gejagt hast, hast Du das für den Rotweingeschmack wichtige Auslaugung der Tannine aus den Traubenhäuten unterbunden. Ein Rotwein wird das also nicht. Sondern vom Geschmacksbild eher ein Rose und so solltest Du ihn ausbauen. Einer leichter Terassenwein.

So ein leichter Wein verträgt nicht mehr Alkohol als 12%. Also solltest Du jetzt nicht mehr nachzuckern. Wenn die Gärung zum Erliegen kommt solltest Du schwefeln und dann die Säure einstellen. So auf 8g/l. Also Säure messen und dann sehen wie man auf den richtigen Wert kommt.

Dann wird der Wein abgezogen, geschwefelt, spundvoll kaltgestellt für den Weinsteinausfall. Mindestens 8 Wochen.

Nach den 8 Wochen kann man testen ob der Fructoseüberhang, den die Hefen machmal lassen, als Restsüße ausreicht. Dann erst kann man sehen wie man weiter macht.

Gruß Birgit
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Sauschaedl
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Beitrag von Sauschaedl »

Ich will ihn eher trocken ausbauen.

Säure hat er 7,3 g/l

Weinsteine sind doch nur die Salze der Weinsäure.
Warum sollt ich da extra darauf warten?
Oder sollt ich 8 Wochen warten, damit die restl. Hefen verhungert sind?

Ich denke so werd ichs machen.
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Fruchtweinkeller
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Nachzuckern aber ich will nicht soviel Alk.

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Was im Ballon ausfällt, fällt nicht mehr in der Flasche aus. Und wenn sich der Säuregehalt ändert, ändert sich auch das Säureempfinden und damit möglicherweise die Beurteilung der Restsüße.
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Sauschaedl
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Beitrag von Sauschaedl »

So, ich hab ihn jetzt seit über einer Woche nicht mehr gezuckert aber es plinkeln immer noch ganz kleine CO2 Bläschen, die nur auf der Oberfläche durch die Wellenbewegung erkennbar sind, auf. Ca. 2-3 pro Sekunde. Muss ich das immer noch abwarten bis die ganz aufhören?

Ich hab halt Angst vor einem Hefeböckser. :| Zudem ich schon seit längerem bemerke, dass sich im Bodentrub weiße Schlieren abzeichnen. Sind das abgestorbene Hefen oder aktive?

Immerhin steht meine Saftgärung nun schon 31 Tage.
Ich war sehr zaghaft beim Nachzuckern.
(Hab zuerst Wein angesetzt, und mich dann über WEin informiert) :?: schlechte Strategie, aber die Früchte waren sehr reif. Nun will ich halt das beste daraus machen.

P.S.
Ich will fürs erste keine Flaschenabfüllung machen, sondern einfach a kleines "Weinfest" machen. Das genügt mir fürn Anfang. Daher brauch ich auch keine Klärung. Das mach ich erst bei meinem nächsten Wein, der schon in den STartlöchern steht. >> Himbeer.

Wenn wir schon dabei sind, kann jemand eine gute Hefe für Himbeeren empfehlen? bzw. Ist Himbeer besser als Desertwein oder leichter WEin geeignet?
Ich hab Bordeaux, Portwein, und Tokaier zur verfügung.

Gruß

Da Sauschädl

Edit: Malaga hab ich auch noch.

[Dieser Beitrag wurde am 17.10.2006 - 11:37 von Sauschaedl aktualisiert]
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hallo Sauschaedl,

ich würde sagen, probier erstmal ob Dir diese hefetrübe Brühe schmeckt, bevor Du zu einem Weinfest einlädst. Jungweine zwischen Federweißer und Wein sind nämlich nicht immer ein Genuß.

Zu Himbeerwein steht ein Rezept auf der HP.

Gruß Birgit
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Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Bei allem Verständnis über die Freude, einen Wein selbst gemacht zu haben: wie Du vorgegangen bist (Trauben im Entsafter, bis zum Trinkenwollen dieses „Rohweins”), in meinen Augen ein absoluter Sündenfall – wo bleibt bei dieser Suppe der Genuss?

Birgit, Du hast mir aus der Seele gesprochen.
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