Krankheiten an Reben

Sauerkirsche
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Krankheiten an Reben

Beitrag von Sauerkirsche »

:|
Hallo Freunde des Weins

Also da ich absolut neu hier im Forum bin möchte ich zunächst mal alle begrüßen, die hier so rumtummeln!

Ich habe 2 Probleme:

1. Einen kleinen "beinahe Nervenzusammenbruch", weil sich gerade eben ca. 25l Sauerkirschwein in meinem Heizraum verteilt haben, die ich in mühevoller Arbeit gebrochen und entsteint habe und gerade abziehen wollte...

und

2. Ich mache schon 1-2 Jahre Wein, aus allem was sich vergären lässt. Daher dachte ich, ich pflanze mir mal ein paar Pfropfreben im eigenen Garten. Hab mich natürlich ziemlich ausgiebig über Weinanbau/ Pflanzenschutz etc. informiert und bin -denke ich- diesbezüglich ganz gut vorbereitet... (zumindest theoretisch).

Habe dieses Jahr (April) mehrere Reben gepflanzt und habe an 2 Sorten (Müller Thurgau und Gewürztraminer) möglicherweise falschen Mehltau (Peronospora), obwohl ich Topas-Vino gespritzt
ab dem 3-Blatt-Stadium (alle 2 Wochen, wie die Profis :wacky :)

Dann habe ich auch noch ein paar Regentreben gesetzt, die wie der Teufel wachsen (125 AA-Unterlage) aber die Blätter bekommen eine Farbe, die ich nicht so richtig einschätzen kann (Lila-rote Verfärbungen). Jetzt hab ich Angst, dass es was "ernstes" sein könnte. Kann mir jemand helfen wenn ich Bilder ins Forum stelle?
Der liebe Gott hat nicht gewollt,
daß Rebensaft verderben sollt-
drumm hat er uns nicht nur die Reben ,
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Fruchtweinkeller
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Krankheiten an Reben

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Willkommen im Forum und oh je :schlecht:

Glaub mir, ich kenne das. Ich habe noch Jahre später angetrocknete Holunderblüten in Ritzen gefunden, wo mir ein Ballon mit einem 20er Ansatz Wein zerplatzt war :mrgreen:

Bei den Rebfragen gebe ich an unsere Experten im Forum weiter :P

Wie Du Bilder einstellen kannst ist hier beschrieben:

Forum-Link … 285-0.html
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Tom
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Beitrag von Tom »



[Dieser Beitrag wurde am 08.08.2008 - 10:38 von Tom aktualisiert]
Sauerkirsche
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Beitrag von Sauerkirsche »

Hallo und Danke für die Beileidsbekundung.

Mein Heizraum ist mittlerweile auch wieder sauber... und im ganzen Haus riecht es wunderbar nach frischen Sauerkirschen
:D

Hab endlich verstanden, wie das mit den Bildern funktioniert... deshalb hat es auch ein bissl länger gedauert.

Also, die "Erscheinungen" traten kurz nach der angen Regenperiode auf (an allen Reben).

So sieht es an den Regent Reben aus im Anfangstadium (Reben sind 2 Jahre alt):
[/img]http://www.dateihosting.de/files/210707/170815.jpg

Hier im etwas fortgeschrittenen Stadium:
www.dateihosting.de/files/210707/171318.jpg
www.dateihosting.de/files/210707/171459.jpg
und die Trauben dieses Stocks
www.dateihosting.de/files/210707/171647.jpg

Hier 2 Bilder von neu gepflanztem Regent:
Die Blätter färben sich hier nur im unteren Bereich des Stockes (an den ältesten Blättern):
www.dateihosting.de/files/210707/171916.jpg
www.dateihosting.de/files/210707/172328.jpg

Da ich irgendwo im Forum einen wunderschönen Garten gesehen habe, indem auh jemand Regent angebaut hat und der diese Färbung auch an seinen Reben hat könnte es sogar sein, dass das bei Regent normal ist (viel. denkt mein Wein auch, es sei schon Herbst... :schlecht:

Hier sind die MTH und Gewürztraminerreben :(
www.dateihosting.de/files/210707/172509.jpg

Die Blattunterseiten sehen alle so aus:
www.dateihosting.de/files/210707/172615.jpg

www.dateihosting.de/files/210707/172732.jpg

www.dateihosting.de/files/210707/172908.jpg

und wenn dann ein Großteil der Blätter so aussieht, dann sieht der Stock so aus...
www.dateihosting.de/files/210707/173035.jpg

Was mich nur stutzig macht, ist dass die gleichen Reben an einem anderen Standort kein bisschen Krankheitserscheinungen haben...
Ich hab zwar unter www.rebendoktor.de nachgekuckt, aber irgendwie kann ich mich nicht so richtig enscheiden, was es sein könnte (vor allem beim Regent).

Bei den Weißen Sorten geh ich wie schon gesagt von Pero aus, hab aber keine Ahnung was ich spritzen soll... (falls außreißen und neupflanzen nicht die bessere Alternative ist).

Ich dachte, das Topas auch gegen falschen Mehltau funktioniert... aber nachdem, was ich mittlerweile alles über Spritzmittel gelesen hab, weiß ich,dass es kurative und "andere" (der selbstgemachte Wein hinterlässt erste Spuren :huh :) Mittel gibt. Eines gegen Pero habe ich aber auch noch nicht gefunden.

Vielen Dank für die Hilfe...
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

tja, ich bin zwar nicht der Rebenexperte, aber die Blattfärbung habe ich bereits auch bei meinen Jungreben. Das sehe ich noch gelassen, immerhin war einige Zeit die Wasserversorgung durch Trockenheit im Mai nicht gewährleistet. Dann sieht das noch wie Nährstoffmangel aus. Was da an Stoffen fehlt, das kann ich allerdings nicht sagen. Kali, Mangan oder Phosphor? Die Reben sind trotz Anspruchlosigkeit an den Boden sehr an Mineralien interessiert. :schlecht:
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Beitrag von wwwobstweinecom »

Was das mit den dunklen Flecken auf deinen Regent-Reben ist weiß ich auch nicht, aber das andere an den Müller Thurgau und Gewürztraminer sieht eindeutig nach falschen Mehltau aus, der ist dieses Jahr besonders verbreitet. Spritzmittel dagegen gibt es eine ganze Menge unter www.landschafft.rlp.de/Internet/global/ ... enDocument sind einige aufgeführt. Ob du nun rausreisen und pilzresistente Sorten pflanzen willst oder jedes Jahr mehrmals spritzen ist nun deine Entscheidung.
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Kollege,

Her Kröplin hat mir dankenswerter Weise geantwortet. Er kennt dich nicht bzw. weiß von nichts. Beglücke uns doch mit deiner wahren Identität.
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Och niedlich, jetzt er uns verlassen. Dumm, wenn man Unbeteiligte in den Dreck ziehen will man sich dann auch noch beim Lügen erwischen lässt.

@Sauerkrische
sorry, hat nichts mit Dir zu tun.

[Dieser Beitrag wurde am 21.07.2007 - 22:08 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Sauerkirsche
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Beitrag von Sauerkirsche »

Hallo!

Bin im Moment ein bissl beschäftigt und kann daher nur ab und zu reinschauen.

Erstmal Danke für die Hinweise. Was meine junge Regent-Reben betrifft warte ich einfach mal ab.

Und die anderen werd ich mal mit irgend einem tiefenwirkenden kuratorischen MIttel behandeln.
Wenn sie sich erholen wart ich ab, wenn sie das zeitliche segnen... setz ich halt neue und spritze prophylaktisch ein bisschen mehr...
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Tom
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Beitrag von Tom »



[Dieser Beitrag wurde am 08.08.2008 - 10:39 von Tom aktualisiert]
Tompson
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Krankheiten an Reben

Beitrag von Tompson »

Hi, ich bin zwar auch kein Experte aber der Regent zeigt gerne in seinen ersten Lebensjahren solche Verfärbungen.

Bin leider nicht zu Hause, ich stelle dann mal gelegentlich noch ein paar Fotos von meinen ein. Das ist ein Nährstoffmangel, mehr und genauer weiß das wirklich der Experte ;)
Aber so erstmal nicht dramatisch, das soll sich auswachsen. :twisted:
Oak ne jechn!
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

@sauerkirsche

Seit gestern Abend bin ich aus dem Urlaub zurück; konnte mich deshalb nicht früher zu deinen Fragen äußern.

Wenn ich richtig gelesen habe, hast du die Reben in diesem Frühjahr gepflanzt; wegen des Traubenansatzes gehe ich davon aus, dass es sich um Topfreben handelt. Mal grundsätzlich: Reben sollen erst im 3. Standjahr tragen; nur bei überdurchschnittlichem Wuchs kann man auch im 2. Jahr schon eine kleine Traubenzahl pro Stock lassen. Der Grund: die Wuchskraft soll zunächst ausschließlich der Wurzelbildung und dem Stockaufbau dienen, zu früher Ertrag verzögert diese Vorgänge, es wird beschrieben, dass Stöcke manchmal auf Dauer schwachwüchsig bleiben.

Zu Regent: Eindeutig Mineralstoffmangel (wahrscheinlich Magnesium) hervorgerufen durch ein ungenügend ausgebildetes Wurzelwerk (siehe vor). Regent zeigt dieses Mangelsymtom besonders deutlich. Weitere mögliche Ursachen: Magnesiummangel im Boden, ungünstiges Magnesium-/Kalium-Verhältnis (durch Bodenuntersuchung klären). Abhilfen: Bodendüngung mit Kieserit, spritzen mit Bittersalz. Es sieht außerdem so aus, dass auch eine Peronorspora-Infektion vorliegt. Pilztolerante Rebsorten reagieren mit einer „Einkesselung” der Befallstelle, das sieht dann anders aus als bei den herkömmlichen Sorten. Die befallenen Beeren (eingefallen, blau verfärbt) zeigen das m.E. eindeutig. Bei herkömmlichen Sorten wären das „Lederbeeren”. Die Pilzresistenz bei Regent liegt übrigens nur im mittleren Bereich, man kommt deshalb manchmal ums Spritzen nicht herum. Noch mal zu den Bodenmineralien: Tompson hat richtig geschrieben, dass sich beim Regent mit der Zeit die Mangelsymtome auswachsen. Das stimmt, aber es dauert.

Hier ein Bild von einer Regentzeile, Reben im 7. Standjahr, heute aufgenommen:



Da es aber vorwiegend die unteren Blätter der Traubenzone betrifft, die ich sowieso noch weiter ausbrechen werde, ist das nicht tragisch.

Jetzt zu MTh und GewTram: Eindeutig Peronospora. Tom hat schon geschrieben, dass Topas nur gegen Oidium wirkt (gegen Echten Mehltau kannst du auch Netzschwefel spritzen, der hat auch eine Wirkung gegen Milben). Gegen Pero wirken andere Fungizide (z.B. Dithane), musst du mal ergoogeln, was es sonst gibt, ich bin nicht mehr so auf Ballhöhe. Hauptkriterien: breite Wirkung auch gegen andere Pilze, lange Wirkungsdauer und kurze Wartezeit. Evtl. im Wechsel mit einem anderen Wirkstoff spritzen, damit keine Resistenzen auftreten. – Ob bei beiden Sorten noch eine andere Pilzschädigung vorliegt, kann ich so nicht erkennen.

Noch mal zur Wurzelbildung:
Hier eine Solariszeile, 6. Standjahr, ohne Mangelsymptome:



Diese Solarisstöcke, ebenfalls 6 Jahre alt, habe ich im vorigen Frühjahr mit großem Wurzelballen umgepflanzt. Aber auch hier ist der Mineralstoffmangel jetzt noch deutlich zu sehen:



Mich hat heute etwas anderes erschüttert – die Amseln sind dabei, ganze Arbeit zu leisten. Bei etlichen Solaris-Stöcken ist von den Trauben nur das noch zu sehen:



Falls es morgen nicht regnet, werde ich komplett einnetzen.

Grüße, Dreizehn
Antworten

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