Komische Milchsäure

Verwendung der nötigen Zutaten
WeinForscherAzubi
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Komische Milchsäure

Beitrag von WeinForscherAzubi »

Um die Säuremenge von 10 l Wein um 1 g/l zu erhöhen, müssen 12,5 ml 80% Milchsäure hinzugefügt werden.

das steht ja auf der Homepage

Folgendes steht hinten auf meiner 80%igen Milchsäure von der Firma "oestreich kellereiartikelvertrieb und Laboranalysen GmbH"
Packungsbeschreibung hat geschrieben:Die Zugabe von 1ml Milchsäure pro Liter Most/Wein erhöht den Säuregehalt des Mostes um 1g/l
bisschen unlogisch nicht?

MfG WFAzubi
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Hans
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Beitrag von Hans »

das steht bei vierka aber auch drauf.
Die nehmens da halt nicht so genau.
Wo kämen wir hin wenn jeder sagte: Wo kämen wir hin? Und niemand ginge um mal zu schauen, wohin man käme wenn man ginge?
Bacchus86
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Beitrag von Bacchus86 »

kann sein das es ne 90%ige oder so ist. Ich hatte eine 90%ige aus der Apotheke. Am besten nochmal nachfragen wie hochprozentig die ist :schlecht:

Gruß Bacchus
Der Met ist ein ganz posierliches Tierchen, der vor allem nachts und bei größeren Menschenmengen in Erscheinung tritt. Sein Paarungsverhalten ist ein großes, noch kaum erforschtes Phänomen...
WeinForscherAzubi
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Beitrag von WeinForscherAzubi »

Ne steht klar drauf
500ml Milchsäure 80%
Acide Lactique
E270
für Lebensmittel
beschränkte Verwendung
und nochmal auf Franz.

ja das wirds sein, dass die das nicht so genau nehmen
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Der Wert 1,25ml 80%ige Säure ist der Standardwert den man überall nachlesen kann, weswegen ich ihn glaube. Habe es allerdings nicht nachgerechnet, das wäre auch schwierig weil es verschiedene Möglichkeiten gibt eine 80%ige Lösung herzustellen.

Auf das Thema sind wir schon einmal gestoßen:

http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... =31&t=7129
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wok
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Beitrag von wok »

Dazu einen kleinen Hinweis auf meine Weinsäure (acide tartrique). Die Milchsäure bekomme ich nicht in Frankreich und deshalb die Weinsäure.
Ich habe mit meinem Lieblingswinzer darüber diskutiert und er teilte mir mit dass 1,53g Weinsäure pro Liter Wein die Säure um 1g erhöht.
Dabei sollte man beachten, dass Weinsäure beim gären abgebaut werden kann . . .

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Beitrag von Birgit »

Wie definierst Du abgebaut ?

Bei unserer Weinsäure erhöht 1g die Säure um 1g/l.

Gruß Birgit
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Beitrag von wok »

Ich diskutiere öfter mit ihm. Bei ihm hab ich seinerzeit meinen ersten "Schubser" bekommen. Er war überrascht, dass meine Fragen immer tiefer in die Materie gingen, dann hat er mir sein Buch gezeigt. Dort wurde die anfangs gemessene Säure während des Prozesses mehrmals überprüft. Der Säurewert war jedesmal etwas geringer. Ich vertraue ihm, wurde noch niemals "beschissen" .
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Beitrag von Birgit »

Das ist interessant in dem Zusammenhang das Hefe gentechnisch verändert werden muß, um Apfelsäure abbauen zu können. Ich halte deshalb einen relevaten Säureabbau eher mit einer malolaktischen Gärung für möglich. Ich glaube das die Milchsäurebakterien viel häufiger arbeiten als man annimmt.

Gruß Birgit
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Beitrag von wok »

Natürlich macht er auch eine malolactische Gärung.
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hab nochmal in die Bücher geschaut. Laut dem Jakob wird der Weinsäuregehalt NICHT von den Hefen verändert. Bei steigendem Alkgehalt kann etwas ausfallen, Weinstein halt. Eventuell kann in der Spätphase eines Befalls mit Milchsäurebakterien auch etwas Weinsäure vebraucht werden.
Ansonsten: Die 1,53 g machen keinen Sinn. Alle Angaben beim Wein erfolgen in Bezug auf Weinsäure, und 1 g Weinsäure ist nun einmal 1 g Weinsäure. Und das Pulver hat auch kein Kristallwasser, und ein Salz wird er wohl nicht nehmen.

Apfelsäure kann von Hefen aufgenommen und abgebaut werden. Die Frage ist, wie effektiv das geschieht, dazu habe ich noch keine befriedigende Info gefunden. Bemerkenswert: Die genmanipulierte Weinhefe (alkoholische und malolaktische Gärung in einem) wurde extra mit einer Permease zur Aufnahme von Apfelsäure versehen, damit diese auch quantitativ abgebaut werden kann. Ein weiterer Hinweis warum ich nicht glaube das der Apfelsäureabbau durch unsere Weinhefen effektiv ist: Wäre sie efffektiv bräuchte man keine malolaktische Gärung ;) Einige Wildhefen bauen Apfelsäure wohl etwas besser ab.
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Beitrag von wok »

Ich habe selbst den Test gemacht. Hab die offiziell im Winzerhandel verkaufte acide tartrique eingekauft. Mindestmenge 5 kg :|
Das Protocoll habe ich in Lothringen, bin jetzt im Raum Paris. Mein gemessener Wert lag bei 2g. Deswegen war ich überrascht und habe meinen Winzer gefragt, der mir den offiziellen Wert mitgeteilt hat.
Wenn ihr möchtet, kann ich das Protocoll nächste Woche posten.
Gruss WOK

[Dieser Beitrag wurde am 01.02.2006 - 20:15 von wok aktualisiert]
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