Ist mein Met noch zu retten oder ists doch nicht so schlimm?

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ForzaAzzurri
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Ist mein Met noch zu retten oder ists doch nicht so schlimm?

Beitrag von ForzaAzzurri »

Vor 3 Wochen kam ich mit ein paar freunden auf die idee doch mal zu versuchen Met doch mal selber zu machen, schmeckt ja bestimmt nicht schlecht und so schwer wirds schon nicht sein...
Gärequipment gekauft,im I-net nach rezept geschaut, Honig besorgen lassen und das ganze dann zusammengemixt und ab in den gärbehalter, so da steht es nun seit 20 Tagen.
Das war bevor ich den Fruchtweinkeller entdeckt habe! Ja und nun lese ich hier und lese ich hier, und je mehr ich hier lese desto mehr hab ich das gefühl dass ich alles falsch mit dem Met gemacht habe, da ja eigentlich so viel mehr reingehören würde oder sonstiges!
Hier mal das Rezept, ich hoffe auf eine beurteilung und darauf dass es nicht irgendwie umsonst gemacht habe und sich herausstellt dass mein met sterben muss :(
Ansatz 10l im 15l Behälter

3kg Honig
7l Wasser
Sherry Hefe
1El Mehl

Wollten das Met so natürlich wie möglich ohne große chemische beisätze machen, doch im moment denke ich daran ob das nicht doch ein fehler war...
Das ganze hat im Moment 6% Alkohol.

Danke schon mal!
Luigi
Birgit
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Ist mein Met noch zu retten oder ists doch nicht so schlimm?

Beitrag von Birgit »

Hallo ForzaAzzurri, willkommen im Forum!

Wie Du schon festgestellt hast, haben wir eine ganze Menge mehr Zutaten die wir in den Wein geben. Es geht darum, für die Hefe ein möglichst angenehmes Umfeld zu schaffen, damit sie ihre Arbeit gut machen kann. Wenn die Hefe schnell gären kann, haben andere Mikroorganismen weniger Chancen schädliche Stoffe zu produzieren.

In deinem Ansatz fehlt eigentlich alles was Hefe zum Leben braucht, außer Zucker. Als erstes fehlt Säure, die ist außerdem wichtig damit der Met gut schmeckt, dann fehlt Hefenährsalz damit die Hefe sich vermehren kann und Alkoholtolerant ist, es fehlen Trübstoffe für eine zügiges Ausperlen des CO2.

Du solltest also so schnell wie möglich Säure und bessere Trübstoffe zufügen, für Hefenährsalz ist es zu spät. Beim nächsten Ansatz wird es dann besser ?-|

Hier noch etwas Lektüre:

Der Honigweinkeller Klick mich!!!

Der Fruchtweinkeller Klick mich!!


Gruß Birgit
Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
sprudelt Gift und süße Labung, sprudelt Süßes und Gemeines;
nach dem eig'nen Wert des Zechers, nach des Trinkenden Begabung! (Friedrich von Bodenstedt)

Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!

Hans
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Ist mein Met noch zu retten oder ists doch nicht so schlimm?

Beitrag von Hans »

Anstatt des Mehls sollte geriebener Apfel rein.
Ergänze den Ansatz also auf alle Fälle noch um mind. 2 besser 3 geriebene Äpfel (Mit Schale, ohne Kerngehäuse).
Außerdem ist die Säure essentiell!
Wenn du wirklich GAR nichts Chemisches zugeben willst solltest du auf jeden Fall Zitronensaft reinpressen, da musst du halt dann immer wieder die Säuremenge titrieren bis zu auf 5,5-6,5 g/l Säure bist.
Besser wäre auf jeden Fall 35ml Milchsäure und der Rest dann Zitronensäure.

Zucker ist zwar grenzwertig viel drin, aber wenn die Gärung gut läuft scheint es zu klappen.
Wie läuft die Gärung denn momentan, wenn wir schon davon sprechen ;)


gruß, Hans
Wo kämen wir hin wenn jeder sagte: Wo kämen wir hin? Und niemand ginge um mal zu schauen, wohin man käme wenn man ginge?
ForzaAzzurri
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Ist mein Met noch zu retten oder ists doch nicht so schlimm?

Beitrag von ForzaAzzurri »

Also erstmal möcht ich mich bei euch beiden bedanken, für diese schnellen und guten Antworten!
Schade dass ich nicht schon früher auf dieses forum gestoßen bin!Dann hät ich die Probleme vielleicht nicht :D

Also die Gärung läuft im moment eigentlich ganz gut, das ganze blubbert so vor sich hin, allerdings hat es stärker geblubbert als ich geschüttelt habe, was ein indiz für zu wenig trübstoffe ist, oder? :shock: Im moment ist es aber eigentlich relativ konstant und liegt im moment bei einem alkoholgehalt von ca 6%
Hat übrigens 3 Tage gedauert bis es zu gären anfing, aber dann oho ;)
Also ich denke ich werde die Äpfel machen und mir etwas Milchsäure besorgen, muss aber leider gestehen dass ich kein Acidometer habe *schäm*
Meine Messgeräte sind wohl auf vinometer beschränkt!

Gruß Luigi
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Ist mein Met noch zu retten oder ists doch nicht so schlimm?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo ForzaAzzurri,

Deine Vermutung mit den fehlenden Trübstoffen ist richtig, geriebene Äpfel gehören deshalb hinein.

Das Problem: Dein Ansatz gärt zwar, aber die Hefen werden sich darin nicht sehr wohl fühlen weil er recht nährstoffarm ist. Mit steigendem Alkoholgehalt dürfte die Gärung deshalb zusehends langsam und "zickig" werden; sprich es ist mit einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Gärstockung zu rechnen (siehe auch die Erklärungen im Fruchtweinkeller unter Weinfehler, da sind die Ursachen ausführlich dargestellt). Ich empfehle deshalb eine von zwei Sofortmaßnahmen um die Vitalität der Hefen zu fördern, nebenbei wird auch der Geschmack und der Säurehaushalt verbessert.

Variante 1:
Sofort etwas naturtrüber Apfelsaft und ein Schluck Antigel dazu. Die Dosierung kann sich am Basiszezept orientieren, man kann auch ruhig mehr nehmen.

Variante 2 (komplizierter aber besser):
Mach 5 L "Met in 96 Stunden", aber nimm zurätzlich Hefenährsalz und Antigel. Zum beimpfen kannst Du Hefe aus deinem jetztigen Met nehmen. In dem Ansatz sollten sich die Hefen wunderbar vermehren und gären. Bring den 96h-Met auf den ungefähren Alkoholgehalt den Dein jetziger Ansatz hat und schütte beides zusammen.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

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