Honigsorten

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Fruchtweinkeller
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Honigsorten

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Metfreunde,

hier die kurze Zusammenfassung unserer bisherigen Erfahrungen mit verschiednen Honigsorten. Irgendwann gibt es zu dem Thema auch ein Kapitel im Honigweinkeller...
Zur Erläuterung: Wir haben diverse 5l-Ansätze gestartet mit etwas zerriebenem Bioapfel inklusive Schale und den entsprechenden Honigsorten. Zum Auffüllen haben wir natürlich destilliertes Wasser verwendet, auf Tannin haben wir verzichtet. Die Säure wurde mit Zitrat und Lactat auf 7,5 g/l eingestellt. Für alle Ansätze haben wir die gleiche Hefe verwendet. Geschmacksunterschiede sollten also nur durch den Honig bedingt sein.

Blütenhonig
Wurde von uns bislang am häufigsten verwendet, meist gekauft bei einer großen Discounterkette... nennen wir ihn mal liebevoll Honig a la Aldi. Der Honig hatte bei Tests sehr gut abgeschnitten, wir sind aber zunehmend unzufrieden damit. Der Honig entwickelt einen irgendwie penetranten Beigeschmack und Geruch, der im fertigen Met stört. Die Ausprägung ist unterschiedlich, je nach Honigcharge. Manchmal hatten wir einen dunklen, übel riechenden Bodensatz. Das war auch nicht vertrauenserweckend (Birgit nennt es Wischwasser). Bei Gelegenheit wollen wir Blütenhonig vom Imker testen.

Tannenhonig
Dieser Honig (auch vom Nord-Süd-Discounter)schmeckt völlig anders und erstaunlich gut. Er hat ein leichtes Harzaroma, das sich mit der Lagerung etwas verliert. Trotzdem sehr lecker und zu empfehlen!

Akazienhonig
Dieser Honig gilt als sehr mild im Geschmack. Unser Testansatz schmeckte denn auch nach wenig. Eher nicht zu empfehlen, eventuell zu gebrauchen für Weine, die später mit Kräuter aromatisiert werden sollen.

Orangenblütenhonig
Ein Geheimtip! Schmeckt etherisch nach Orange und ist einfach nur lecker. Die Gärung ist allerdings sehr schleppend und dauert lang, zudem scheint der Honig einen hohen Anteil an nicht vergärbaren Restzuckern zu besitzen. Den Gärungsendpunkt zu finden ist nicht einfach. Deshalb ist das nicht unbedingt ein Anfängerwein. Ein trockener Ausbau scheint nicht möglich zu sein.

Lindenblütenhonig
Dieser Met wird sehr hell und nebenbei sehr lecker :) Er hat eine leicht ehterische Komponente und etwas weniger nicht vergärbare Zucker als die Orangenblüte. Riecht ausgesprochen angenehm. Ich glaube, dieser Met ist gut geeignet für Leute, die noch keinen Honigwein kennen.

Rapshonig
Hat zum Glück nichts zu tun mit dem Geruch von Rapsfeldern. Der Wein bekommt ein leichtes Blütenaroma und wird leichter und frischer als z.B. der Blütenweinhonig. Zu empfehlen für Leute, die den typischen Honiggeschmack nicht ganz so mögen.

Eukalyptushonig
Dieser Honigwein hat nicht zu tun mit den Hustenbonbons :) Der Honig kristallisiert extrem aus und ist deswegen bei der Verarbeitung problematisch. Der Wein schmeckt recht rauh und erinnert entfernt an Ahornsirup mit der Tendenz zu Caramelgeschmack. Nicht schlecht für den, der es mag. Hatte bei uns eine ausgezeichnete Selbstklärung, recht untypisch für Honigweine.

Lavendelhonig
Denkt man an Lavendel, denkt man an englische Lavendelseife und Waschmittel. So schmeckt dieser Honig nicht. Er hat ein ganz leichte etherische Note und erinnert ansonsten an den Wiesenhonig. Im Prinzip nicht so exotisch wie von uns erwartet.

Kleehonig
Der Met aus diesem Honig ist geschmacklich etwas intensiver als der Akazienhonig, aber ebenfalls langweilig. Ebenfalls gut geeignet für den Einsatz von Gewürzen.

Heidehonig
Auweia. Der teuerste Honig, weil er nicht geschleudert werden kann, er muss gepresst werden. Er hat eine geleeartige Konsistenz und ist der Honig mit dem stärksten Aroma. Er schmeckt extrem herb mit etherischen Komponente und erinnert an die herbstlichen Felder der lüneburger Heide (da hab ich als Bundi auch meine Löcher gebuddelt, dachte damals aber noch nicht an Honigwein...). Geschmacklich interessant, aber sicherlich nicht jedermanns Sache.

Geplant sind noch Versuche mit:

Pinienhonig
Rosmarinhonig
Thymianhonig
Sonnenblumenhonig
Eichenwaldhonig
Gebirgsblütenhonig
Manacuahonig

und was wir sonst noch so finden :)

Im Moment stürzen wir uns aber auf die ersten Früchte, die Ergebnisse könnten also auf sich warten lassen.

Tschüss, Andreas und Birgit




[Dieser Beitrag wurde am 03.07.2004 - 11:42 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Odinasgardson
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Beitrag von Odinasgardson »

Ich bin in Versuchung mal einen 10 Liter Met mit
Canadischen Raps-Kleehonig zu machen.

Ergibt bestimmt auch eine intresante Note.
Sehr cremig ,beige fast weiß.Der Honig nicht der Met

mfg
Odinasgardson

[Dieser Beitrag wurde am 08.09.2004 - 18:31 von Odinasgardson aktualisiert]
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hab auch gerade einen Ansatz Kanadischer Raps/Klee in der mache mit Minze :schlecht: Sehr lecker der Honig :D

Gruß Birgit
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Beitrag von Odinasgardson »

Also der Honig alleine ist ja schon lecker aber mit Minze hört sich ja noch besser an.

Poste doch Bitte bei gelegenheit das Rezept.

mfg
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hallo,

wenn die Ansätze fertig sind und schmecken werden wir sie alle auf die Homepage stellen. Mit Honig sind es glaube ich noch über 10. Da ist ein Wochenende Rezepteschreiben fällig :| . Allerdings klappt auch nicht alles auf Anhieb. Mein Beltane Met (geplant mit heiligen Kräutern der Kelten)schmeckt nicht so wie wir uns das vorstellen ?-| und der Weithalsballon muß ja auch noch eingeweiht werden 8-) und der mit Minze ist auch ein absoluter Versuchballon :mrgreen:

Also spannende Zeiten 8-) 8-) 8-)

Gruß Birgit
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Gothmog
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Beitrag von Gothmog »

Was spricht dagegen, bei extrem aromatischen Sorten einfach den Standardhonig nur zum Teil gegen eine andere Sorte zu ersetzen? Das würde die Kosten senken, und z.B. der Heidehonig wäre im Geschmack nicht ganz so dominant.

Ich habe vor, in meinem nächsten Ansatz 1-1,5kg Wald- oder Tannenhonig zu verwenden und das Ergebnis "Thranduil's Düsterwald-Met" zu nennen :shock:

Andreas
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hab gerade mal mein Protokollbüchlein zur Hand genommen, es sind erst einmal ganz normale Metansätze (4 l Volumen) mit etwa "120 ml leicht gestapelten frischen Minzblättern" (Zitat von Birgit :lips :) Das ist aber ein aboluter Versuchsballon, wir haben keine Ahnung, ob das trinkbar wird :mrgreen:
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Beitrag von Birgit »

@gothmog

Wir vergären im Moment reine Sortenhonige um Aussagen über den nicht vergärbaren Zucker zu bekommen. Wie hoch der erreichbare Alkoholgehalt ist, wie die einzelnen Sorten sich in der Lagerung verhalten usw. Bei Mischansätzen und Mischhonigen sind diese Aussagen auf keinen Fall reproduzierbar. Jetzt haben wir nur mit Jahrgangsproblemen zu kämpfen und das ist schon schwierig genug. Bei Rapshonig war dieses Jahr der Wasseranteil so gering wie seit 15 Jahren nicht mehr :twisted:

Noch etwas zu den Ansätzen mit Minze. Im Moment habe ich Englische Minze und Carmangola Minze im Versuch, es folgen aber noch mehr Sorten. Ich muß mal ausprobieren wie gärungsstabil das Mentol ist :schlecht:

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Gothmog
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Beitrag von Gothmog »

hi Birgit,

Na, das hört sich grundsätzlich an wie das Jahrgangsproblem bei Traubenweinen. Ich habe ja auch keine hundertprozentigen wissenschaftlichen Aussagen erwartet :)

Zur Carmagnolia-Minze: die gibts wirklich? Ich dachte die wären genauso eine Erfindung eines von Ferrero bezahlten, durchgekoksten Marketing-Fuzzys (der eh an die Wand gestellt wird wenn die Revolution kommt), genau wie die Byzantiner Königsnüsse... :twisted:
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Ja, die Minze gibt es wirklich. Ist benannt nach einer Stadt in Italien. Die Minze heißt mit lateinischem Namen übrigens Mentha spicata "Tic-Tac" 8-)

Sie hat ein unglaubliches Aroma, mal sehen wieviel im Met übrig bleibt :mrgreen:

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Beitrag von Tompson »

Will mal was zum eigentlichen Thema ergänzen:

Mein Eindruck vom Sonnenblumenhonig:

Hat eine cremige, nicht feste Erscheinungsform und kann mit nur etwas Erwärmen im Wasserbad bequem aus dem Glas geholt werden, sehr gut zu vearbeiten also.
Im Geschmack eher mild, würde ich sagen. Waldhonig ist kräftiger, ansonsten fehlt mir da etwas der Vergleich...
Ich gehe davon aus, daß kein starker Honiggeschmack im Wein durchkommen wird.
Wenn der Wein fertig ist, ergänze ich dazu noch.
Oak ne jechn!
Marius
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Beitrag von Marius »

Hallo.

Mich würde mal interessieren, was aus den Ansätzen mit Canadischem Raps Klee Honig geworden ist? Es ist ja schließlich 4 Monate her, seit ihr davon berichtet habt!

Ich liebe diesen Honig und daher interessiert es mich sehr, ob ein Met daraus auch so fantastisch schmeckt und ob es vielleicht auch so eine schöne helle fast milchige Farbe hat :shock:
Wer wohnt in ner Ananas ganz tief im Meer?
Spongebob Schwammkopp!!!

Der Met ist ein ganz posierliches Tierchen, welches vor allem nachts und bei größeren Menschenmengen in Erscheinung tritt.
Sein Paarungsverhalten ist ein großes, noch kaum erforschtes Phänomen ...


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