Holunder-Frühschlehe

[Hanisch]

Eigentlich gestern im Glas - zum Osteressen war die erste Flasche der mehr zufällig entstandenen Kreation, die schon beim Abfüllen größte Faszination hervorrief.
Eine kurze zusammenfassung der Historie:
Frisch angesteckt im Letzten Jahr hatte mein Vater Kiloweise Holunderberrchen akribisch von den Stilen befreit, und als ich nach Hause kam,
fand ich meine Eltern vor dem Dampfentsafter vor.
Da sie nicht wussten wann ich käme, hatten sie sich zur gewohnten Haltbarmachung mittels Dampfentsaften entschlossen.
Nun waren da diverse Flaschen Holundersatft vorhanden, und netterweise ein großer Eimer mit den Beeren aus dem Dampfentsafter. Für den ersten gemeinsamen Weinversuch entschied ich mich für den Eimer, der mir vielversprechender erschien.
Nebst der Holundersammlung waren auch schon die ersten Schlehenjagdtgründe entdeckt, und auch hier wurde sich entschlossen, schonmal die ersten zu ernten, weil einige schon am Busch verschrumpelten,
klar - viel zu früh.
Nun wurde ein Holunderansatz aufgesetzt, während die Schlehen gejagt wurden, und dieser kam uns vor lauter Freude über den Gärprozess schon bald aus dem Fass entgegengehüpft.
Da beim Ansetzen der Schlehe ohnehin noch ein paar Früchte über waren, entschloss ich mich kurzerhand, einen guten Teil der abgeschöpften Maische der Holunderbeeren, und die restlichen Schlehen in einem Ballon anzusetzen.

Das Ergebniss ist gemäß meinen Erwartungen durchaus spannend : Der intensive Holunder, der selbst nicht viel Säure und Gerbstoffe mit sich bringt verbindet sich hervorragend mit den Gaben der Frühschlehe - die von beidem reichlich hat.
Ich würde mir fast ein bisschen weniger Säure wünschen (ggf muss ich meine persönlichen Säurewerte etwas niedriger ansetzen, wenn ich auf trockenen Wein abziele) aber letztlich ist ein hervorragendes Tröpchen entstanden,
welches mich mit Freuden die nächste Holunderernte erwarten lässt, die dann mit Schlehen aus der Tiefkühltruhe verfeinert werden wird, die erst nach den ersten frostigen Tagen geerntet wurden.

[Josef]

Hört sich nach einer interessanten Mischung an. Glückwunsch!

[Fruchtweinkeller]

Klingt als wenn sich die Früchtchen prima ergänzen, gute Idee!

[JasonOgg]

Nicht falsch verstehen, auch wenn es ketzerisch klingt.

Aber das könnte eine gute Möglichkeit sein, einen Mangel an Schlehen auszugleichen indem man sie mit Holunder streckt.

Allerdings muss ich sagen, dass das bei dem, was ich schon vom klassischen Schlehenwein probiert habe fast ein Frevel ist.

@Hanisch, erzähl mir nicht das Du die Säure mit Blaulauge gemessen hast
Bei der Kombination kann man nur noch Blaumachen

[Hanisch]

Ich glaub bei dem hab ich die Säure nur geschmeckt.
aber ich hab auch schon mit Blaualge bei so dunklem Zeug rumgemacht... mit den Papierchen geht das schon so halbwegs...
Einen Mangel an Schlehen gabs bei mir letztes Jahr nich unbedingt.. bei 68kg...

(wobei - die wollen ja zu Marmelade, Likör, Wein, Saft, Gelee werden...)

Dieses Jahr sind zumindest auch noch Kombinationen mit Honig, Brombeere und Holunder geplant...

[Fruchtweinkeller]

68 kg Schlehen.... Rrrrrespekt! Die wollen erst einmal gepflückt sein....

[Josef]

Ich meine ich hätte diese Menge an Schlehen auch schon mal bestaunt.
Gabs da nicht mal einen Tröt zu?

[Hanisch]

Jap - irgendwo in nem Schlehenthread hatte ich das mal erwähnt...
Aber dazu sei erwähnt, dass ich einen Wildfruchtfreudigen vater habe, der einen Gutteil davon beigeschleift hat,
und es letztes Jahr auch wirklich einfach war...
(Ich hatte teilweise in ner Stunde zwei Putzeimerchen voll)

[Ehli]

Wow, 68Kg
Ich hab's gerade mal auf 2 von den ganz großen Plastiktüten geschafft. Knappe 20 Kilos.
Hanisch hast Du'n Gefrierhaus Meine Kühle hat die wesentlich kleinere Mange schon nicht verkraftet.
Das pflücken wäre letztes Jahr wirklich nicht das Problem gewesen. Verarbeiten und Lagern sehr wohl.
Gruß Andy

[Hanisch]

Nein - OK - durch den Gärschrank hab ich einen Zusatzkühlschrank mit einem Froster.
In dem lagern noch knapp 25kg.
Die Verarbeitung hat auch die gesamte Familie in Anspruch genommen...
Entsaftet mit Dampfentsafter gibt das einen durchaus leckeren Sirup, der kalt wie heiss mundet.(auch wenn die Ausbeute nicht riesig ist... das Zeug ist echt lecker)
Als Gelee und als Marmelade kann die Schlehe auch was...
Als Wein sowieso... (da ist ein Fässken mit zu früh geernteten Schlehen, und der Holunde rmit den Frühschlehen schon in der Flasche - ein 15er Ballon wartet auf eine sterilfilterpatrone)

Ach - und ein Schlehenkernkissen ist auch schon genäht
(wobei das Entsteinen - also reiben durch ein Sieb - wirklich die elendste Arbeit ist... waschen und entsilen ist schon mühsam genug...
Aber im Letzten Herbst war ich einigermaßen im Fruchtfieber... was eben durch dei Schlehen, und nen Zentner Quitten durchaus befriedigt wurde...

aber so langsam wirds eng... Mutti will die Kühltruhe abtauen...
als nächster Versuch steht wohl an, Schlehen damfentsaften, und dann noch mit den entsafteten Früchten einen Wein ansetzen...
(hat beim Holunder gut funktioniert)

[Dieser Beitrag wurde am 06.04.2010 - 23:51 von Hanisch aktualisiert]