Gärstarter mit Flüssighefen

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metman
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Gärstarter mit Flüssighefen

Beitrag von metman »

Prost Gemeinde!

Nun mal meine "Erfahrungen" mit Gärstartern.

Meinen ersten Met (60 Liter) hatte ich ohne Gärstarter angesetzt. Kurz danach habe ich von der Möglichkeit eines Gärstarters gehört, diesen auch wie beschrieben angesetzt (und die inzwischen wild gärenden 60 Liter Honigwasser nochmal abgekocht). :|

Mein Fehler beim Starter war, dass ich wohl das Hefenährsalz für die 60 Liter zum Gärstarter gegeben habe, der dann nicht so recht "aus der Hefe" kam. Erst nachdem ich den ganzen Kram (mehr aus Verzweiflung) dann in das Fass geschüttet hatte, ging die Gärung richtig los. :shock:

Beim 2. Versuch (30 Liter Elbenblut) war ich natürlich schlauer, da ich hier die vielen Beiträge gelesen hatte. Also, erst Gärstarter und dann, wenn dieser losgegangen ist, den Rest ansetzen und den Starter dazu. :D

1. Tag:

Nun gut, ich habe also einen Starter laut Rezept hier im Forum mit Apfelsaft angesetzt (soll ja schnell gären) und eine halbe Vierka Portwein Flüssighefe dazu. Der Apfelsaft stammte von LIDL, da er nicht so recht trüb war, habe ich noch 1 TL Mehl zugesetzt. Diesmal habe ich dann auch nur 1 Messerspitze Nährsalz genommen.

2. Tag:

Der erste Starter zeigte keine Reaktion. :(
Da ich etwas ungeduldig war, habe ich einen weiteren Starter (ebenfalls mit Hefenährsalz und etwas Mehl), diesmal aber mit einer Mischung aus LIDL Apfelsaft und LIDL Kirschsaft angesetzt. Dieser hat 3 Tage gebraucht, bevor er langsam in die Gänge kam (1/2 cm Schaum). Da er gut roch und geschmeckt hat, habe ich ihn heute zum Ansatz dazu.

3. Tag:

Einen Tag später habe ich dann (da die beiden ersten Starter nicht losgehen wollten :( ) einen weiteren mit einer halben Portwein Flüssighefe von Arauner und LIDL Kirschsaft angesetzt. Außerdem den Tipp von Josef berücksichtigt und mal etwas vom inzwischen stiller gärenden Met genommen und damit einen weiteren Kirschsaft-Starter angesetzt.

4. Tag:

Eigentlich sind heute alle Starter mehr oder weniger losgegangen.
  • Der erste Starter (Apfelsaft) ist heute (nach 4 Tagen) noch nicht richtig losgegangen, riecht aber ganz gut. Ich habe ihn testweise mal stehen lassen.
  • Der zweite Starter (Kirschsaft mit Apfelsaft) zeigte ca. 1/2 cm Schaum, roch gut, also zum Ansatz dazu.
  • Der Dritte (Kirschsaft) zeigte heute morgen noch keinen nennenswerten Schaum, als ich ihn dann weggegossen habe, roch er aber angenehm hefig.
  • :) Der vierte Starter (Kirschsaft mit etwas gärendem Met) war eigentlich der beste, er hatte heute morgen (nach 24 Stunden) ca. 1cm Schaum und roch ebenfalls gut, also mit in den Ansatz :) .

Fazit:
  • Flüsighefen brauchen anscheinend viel mehr Zeit zum Starten als die von vielen verwendeten Trockenhefen, daher sind die Zeitangaben hier im Forum für die Starter mit Vorsicht zu genießen.
  • Geduld ist wieder mal die Mutter der Porzellankiste, also lieber mal 'nen Tag länger warten.
  • Wer einen wohlschmeckenden, gärenden Federweißen hat, kann sich den Einsatz von Hefen sparen. :)
  • Alle Ansätze mit Flüssighefen rochen und schmeckten gut.
  • Das Hinzufügen von Mehl brachte in diesem Fall kaum eine Beschleunigung des Startprozesses :|

Ansonsten kann ich auch nur dazu raten, einen Starter zu machen, wenn mir meine Ansätze verschimmeln (oder sonstwas) würden, wäre es schade um's eingesetzte Geld.

Gruß,

metman

[Dieser Beitrag wurde am 28.10.2005 - 08:50 von metman aktualisiert]



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Birgit
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Gärstarter mit Flüssighefen

Beitrag von Birgit »

Warum hast Du die 60l Honigwein die bereits gärten abgekocht?

Gruß Birgit

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metman
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Gärstarter mit Flüssighefen

Beitrag von metman »

Birgit hat geschrieben: Warum hast Du die 60l Honigwein die bereits gärten abgekocht?

Gruß Birgit
Ganz einfach: Weil ich keine wilde Gärung wollte und auch nicht, dass mir die ganze Brühe noch verschimmelt. So richtig gegärt hatte der Ansatz auch nicht.

Gruß,

metman
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Gärstarter mit Flüssighefen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Noch einige Worte zum Fazit:

zu 1: Wenn Du einen Apfelsaft lange genug stehen lässt wächst etwas darin. Wenn der Gärstarter nun nach ein, zwei Wochen gärt: Sind das Reinzuchthefen oder wilde Hefen? Wenn die Hefe in der kleinen Flasche weitgehend lebensfähig ist muss so ein Gärstarter nach ein paar Tagen gären. Wenn er das nicht tut kannst Du Dir nie sicher sein was darin wächst. Siehe auch Homepage -> Die Hefe, dort ist beschrieben, was wir schon an Schimmel, Bakkis und Stinkehefen in den Flüssighefen gefunden haben.

zu 2: siehe oben ;)

zu 3: im Prinzip ja. Aber: Weinhefen sind nicht genetisch stabil und können ihre Eigenschaften im Laufe der Zeit/der Weine verändern. Man sollte sich also alle paar Ansätze eine neue Hefe gären. Irgendwo hier im Forum haben wir das ausführlich diskutiert, ich finde es gerade nicht...

zu 4: Glück gehabt. Wir hatten hier im Forum und zu Hause schon Gegenbeispiele.

zu 5: Mehl beim Gärstarter ist nicht nötig, der Apfelsaft ist trüb genug (siehe auch Gärstarter-Rezept auf der HP).

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metman
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Gärstarter mit Flüssighefen

Beitrag von metman »

Danke für die Hinweise. Wie gesagt, ich hatte mich inzwischen im Forum ausführlich umgesehen und nahezu alle Beiträge zu dem Thema gelesen, auch das mit der Genetik und so weiter.

Wollte bloß mal noch meinen Senf (oder meine Hefe?) dazu geben. ;)

Insbesondere deshalb, weil hier einige vielleicht etwas zum Übertreiben neigen (von wegen einer halben Flasche voll Schaum beim Starter?). Werde sehen, was mich heute abend zu Hause im Heizungskeller erwartet.

[Dieser Beitrag wurde am 28.10.2005 - 08:46 von metman aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

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