Gaehrung hat ausgesetzt

[Rainerlein]

Hallo
ich versuche gerade meinen ersten Wein herzustellen.

Fuer 20 Liter Weinansatz habe ich 6 kg Hagebutten, 5,6 kg Zucker, 17 Liter Wasser, 80 gr Milchsaeure 80%ig, 8 gr Hefenaehrsalz, 20 ml Kitzinger Antigel, 1 Kultur Reinzuchthefe genommen. (Kitzinger Weinbuch)

Nach zweieinhalb Wochen, das war heute, habe ich die Maische abgepresst.

Die Gaehrung war nie richtig heftig und seit gestern hat es ueberhaupt nicht mehr gegaehrt. Was kann die Ursache dafuer sein..??
Laut Vinometer hat der fruehe Wein einen Alkoholgehalt von mehr als 20%. Kann man dem trauen, oder ist die Anzeige nicht unbedingt richtig?

Vielen Dank fuer Tips wie ich das ganze doch noch zu einem guten Ergebnis bringen kann.

Gruesse

[Catwiesel]

Hallo Rainerlein,

willkommen unter den Weinmachern und im Forum


der zucker den du rein hast reicht wenn ich richtig rechne für 13,5%
du kannst einmal kosten, wenn es sehr sauer schmeckt ist wohl einfach der zucker ausgegangen.
hier kannst du dann einfach etwas zucker zugeben, so dass er dir nicht zu süss schmeckt kann nie schaden...

es kann aber auch sein dass deine hefe einfach schlapp macht jetzt, ob es an der sorte liegt oder dass der zucker zu gärstart etwas zu viel war weiss ich nicht.

was für eine reinzuchthefe hast du denn genommen? trocken oder flüssig? und was für eine sorte (zb portwein, sherry usw)?

und da die beste hefe wohl nicht über 16% kommt und auch nicht genug zucker drin war kann die messung von 20% garnicht stimmen.
das vinometer würde ich einmal mit einem gekauften wein oder einer wasser-alkohol lösung testen...

eventuell liegt es an der temperatur, nicht alle sorten hefe mögen es kälter als 20°-22°C

Und vielleicht interessiert Dich noch die www.fruchtweinkeller.de homepage als ergänzung zum weinbuch (wenn Du nicht schon dort warst)

viel glück noch mit deinem wein...

Catwiesel

[Dieser Beitrag wurde am 14.10.2007 - 19:37 von catwiesel aktualisiert]

[fibroin]

Das hört sich wie eine Gärstockung an. Der schwerwiegenste Fehler, den ich sehe, ist, dass du allen Zucker gleich hineingepackt hast. Die süße Brühe macht der Hefe Schwierigkeiten, die kommt nicht in recht in Gang und geht schon zeitig auf Langsamfahrt.

Da scheinst du nun zu stecken. Hast du den Wein mal gekostet? Wie süß ist der denn noch? Die 20 % sind sicher eine Fehlmessung.

Stelle den Ansatz bei Zimmertemperatur und warte, ob sich was tut.

[Rainerlein]

Hallo Catwiesel
danke fuer deine Antwort.
Die Reinzuchthefe die ich verwendet habe, habe ich beim Dehner gekauft. Ist ein Produkt der Firma "Vina". Laut innliegender Beschreibung, sollte sie bis 18% Alkohol erreichen koennen.
Den Vinometer habe ich mit reinem Wasser getestet. Sollte dann eigentlich "0" anzeigen, was er aber nicht tut. Zeigt mit reinem Wasser 6% an. Wenn ich diese dann bei meiner Weinmessung abziehe, dann muesste der Wein nun ca. 13% haben.
Das stimmt mit deiner Berechnung ueberein.
Habe den Wein mal probiert und glaube, da ist nicht mehr viel, oder gar kein Zucker mehr drin. Wieviel sollte ich denn nun auf diese ca. 18 Liter zugeben..??

Vielen Dank und Gruesse

[DrMet]

Hallo Rainerlein,
für das Nachzuckern im oberen Bereich der Alkoholmenge, solltest Du für etwa 0,5% Vol nachzuckern. Pi mal Daumen ergeben 21g Zucker je Liter 1%Vol Alkohol, Du müsstest also 21 (Gramm Zucker je Liter je Prozent Vol) x 0,5 (Prozent Erhöhung) x 18 (Liter) = 189g Zucker hinzugeben.
Warten bis die Gärung nachlässt, dann erneut zuckern bis die Restsüße stabil ist.
Alle genaueren Infos findest Du im Fruchtweinkeller im Kapitel "Zucker".

Beste Grüße
DrMet

[Fruchtweinkeller]

Wobei der Fehler nicht unbedingt linear ist: Sprich wenn das Vinometer mit Wasser 6% anzeigt, heißt das nicht automatisch, dass du auch im hohen Alkoholbereich pauschal einfach nur "6" addieren musst. Du solltest das unbedingt mit einem Wasser/Alkoholgemisch austesten, wie vorgeschlagen.

[Rainerlein]

Wie kann ich den Vinometer mit einem Wasser/Alkohol-gemisch testen..??

Danke

[DrMet]

Du mischst Dir Lösungen bekannter Alkoholkonzentrationen, beispielsweise aus (destilliertem) Wasser und Vodka.

Beispiel: Vodka hat 40% Vol, Du willst Dein Vinometer bei 5, 10 und 15% testen, also verdünnst Du den Vodka ensprechend:
5%: 1 Teil Vodka, 7 Teile Wasser
10%: 1 Teil Vodka, 3 Teile Wasser
15%: 3 Teile Vodka, 5 Teile Wasser

Für andere Ausgangs- oder Endkonzentrationen musst Du die Anteile natürlich entsprechend ändern.

Diese Lösungen misst Du jetzt mit dem Vinometer und kannst abschätzen wie genau es funktioniert.

Gruß
DrMet

[Rainerlein]

Hab den Vinometer mit Alkohol/Wasser-gemisch ausprobiert. Er zeigt im Bereich von 15% ca. 19% an.

Hab danach nochmal meinem Wein geprueft und er hat ca. 22% angezeigt. Hat also definitiv ca. 17% Akohol.

Das koennte dann schon der Grund sein, warum der Wein nicht mehr gaert..??...oder mache ich schon wieder einen Denkfehler..??

Gruesse

[fibroin]

Hast du das Vinometer mit der Traube oder das einfache Trichter-Rohrding?

Wenn die Kapillare nicht recht geglückt ist, dann gibst solche Ausfälle. Das Traubending hat in der Regel etwas mehr Qualität.

17% ist viel, besonders, wenn der Wein schlecht gegoren hat. Restzucker verfälscht auch das Ergebnis. Aber es wird dann weniger angezeigt.

[Columbo55]

Komisch, mich verwirrt die ganze messerrei auch gerade .

Erst hatte ich bei einem meiner Weine knap 16%, und jetzt nur noch 13% trotz weniger Restsüsse.

Muss auch mal unbedingt nen Wasser/Alkohol gemisch machen.