Frontal 21, für alle die es nicht gesehen haben

derapulier
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Frontal 21, für alle die es nicht gesehen haben

Beitrag von derapulier »

Dreizehn hat geschrieben:

Das grottenschlechte, mordsmäßig überteuerte Wein"angebot" in Restaurants erklärt sich aus der Tatsache, dass sie häufig im Besitz von Brauereien sind und von diesen an Wirte verpachtet werden, zumindest ist das hier in der Gegend so. Und die sollen in erster Linie (neben den Speisen) Bier verkaufen, in zweiter Linie Bier verkaufen und in dritter auch. Damit aber niemand den Mut hat und auf die Idee kommt, Wein zu bestellen, muss der erstens schlecht und teuer sein, zweitens.... usw.

In den Weinbaugebieten unserer Republik oder in ihrem Umkreis ist das häufig ganz anders.

Gelobtes Land!

Grüße, Dreizehn
Ja die bösen Brauereien wieder, die müssen als Bösewichte herhalten.

Ich glaub eher, dass es an der Profitgier der Wirte liegt un an der Dummheit der Verbraucher,wo es sowieso egal ist was man ihm vorsetzt.

Aber an den Brauereien liegts wohl sehr wenig, denn die profitieren davon wenn die ganze Produktpalette im Lokal stimmt.

der apulier
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Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Jetzt wird's etwas OT, aber egal:
Weder "böse", noch "wieder", aber Fakt. Dass es "Profitgier" gibt, ist unbestritten. Nur bei den Wirten? Da habe ich bislang unter "Marktwirtschaft" irgendwas falsch verstanden. Warum ist der VK-Preis beim Liter Flaschenbier im Getränkemarkt häufig günstiger als der EK-Preis bei Fassbier für den Wirt? Ach, jetzt dämmerts, so sollen die Wirte gezwungen werden, ihren Gästen das Bier billiger zu verkaufen.......

Mal im Ernst - wer dreht das große Rad, die Wirte mit den kleinen Eckkneipen (die es bei uns so gut wie nicht mehr gibt, warum wohl?), die mit den gutbürgerlichen Gasthäusern oder z.B. B. und B.?

Von einer stimmigen Produktpalette würden nicht nur die Brauereien profitieren, auch Wirte und besonders ihre Gäste. Das muss aber stimmige Preisrelationen mit einschließen, und damit meine ich ausdrücklich nicht "Geiz ist geil"!

Grüße, Dreizehn
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Zu dem Bier-in-Kneipen-Thema fällt mir eine lustige Anekdote aus meiner Jugend ein. Damals stellte ich noch keinen Wein selbst her und besuchte Kneipen regelmäßiger als heute. In einer Kneipe die ich öfter besuchte gab es Altbier gebraut in meiner Heimatstadt. Die Sorte sagt mir eigentlich nicht zu, aber naja. Gelgentlich schmeckte der Stoff aber besser als üblich. Wir haben also vorsichtig auf das Etikett des Fasses auf dem Tresen gelugt und siehe da: Bier einer anderen Brauerei. Wir haben vorsichtig beim Wirt angefragt: Offensichtlich hatte er die Menge Bier die er vertraglich verbrauchen muss schon unter die Leute gebracht und deckte sich dann im Getränkemarkt an der Ecke ein mit Fässern einer anderen Brauerei weil viel billiger und besser. Durfte die Vertragsbrauerei natürlich ja nicht wissen ?-|
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Tybald
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Beitrag von Tybald »

Der arme kleine Wirt!
Aber es ist wirklich so: die Verträge mit den Brauereien nehmen den Wirten fast all ihre Freiheit...

[Dieser Beitrag wurde am 05.02.2006 - 17:42 von Tybald aktualisiert]
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Wir haben unsere Betriebsweihnachtsfeier immer in einer kleinen Kneipe in der Nähe gefeiert. Tolle Wirtsleute, mit Leib und Seele dabei, Kneipe immer voll. Diese Weihnachten war alles anders. Der Pachtvertrag mit der Brauerei war ausgelaufen und nach dem neuen Vertrag sollte der Wirt so viel mehr Bier umsetzen, das er aufgegeben hat, nach 15 Jahren!!

Gruß Birgit
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Josef
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Beitrag von Josef »

Die Verträge sind ja freiwillig!
Fassbier an den Mann zu bringen ist ein ungleich höherer Aufwand als Flaschenbier. Erstmal wird Flaschenbier in wesentlich größeren Mengen produziert und LKW weise zu den Getränkemärkten gefahren.
Fassbier wird nur in Gaststätten und auf Festen ausgeschenkt. Überlegt mal den Aufwand eine Flasche Bier zu öffnen gegenüber einem Glas zu zapfen!!
Zu Fassbier gehört stets die entsprechende Umgebung, Kneipe, Restaurant usw.
Dazu Die Werbung in und an den Gaststätten!
Das habe ich früher auch nicht so bedacht, aber auf einer Brauereibesichtigung wurde das mal so erklärt. Klang auch irgendwie logisch oder?
derapulier
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Beitrag von derapulier »

100 % richtig @ Josef


Es wird halt gerne immer mal wieder auf irgendjemanden eingeprügelt ohne ein bisschen Hintergrundwissen oder ein wenig zu hinterfragen!!
Diejenigen, die immer auf Brauereien schimpfen, sollten sich mal ein Magazin anschauen.Gläser,Aschenbecher,Schankanlagentechnik,Werbematerial,z.T. die Einrichtung,das alles muss über den Bierpreis kalkuliert werden.Da ich einmal ein Lokal hatte und weiss wieviel das Bier damals kostete, muss ich mich eigentlich immer noch wundern wie billig das Bier war!!

Gruss derapulier
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Beitrag von Tybald »

Dann bliebe die Frage, warum der Wirt aufgegeben hat, wenn er einfach ohne Vertrag hätte weitermachen können...
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Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Da ist aber schwer was durcheinander geraten - natürlich ist es schwerer, gezapftes Bier zu verkaufen als Flaschenbier. Der WIRT hat es schwerer. Er muss seinen Vertrag erfüllen (auch den bei der Bank), und für die andere Ausstattung (Gläser, Aschenbecher, Bierfilze u.a.m.) zahlt er selbst, erhält vielleicht einen Sonderpreis, weil die Dinge ja auch mit fetter Werbung versehen sind. Und für die Schankanlage zahlt ihm der Bierverleger einen Zuschuss, dafür darf er sich dann bei dem auch vertraglich binden. Klar, das alles wird über den Bierpreis kalkuliert - vor allem beim Wirt. Der hat die schlechten Karten, weil die Brauerei Fassbier im Vergleich zum Flaschenbier zu teuer.... Aber das hatte ich ja schon geschrieben.
derapulier hat geschrieben:Es wird halt gerne immer mal wieder auf irgendjemanden eingeprügelt ohne ein bisschen Hintergrundwissen oder ein wenig zu hinterfragen!!
Es war schon mal gesagt, hier wird auf niemanden eingeprügelt. Vor allem aber würde es mich freuen, wenn du zuküftig Unterstellungen für dich behalten würdest. Ich habe im Vorstand unseres Wassersportclubs jahrelang die Ökonomie im Clubhaus betreut und brauche in diesem Zusammenhang keine Belehrung.

Grüße, Dreizehn
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Josef
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Beitrag von Josef »

Über großes Hintergrundwissen verfüge ich auch nicht. Dafür kenne ich die Unternehmenspolitik der Brauerein nicht gut genug. Aber Werbung scheint mir ein erheblicher Faktor zu sein.
Schaut euch mal Biermarken an die häufig in der Werbung vertreten sind. Der Preis ist mindestens doppelt so hoch wie bei No Name Produkten. Und ich kann nicht erkennen das diese Marken quer durch die Bank schlechter sind.
Die Werbung verschlingt schon einen ordentlichen Batzen.
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Nun vielleicht zum Ende der oben genannten Kneipe.

Diese war in Brauereibesitz, deshalb auch ein Pachtvertrag. Nachdem der alte Pächter den verschärften Vertrag nicht wollte, hat die Brauerei einen anderen Pächter gesucht. Dieser hat jetzt nach einem halben Jahr aufgegeben. Brauerei hat daraufhin dem alten Pächter zu alten Bedingungen einen Vertrag angeboten. Dieser hat dankend abgelehnt ?-|

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Tompson
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Beitrag von Tompson »

Das ist sowieso ein Thema für sich.
Habe bis vor 5 Jahren Gastronomie-Kassen programmiert, eine langweilige Sache aber dafür kommt man mit den Wirten schon mal ins Gespräch :|
Es gibt 2 Sorten Wirtsleut. Die mit Leib und Seele und die, die es fürs Geld machen wollen. Letztere haben heutzutage nur noch eine Chance mit entsprechendem Umfeld, einer besonderen Idee und genug zahlungsfähigen Kunden. Also alles nicht in unserer Ecke, weswegen ich bei denen immer nur einmal war... ?-|
Einige von denen haben aber auch erkannt, daß es so nicht geht und sich geändert. Die sind dann an der Pacht und den Verträgen zugrunde gegangen. Nicht nur Bierverträge, auch die Pflicht zur Mitbetreuung von Gemeindeobjekten nebenan.
Die erstere Sorte besitzt zu 80% ein eigenes Haus und lebt im Obergeschoß mit dem Küchenmief. Die leben von den Einnahmen zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Jugendweihe/Konfirmation bzw. Schuleintritten, wenn die Leute noch ihre Piepen rausholen. Von den paar Stammkunden können die meist gerade mal die Energiekosten bestreiten...

Mein Leben wäre es nicht :mrgreen:
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