Filtern pro und contra

ferox
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Filtern pro und contra

Beitrag von ferox »

Hallo,
erst einmal ein Lob an das tolle Forum!
Ich habe nun ein Frage bez. des Filterns der Fruchtweine.
Bisher habe ich meine Fruchtweine/Met nie gefiltert.
Warum ist das Filtern des Weines notwendig?
Rein aus kosmetischen Gründen?
Ich habe seit Jahren keine meiner Weine gefiltert. Ich muss aber gestehen,
ich verwende nur Früchte/Blüten aus meinem Garten, oder aus der näheren Umgebung.
Exotische Früchte, oder Früchte zukaufen sind für mich kein Thema.
Bisher war ich mit dem Aussehen meiner Weine sehr zufrieden, auch mit dem Geschmack.
Jetzt lese ich überall das Filtern so wichtig sei...?!
Im FWK war der Aspekt wohl eher auch ein kosmetischer, oder sehe ich das falsch ;)
Gruß
Ferox
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Nein, das Filtern ist nicht nötig. Es geht auch ohne.

Allerdings gehts mit der Filterei einfacher und schneller, den Wein stabil in die Flasche zu bekommen. Zwei Punkte finde ich wichtig, die ich mit dem Filtern vereinfachen kann:

Falls eine Gärstockung auftritt, kann es Monate dauern bis der Wein nicht mehr gärt. Das ist mit dem Filtern schnell zu beenden.

Es gibt Weine, die werden nicht richtig klar. Lässt man diese Trübstoffe mit in die Flasche, kann der Wein nach einigen Monaten seinen Höhepunkt schon erreicht haben. Ein gefilteter, klarer Wein hält länger.

Es gibt noch andere Vorteile durch Filtern, das soll erst einmal genügen. :P
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

nicht zu vergessen: Die Ballons werden viel schneller frei für neue Ansätze :D

Bei einigen empfindlichen Weinen hatten wir durch eine lange Lagerzeit im Ballon deutliche Geschmacksverluste durch Oxidation, trotz Schwefelung und immer gut gefülltem Gärröhrchen. Die spundvolle Lagerung ist oft problematisch zu realisieren, und wegen eventuell doch einsetzender Nachgärungen trauen wir uns nicht so recht, die Ballons wirklich luftdicht zu verschließen. Seit wir Filtern ist das eine Sorge weniger.
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ferox
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Beitrag von ferox »

klingt einleuchtend.
Allerdings sind es bei mir nicht mehr als 30-40 Flaschen im Jahr.
Maximalgröße der Ballons 15l, Lagerballons 10l
Und die hier besprochenen Filter, sind leider nicht unbedingt billig.
Welche Filter-Alternative zum Simplexfilter gibt es bei dem Mengenaufkommen noch?
Bisher haben meine Weine keine lange Lagerzeit hinter sich, Weinfehler kaum.
Nachgärung in der Flasche bisher noch nicht vorgekommen (zum Glück wohl).
Frage: Nur Glück des unbedarften?
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Leider haben sich bisher die erklärten Filtergegner noch nicht zu Wort gemeldet! Die könnten dir mehr helfen, deine Weine ohne Filteranlage in die Flasche zu bekommen. Hauptsächlich wird das länger dauern.

Ich habe auch mit wenig und ohne Filter angefangen. Nachgärungen hatte ich schon, aber schlechte Korken oder undichte Schraubverschüssen haben den Wein entgasen helfen und der Wein wurde nur trocken.

Von wegen Filteralternativen: Der Simplexfilter ist die billigste Weinfilterform. Weiter nach oben da sind keine Grenzen gesetzt.
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

ferox, es hängt auch von Deiner Arbeitsweise und den verwendeten Hefen ab.
Traubenweine haben z.B. die Tendenz, auch durchgegoren noch genügend Restzucker zu haben, damit ein genießbarer, eher trockener Wein herauskommt. Dies liegt daran, dass die Hefchen einen Teil der Fruktose verschmähen. Hier braucht man nicht unbedingt zu filtern. Bei anderen Ansätzen (insbesondere solche mit einem hohen Haushaltszuckeranteil) ist das leider nicht der Fall. Eine niedrige Temperatur bei der Klärung kann auch hilfreich sein, Filtrationen zu vermeiden (uns steht z.B. leider nur ein relativ warmer Keller zur Verfügung).
Klar, für 30-40 Flaschen im Jahr muß man sich reiflich überlegen, ob die Anschaffung lohnt.
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wok
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Beitrag von wok »

Hallo fibroin,
das kommt eventuell daher, dass es keine Filtergegner gibt ! :D

Also ferox, dann werde ich dir mal mitteilen, wie es bei Naturfilterern zugeht.
Erstens dauert es länger und zweitens ist das Ergebnis nicht immer so einfach zu erreichen.
Da sollten wir erst mal über den Wein reden. Jobär setzt sich im Allgemeinen schnell ab, so wie auch Himbär. Brombär gibt eine ganz feine Ablagerung, die sich nicht kompaktet und gleich wieder angesaugt wird beim abziehen; also immer von ganz oben abziehen und sobald die Hefe angesaugt wird dann durch den Kaffeefilter und ins Kröpfchen. :schlecht: . Rhabarber braucht seeeeehr lange, bevor er wirklich klar ist. Apfel ist einfach.

Natürlich habe ich zur Zeit auch eine Jobeere, die aufgehört hat zu klären und seitdem so vor sich hindümpelt. Gäraktivität war nicht mehr feststellbar, hat sich allerdings nicht geklärt wie andere Jobeeren, die ich danach angesetzt habe. Dann hat eine langsame Klärung eingesetzt und ich habe den Wein geschwefelt und abgezogen. Ich habe zwei Testflaschen ins Kalte gestellt und die sind jetzt klar geworden. So werde ich noch einmal schwefeln und ein zweites mal abziehen. Dann sehen wir weiter . . .

Nachgärungen kann man da nicht ganz vermeiden. Solange das durch die eigene Kehle rinnt, kann man damit leben. Das passierte mir hauptsächlich am Anfang, jetzt gibt es das nur noch ganz selten.

Bei dieser Methode solltest du aufpassen, dass der Wein am Gärende wirklich nicht unter 20 ° fällt, damit ein klares Gärende gewährleistet ist. Die Weine stehen dann im Badezimmer, was nicht immer so einfach ist. (LAG) :?:

Leider habe ich keine Erfahrung mit Met, kann dir somit da nicht weiterhelfen.
Ansonsten glaube ich nicht dass das Anfängerglück war sondern du hast ganz einfach sauber gearbeitet . . . :D

Gruss WOK
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Beitrag von fibroin »

@Wok
Filtergegner oder Naturfilterer, es sei dahin gestellt, welche Bezeichnung die galantere ist. Immerhin bist du aus der Reserve gelockt worden. Vielleicht folgen noch einige deinem Beispiel.

Es ist aber noch mal festzustellen, dass ältere Filterweine wieder Plakate bekommen können. Jedenfalls können Stoffe im Wein, die mal den Filter passsiert haben, so polymerisieren, dass sie ausfallen. Bekannte Beispiele sind das Depot im Rotwein oder der Weinstein. Jetzt hatte ich Plakate ein einem zweijährigen Löwenzahnwein. Klar bleibt der Wein, aber Bodensätze können sich trotzdem bilden. :schlecht:
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Richtig, es können trotz Filtration Bestandteile nachträglich ausfallen. Das kann allerdins auch bei "natürlich" geklärten Weinen passieren. Tatsächlich sind bei uns solche Probleme eher seltener geworden, seit wir filtrieren.
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Beitrag von sigi »

fibroin hat geschrieben:Filtergegner oder Naturfilterer, es sei dahin gestellt, welche Bezeichnung die galantere ist. Immerhin bist du aus der Reserve gelockt worden. Vielleicht folgen noch einige deinem Beispiel.
Jo Jo Johannes... :D

Wie schon geschrieben bin ich auch kein Filtergegner,
mich stört halt der Zeitaufwand...
WOK hat geschrieben:Rhabarber braucht seeeeehr lange, bevor er wirklich klar ist
Bei mir nicht mehr, seit ich Apfelbeersaft mit dem Rhabarber vergäre... 8-)

Denke dass Andreas recht hat dass ein kühler Raum beim Klären hilft.
Bei mir beträgt der Temperaturunterschied zwischen Gärraum und kühlem Keller etwa 10 Grad.

Gruss... Sigi
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wok
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Beitrag von wok »

Hallo Sigi,
zum Klären stelle ich meine Weine auch nach draussen in den Schuppen, das hilft.

Gruss WOK
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Beitrag von sigi »

WOK,

mein Gewölbekeller hält im " Winter " konstant 12 Grad,
witzig bei momentan 9 Grad draussen... ?-|

Gruss... Sigi
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