erster Ansatz in der Größenordnung 50 Liter

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YetiNebelwald
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erster Ansatz in der Größenordnung 50 Liter

Beitrag von YetiNebelwald »

Klar kann weitergegebenes Wissen nicht schaden, aber ist man ohne den zum Versagen verteufelt?

Zu deinen Anmerkungen was ich vernachlässigt habe:
dann hört meine Ansatz so früh auf zu gären, da die Hefe aufgrund zuviel Honig= Zucker nicht vernünftig arbeiten kann? Aber der Zuckeranteil sinkt doch mit der Gährung.
Nährsalz kann die Alkoholtoleranz verändern? Schließe ich das richtig? Das würde bedeuten das mein Ansatz jetzt eben einen süßer nicht so starken Met abgibt?

Klar kann ich, wenn dir selber Ansätze in die Hose oder an die unerwünschten Bakterien/ Krankheiten etc. gegangen sind, deine pessimistischen Antworten verstehen. Aber man muß doch auch die Balance finden zwischen Hobby und Professionalität. Ich meine ich mache Met in einem weit aus kleineren, primitiveren Stil als wahrscheinlich die meisten von euch. Das bedeutet, dass Alkoholgehalt, Säuregehalt und was auch immer eher zweitrangig ist. Klar geben sie Sicherheit für das Gelingen, aber dann ist der Aufwand zu groß.
Aber viellecht verstehe ich euch ja auch erst wenn mir mal 50 Liter verdorben sind.

Ich versichere euch, dass wenn die 50 Liter zufriedenstellend sind und ich nochmals in der Größenordnung Ansätze machen sollte ich auf eure Ratschläge zurückgreifen werde.

Vielen Dank für eure Hilfe und eure Sorge um meinen Ansatz. ich bin einfach etwas optimistischer, lockerer rangegangen.
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Fruchtweinkeller
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erster Ansatz in der Größenordnung 50 Liter

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ein zu hoher Zuckergehalt ist ein Stressfaktor. Entstehender Alkohol ist ebenfalls ein Stressfaktor. Zu viele Stressfaktoren=reduzierte Vitalität=schlechte Gärung. Siehe auch Kapitel "Zucker" und "Weinfehler -> Gärstockungen".
Die Wirkung des Hefenährsalzes ist komplexer. Aber auch das ist bei den "Gärstockungen" erklärt.

Der Punkt ist: Ohne ideale Bedingungen hast Du eine langwierige, nie richtig enden wollende Gärung mit, wenn Du Pech hast, viel zu viel Restsüße. Je länger so ein Ansatz herumlamentiert desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von anderen Problemen (Oxidation, mikrobielle Weinkrankheiten, Böckser...)

Ach propos: Ich sehe mich durchaus als Hobby-, nicht als professioneller Winzer. Unsere Ansätze sind selten größer als 20, 25 L. Aber ganz ehrlich: Wir haben so viel Mühe und Kohle gesteckt in dieses Hobby, da gebe ich mir aber doppelt Mühe damit der Wein so gut wie möglich wird. Schlechten Stoff kann ich kaufen.
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BlackWine
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erster Ansatz in der Größenordnung 50 Liter

Beitrag von BlackWine »

YetiNebelwald hat geschrieben:Aber viellecht verstehe ich euch ja auch erst wenn mir mal 50 Liter verdorben sind.
Wir hoffen doch mal alle, dass dein Ansatz trozdem gelingt.
YetiNebelwald hat geschrieben:Aber man muß doch auch die Balance finden zwischen Hobby und Professionalität. Ich meine ich mache Met in einem weit aus kleineren, primitiveren Stil als wahrscheinlich die meisten von euch. Das bedeutet, dass Alkoholgehalt, Säuregehalt und was auch immer eher zweitrangig ist. Klar geben sie Sicherheit für das Gelingen, aber dann ist der Aufwand zu groß.
Bis vor kurzem habe ich auch so ähnlich gedacht.
Meinereiner hat geschrieben:Warum soll ich den ohnehin schon krachsauren Wein (vorm Nachzuckern bzw. Nachhonigen) noch Säure zugeben?
Ein Acidometerset kostet rund 10,-€. Die Zutaten und einen Messbecher könntest du auch bestimmt in einer Schule oder so ausleihen oder dort die Messung machen. Anleitung findest du auf der Homepage.
Man kann natürlich auch ohne Vinometer auskommen aber es ist doch ein nützliches Hilfsmittel. Die 5,-€ machn den Braten auch nicht fett.

Du brauchst also keine übelst teuren Messgeräte etc.. Ich war echt erstaunt, was die richtige Säuremenge an Geschmack beim meinem Met ausgemacht hat.
YetiNebelwald
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erster Ansatz in der Größenordnung 50 Liter

Beitrag von YetiNebelwald »

So, ich habe den Ansatz gerade geschwefelt.
Ich habe einen Stopfen mit zwei Löchern, durch das eine habe ich das kaliumsonstwas reingekippt und plötzlich blubbert das Gärröhrchen im anderen loch - warum?
Die/das was auch immer hätte doch auch gut durch das geöffnete Loch ohne Gärröhrchen und viel einfach entkommen können. Und warum blubbert es überhaupt?

Ich habe den Ansatz probiert und muss sagen er schmeckt sehr gut.
Süß, aber das wird meine Freundin nicht stören sondern erfreuen.
Ich denke die Restsüße kommt durch die hohe Konzentration zum Start. Beim nächsten Mal werde ich meinem Ansatz etwas mehr Aufmerksamtkeit und Achstamkeit entgegenbringen (Messen, Säuregehalt beachten, Nachzuckern etc.- so schwer ist es ja auch nicht).

Meint ihr es besteht die Gefahr, das die Restsüße nochmal zur Gährung in der Flasche führen kann?
Welche Möglichkeiten habe ich jetzt, gut abziehen, stehen lassen und nachmals abziehen, Pasteurisieren?

Vielen Dank für die Hilfe

YetiNebelwald
Birgit
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erster Ansatz in der Größenordnung 50 Liter

Beitrag von Birgit »

Wie lange war denn der Alkoholgehalt und der Restzucker stabil vor dem Schwefel? Welche Trübstoffe hattest Du im Met?

Gruß Birgit

[Dieser Beitrag wurde am 23.03.2006 - 21:59 von Birgit aktualisiert]
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YetiNebelwald
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erster Ansatz in der Größenordnung 50 Liter

Beitrag von YetiNebelwald »

wie bereits erwähnt, ich habe diese Messgeräte noch nicht.
Ich habe einen Schluck probiert und der war recht alkoholhaltig und aber auch noch süß.
Als Trübstoff hatte ich (es soll zuwenig gewesen sein wurde mir schon gesagt) etwa 8 Liter naturtrüben Apfelsaft.

Ich habe mir gedacht, da das Blubbern stark nachgelassen hat schwefel ich, ziehe einmal ab und pasteurisiere. Ich weiß, dass ich alle unterschiedlicher Meinung habt, was das Pasteurisieren angeht, aber wie sonst kann ich die Gärung sicher stoppen um den Met einlagern zu können?

Der Zuckergehalt (alles zu Beginn rein) war zu hoch und die Gärung verläuft schleppend, da steigt doch dann auch das Risiko von Weinfehlern. Und um die Gährung zu unterbrechen ist in meiner Situation (kein Filter vorhanden) das Pasteurisieren das einzig mögliche, oder?


Ich habe noch ne Frage zum Schwefeln: In einem Thread habe ich gelesen, dass doppelte Menge an Schwefel (nach dem Motto: Doppelt hält besser) einen unangenehmen Geschmack zur Folge hatte.
Ich lese aber auch, dass bei bestimmten Früchten und Weinen vorher und nachher geschwefelt werden soll, dann in kleineren Mengen? Ich habe auf die 50 Liter jetzt 5g Schwefelzeug.

und eine Frage zum Pasteurisieren.
Ich habe vor nach dem zweiten Abzug in Flaschen abzufüllen und dann kuirz vor dem Verschluss zu pasteurisieren.
Entstehen dann nicht noch Ablagerungen in der Flasche?

Vielen Dank
Birgit
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erster Ansatz in der Größenordnung 50 Liter

Beitrag von Birgit »

Ok versuchen wir das Problem mal Stück für Stück zu analysieren ?-|

Dadurch das Du nicht den Alkoholgehalt messen kannst, wissen wir nicht an welchem Punkt der Gärung Du angelangt warst. Da Du nun beschlossen hast, daß die Gärung zu Ende ist, hast Du geschwefelt (auch abgezogen?). Vielleicht teilt die Hefe aber deine Meinung nicht :schlecht: Was passiert nun? Die Hefe wird durch das Kaliumpyrosulfit gehemmt, aber nicht abgetötet. Dein Wein klärt sich sehr schlecht und noch lebende Hezellen befinden sich in dem anscheinend schon klareren Wein. Dieser Zustand kann nun Monate andauern. Der Wein kann deshalb nicht abgefüllt werden.

Nun sollte man nur wirklich klaren Wein pasteurisieren (wirklich glanzklar), der Wein klärt sich aber nicht richtig, weil die Gärung (siehe oben) noch nicht richtig beendet war. Eine Pasteurisierung soll keine Gärung beenden, sondern nur eventuelle einzelne Zellen abtöten. Sind zuviele Hefezellen im Wein schmeckt der Wein durch die Pasteurisierung penetrant nach Hefe.

Was kannst Du machen? Den Wein, wenn Du das nicht schon gemacht hast, vom Bodensatz abziehen. Dabei darauf achten das die Ballons in die Du umfüllst spundvoll sind, vielleicht ein Steigraum von 150ml. Dann den Wein kühl stellen und einige Wochen (eventuell Monate) warten und hoffen das die Gärung tatsächlich zu Ende war, denn meistens wird die Gärung beim Umziehen nochmals angeregt und beginnt vom Neuen.

Wenn der Wein dann klar ist, kannst Du pasteurisieren, eine Anleitung findest Du im Kapitel Zucker auf der HP. Bitte genau daran halten, machst Du das nicht, gärt der Wein trotzdem nach oder die Flaschen fliegen Dir durch die Hitze um die Ohren, der Wein schmeckt verkocht usw.


Gruß Birgit

[Dieser Beitrag wurde am 27.03.2006 - 14:50 von Birgit aktualisiert]
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YetiNebelwald
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Beitrag von YetiNebelwald »

Also abziehen, kühlstellen und wenn er klar ist pasteurisieren.
Was ist wenn er nach dem Abziehen immer noch weiter blubbert?
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Nun, Du wirst Geduld haben müssen und Abwarten. Das kann jetzt schon mal 6 Monate und länger dauern. Wichtig ist jetzt eine spundvolle Lagerung, sonst kannst Du den Ansatz in eine paar Wochen wegen Oxidation in den Ausguß schütten. Wieviel Platz ist denn in deinem Ballon?

Gruß Birgit
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YetiNebelwald
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Beitrag von YetiNebelwald »

noch ein bisschen, kann ich da nicht einfach panschen *Kopf einzieh*?

Und warum dauert das so lange?

[Dieser Beitrag wurde am 29.03.2006 - 23:21 von YetiNebelwald aktualisiert]
Hans
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Beitrag von Hans »

Wenns schnell gehen soll, geh in den Laden und kauf deinen Wein fertig ;)
Wo kämen wir hin wenn jeder sagte: Wo kämen wir hin? Und niemand ginge um mal zu schauen, wohin man käme wenn man ginge?
Birgit
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Beitrag von Birgit »

@YetiNebelwald

Du hast deinen Ansatz geschwefelt und von der Hefe abgezogen bevor er fertig. Das heißt Du hast die Anzahl der gärfähigen Hefe stark reduziert. Da die Hefe sich in diesem Stadium nicht mehr vermehrt, hast Du die Gärung endlos in die Länge gezogen. Damit hast Du jetzt das Risiko auf unzählige Weinkrankheiten und Weinfehler drastisch erhöht. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch das der Wein oxidiert.
Da man aber nur einen glanzklaren Wein pasteurisiert, mußt Du abwarten und in der Zwischenzeit spundvoll lagern.

Gruß Birgit
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