Erfahrungen Apfelsorten für Apfelwein?

Kirschwein · Beitrag von **Kirschwein** » 28 Oktober 2009 01:18

Hallo,

leider waren unsere Äpfel dieses Jahr fast alle wurmstichig und sind größtenteils noch am Baum verfault... daraus sollte eigentlich Apfelwein werden... schade eigentlich...

trotzdem hätte ich Lust als nächstes Projekt mal einen Apfelwein aus frischen Äpfeln zu machen, wenn's auch nicht unsere eigenen sind. Ich weiß man kann sich das ganze auch ganz einfach machen und einfach naturtrüben Apfelsaft verwenden, aber ich fände es irgendwie cool den aus frischen Äpfeln zu machen auch wenn es mehr Arbeit ist. Wären unsere Äpfel nicht den Würmern zum Opfer gefallen, hätte ich das ja sowieso gemacht.

Apfelsorten gibt es ja nun viele zu kaufen, mich würde interessieren, welche sich aus eurer Sicht am besten eignen für einen wohlschmeckenden Apfelwein? Ich nehme mal an man sollte vor allem auf einen ausreichenden Säuregehalt achten, oder?

Achja, und ist das eher ein Fall für unseren elektrischen Entsafter, oder kann ich die Äpfel auch mit unserer gerade gekauften (und schon für unsere Rotweinmaische verwendeten) Spindel-Presse entsaften?

[Dieser Beitrag wurde am 28.10.2009 - 01:21 von Kirschwein aktualisiert]

Beitrag von **Fruchtweinkeller** » 28 Oktober 2009 02:12

Die Tafeläpfel sind leider keine optimalen Mostäpfel. Am Besten geeignet dürften herbe, sauer schmeckende Sorten sein, spontan fällt mir der Boskoop ein.

Die Weinpresse kannst du natürlich auch für den Apfelmost verwenden, eine Obstmühle wäre prima.

Die elektrischen Entsafter zerschlagen den Apfel zu einem sehr feinen Brei, dadurch lässt sich der Saft vom Rest kaum trennen und die reine Saftausbeute ist sehr gering. Um einen reinen Apfelwein herzustellen halte ich die Entsafter für ungeeignet.

tiga · Beitrag von **tiga** » 28 Oktober 2009 02:42

Hallo
ohne jemals nen Apfelwein gemacht zu haben, koennte ich mir vorstellen, dass Kuechen- oder Kochaepfel wie zB. der Grafensteiner auch tauglich waeren.
Also Aepfel die man auch zu Apfelmus oder Apfelkuchen verarbeiten kann, die aber zum direkten Verzehr nicht oder nur bedingt taugen

geognost · Beitrag von **geognost** » 28 Oktober 2009 07:32

@kirschwein

Wie schon die anderen angedeutet haben sind die Tafeläpfel nicht so ganz perfekt geeignet als Mostäpfel. Der Gravensteiner geht ganz gut, dürfte aber schon lange durch sein. Davon hatte ich dieses Jahr anfang September einen sortenreinen Wein gemacht, dem aber die geschmackliche Fülle (vielleicht noch) fehlt. Es war aber bereits der Saft nicht so wie bei einer Mischmostung.
Ich weiß ja nicht in welcher Region Du dein Apfelweinprojekt starten willst. Schau dich mal um, ob Du von einem Bauern mit einer Streuobstwiese etwas ergattern kannst und nimm soviel unterschiedliche Sorten wie du bekommen kannst. Die Sorten sind von den Bäumen meist nicht bekannt, mit der Vielfalt der Sorten bekommst Du einerseits einen guten Geschmack und andererseits klärt der Wein bestens ohne Schönung und filtern. Meist sind die besten Mostäpfel nicht so schön anzusehen und schmecken mehr sauer bzw. z.T. gerbstoffhaltig. Diese Äpfel bekommst du nirgends im Laden.

Gruß geognost

fibroin · Beitrag von **fibroin** » 28 Oktober 2009 08:02

Man findet jetzt immer wieder Angebote auf Märkten von Boskoop-Äpfeln. die lassen sich geschmacklich gut zu Wein verarbeiten.

Ich konnte jetzt eine größere Menge Jacob Lebel bekommen. Da gabs auch Faulstellen und Wurmstiche drin. Die habe ich mit Familienhilfe rausgeschitten und die Fragmente versaftet. Ist etwas mehr Mühe, aber 20 l habe ich hinbekommen.

Kirschwein · Beitrag von **Kirschwein** » 28 Oktober 2009 11:21

Danke für die Tipps, dann werd ich mich mal auf die Suche machen nach den beschriebenen Sorten... hier ist in der Nähe jede Woche Wochenmarkt, vielleicht hab ich da ja Glück... und auf dem platten Land hier in der Gegend werden auch viel Äpfel angebaut.

Die Äpfel, die übrig geblieben sind von unserem eigenen Baum und die trotz Wurmbefall noch verwendbar waren, hätten nicht mal für 5 Liter Wein ausgereicht. wir haben neulich nen schönen großen Apfelkuchen daraus gemacht, aber zu mehr hätte das eh nicht gereicht... schätzungsweise hingen da 20 kg Äpfel dran, hätte eine ertragreiche Ernte werden können - aber die Würmer waren schneller

Nächstes Jahr wird Granupom gespritzt, das soll angeblich helfen weil es sich wohl um den Apfelwickler handelt der sich bei uns ausgebreitet hat.

Viele Grüße,

Kirschwein

Traubenstolz · Beitrag von **Traubenstolz** » 28 Oktober 2009 12:41

Hallo Kirschwein,

es gibt viele Mostapfelsorten, ich will Dir mal ein paar nennen, mit denen ich schon meine Erfahrungen gemacht habe: Kaiser Wilhelm, Bohnapfel, Erbachhofer, Mauzenapfel, Wiltshire, Trierer Weinapfel, Champagnerrenette, Berlepsch, Lohrer Winterrambur, Oldenburg, Glockenapfel, Gelber Edelapfel, Grahams, Luxemburger Renette, Baumanns Renette, Schafsnase, Danziger Kant, Boskoop, Zabergäurenette, Roter Eiser, Transparent usw. Eine Mischung aus verschiedenen Sorten ist eine gute Lösung, ich habe aber auch schon sortenreine Apfelweine aus Bohnapfel, Gelber Edelapfel und anderen gemacht und war sehr zufrieden damit.

Die Spindelpresse kannst Du, wie hier schon gesagt wurde natürlich verwenden, aber die Äpfel müssen vorher gemahlen werden und das nicht zu fein. Dafür gibt es extra Gerätschaften und wenn Du die nicht hast, könnte das Dein Problem Nr. 1 werden. Welche Mengen willst Du denn machen?

Gruß Traubenstolz

Beitrag von **Fruchtweinkeller** » 28 Oktober 2009 12:57

Die Mostapfelsorten sind zwar leicht ergoogelbar, aber leider nicht immer leicht zu kaufen

Bei uns (keine Mostgegend) gibt es die Sorten praktisch nicht zu kaufen, außer eben Boskoop. Auf dem Markt kann man vielleicht bestellen, aber die Preise...

Kirschwein · Beitrag von **Kirschwein** » 28 Oktober 2009 13:03

Hallo Traubenstolz,

ich dachte so an die 10 Liter... hab ja noch ein bisschen Kirschwein und werde wohl 15 Liter Traubenwein haben wenn er Anfang des Jahres fertig ist, will nicht zuviel Wein "auf Halde" produzieren

Ein Bekannter von mir hat glaube ich sogar eine Obstmühle, die könnte ich mir zur Not bestimmt leihen.

Traubenstolz · Beitrag von **Traubenstolz** » 28 Oktober 2009 13:40

Hallo,

@ Fruchtweinkeller,

die genannten Mostsorten waren für mich nicht ergooglebar, sie stehen bei mir im Garten.

@ Kirschwein

Gibt es bei Euch keine Bauernläden? Aber für 10 Liter wirst Du die Äpfel schon zusammen bekommen.

Gruß Traubenstolz

[Dieser Beitrag wurde am 28.10.2009 - 13:53 von Traubenstolz aktualisiert]

geognost · Beitrag von **geognost** » 28 Oktober 2009 13:53

Da kommt die Ausbeute ins Spiel ... Ich habe eine kleine Spindelpresse mit 6 l Inhalt. Da hatte ich aus ca. 50 kg ca. 13 l Saft erbeutet.

Aus der großen Spindelpresse waren dann ca. 65 l Saft aus 200 kg Äpfeln geworden. Was sind das für Pressen, die aus 100 kg 70 l Saft herausholen ??

Beitrag von **Fruchtweinkeller** » 28 Oktober 2009 14:30

War das die gleiche Charge Äpfel? 13 L Saftausbeute ist wirklich nicht zu hoch, um die 50% sollten erreichbar sein.

Wenn man in keiner bäuerlichen Umgebung ist lohnt es sich nach A-Saft von Streuobstwiesen zu suchen. Da hat man zwar ein buntes Sortengemisch, was der Sache aber dienlich sein kann, und der Stoff wurde pasteurisiert, aber daraus lässt sich meist ein ganz guter Stoff produzieren. Solchen Saft habe ich schon in 10 L BagInBox-Gebinden gesehen, das ist natürlich sehr praktisch.