Ein Beitrag zur Lagerung von Trockenhefen

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Fruchtweinkeller
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Ein Beitrag zur Lagerung von Trockenhefen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kürzlich hatte ich eine Probe einer Trockenhefe bekommen (danke nochmal ;) ), die wir noch nicht in unserer Sammlung hatten. Diese habe ich vermehrt und tiefgefroren. Für diese Aktion braucht man nur minimale Mengen, da bleibt immer etwas Hefe übrig.

Bei dieser Gelegenheit bin ich auf solche "Reste" gestoßen, die laut Poststempel seit 2004 bei mir herumlagen. Auch diese Proben hatte ich damals erfolgreich vermehrt. Die Beutelchen hatte ich dann wieder sorgfältig verschlossen und bis heute liegen lassen. Auch diese Hefen habe ich nun nochmals rehydriert und auf Nährmedium ausgestrichen.

Result: Nada, alles ist klinisch tot. Womit eindrucksvoll bewiesen ist dass Trockenhefe nicht ewig haltbar ist. Wir hatten hier schon Berichte dass die Gärfreudigkeit innerhalb eines Jahres spürbar sinkt, das können wir aus eigener Erfahrung bestätigen.

Wer ganz sicher gehen will sollte von älterer Trockenhefe deshalb die Gärfähigkeit testen, zum Beispiel per Starter. Wenn sich da innerhalb weniger Stunden nichts tut ist die Hefe hinüber.

Edit: Garstige Rechtschreibfehler korrigiert

[Dieser Beitrag wurde am 29.01.2009 - 18:42 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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wok
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Ein Beitrag zur Lagerung von Trockenhefen

Beitrag von wok »

Das ist auch der Grund, warum ich nach einem Jahr 50 % mehr von der Hefe nehme . . .


Gruss WOK
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matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Oder auch noch mehr :mrgreen:
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Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


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Schmidtek
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Ein Beitrag zur Lagerung von Trockenhefen

Beitrag von Schmidtek »

Hierzu was erstaunliches, tatsächlich wahres:
Also, erst einmal merk ich es jetz auch nach knapp einem Jahr, dass es bissel länger gedauert hat, eh es richtig angärte.
Aber nun:

Vor vielleicht sechs, sieben Jahren entdeckte mein Vater sein altes Hobby, Weinmachen wieder. Altes Rezeptbuch rausgesucht, es sollte ein Hagebuttenwein werden...
Nunja, er hatte mehrfach Probleme mit der aus der Drogerie besorgten Flüssig-Portweinhefe, sie wollte einfach nicht angären (im Gärstarter) oder roch nach ein paar Tagen nach Essig.
Als letzte Variante nahm er ein Päckchen Trockenhefe aus DDR-Zeiten, was er noch auf dem Boden gefunden hat.
Und das gärte an :schlecht:
Und gärte dann auch durch :schlecht:

Schon irgendwie erschreckend :mrgreen:

Was sagt ihr dazu, könnten die tatsächlich überlebt haben oder waren es, wie ich mir grad denke, vielleicht wilde Hefen, die dann aber nicht gezickt haben?!

Gruß Schmidtek
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Nunja,
wenn das Päckchen noch verschweißt war, kann ich mir das durchaus vorstellen. Wilde Hefen schließe ich aus, die sind meißt ziemlich zickig(hab einmal einen Apfelwein halbwild vergärt(hatte am Ende 12% und einen recht guten Geschmack, aber des is mir zu arbeitsintensiv; da lob ich mir meine Trockenhefe).

Ausserdem, wenn er das ganze Päckchen rein hat, könnten noch genug Hefezellen überlebt haben.

Liebe Grüße
Marius
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Ich habe einige Tüten Portweinhefe nach zwei Jahren Lagerung vollkommen inaktiv gehabt. Eine Rotweinhefe funktionierte noch. Der Gedanke, alte Hefen mit Gärstarter zu testen ist in jedem Fall vernünftig.

Aber warum können Uralt-DDR-Packungen nicht doch noch reagieren. Man steckt in der Hefe einfach nicht drin.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
wok
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Beitrag von wok »

Hallo Schmidtek,
lies mal diesen Tröt durch.
Vielleicht trifft das auf deine Gärung zu.


Gruss WOK
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matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

fibroin hat geschrieben:Man steckt in der Hefe einfach nicht drin.
Ja zum Glück würde ich sagen...wär mir persönlich etwas eng ?-|
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

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Josef
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Beitrag von Josef »

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber irgendwo hab ich das schon mal geschrieben. Trotzdem nochmal weils einfach hier her passt.

Im letzten Jahr 3Päckchen Trockenhefe HautSauternes von 2006 gefunden. Da sie ja schon älter waren und nocht optimal gelagert wurden, von allen dreien gleichzeitig einen Gärstarter angesetzt.
Einer begann schnell zu blubbern und war OK. Bei den anderen tat sich garnichts. Trotz gleicher Temperatur ca.25°. Ich ließ sie noch zwei Wochen auf der Heizung stehen, nichts. Nicht die kleinste Reaktion. Die Hefen waren definitiv tot.
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Dann will ich das ganze mal umdrehen:

Angenommen ich kaufe einen 500g Pack, was für 2000l reichen sollte, dass kostet 20€ (glatte Zahlen zum Rechnen). Das teile ihn in Portionspäckchen auf, die ich dann geschloßen im Kühlschrank (was ist mit Kühltruhe?) lagere.

Im ersten Jahr mache 200l mit 50g. Dieses Jahr hatte ich bisher knapp über 100l, aber man ist ja steigerungsfähig.

Im zweiten Jahr habe noch 450g mit der (vermuteten) Gärkraft für 900l, da mache ich wieder 200l und habe 350g (sagen wir 300g) über, die wahrscheinlich im 3. Jahr nichts mehr tun.

Das wären 400l, dafür bräuchte ich 8 Tütchen Kitzinger zu 1,30€ macht den halben Preis und ich bin ziemlich frisch und sauber verpackt, besonders im zweiten Jahr.

Nachdem ich das Milchmädchen nach Hause geschickt habe, beachte ich, dass ich auch viele kleinere Ansätze habe. Apfel mit 55l war das größte, und da habe ich schon zwei Tütchen genommen. Kirsche, Stachelbeere, Amistachelbeere, Holunder, rot Jobeere, schwarze Jobeerpampe, Dattel sind alleine schon 9 Tütchen für ein Jahr. Ich habe noch meine Gartenmischung in der Truhe und sowohl Zwetschgen und Brombeeren fielen dieses Jahr aus unterschiedlichen Gründen aus.

So kann sich das schon rechnen.

Der Vater des Milchmädchens schaut gerade noch mal herein und sagt, ich solle nur keine 500g Zickerhefe kaufen, sonst hänge ich da zwei Jahre drauf. Ich entgegne, dass es beim Belgier Bioferm Hefen im 100g Pack für 6€ gibt.

Ich glaube ich sollte es tatsächlich mal so machen.
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„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

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Beitrag von Professore »

Schau an, da bestätigt doch tatsächlich das Milchmädchen mein Gefühl.
500g sind für den Sohn meines Vaters zu viel, die Sache mit dem Belgier wäre zu überlegen, wenn da nicht die Versandkosten wären.

Gruß

Jochen
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Beitrag von Tompson »

Ich gebe mal noch meine Erfahrungen zum Besten:

2006 und 2007 habe ich ganz verschiedene Trockenhefen vom Belgier verwendet. Die wurden alle zusammen Anfang 2006 bestellt, es sind ... 5g Tütchen (müßte stimmen :?: ) und reichen mir für je 2 Ansätze. Auch 2008 ist ein Ansatz (Süßkirsche/Johannisbeere) damit noch ganz hervorragend angegoren.

2008 war ein Sparjahr, was sowohl Anschaffungen als auch Ansätze betraf. Ich hatte von unseren lieben Admins einmal eine größere Restmenge Rotweinhefe bekommen, damit 2006 einen Dornfelder und 2007 einen Spätburgunder gut vergoren.
Und 2008 nun, bis auf den einen erwähnten Sükijohanna, habe ich die restlichen Ansätze mit der alten Rotweinhefe getreu dem Motto "Davon haben wir genug, muß auch mal weg" anschieben wollen.
Gezicke bis zum heutigen Tage ?-| :mrgreen:

Mein persönliches Fazit:
Originalverschlossene Trockenhefen werden ihr Ding auch nach 2-3 Jahren bringen. Angebrochene Gebinde eher nicht. Gärstarter ist das Mindeste, frisch Hefe wahrscheinlich besser.
Oak ne jechn!
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