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Wo kommt der "Weinsprech her" ? Oder alles nur Schaumschlägerei ?

Verfasst: 18 März 2024 14:55
von Chesten
Ich finde den "Weinsprech" immer ganz schlimm. Ich hatte es schon ein paar mal erlebt wie Leute die wildesten Aromen rausgemeckt haben aber auf die "simple" Frage : schmeckt er dir keine klare Ja/Nein-Antwort geben konnten.
Was mal am besten war: Ich schenkte einer Bekannten ein Glas Wein ein und wildeste Beschreibungen wurden mir mitgeteilt. "holzig und ein Hauch von Beeren" usw.
... Ja der wäre sehr gut ! Von welchen Weingut ist der bestimmt aus dem norden Spaniens! ÖÖHHHHM das ist ein Erdbeerwein aus Tiefkühlerdbeeren den ich selbst gemacht habe. joa... das Date war schneller beendet als der Schall :lol: ! ...Sie war wohl doch nicht die richtige Frau für mich :lol: ! Meine Frau hilft mir beim Restsüße einstellen und säuft mit dem Kommentar. "Da muss mehr Zucker rein !" Schlückchenweise das ganze Glas leer :mrgreen: !

Aber was ich euch heute zeigen will :

https://www.youtube.com/watch?v=I-eLCjww6nM

Ich finde da wird mal der "Weinsprech" gut un sachlich ohne das sich jemand angegriffen gefühlt werden müsste gut beleuchtet.

Re: Wo kommt der "Weinsprech her" ? Oder alles nur Schaumschlägerei ?

Verfasst: 18 März 2024 17:49
von tiga
Geschmack lässt sich nun mal schwer beschreiben. Da ist es durchaus hilfreich, wenn beide Seiten in etwa die gleichen Attribute verwenden.
Begriffe wie Geschmack nach "roten Beeren", "Kirschen", "Tabaknote", "Holz", ... sind dabei gängige Vokabeln. Ich habe hier einen Merlot, der sowohl im Aroma, wie auch im Geschmack eine ausgeprägte Kaffee-Note hat.

Aber es gibt auch Sachen, die lassen sich nicht mit Worten ausdrücken. Maische zum Beispiel :D

Re: Wo kommt der "Weinsprech her" ? Oder alles nur Schaumschlägerei ?

Verfasst: 18 März 2024 23:00
von Fruchtweinkeller
"Regen auf Asphalt", ich schmeiße mich weg :lol: Wenn einer meiner Weine mal danach schmecken sollte, höre ich sofort auf und mache den Laden hier dicht :mrgreen:

Nee, mal im ernst: Sehr interessantes Filmchen. Ich habe ja die Weinsensorik-Kurse in Geisenheim besucht, und eine der Lektionen war für mich, dass die Zuordnung von Geschmack zum "Geruchsgedächtnis" manchmal verdammt schwierig ist. Beispielsweise hatten wir versucht, Zimt zu erschmecken, und obwohl mir das völlig bekannt vorkam und ich noch eine halbe Stunde vorher ein Zimtbrötchen gegessen hatte bin ich nicht auf den Begrif "Zimt" gekommen. Es hat an dem Tag nur bis "grob irgendwie Weihnachten" gereicht :engel: Und ja, das kann man trainieren. Wenn man dafür Lust hat (habe ich) und viel Zeit und Muße hat (habe ich nicht) :pfeif: Und was ich da noch gelernt habe: Nicht nur mit der Zuordnung kann es hapern, auch die Geschmacksschwellen unterschieden sich von Mensch zu Mensch und von Situation zu Situation. Schmeckst du an einem Tag den Zimt nicht oder kannst ihn nicht benennen, dann klappt das vielleicht am nächsten Tag ganz hervorragend.

Und weil die ganze Chose auch immer etwas subjektiv bleibt bräuchte man ohnehin Statistik. Also kann beispielsweise die Mehrheit von geschulten Weintestern den "Regen auf Asphalt" doppelblind erschmecken, oder das ist das Einzelmeinung, die halt auf Etikett gedruckt wird?

Deshalb breche ich mir auch keinen ab, wenn ich die blumig beschriebenen Aromen nicht wiederfinde. Letztlich soll der Weingenuss Spaß machen und nicht in Arbeit ausarten.