Erster Met (Herstellung nach Rezept 11l)

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Nikolas
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Erster Met (Herstellung nach Rezept 11l)

Beitrag von Nikolas »

Hallo zusammen,

so vorgestellt habe ich mich, jetzt fangen wir mal mit den Fragen an ;)

Wie in der Überschrift erkennbar, habe ich nun auch endlich angefangen und mir zum "Probelauf" das Rezept des Foren-/ Webseitenpapstes für einen ersten Met (Volumen 11l) vorgenommen. Soweit habe ich alle Schritte eingehalten (außer bei der Säure, die habe ich niedriger eingestellt, ich mag sie eher dezent) und es scheint bisher alles gut zu laufen. Zum Glück bin ich einer der Menschen mit Imkern in der direkten Verwandtschaft, dadurch komme ich relativ günstig an recht guten Stoff ;)
Gestartet bin ich am 07.11. und hatte binnen 12h bereits gute Gärungsaktivität die um den 10.11. herum ihre Höhepunkt erreichte und dann langsam bis heute (18.11.) abflachte. Nachdem die erkennbare Gärung in den letzten 3 Tagen deutlich absank und z.B. gestern nur ein "Blubb" alle paar Minuten erfolgte und heute ich beim Beobachten des Intervalls zwischen 2 Bewegungen merkte wie mein Bart ergraute, ohne den nächsten "Blubb" zu sehen, habe ich einen ersten Geschmackstest/ Vinometermessung und die 1. Nachzuckerung in Angriff genommen.

Und damit kommen wir zu meinen ersten Fehlern und daraus resultierenden Fragen:

1. NACH dem Nachzuckern habe ich leider bemerkt das der Gussgrat am Gärröhrchen nicht 100% dicht mit dem Stopfen abschließt (gut das ich wusste das es passieren kann, aber es trotzdem nicht früher bemerkt habe), sprich durch den geringeren Gasdruck und den Verlust über die Miniöffnung kann ich vermutlich meine vergleichsweisen "Blubb"-Messungen mal gezielt in die Tonne treten, richtig?

2. Aus 1. resultierend habe ich vermutlich zu früh nachgesüßt, es war halt erst der 11. Tag und im Rezept wird von 14-21 Tagen für die erste Zugabe gesprochen. Allerdings war die Abnahme der Gäraktivität für mich so überzeugend und auch der Geschmackstest hat keine merkbare Restsüße ergeben.
Ergo war ich zwar früher als in der Empfehlung dran, aber es dürfte kein Problem erzeugen, oder?

3. Um vielleicht mal ein besseres Gefühl zu bekommen und mit dem Wissen das Met sehr träge in der Gäraktivität ist, könnt ihr mir vielleicht eure persönliche Faustregel nennen, wann ihr ohne Geschmackstest o.ä. das Nachsüßen in Angriff nehmt? (grundsätzlicher Zeitverlauf, bestimmte Aktivitätsgrenze im Röhrchen usw.)

4. Die berüchtigte Vinometermessung: Sie hat mir trotz mehrfacher Versuche identisch den Wert 14% angezeigt, da ich persönlich unter 28% kaum Alkohol wahrnehme, mag das sein, aber ich vermute doch eher die berühmte Messungenauigkeit wegen nicht wahrnehmbarer Restsüße/ Trübstoffen usw. oder ist das tatsächlich in einem so kurzen Zeitraum möglich?

Das wären die ersten 4 von vielen zukünftigen Fragen, nun hoffe ich auf geballtes Wissen und gerechtfertigte Maßregelung meiner Ungeduld :D
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tiga
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Re: Erster Met (Herstellung nach Rezept 11l)

Beitrag von tiga »

Wenn es nicht mehr blubbert, ist dies natürlich ein Indiz für verbrauchten Zucker, aber dies kann man natürlich noch viel genauer Überprüfen. Nachdem man seinen Ansatz umgerührt hat, kann man ja durchaus mal am Löffel schlecken. Schmeckt der Wein/Met nicht mehr süß, fehlt vermutlich Zucker.

Du hast evtl. zu früh nachgezuckert. Nicht gut, aber nicht zu ändern. Was macht man nun? Wenn es weiter gärt, macht man nichts. Gärt es nicht mehr, kann man versuchen den Ansatz ein wenig zu verdünnen. Wenn das nicht helfen sollte, füttert man einen neuen Gärstarter, bis er in etwa auf einem vergleichbaren Level ist und startet damit den verdünnten Ansatz neu.

Tatsächlich messe ich nur, wenn es nicht anders geht und verlasse mich eher auf meinen Geschmack.
Gruss
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Re: Erster Met (Herstellung nach Rezept 11l)

Beitrag von Bahnwein »

Nikolas hat geschrieben: 18 November 2023 19:40
3. ..., wann ihr ohne Geschmackstest o.ä. das Nachsüßen in Angriff nehmt? (grundsätzlicher Zeitverlauf, bestimmte Aktivitätsgrenze im Röhrchen usw.)

Kurze Antwort: Nie

Das unangenehmste, was einem beim Nachzuckern passieren kann, ist eine zu große Zuckermenge pro Liter, die dann eine Gärstockung verursacht, oder die Alkoholtoleranzgrenze der Hefe wird erreicht, der Restzucker ist aber leider zu hoch. Dann habe ich einen grausig süßen Wein. Einfachste Möglichkeit alle diese Probleme sicher zu verhindern ist das Probieren vor dem Nachzuckern. Also, warum willst du darauf verzichten?
Nikolas
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Re: Erster Met (Herstellung nach Rezept 11l)

Beitrag von Nikolas »

Danke für die Antworten soweit :)

Weiter geht es:

Gärung läuft wieder grandios (die Honigmenge beim ersten Nachzuckern war auf jeden Fall zu groß, zunächst trägere Gärung, wurde aber umgesetzt), 2. Nachzuckern ist auch schon durch, da der Ansatz sich allmählich seiner Toleranzgrenze nähert die Frage zur Lagerung (damit sich alles schön absetzen kann).

Ich lese immer wieder das viele ihn bei kaltem Wetter raus oder in einen Kühlschrank stellen. Bei aktuellen Temperaturen um den Gefrierpunkt erscheint mir das eher kontraproduktiv, also wirds wohl eher der Keller.

1. Aber gibt es denn einen idealen Temperaturbereich? Also z.B. die 7°C die ich öfter mal gelesen habe oder macht es vielleicht sogar mehr Sinn sich bis an die 4°C heranzuarbeiten?

2. Eine vollständige Sedimentation braucht natürlich lange, aber da anschließend filtriert wird (Pulcino), wie lange würdet ihr dem Ansatz minimal geben?

Hintergrund der Fragen ist natürlich wieder die Ungeduld (Schande auf mein Haupt), ich möchte diese Phase kurz halten und dann schnellstmöglich den Ansatz durch die Pulcino jagen.
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tiga
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Re: Erster Met (Herstellung nach Rezept 11l)

Beitrag von tiga »

Nikolas hat geschrieben: 02 Dezember 2023 15:43 ... Bei aktuellen Temperaturen um den Gefrierpunkt erscheint mir das eher kontraproduktiv, ...
Warum? Nur weil Wasser gefriert, gilt das nicht gleich für den Wein. Mit über 12% Alkohol wird der Wein durchaus länger durchhalten.
Es gibt da sogar eine Faustformel:

Code: Alles auswählen

Gefrierpunkt = -(0,5 * Alkoholgehalt)
das bedeutet für einen Wein mit 12%, dass es erst ab -6° wirklich eng wird. (Andere Frostbremsen lassen wir mal außen vor)
Gruss
Jan

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tiga
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Re: Erster Met (Herstellung nach Rezept 11l)

Beitrag von tiga »

Nikolas hat geschrieben: 02 Dezember 2023 15:43 ...
Hintergrund der Fragen ist natürlich wieder die Ungeduld (Schande auf mein Haupt), ich möchte diese Phase kurz halten und dann schnellstmöglich den Ansatz durch die Pulcino jagen.
Du kannst auch einfach grob - mittel - fein - ek filtern und komplett auf die Selbstkärung verzichten
Gruss
Jan

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Re: Erster Met (Herstellung nach Rezept 11l)

Beitrag von Nikolas »

Das der Faktor so hoch ist, war mir tatsächlich nicht bewußt :hmm: Trotzdem wäre mir das bei dem aktuellen Wetter zu kritisch mit einem Glasballon.

Aber hast du denn bereits Erfahrungen, ob es merkliche Unterschiede zwischen z.B. 7°C und 0°C gibt?

Von den verfügbaren Filterplatten bin ich darauf eigentlich ohnehin vorbereitet. Dann hatte ich aber gelesen das in dieser Phase auch noch positive Veränderung der aromatischen Verbindungen entstehen und da ich das Ausmaß nicht einschätzen kann, schwanke ich gerade etwas.
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Re: Erster Met (Herstellung nach Rezept 11l)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Weinmacherei ist kein Überschallflug. Lass dem Wein ruhig ein wenig Zeit bevor du ihn durch den Filter quälst. Das spart auch Nerven und Kosten bei der Filtration.
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(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
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