Federweißer Herstellung macht Probleme

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Stefan123
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Federweißer Herstellung macht Probleme

Beitrag von Stefan123 »

Hallo, ich bin neu hier und nichtmal sicher in welches Unterforum ich schreiben soll. Bitte entschuldigt meine Planlosigkeit.

Habe am 7.10. Trauben geerntet, gepresst und zusammen mit der 3 Tage in Apfelsaft (halber Liter) vermehrten Flüssighefe in einen Gärbehälter (20 Liter) gegeben. Es waren so um die 17 Liter Saft. Nun habe ich versucht mich hier schon etwas schlau zu lesen, konnte aber so einen Fall wie bei mir nirgends finden, weshalb ich hier ein neues Thema erstellt habe.

Meine Frage ist eigentlich ganz leicht, nämlich: Ist das Gärverhalten normal oder hab ich da was falsch gemacht, bzw. wie sollte ich weiter vorgehen?

Also am 7.10 abends alles ins Gärfass gefüllt,
bereits am nächsten morgen war die Gärung am einsetzenden Blubbern im Gärspund erkennbar
am 9.10. bin ich auf die Idee gekommen mir Notizen zu machen, hier waren es 34 Blubberbläschen in der Minute
am 10.10. nur noch 13 Blubberbläschen /Min. ich wunderte mich über das schnelle einsetzen und nachlassen der Gärung und probierte einen Schluck. Das bisherige Ergebniss war trüb, und erinnerte geschmacklich an einen trockenen Weißwein. Ich war iritiert, so schnell kann doch ein Federweißer nicht zum Wein werden. Ich entschloss mich Zucker zuzugeben. Also
am 10.10. morgens 250 Gramm Zucker einrieseln lassen, abends nochmal probiert, etwas süßer, etwas mehr Gärung, nochmal 250 g Zucker rein.
11.10. morgens 22 Blubb/Min. wieder zu sauer, auf 2 Etappen verteilt nochmal 500 g Zucker einrieseln lassen. Inzwischen kam die geschmacksprobe einem Federweißen schon näher.
12.10. nur noch 18 Blubb/Min. nochmal 250 g Zucker rein da der Geschmack wieder viel zu sauer war.

Jeweils nach dem Nachzuckern hab ich das Fass ordentlich geschwenkt. Nun stelle ich mir die Frage ob da gerade etwas schief läuft, bzw. wie lange das mit dem Nachzuckern so noch weitergehen sollte da ich am gärende lieber einen trüben trockenen Weißwein erhalte als eine verzuckerte brühe zum wegkippen. Wobei das eigentliche Ziel ja ein Federweißer sein sollte. Leider kann ich keine Angaben zur verwendeten Flüssighefe machen, nur das sie noch bis 2025 haltbar gewesen sein sollte.
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Chesten
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Re: Federweißer Herstellung macht Probleme

Beitrag von Chesten »

Willkommen bei uns !

Was genau möchtest du herstellen ?

Ein Federweißer ist ein Wein der sich mitten in der Gärung befindet und ist per Definition kein fertiger (lagerungsstabiler) Wein.
Für mich hören sich deine Schilderungen nach einer ganz normalen ( und guten ) Gärung an.
Wenn du einen Federweißen haben willst solltest du den Wein jetzt trinken das der noch "blubb" ist dann völlig normal und auch so gewollt !

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Re: Federweißer Herstellung macht Probleme

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Danke Chesten, ich sehe das ebenso: Der Wein scheint genau das zu machen, was er soll: Er gärt gut lustig vor sich hin und konsumiert Zucker. Glückwunsch! Mir scheint, wir haben eine Diskrepanz zwischen deiner Erwartung und der robusten Gärung. Also was genau erwartest du zu bekommen, und inwieweit unterscheidet sich dein Federweißer vom Federweißen aus dem Laden?
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Stefan123
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Re: Federweißer Herstellung macht Probleme

Beitrag von Stefan123 »

Ich bin erstaunt wie schnell er gärt und den Zucker konsumiert, das tägliche Zuckern mit 500 g auf die etwa 17 Liter wirkt auf mich viel. Auch das ich morgens und abends je 250 Gramm zugebe und er am nächsten morgen wieder sauer ist, also anscheinend den kompletten Zucker verbraucht hat erstaunt mich. Der schmeckbare unterschied zu gekauftem ist, dass ca. 2 Stunden nach dem Zuckern der, Geschmack, einigermaßen hin kommt, man aber was den Kohlensäuregehalt im Glas angeht ehr den Eindruck von stillem Wasser hat.

Da mir jegliche Erfahrung fehlt, hab ich 1. Angst etwas falsch gemacht zu haben, und 2. bin ich völlig planlos wie lange ich noch weiterzuckern sollte, bzw. ob ich vielleicht mehr Zuckern sollte damit mehr vom Bizzel im Glas ankommt. Habe auch den Eindruck das in den ersten Stunden nach dem Zuckern, die Gärung erstmal nachlässt bevor sie wieder in Fahrt kommt. Was mir beim durchlesen der verlinkungen aufgefallen ist, ist dass ich kein Nährsalz verwendet habe. Wobei man das bei Federweißem anscheinend ja nicht braucht.?
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Chesten
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Re: Federweißer Herstellung macht Probleme

Beitrag von Chesten »

Bei einem Federweißen brauchst du eigentlich kein Nährsalz, schadet zwar nicht, aber Wenn du "nur" einen Federweißen machen möchtest brauchst du das nicht.

Denke jetzt aber nicht das du immer weiter Zucker hinzugeben kannst und dann einen "richtigen/fertigen" Wein machen kannst. Das wird nicht klappen!
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Re: Federweißer Herstellung macht Probleme

Beitrag von MrMet »

Schmeckt es nicht mehr nach Zucker ist er halt zu Alkohol geworden :)

Wenn du ihn jetzt nicht zu süß findest wird er das auch nicht mehr werden, der Zuckergehalt nimmt nur weiter an (bis du wieder etwas zugibst)

Das gute ist du kannst den Geschmack ja jederzeit direkt vor dem trinken anpassen (zumindest eine gewisse Zeit lang bis er zu viel Alkohol hat :D)
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Re: Federweißer Herstellung macht Probleme

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die kleinen Helferchen können schon sehr fix sein, so soll es normalerweise auch sein. Damit die Chose länger angenehm trinkfähig bleibt würde ich folgendes vorschlagen:
-Reduktion der Hefemenge: Wenn sich Hefe bereits abgesetzt hat, dann den Überstand dekantieren und den Bodensatz verwerfen. Das wird die Gärung verlangsamen.
-Pack den Ansatz in den Kühlschrank. Dadurch bleibt mehr CO2 gelöst und die Gäraktivität wird weiter reduziert.
-Nachzuckern wenige Stunden vor dem Genuss. Da wirst du etwas experimentieren müssen um den optimalen Zeitpunkt zu erwischen.

Trübstoffe aus den Trauben fördern die CO2-Freisetzung: Gut für die Gärung, aber schlecht, wenn man einen spritzigen Federweißen haben will. Dein Grundsaft sollte also in diesem Fall möglichst klar sein. Ich weiß jetzt nicht, wie das bei dir aktuell war, aber in Zukunft vielleicht darauf achten, ggf. entschleifen.
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