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Gärung nur mäßig

Verfasst: 04 Oktober 2023 21:39
von Itsnatural
Hallo, ich bin ganz neu hier und auch ganz neu in Sachen Weinherstellung. Da ich Quitten bekommen hatte, hab ich gedacht, damit anzufangen. Nun hab ich den Saft mit den Zutaten laut Rezept seit knapp 2 Tagen im Maischeeimer. Da es recht kühl ist, steht der Eimer auf einer kleinen Terrarienheizmatte, die ganz wenig wärmt. Es blubbert zwar alle 10 oder 20 sekunden im Gährröhrchen, aber Schaum hat sich nicht gebildet. Ich vermute, die Burgunderhefe taugt nix. Kann ich jetzt noch eine andere Hefe zugeben? Wäre schade, wenn ich den Saft wegschmeißen müsste. :roll:

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 04 Oktober 2023 21:49
von Fruchtweinkeller
Mahlzeit, willkommen hier bei uns.

Welches Rezept hast du genommen, das vom Fruchtweinkeller? War es Flüssighefe, hast du einen Gärstarter gemacht, wie empfohlen? Wie hoch ist die Temperatur?

Hefen zu mischen kann problematisch sein, Stichwort "Killer-Faktor": Salopp gesagt können sie sich gegenseitig bekriegen, und auch in Nährstoffkonkurrenz stehen sie. Warte mal ab, ob sich die Gärung noch verstärkt, immerhin regt sich ja wenigstens etwas. Wie warm ist es denn im Gärbehälter? 20°C sollten es bei der Burgunderhefe schon sein.

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 04 Oktober 2023 22:10
von Itsnatural
Hallo und vielen Dank für die schnelle Meldung! Ja, Rezept ist von hier, allerdings mit Naturtrübem Apfelsaft. Und die Burgunderhefe ist dieses komische Zeugs aus Polen, weil eine kleine Menge bei Kitzinger nicht erhältlich war. blöderweise hab ich die Problematik damit erst später gelesen. Und einen Gärstarter konnte ich auch nicht mehr machen, weil der Saft schon fertig gepresst war. Diese Hefestücke wabern im Saft herum. Man könnte meinen, da bewegt sich was im Eimer. Temperatur muss ich morgen messen. Soll ich vielleicht mal richtig umrühren? Dann käme aber Luft dran.

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 04 Oktober 2023 22:47
von Itsnatural
Hab ein wenig recherchiert u nd bin auf die Siha Aktiv Hefe 3 gestoßen. Wäre das nicht was, wenn es mit meinem Gäransatz nicht so funktioniert? Bloß, wie kommt man an eine kleine Menge bzw. Kann man Hefen länger lagern? Welche Quelle nutzt Ihr für solche Hefen?

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 04 Oktober 2023 23:36
von Fruchtweinkeller
Ich als alter Mikrobiologe habe meine Hefchen im heimischen Freezer :mrgreen: Das ist allerdings nicht unbedingt nur Nachahmung empfohlen. Um neue Hefen auszuprobieren kaufe ich meist die großen 500g Pakete Trockenhefe, die sind zwar erst mal teuer, aber von denen kann man auch ein, zwei Jahre zehren.

Anfängern würde ich immer eine robuste Rotweinhefe empfehlen, wenn du die Gärtemperatur von 20°C oder höher gewährleisten kannst. Kitzinger hat ein paar Trockenhefen in kleinen Tütchen, rekru.de hat Hefen von Anchor, teils auch in 100g Packungen (N96 ist ein robuster Allrounder) , brouwland.de hat gute Hefen von Erbslöh, Lalvin (EC1118 ist unspektakulär und robust) oder der Eigenmarke Vinoferm (Red auch im 7g Tütchen).

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 05 Oktober 2023 07:29
von Bahnwein
In Baden-Württemberg gibt es bei Raiffeisen Hefe. Ich weiss ja nicht, wo du wohnst.

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 05 Oktober 2023 08:59
von Itsnatural
Raiffeisen haben wir im Nachbarort, aber der hat so gut wie nix. Lüneburger Heide ist nicht unbedingt Weinland. Also könnte ich ein etwas größeres Päckchen Trockenhefe kaufen und dann portionsweise einfrieren? Dann würde ich mich tatsächlich mal um diese Siha Hefe bemühen, damit ich meinen ersten Saft retten kann, wenn sich immer nich nix tut. :hmm:

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 05 Oktober 2023 20:53
von RieslingRascal
Kauf dir einfach ein Päckchen Trockenhefe auf Amazon. Das ist am nächsten Tag da.

Ich habe Kitzinger Universalhefe gekauft. Die ging ab wie Schmidts Katze.

Btw.:

Ich bin echt fasziniert, wieviele auf die Idee kommen sich so eine Polenhefe zu kaufen.
Hefe von dem besten Anbietern ist doch quasi überall extrem billig verfügbar.
Mit der Polenvariante spart man ja fast gar nix und riskiert die ganze Arbeit eines Jahres.
Noch dazu schaut die Verpackung ja nicht wirklich überzeugend aus. :lol:

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 05 Oktober 2023 21:27
von Fruchtweinkeller
Ja, Trockenhefe gerne kühl lagern, aber vor allem trocken. Also möglichst voll in einem kleinen Marmeladenglas oder, das wäre ideal, nach Gebrauch mit einem Folienschweißgerät vakuumieren.
AAAAAber.... man kann das auch pragmatisch sehen. Lässt die Gäraktivität nach, dann nimmst du einfach etwas mehr Hefe, und wenn es ganz fischig wird, dann machst du mit der Trockenhefe einen Gärstarter. Und wie viele Jahre willst du dieselbe Hefe für deinen Wein verwenden? Irgendwann wird das langweilig, dann kaufst du dir halt eine neue. Und mit Weintrockenhefe kann man auch backen, sofern du sie nicht wegschmeißen willst.

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 05 Oktober 2023 22:01
von Alex_22
Das würde mich direkt zu einer weiteren Frage bringen: kann man auch Sekthefe gut für Weine verwenden? Dann würde ich mir direkt 100g davon zuhause hinstellen.

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 05 Oktober 2023 22:29
von Itsnatural
Tja, warum Polen-Hefe? Weil in den Rezepten immer was von Burgunderhefe stand. Die gerade erhältliche Flüssighefe gab es nur in größerer Menge, also auf die Polen-Hefe gekommen. So einfach ist das. Und wenn man als Anfänger liest, angebrochene Hefe soll schnell verbraucht werden, dann kauft man die eben nicht. Ich taste mich ja nun ran und vergleiche gerade die vielen Profihefen von Erbslöh, Siha etc. wenn man die einfrieren kann, ist das ja ok. Trockenhefe zum Backen nehme ich nicht unbedingt, aber ehe man sie wegwirft, ok. Jetzt geht es mir erstmal nur darum, meinen ersten Wein zu schaffen. Temperatur des Maischeeimers liegt übrigens bei 22,5 grad. Es blubbert nach wie vor im Röhrchen, Schaum gibt es nicht. ?-?
Danke schonmal für Eure Tipps!
Gruß Alexandra

Re: Gärung nur mäßig

Verfasst: 05 Oktober 2023 23:44
von Fruchtweinkeller
Najanaja, Flüssig-Burgunder von Vierka oder Arauner gibt es auch in den kleinen, günstigen Fläschchen, da kann man wohl kaum von "größerer Menge" reden. Speziell wenn man das Kapitel "Hefe" auf der Homepage gelesen hat :engel:

Wenn es blubbert, dann gärt es. Ist doch gut.

Ansonsten: Natürlich kann man auch eine Sekthefe für die "normale" Weinherstellung verwenden.