Das Fruchtwein-Forum

Guten Abend, leider bin ich immer noch ein blutiger Anfänger und mache mir deshalb einige Sorgen. Ich bin durch Zufall an jeweils 100 kg Birnen und Äpfel gekommen, die ich pressen lassen habe und wollte nun etwas davon für Wein benutzen. Ich wollte in 2 × 25l Gärballons Birnenwein ansetzen und in einem 20l Ballon einen Apfel Dessertwein.
Auf der Homepage hatte ich bereits gelesen, dass man mit ungefähr einem Zehntel Steigraum rechnen soll, aber hier habe ich jetzt oft gelesen, dass selbst bei halbvollen Ballons immer mal wieder etwas über geschäumt ist.
Wie viel Steigraum sollte ich denn in der Praxis wirklich einplanen?
Und wie kann ich am besten die Schaummenge reduzieren in der Anfangsphase der Gärung?

Sollte jemand noch die Zeit und Lust dazu haben mir weitere Tipps für die beiden Weinsorten zu geben, die nicht auf der Homepage stehen, dann wäre ich dafür auch sehr dankbar

Diese unterschiedlichen Angaben beziehen sich auf zwei unterschiedliche Vergärungsarten.

Bei einer Maischegärung kann sich der Maischekuchen hochdrücken und außerdem gärt in der Regel eine Maische heftiger als eine Saftgärung. (Maische = grob zerdrückte Früchte)

Apfel- und Birnenwein sollten als Saftgärung vergören werden, wegen den s.g. Steinzellen. Wenn du bei Apfel/Birnenwein eine Maischegärung machst entsteht mehr Methanol und Fuselöle. Das macht dann keinen Spaß mehr zu trinken. Oder besonders am nächsten Morgen!

Aber zurück zur deiner Frage :

Maischegärung zu maximal ca. 50% des Gärvolumen befüllen.
Saftgärung zu maximal 90 % des Gärvolumen befüllen.

Antigel hilft bei beiden Gärarten gegen heftiges Schäumen zu Not kannst du auch eine zerstoßene Lefax ( ist das richtig @Chef ?) hinzugeben.
Was auf jeden Fall immer hilft und das macht die Hefe glücklich: Schütteln und ein/zwei grob gehackte Äpfel/Birnen mit Schale aber ohne Kernhaus in den Ansatz geben dann kann das CO2 besser austreten. Bitte kein Mehl ! das hilft nicht und schadet nur.

1/10 Steigraum ist bei Saftgärungen freilich das absolute Minimum, das kann trotzdem ins Auge gehen. Die Schaumbildung hängt ja auch von der Sorte, der Saftgewinnung und der Aktivität des Antigels ab. Insofern schadet es nicht, auf Nummer sicher zu gehen und mehr Steigraum einzuplanen.

Fruchtweinkeller hat geschrieben: ↑25 September 2023 22:23 1/10 Steigraum ist bei Saftgärungen freilich das absolute Minimum, das kann trotzdem ins Auge gehen. Die Schaumbildung hängt ja auch von der Sorte, der Saftgewinnung und der Aktivität des Antigels ab. Insofern schadet es nicht, auf Nummer sicher zu gehen und mehr Steigraum einzuplanen.

kann ich als apfelwein-produzent nur bestätigen, ich starte mit meinen 15 litern behältern immer so mit 10- 11l, dann kommen da ja noch über die zeite 1-2 kg zucker dazu... der braucht auch seinen raum. und schon haut es mir manchmal oben aus dem röhrchen raus.. aber selten
gruß aus ostwestfalen
klaus

Vielen Dank euch allen für die schnellen und hilfreichen Antworten