Hallo @ Bahnwein.
Zur ersten Frage:
Ja, ich denke das ich bis an die Alk-Grenze der Hefe gehe. Da ich noch nicht sooo lange beim Wein machen bin, habe ich auch noch nicht so viel Verschiedenes ausprobieren können. Ich verwende zurzeit nur Portweintrockenhefe, weil sie problemlos funktioniert und einen hohen Alkohol wert erzielen kann. Dadurch ist der fertige Wein auch besser konserviert. Das die Messung mit der Vinometer-Kappilare sehr ungenau seien kann, ist ja bekannt. Demzufolge kann ich auch nicht genau feststellen, ob die Alkohol-Toleranzgrenze erreicht ist, sodass die Hefebakterien von selbst absterben. In meinen letzten Bericht im Theme "Heute im Glas", habe ich Fotos vom Trub, 3 meiner letzten Weine zum Vergleich mit unterschiedlichen Trub-Mengen. Ich war darüber erstaunt, dass beim Mispelwein kaum Trub entstanden war. Am Anfang dachte ich: "Ok der braucht wohl noch länger?" aber als er dann anfing klar zu werden, konnte ich 14‰ messen und fast kein Zucker. Also solle der Alkohol-Messwert einigermaßen stimmen. Zudem auch nur noch vereinzelte kleine Bläschen aus dem Trub aufstiegen. Beim Apfelwein war es genau so. Er wurde schon klar, deshalb war es höchste Zeit, vom Trub abzuziehen. Das tat ich dann auch gleich.
Jetzt zur zweiten Frage:
Mein Geburtstag stand vor der Tür und ich erwartete einige liebe Gäste, der perfekte Zeitpunkt um die neuen Weine zum Probieren anzubieten.
Also stand auch gleich das Filtrieren auf dem Plan.
Jetzt wird meine Antwort doch ganz schön Umfangreich. - Da muss ich ein bisschen ausholen....
Fünf verschiedene Weine sollten gleich in einem "Ritt" abgearbeitet werden.
10,1 kg Apfelwein, 10,6 kg Apfel-Mispelwein, 11,3 kg Mispelwein, 5,2 kg Saurekirsch-Heidelbeerwein (aus eingekochten Früchten - Ein Versuch, ich tu's nie wieder!) und 7,6 kg Schlehenwein.
Ich arbeite absichtlich, durch die Arbeit mit meiner Laufkarte, nur mit kg Angaben. Wie viel Liter das werden ist für mich zweitrangig.
Ich habe alle Weine in der oben genannten Reihenfolge dreimal mit je 6 Filterschichten 20x10 cm durchweg mit U4 grob, U16 Glanz und U24 steril, in mit "scharfer Brühe" gereinigte Ballons, zum Nachwiegen für meine Laufzetteldokumentation gefiltert.
Dann war es schon mitten in der Nacht. Einfach die Gärröhrchen wieder drauf und ab ins Bett.... (Vorher noch alles sauber machen....usw.)
Am nächsten Tag, nach der Arbeit, konnte ich beim Apfel-Mispelwein, Saurekirsch-Heidelbeerwein und Schlehenwein leichte Gärungsaktivität feststellen. Obwohl die Weine, glasklar sind. Möglicherweise hat die "Sterilitätswirkung" der Filterschichten nachgelassen. Ich hatte ja vor dem Filtrieren den Geschmack mit Fruchtzucker eingestellt.
Bis jetzt bin ich noch nicht zur Flaschenabfüllung gekommen, (viel und lange bis sehr spät auf Arbeit) außer dem Mispelwein, der ist fast alle
.
Wenn die Weine jetzt keine Aktivität mehr zeigen, kann ich mir absolut sicher sein, das es zu keiner Flaschengärung mehr kommt.
Der Saurekirsch-Heidelbeerwein (aus eingekochten Früchten) steht schon mindestens 2 Jahre in Gärung. Den hatte ich angesetzt, als ich noch keine Messmittel zur Verfügung hatte und auch noch nicht im Forum aktiv war. Der hat auch noch viel zu viel Zucker. Ich habe gerade nachgeschaut: Es ist noch kein Druckausgleich im Gärröhrchen wie beim Apfelwein und dem Schlehenwein, aber er blubbert nicht mehr im Gegensatz zum glasklaren
Apfel-Mispelwein, der noch ca. alle 7 Minuten einen Blup von sich gibt, warum auch immer. Ich find das nicht schlimm, da bleibt er eben noch stehen
Ach ja, leider habe ich keinen Weinkeller zum kalt stellen. Da wo die Weine stehen sind knapp 20°C.
Ich hoffe, alles beantwortet zu haben und danke für das Interesse.
Lg Ingo