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Einige Fragen zum Destilieren

Verfasst: 10 November 2020 17:18
von Smugehen
Guten abend,
ich habe letztens das erste mal versucht aus vergorenem Kirschsaft Schnaps zu brennen
die Destille(Edelstahl geschätzt 10-12 Liter) habe ich bei mir in der letzten Ecke der Scheune gefunden.
Leider muss mir irgend ein Fehler unterlaufen sein, aus 5 Liter Maische habe ich bestimmt 1 Liter Destillat erhalten
was meiner Meinung nach zuviel sein müsste, dafür das meine Maiche nur 8 Vol. hatte.
Das ergebnis schmeckt teilweise verwässert oder leicht bitter.
Nun zu den Fragen:
Kann es sein das ich mit zuviel hitze Destiliert habe? (die destille hat nur ein Barrometer und kein Thermometer)
Oder zuschnell erhitzt habe?

Hoffe auf baltige andwort,
Smugehen

Re: Einige Fragen zum Destilieren

Verfasst: 10 November 2020 20:16
von 420
Hallo Smugehen,
mit dem Destillieren haben hier die wenigsten User Kenntnisse.

Grund: In Deutschland ist es mit dem Brennen so ein Problem. Es darf seit dem 1. Januar 2018 nur noch in Verschluss- oder Abfindungsbrennereien gebrannt werden. Destillation in privatem Umfeld ist in Deutschland daher unzulässig.

Zusätzlich habe ich in dem Bereich überhaupt keine Ahnung.

VG

Re: Einige Fragen zum Destilieren

Verfasst: 10 November 2020 21:10
von Fruchtweinkeller
So schaut's aus, die Kollegen von schnapsbrennen.at sind auf diesem Gebiet sicher kompetenter als wir.
Ich werfe aber mal in den Raum: Je nachdem was deine Destille leistet musst du ohnehin mehrmals brennen. Hilfreich wäre eine Temperaturkontrolle beim Brennen sowie eine Alkoholbestimmung von deinem Destillat, zum Beispiel per Senkspindel. Ohne kann man da höchstens spekulieren.

Re: Einige Fragen zum Destilieren

Verfasst: 11 November 2020 09:16
von wickie
Auserdem muss man beim destillieren ja auch den Vorlauf und den Nachlauf wegschmeißen. Hast du das getan?

Re: Einige Fragen zum Destilieren

Verfasst: 25 November 2020 11:16
von Tinkerbell
Was meine Vorredner sagen stimmt, allerdings bin ich zusätzlich zu Wein und Met auch beim Schnapsbrennen aktiv. Ich hoffe also, das ich dir etwas weiterhelfen kann.

Vorweg ersteinmal beachten:
Wenn es bitter schmeckt, ist auf jeden Fall etwas falsch gelaufen. Das du kein Thermometer hast, ist fahrlässig gefährlich. Was du produzierst hast, würde ich zum Möbel abbeizen empfelen, auf keinen fall zum trinken.

Ohne mehr über deine Brennanlage zu wissen, kann ich leider nur raten. Das du ein Liter Destillat bekommen hast, spricht dafür das die Temperatur zu hoch war, und dein Destillat deshalb weit weg von den ca 38% ist, die man bei einem guten Brennvorgang erwarten kann. Wie schon erwähnt, muss der Vorlauf und der Nachlauf auf jeden Fall weg, je "rustikaler" die Anlage, desto mehr.
Hast du eine mehrstufige Brennanlage? Das erkennst du an mehreren "Glocken" die sich über den Brennraum befinden. Wenn nicht, musst du den Brand mehrfach brennen.
Du schreibst so nett "vergorener Kirschsaft". Aber wie vergoren? Eine kaputte Maische wirst du auch duch einen brennvorgang nicht retten können. Wenn du eine Milchsäuregärung hattest, wird durch das brennen nicht wie durch zauberhand Alkohol entstehen. Der Destilationsprozess kann nur herrausholen, was vorher schon da war. Es muss sich also schon eher um vernüftigen Kirschwein handeln als um vergammelten Kirschsaft, damit daraus was wird. Auch hier kann ich natürlich nur raten, da du keine weiteren Infos zur Verfügung gestellt hast. Ich möchte dich jetzt nicht an die Wand stellen, muss aber aufgrund mangelnder Infos vom "worst case" ausgehen-

Ich sehe hier davon ab, die rechtlichen Konsequenzen ins Felde zu führen. Das es welche gibt, ist hinlänglich bekannt, und ich gehe davon aus das du das wissentlich in Kauf genommen hast.
Von der rein praktischen Seite her würde ich dir trotzdem davon abraten, eine nicht regulierte (keine Temperaturanzeige), einstufige und mit sehr kleinem Brennraum versehene Destille zu verwenden. Durch die mehrfachen Brennvorgänge, die nötig sind bei sowas, und den doch recht hohen Anteil an Vor und Nachlauf, der wegmuss, würde ich die Ausbeute bei voller Besetzung auf ein paar Schnapsgläser trinkbaren tippen. Das lohnt den Aufwand nicht