Das Fruchtwein-Forum

Guten Tag liebes Forum,

Ich habe ziemlich genau vor einem Jahr meinen ersten Met fertiggestellt und 36 Flaschen abgefüllt nach Forumsrezept. Langsam aber sicher wird er richtig gut, die Geduld hat sich ausgezahlt (obwohl zugegebenerweise bereits ein paar Flaschen verschwunden sind)!

Da mich das Fieber der Weinherstellung seither nicht mehr loslässt, möchte ich nun aus aktuellem Anlass einen Apfelwein herstellen.
Nun habe ich aber folgendes Problem: Anfangs März werde ich für einige Monate nach Indonesien verreisen.

Da der Honigwein vom Ansatz bis zum Abfüllen ca. 8 Monate dauerte, habe ich mich gefragt ob dies bei einem Apfelwein auch so lange geht (man sagt ja, dass Honigwein relativ schlecht vergärt) - oder ob die Zeit sogar noch reicht.

Somit bleiben mir bis zur Abreise noch 4,5 Monate. Was meint ihr, soll ich warten bis zum nächsten Jahr oder reicht die vorhandene Zeit aus, um einen einfachen Apfelwein herzustellen (könnte ihn ja allenfalls in meiner Abwesenheit zum klären in den Keller stellen)?

Bin natürlich auch für andere Weine offen, falls dies in dieser Zeit besser möglich ist...

Danke bereits im Voraus!
Gruss, Dave

Hallo Dave,

theoretisch sollte es mit dem Apfelwein (du willst bis an die Toleranzgrenze gehen?) schnellen klappen als mit Met. Ist natürlich auch immer eine Frage wie ernsthaft man sich um den Ansatz kümmert... Ich persönlich verschwitze die Nachzuckerintervalle schon mal und lasse den Wein hungern... sollte man natürlich nicht wenn man es eilig hat. Garantien gibt es aber nie, jeder Ansatz ist anders.
Wenn du loslegst solltest du aber darauf achten dass es der gärende Wein gerade jetzt im Winter mollig warm hat, gut 20°C dürfen es sein.

8 Monate Gärung erscheint mir selbst bei einem Honigwein lange. Ob 4,5 Monate für deinen Apfelwein ausreichen hängt vor allem von deiner Herstellungsweise ab. Wenn du filterst und nicht bis zur Alkoholtoleranz vergärst, kommst du deutlich schneller als Ziel.

Solltest du die Nachzuckermethode anwenden, sehe ich persönlich kein Problem das innerhalb 4,5 Monate zu erledigen. Du musst halt verhindern, dass deine Hefe "zickt". Um dies zu vermeiden solltest du einen vernünftigen Gärstarter machen, die Temperatur vom Ansatz überwachen, Hefenährsalz verwenden und letztendlich eine "problemlose" Heferasse wählen. Ein paar Trübstoffe schaden auch nicht.

Morgen und danke für eure Antworten.

Den Met habe ich bis zur Toleranzgrenze mit Portweinhefe gebracht und anschliessend gefiltert (doppelt gemoppelt), möchte aber wohl für den Apfelwein eine Hefe mit einem etwas tieferem Toleranzwert nehmen (grad irgendwelche Vorschläge?). Nichtsdestotrotz möchte ich den Wein bis zur Toleranzgrenze bringen, da dies beim Met super geklappt hat (keine Nachgärungen bis anhin).
Was ich mir gestern auch noch überlegt habe, ist ein Maracujawein, der auch sehr interessant aussieht. Sollte ja von der Gärungsdauer kein grosser Unterschied machen denke ich?

Also müsste ich einfach schauen das der Wein bis im März das erste Mal abgezogen und zur Klärung im Keller ist, dann kann ich den ohne Probleme vier Monate stehen lassen?

Entweder stelle ich den bei der Gärung direkt in die Wohnung oder in den Heizungsraum (da ist die Temperatur etwa 25 Grad), falls dies nicht schon fast zu viel ist. Temperaturprobleme sollte ich also keine haben.

Die 8 Monate waren nicht auf die Gärung bezogen, sondern auf die Gesamtdauer des Herstellungsprozesses (inkl. Klärung). Dank des Forums ist mir der Met wirklich gut gelungen, ohne jegliche grösseren Probleme.

Hallo Dave,

meine begrenzte Erfahrung sagt, dass die Gärung spätestens Weihnachten vielleicht Januar abgeschlossen ist. Wenn Du die perfekten Bedingungen in Deinem Heizungsraum nimmst, dann auf jeden Fall.

Der Versuch eine Hefe mit niedriger Toleranz zu nehmen, wird eher nicht funktionieren. Selbst Steinberg kommt in warmen Räumen auf 15% plus.

Wenn die Restsüsse auf zwei Wochen stabil ist, dann kannst Du ihn kühl stellen und schwefeln. Wenn Du dann zurück kommst, wird er quasi unverändert auf Dich warten.

VG
Igzorn

Das klingt doch gut, mache ich! Dann werde ich wohl wieder mit Portweinhefe arbeiten, da habe ich gute Erfahrung gemacht.

Perfekt, das klingt nach einem Plan. Dann freue ich mich auf meinen neuen Ansatz

Gruss, Dave

Pur, wild und kalt im Keller vergoren, kann ich meistens um Weihnachten rum den ersten Schluck genießen.

Bis er sich komplett geklärt hat dauert es aber meist noch bis Februar.

Du gehst aber wohl nicht an die Alkoholtoleranzgrenze einer Reinzuchthefe, insofern hinkt der Vergleich etwas

Das stimmt, in meinen Apfelwein kommt nur rein, was aus der Kelter raus kommt.
Ich wollte es auch nur der Vollständigkeit halber anmerken.