Blätter haben einen Pilz und werden braun

Leethir
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Blätter haben einen Pilz und werden braun

Beitrag von Leethir »

Hallo,

meine Rebe hat nun leider einen Pilz. Er ist weiß und befindet sich auf den Blattunterseiten, die Blätter werden braun. Was kann das wohl sein und was kann ich dagegen tun?

An einer anderen Stelle im Garten habe ich einen Welkepilz im Boden, dennoch sieht es bei der Rebe etwas anders aus ...

Hat jemand eine Idee?

Viele Grüße.

Marcel
matzl0505
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Blätter haben einen Pilz und werden braun

Beitrag von matzl0505 »

Hallo,
das hört sich nach Peronospora bzw. Falschem Mehltau an. Einfach mal ins Gartencenter fahren, ein Blatt mitbringen und Fragen ob sie was zum spritzen haben.

gruß
Marius
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


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Kirschwein
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Beitrag von Kirschwein »

Hallo,

hab auch eine sehr mehltauanfällige Rebsorte, das Schadensbild ist genauso wie von dir beschrieben. Benutze nun schon seit einigen Jahren "Rosen- und Gemüse- Pilzfrei" (Fungisan) von Neudorff.

Seitdem hab ich kaum noch Probleme mit Mehltau. Das muß allerdings jedes Jahr neu gesprüht werden wenn der Rebstock ausgetrieben hat und die ersten befallenen Blätter sich zeigen, bei starkem Befall auch mehrmals pro Saison. Wenn ein Rebstock einmal befallen ist, dann kommt das im Prinzip jedes Jahr wieder neu durch.

Aber das Fungisan wirkt wirklich hervorragend. Kann ich nur empfehlen. Neben der fungiziden Wirkung führt es zusätzlich zu einem "Greening"-Effekt, das heißt die Blätter werden schön saftig grün und kräftig. Eine Packung kostet 10€ und reicht je nachdem wie groß deine Anbaufläche ist für mehrere Anwendungen.

[Dieser Beitrag wurde am 26.08.2010 - 13:27 von Kirschwein aktualisiert]
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Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Der Wirkstoff in Fungisan heißt Azoxystrobin.
Er wirkt im wesentlichen gegen Oidium (Echten Mehltau).

Dieser Wirkstoff ist jedoch für den Rebschutz nicht zugelassen.

Die Gründe sind mir nicht bekannt. Es macht jedoch Sinn, nur zugelassene Mittel bestimmungsgemäß einzusetzen – es geht nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern z.B. auch darum, dass Schadpilze nicht resistent gegen bestimmte Wirkstoffe werden.

@Leethir
Um die Schadensursache zu bestimmen, wären Bilder hilfreich.

Grüße, Dreizehn
Kirschwein
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Beitrag von Kirschwein »

das ist ja ein Ding... das wurde mir damals im Gartenmarkt so verkauft, daß es auch gegen Mehltau an Weinreben einsetzbar ist... gut daß ich das auch mal erfahre... :(
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Metinchen
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Beitrag von Metinchen »

Das mit der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln ist differentziert zu sehen. Um es vorweg zu sagen, ich bin kein Freund von Chemie im Garten und möchte auch niemanden dazu verführen es einzusetzten. Aber das muß jeder selber wissen.
Zulassungen müssen von den Herstellern für jedes Produkt (Äpfel, Salat, Erdbeeren, Wein...) einzeln beantrag werden. Das kostet die Firmen ein Haufen Geld, so das sie meist nur dafür zulassen lassen wofür sich auch der Verkauf des Mittels finanziell lohnt. Egal ob es auch bei anderen Pflanzen wirkt. Ob nun einer ein Mittel einsetzt, obwohl es dafür nicht eingesetzt werden darf, wie gesagt das muß jeder selber entscheiden. Auf jeden Fall würde ich aber die auf der Verpackung angegebene Wartezeit (das ist die Zeit zwischen Ausbringung und Ernte) einhalten.
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mammasusi
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Beitrag von mammasusi »

Das Mehltau-Problem hab ih auch hier im Garten (Gurken, Zuchhini,...).
Hab mich ein wenig schlau gemacht: Der echte Mehltau sitzt auf dem Blatt der Falsche darunter. Weiterhin habe ich gelesen, dass Mehltau im Weinbau auch ein großes Problem darstellt und die Bio-Wein-Bauern dem echten Mehltau mit einem (ich glaube)10%igem Milch-Wassergemisch zu Leibe Rücken, indem die ganze Pflanze (alle Blätter!) damit besprüht wird. Die Wirkung ist wohl mittlerweile auch wissenschaftlich nachgewiesen.
Weiterhin stärkt Schachtelhalmjauche (stinkt erbärmlich) die Blattstruktur durch ihren hohen Kieselsäureanteil.
Dass dumme ist aber, dass gegen den Falschen Mehltau angeblich nichts wirklich hilft, außer die Pflanze zu entsorgen (und das darunterbefindliche Erdreich wegen der vorhandenen Sporen auch).
Ich hab mich diesem Rat inzwischen gebeugt. :mrgreen:
Bei einer großen, alten Pflanze würd´ ich mir allerdings auch noch mal Rat bei den Profis holen.
LG Susi
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Vielleicht zum Thema passend:

www.landwirtschaft-bw.info/servl … index.html
"Waschmethode" gegen Rebenmehltau

www.pflanzenschutz.rlp.de/Intern … NW2008.pdf
Rebschutz im Öko-Weinbau

www.campus-geisenheim.de/fileadm … rtikel.pdf
Ausblick: Mittel mit reduziertem Kupfergehalt
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(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
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Beitrag von Dreizehn »

Ich muss mich korrigieren. Der Wirkstoff Azoxystrobin ist im professionellen Weinbau für Keltertrauben zugelassen, allerdings in Kombination mit dem Wirkstoff Folpet.

Das Spritzmittel heißt Universalis.
Azoxystrobin + Folpet
Wirkstoffgehalt:
93,5 g/l Azoxystrobin
500 g/l Folpet

Zur Bekämpfung von Echtem Mehltau, Falschen Mehltau, Rotem Brenner, Schwarzfleckenkrankheit und Schwarzfäule.

Max. 3 Behandlungen pro Jahr, Wartezeit 35 Tage.

Bleibt immer noch die Frage, warum die Anwendung von Azoxystrobin bzw. des Mittels Universalis im Haus- und Kleingartenbereich nicht zugelassen ist.

Gegen den Echten Mehltau (und gegen Milben) wirkt Netzschwefel übrigens auch sehr gut (auch im Bio-Weinbau erlaubt). Schwefel ist ein natürliches Mineral; man sollte es natürlich nicht gerade naschen und die Wartezeit einhalten (56 Tage). Ich halte das Mittel z.B. für weniger bedenklich als die auch im Bio-Weinbau bzw. Kleingarten zugelassenen Kupfer-Spritzmittel. Immerhin ist Kupfer ein Schwermetall, das sich im Boden anlagert.

mammasusi hat geschrieben:... dass gegen den Falschen Mehltau angeblich nichts wirklich hilft, außer die Pflanze zu entsorgen ...
Das wäre aber bitter. Natürlich gibt es Möglichkeiten: luftige Erziehung, gute Laubarbeit, maßvolle Düngung, und eben die richtigen Spritzmittel. Falls man versäumt hat, gleich widerstandsfähige Sorten zu pflanzen. Aber auch deren Widerstandskraft würde durch den richtigen Anbau unterstützt.

mammasusi hat geschrieben:... das darunter befindliche Erdreich wegen der vorhandenen Sporen auch ...
Das hilft leider nicht wirklich. Die Sporen befinden sich auch in der Luft und werden vom Wind verteilt. Finden sie geeignete Bedingungen, werden sie aktiv.


Grüße, Dreizehn


FWK war schneller. Dank für die Links.
Kirschwein
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Beitrag von Kirschwein »

Also, Fakt ist, wenn man einmal falschen Mehltau hat, dann kommt der jedes Jahr wieder. Unser Rebstock ist bestimmt schon seit 10 Jahren davon befallen, erst vor drei vier Jahren hatten wir die zündende Idee, mal im Gartenmarkt nach Schädlingsbekämpfung zu fragen. Mit Fungisan geht falscher Mehltau weg, aber wenn das Zeug nicht für den Gartenbereich zugelassen ist, dann muß ich mich wohl auch nächstes Jahr mal nach was anderem umsehen.

Vielleicht könnte auch radikales Zurückschneiden helfen - letztes Jahr war z.B. unser ausgewachsener Ahorn-Baum komplett von Falschem Mehltau überzogen, im Herbst haben wir ihn dann extrem zurückschneiden lassen von ner Gartenbau-Firma, aber eigentlich aus dem Grund daß er einfach zu groß geworden war... trotzdem, dieses Jahr ist er so gut wie mehltaufrei.

Was Wartezeiten angeht - das letzte Mal hab ich das Mittel etwa im Mai aufgebracht, d.h. fast ein halbes Jahr vor der voraussichtlichen Ernte. Da dürfte wohl nicht mehr viel von übrig sein in der Pflanze...

siehe auch hier - die Wartezeit bei Gurken und Tomaten ist z.B. ganze drei Tage...

www.neudorff.de/produkte/produkt … zfrei.html

Ist im übrigen nachzuvollziehen, daß man aus Kostengründen für Fungisan keine Zulassung für Weinreben im heimischen Garten angestrebt hat, dürfte wohl eher ein seltenes Hobby sein, es gibt wohl einfach mehr Leute die Gurken und Tomaten anbauen.

[Dieser Beitrag wurde am 27.08.2010 - 13:03 von Kirschwein aktualisiert]
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matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Wie wäre es damit:
Cueva Pilzfreigegen Echten und Falschen Mehltau an Weinreben. 35Tage Wartezeit dürften jetzt noch kein Problem werden.

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Beitrag von Dreizehn »

Kirschwein hat geschrieben:(1)... Vielleicht könnte auch radikales Zurückschneiden helfen ...

(2) Was Wartezeiten angeht - das letzte Mal hab ich das Mittel etwa im Mai aufgebracht, d.h. fast ein halbes Jahr vor der voraussichtlichen Ernte. Da dürfte wohl nicht mehr viel von übrig sein in der Pflanze...

siehe auch hier - die Wartezeit bei Gurken und Tomaten ist z.B. ganze drei Tage...
(1) Radikaleres Rückschneiden, als es im Frühjahr üblicherweise bei Rebstöcken vorgenommen wird, kann es ja wohl nicht geben. Also keine Hilfe.

(2) Alle Achtung – im Mai gespritzt, und bislang perofrei. Ein Hammerwirkstoff. Aber ich vermute auch, dass jetzt alles abgebaut sein dürfte.

Es gibt durchaus stark unterschiedliche Wartezeiten, je nachdem, auf welche Pflanzenart ein Mittel aufgebracht wurde.

Es stimmt natürlich – letztlich entscheidet jeder selbst, ob er überhaupt, wie und was er spritzt, wenn er seine Früchte ausschließlich selbst genießt. Es gibt ausreichend Möglichkeiten zwischen null und extrem wenig Pflanzenschutz im Rebbau, vor allem auch unter ökologischen Gesichtspunkten.

Sich an Freigaben/Wartezeiten zu orientieren, ist jedenfalls kein Fehler.

Grüße, Dreizehn
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