Met Versuch 1
Verfasst: 22 Dezember 2015 12:37
Aloha!
Auf der Suche nach einem neuen Hobby um mich vom schreiben meiner Masterarbeit abzulenken habe ich mich nun an die Bereitung eines Honigweines gesetzt.
Einige Gärballons, Glasgärspunde, Vinometer, Acidometer, Abdichtmasse habe ich auf dem Dachboden als Erbstücke meines Großvaters gefunden (Merke: Bromthymolblau wird nach 28 Jahren farblos und kann entsorgt werden).
Die restlichen Gerätschaften habe ich bei Arauner und Brouwland bestellt. Habe leider auch den Fehler gemacht, ohne mich zu informieren bei Weinbau24 zu bestellen. Ich warte seit 3 Wochen auf meine Rückerstattung (Ware nie erhalten). Werde wohl die nächsten Tage der Paypal-Käuferschutz beauftragen, die Sache zu lösen.
Als Informationsquelle haben mir natürlich FWK, HWK (und die Forensuche) gedient. Auch habe ich mir das Kitzinger Weinbuch bestellt und div. Aufzeichnungen meines Großvaters studiert (sieht aber so aus als hätte er sich immer stark an Kitzinger orientiert). An dieser Stelle ein großes Lob an den Betreiber dieser Webseite! Ich wünschte es gäbe zu jedem Thema eine solch gute Informationsquelle. Weiter so! Ich hoffe ich kann später selbst etwas konstruktives zu diesem Forum beitragen.
Genug Gerede, hier ist mein 12l Ansatz:
4,4l Destilliertes Wasser (das gute von TIP^^)
2 Boskop Äpfel vom Tegut
1,5l Naturtrüber Apfelsaft (Marke Tegut)
5ml Kitzinger Antigeliermittel
4,3g Hefenährsalz (Arauner)
1,2g Tanin (Tanorouge)
~2,4-2,5kg Honig (Vielblütenhonig von Tegut)
Das ganze bis 11,5 Liter aufgefüllt.
Im Grunde hab ich mich an das Rezept "Mein erster Met" von HWK gehalten, hab mich jedoch auch ein bisschen nach dem Kitzinger Weinbuch orientiert (weniger Apfelsaft).
Als Hefe habe ich die nicht genauer benannte Kitzinger Trockenhefe verwendet, damit schienen viele Leute gute Erfahrung gemacht zu haben.
Trotz Trockenhefe habe ich mich für einen Gärstarter entschieden (sicher ist sicher und schaden kann es ja nicht, oder?).
Den Gärstarter habe ich in einer 0.75l Jim Beam Honey Flasche ( ), die ich vorher sterilisiert habe, angesetzt. Als Verschluss habe ich ich in den Deckel ein Loch gemacht, einen gläsernen Gärspund hindurch geschoben und mich Dichtmasse abgedichtet. Das Ganze ist wiederverwendbar.
In den Gärstarter kam dann:
0,5l Naturtrüber Apfelsaft
0,5g Hefenährsalz
50g Zucker
Den Apfelsaft habe ich vorher auf 75 Grad erhitzt. Nachdem alles auf ~28°C abgekühlt war (mit Kochthermometer und Pyrometer kontrolliert) habe ich 2g Trockenhefe hinzu gegeben.
nach 8 Stunden war das ganze auch fröhlich am sprudeln und hat sich sichtbar milchig getrübt:
Dann habe ich in meinem 15l Gärballon den oben genannten Ansatz gemacht und mit dem Acidometer die Säure bestimmt. Wie erwartet (wenig Apfelsaft) war die Säure sehr gering bei ~1g/l (drei Messungen). Für die empfohlenen 6,5g/l fehlten also 5,5g/l. 2,8g/l davon habe ich mit 40,25ml Milchsäure (80%ig Arauner) und die restlichen 2,7g/l mit 37,3g Zitronensäure (hier ist etwas mehr als rechnerisch folgt, da eine weitere Messung gezeigt hat, dass die Säure noch etwas unter 6,5g/l war). Messungen danach haben zwischen 6,4g/l und 6,6 g/l geschwankt.
Dann Gärstarter rein, Gärspund mit schwefliger Säure drauf, noch ein bisschen Dichtmasse und fertig:
Nach einem Tag schwammen die Apfelstücke oben auf und der Gärspund hat schön geblubbt:
https://youtu.be/iwIz3ZOPXUs
Von da an habe ich täglich mehrmals geschüttelt, die Gasentwicklung und die "Konvektion" im Gärballon beobachtet. Nach einigen Tagen hat der Met angefangen am Gärröhrchen nach Federweißer zu riechen (ich denke das ist ein gutes Zeichen).
Nach etwa 12 Tagen hat sich die Aktivität im Ballon stark verringert und die meisten Apfelstücke sind zu Boden gesunken. Eine Probe des Mets hat sauer, ohne merkliche Süße aber mit einem leichten Honigaroma im Abgang (heißt das wirklich so?) geschmeckt. Das Präzesionsvinometer hat bei mehreren Messungen einen Alkohol gehalt von 10-11% angezeigt. Mit einer Zucker-Alkohol-Rechnung hätte ich vorher auf etwa 8% getippt. Meine Schlussvolgerung: Der Apfelsaft hatte mehr Zucker als ich dachte und das Etikett des Teguts Honig ist nicht ganz korrekt, dort hieß es nämlich in 100g Honig seien etwa nur 75g Zucker. Es scheint aber mehr zu sein.
Ich habe nun mit ~250g Honig nachgesüßt und heute, nach einem Tag, steigen wieder mehr Blässchen auf und ein Großteil der Apfelstückchen schwimmt wieder oben auf:
Jetzt warten wir mal ab, wie sich das Ganze über die Feiertage entwickelt. Für Vorschläge und Anregungen bin ich natürlich offen!
Zur Hygiene:
Hier habe ich vermutlich absoluten Overkill betrieben: Habe ausschließlich mit Handschuhen gearbeitet, alle Gerätschaften mit 70%ig Isopropanol oder schwefeliger Säure desinfiziert (oder in kochendem Wasser sterilisiert) und alles mit dest. Wasser abgespült (auch nach jedem Arbeitsschritt). Offene Gefäße habe ich zwischenzeitlich mit Alufolie verschlossen. Mal sehen ob sich der Aufwand gelohnt hat
Weitere Pläne:
Natürlich neben einem leckeren Met produzieren, möchte ich später auch ein bisschen Analyse an ausprobieren. Ich habe für nächstes Jahr bereits Termine an div. Spektrometers, unter anderem Raman und Massensprektrometer. Ich denke das könnte hier im Forum für den ein oder anderen ganz interessant werden (und für mich natürlich auch). Hat das schon mal jemand hier gemacht?
Auf der Suche nach einem neuen Hobby um mich vom schreiben meiner Masterarbeit abzulenken habe ich mich nun an die Bereitung eines Honigweines gesetzt.
Einige Gärballons, Glasgärspunde, Vinometer, Acidometer, Abdichtmasse habe ich auf dem Dachboden als Erbstücke meines Großvaters gefunden (Merke: Bromthymolblau wird nach 28 Jahren farblos und kann entsorgt werden).
Die restlichen Gerätschaften habe ich bei Arauner und Brouwland bestellt. Habe leider auch den Fehler gemacht, ohne mich zu informieren bei Weinbau24 zu bestellen. Ich warte seit 3 Wochen auf meine Rückerstattung (Ware nie erhalten). Werde wohl die nächsten Tage der Paypal-Käuferschutz beauftragen, die Sache zu lösen.
Als Informationsquelle haben mir natürlich FWK, HWK (und die Forensuche) gedient. Auch habe ich mir das Kitzinger Weinbuch bestellt und div. Aufzeichnungen meines Großvaters studiert (sieht aber so aus als hätte er sich immer stark an Kitzinger orientiert). An dieser Stelle ein großes Lob an den Betreiber dieser Webseite! Ich wünschte es gäbe zu jedem Thema eine solch gute Informationsquelle. Weiter so! Ich hoffe ich kann später selbst etwas konstruktives zu diesem Forum beitragen.
Genug Gerede, hier ist mein 12l Ansatz:
4,4l Destilliertes Wasser (das gute von TIP^^)
2 Boskop Äpfel vom Tegut
1,5l Naturtrüber Apfelsaft (Marke Tegut)
5ml Kitzinger Antigeliermittel
4,3g Hefenährsalz (Arauner)
1,2g Tanin (Tanorouge)
~2,4-2,5kg Honig (Vielblütenhonig von Tegut)
Das ganze bis 11,5 Liter aufgefüllt.
Im Grunde hab ich mich an das Rezept "Mein erster Met" von HWK gehalten, hab mich jedoch auch ein bisschen nach dem Kitzinger Weinbuch orientiert (weniger Apfelsaft).
Als Hefe habe ich die nicht genauer benannte Kitzinger Trockenhefe verwendet, damit schienen viele Leute gute Erfahrung gemacht zu haben.
Trotz Trockenhefe habe ich mich für einen Gärstarter entschieden (sicher ist sicher und schaden kann es ja nicht, oder?).
Den Gärstarter habe ich in einer 0.75l Jim Beam Honey Flasche ( ), die ich vorher sterilisiert habe, angesetzt. Als Verschluss habe ich ich in den Deckel ein Loch gemacht, einen gläsernen Gärspund hindurch geschoben und mich Dichtmasse abgedichtet. Das Ganze ist wiederverwendbar.
In den Gärstarter kam dann:
0,5l Naturtrüber Apfelsaft
0,5g Hefenährsalz
50g Zucker
Den Apfelsaft habe ich vorher auf 75 Grad erhitzt. Nachdem alles auf ~28°C abgekühlt war (mit Kochthermometer und Pyrometer kontrolliert) habe ich 2g Trockenhefe hinzu gegeben.
nach 8 Stunden war das ganze auch fröhlich am sprudeln und hat sich sichtbar milchig getrübt:
Dann habe ich in meinem 15l Gärballon den oben genannten Ansatz gemacht und mit dem Acidometer die Säure bestimmt. Wie erwartet (wenig Apfelsaft) war die Säure sehr gering bei ~1g/l (drei Messungen). Für die empfohlenen 6,5g/l fehlten also 5,5g/l. 2,8g/l davon habe ich mit 40,25ml Milchsäure (80%ig Arauner) und die restlichen 2,7g/l mit 37,3g Zitronensäure (hier ist etwas mehr als rechnerisch folgt, da eine weitere Messung gezeigt hat, dass die Säure noch etwas unter 6,5g/l war). Messungen danach haben zwischen 6,4g/l und 6,6 g/l geschwankt.
Dann Gärstarter rein, Gärspund mit schwefliger Säure drauf, noch ein bisschen Dichtmasse und fertig:
Nach einem Tag schwammen die Apfelstücke oben auf und der Gärspund hat schön geblubbt:
https://youtu.be/iwIz3ZOPXUs
Von da an habe ich täglich mehrmals geschüttelt, die Gasentwicklung und die "Konvektion" im Gärballon beobachtet. Nach einigen Tagen hat der Met angefangen am Gärröhrchen nach Federweißer zu riechen (ich denke das ist ein gutes Zeichen).
Nach etwa 12 Tagen hat sich die Aktivität im Ballon stark verringert und die meisten Apfelstücke sind zu Boden gesunken. Eine Probe des Mets hat sauer, ohne merkliche Süße aber mit einem leichten Honigaroma im Abgang (heißt das wirklich so?) geschmeckt. Das Präzesionsvinometer hat bei mehreren Messungen einen Alkohol gehalt von 10-11% angezeigt. Mit einer Zucker-Alkohol-Rechnung hätte ich vorher auf etwa 8% getippt. Meine Schlussvolgerung: Der Apfelsaft hatte mehr Zucker als ich dachte und das Etikett des Teguts Honig ist nicht ganz korrekt, dort hieß es nämlich in 100g Honig seien etwa nur 75g Zucker. Es scheint aber mehr zu sein.
Ich habe nun mit ~250g Honig nachgesüßt und heute, nach einem Tag, steigen wieder mehr Blässchen auf und ein Großteil der Apfelstückchen schwimmt wieder oben auf:
Jetzt warten wir mal ab, wie sich das Ganze über die Feiertage entwickelt. Für Vorschläge und Anregungen bin ich natürlich offen!
Zur Hygiene:
Hier habe ich vermutlich absoluten Overkill betrieben: Habe ausschließlich mit Handschuhen gearbeitet, alle Gerätschaften mit 70%ig Isopropanol oder schwefeliger Säure desinfiziert (oder in kochendem Wasser sterilisiert) und alles mit dest. Wasser abgespült (auch nach jedem Arbeitsschritt). Offene Gefäße habe ich zwischenzeitlich mit Alufolie verschlossen. Mal sehen ob sich der Aufwand gelohnt hat
Weitere Pläne:
Natürlich neben einem leckeren Met produzieren, möchte ich später auch ein bisschen Analyse an ausprobieren. Ich habe für nächstes Jahr bereits Termine an div. Spektrometers, unter anderem Raman und Massensprektrometer. Ich denke das könnte hier im Forum für den ein oder anderen ganz interessant werden (und für mich natürlich auch). Hat das schon mal jemand hier gemacht?