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Bierbrand

Verfasst: 15 August 2009 19:42
von were
Ich habe letztens den ersten eigenen Biersud angesetzt (und gerade eben Scherben und Sauerei der ersten geplatzten Flasche entsorgt)
Da ich das Malz wohl etwas zu fein geschrotet habe, stand danach noch recht viel Trub im Bottich. Den habe ich dann einfach gebrannt.
Das Destillat roch noch deutlich nach Bier, weniger nach Hopfen, weil ich sehr wenig gehopft hatte.
Eine Überraschung war jedoch der Geschmack! Es ist deutlich der Whisky rauszuschmecken.
Ich habe dem Schluck nun ein Minifläschen spendiert und einen Eichenspan hineingeschmeckt. Mal sehen, wie das in 3 Jahren schmeckt ;)
Gleichzeitig mit dem Bier war mir der Treber irgendwie zu schade zum wegschmeissen, und da ich gerade ein Fässchen überhatte und in Probierlaune war, habe ich ein Glas Honig hineingeschüttet, 2 Liter Wasser dazu und vom stehenden Met etwas Hefe abgezogen.
Das ganze gärte ganz nett, roch aber sehr unappetitlich, weshalb ich es heute entsorgen wollte.
Eine Alkoholmessung ergab jedoch 5Vol% und ich dachte mir, na den Alkohol kann ich immer noch mit dem Nachlauf säubern und zum Ansetzen verwenden.
Das Destillat überrascht mich jetzt allerdings!
Wieder der deutliche Whiskygeschmack, allerdings etwas milder und weicher.
Ich habe das ganze nun abdestilliert und gebe es über Nacht in ein Töpflein, in welchem ich nochmals Caramelmalz aufgekocht und verzuckert habe. Danach will ich nochmals brennen.

Ich werde berichten, was daraus wird!

Was mir jedoch bei diesem Versuch, sowie beim Bier brennen aufgefallen ist: Es braucht viel höhere Temperaturen, bis ein Destillat kommt als bei Fruchtmaische. So richtig tröpfel tut es erst ab 92Grad. Da hält sich die Temperatur sehr lange um dann ganz langsam anzusteigen. Bei 94Grad kommt immer noch 40%iges Destillat welches sogar recht ansprechend schmeckt. Bei 95 Grad bin ich dann bei 25Vol% und höre auf.

Ist es generell so, dass Kornbrand erst bei höheren Temperaturen verdunstet?

Bierbrand

Verfasst: 15 August 2009 19:49
von Fruchtweinkeller
Ein großer Brennexperte bin ich ja nicht, aber die Temperatur ab der es tröpfelt dürfte vom Alkoholgehalt des Brennguts abhängen.

Bierbrand

Verfasst: 15 August 2009 19:58
von Professore
Wasser siedet unter Normdruck bei 100°C, das azeotrope Gemisch bei 78°C.
D.h. je höher der Alkoholgehalt, desto niedriger der Siedepunkt.

Es ist also tatsächlich so, dass eine Biermaische mit 5% deutlich höher siedet als eine Fruchtmaische mit 15%.

Gruß

Jochen

Bierbrand

Verfasst: 15 August 2009 20:03
von were
Das erklärt tatsächlich einiges. Danke!

Edit:

Natürlich konnte ich es nicht erwarten und habe den entstandenen Alkohol gleich heute noch mit der Malzmaische zusammen gebrannt.

Das Ergebnis hat mich fast umgehaun!

Ein klarer Brand, der deutlich nach Malz duftet.
Eine leichte Malznote im Geschmack, ein ganz klein wenig an Whisky erinnernd, aber auf der Zunge eher Malz und eine Note Caramel.

Es kam zwar aus ca. 3kg Treber, 250g Honig nur 4,5 L brennbare Flüssigkeit und daraus, nach dem 2ten Brand nur 230ml Edelbrand verdünnt auf 38Vol%, aber der Geschmack war's wert und normalerweise wäre der Treber auf den Kompost gewandert.

Es bleibt zu erproben ob eine Mischung aus verzuckertem Malz und beliebigem Alkohol dasselbe Ergebnis bringt.

[Dieser Beitrag wurde am 15.08.2009 - 22:16 von were aktualisiert]

Bierbrand

Verfasst: 04 Oktober 2009 19:41
von SchmerlenAndy
Hallo,
Bier habe ich auch schön öfter mal gebrannt, kann bestätigen dass das Zeug recht lecker ist.
Ich würde dir empfehlen, nur den Brand zwischen 80°-90° C direkt zu nehmen, alles was bei höheren Temperaturen kommt, solltest du in einem extra Gefäß sammeln und dann erneut brennen.

Ich suche noch einen geeigneten Abschäumer für Bierbrand, beim Destillieren schäumt der Sud leider sehr hoch auf so das er mir schon ein paar mal über gegangen ist :(

Übrigens: ich brenne fast alle Reste die bei der Weinherstellung übrig bleiben - da kommt zum Teil selbst aus dem unappetitlichsten Matsch noch der leckerste Obstler bei raus. :shock:

[Dieser Beitrag wurde am 04.10.2009 - 19:43 von SchmerlenAndy aktualisiert]

Bierbrand

Verfasst: 04 Oktober 2009 23:33
von Pantscher
Da hätte ich zu viel Angst vorm Methanol... :twisted:

Bierbrand

Verfasst: 04 Oktober 2009 23:42
von matzl0505
Naja, durch die Destillation wird das Methanol an sich ja net mehr. Und ob du da etz die Flasche Wein trinkst, oder den aus dem Alkohol aus der Flasche Wein gebrannten Schnaps bleibt das gleich. Gut etwas kompliziert ausgedrückt, aber ich hoffe du weißt was ich meine.

gruß
Marius

Bierbrand

Verfasst: 04 Oktober 2009 23:44
von Hanisch
weil sich die kleinen Methanolies im Bodensatz verstecken könnten ?

Also wenn ich dran denke, dass bei so mncher Maische die hierzulande durch die Abfindungsbrennereien läuft auf so Dinge wie Reinzuchthefe wenig wert gelegt wird,
würd ich mir bei den Produkten aus der Hobbykellerei weniger Gedanken machen...

Bierbrand

Verfasst: 04 Oktober 2009 23:59
von Fruchtweinkeller
Nö, die brauchen sich nicht zu verstecken. Aber ein bisserl Kopfschmerzen kann es schon geben wenn das Bier arg fuselig war ?-|

Bierbrand

Verfasst: 05 Oktober 2009 00:02
von matzl0505
Aber wieso ist überhaupt Methanol im Bier?
Ich dachte Methanol entsteht bei der Zersetzung von Pektin duch Pektinasen oder durch Vergärung holziger Bestandteile. Aber Bier enthält doch weder Pektin noch holzige Bestandteile. Die werden doch vorher alle abgeläutert!?

gruß
Marius

Bierbrand

Verfasst: 05 Oktober 2009 00:05
von Fruchtweinkeller
Naja, ein bisserl was kann die Hefe schon produzieren, je nach Sorte. Bier hat aber keinen sehr hohen Methanolgehalt, liegt glaube ich irgendwo im Bereich von Weißwein.

Nachtrag: Wobei man ja tendenziell mehr Bier als Weißwein trinkt...

[Dieser Beitrag wurde am 05.10.2009 - 00:06 von Fruchtweinkeller aktualisiert]

Bierbrand

Verfasst: 05 Oktober 2009 01:42
von Hanisch
jupp - also ich glaub die Bedenken bezogen sich mehr darauf die "Reste" aus der Weinherstellung zu brennen...
Dass Methanol wohl nirgendwo absolut ausgeschlossen werden kann ist klar - wobei (soweit ich die Lektüre der Schnapsbrennerseiten richtig verstanden habe) eine saubere Vergärung eine entscheidende Rolle spielt...
(wovon ich bei nem anständigen Fruchtwein hier einfach mal ausgehe)