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Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 10 April 2015 13:26
von CJD
Hab heut ein Video gesehen, bin zwar kein Imker und hab keine Bienen, aber ich fand es faszinierend. Guckt es euch mal an ;)

https://www.facebook.com/video.php?v=10 ... 27&fref=nf

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 10 April 2015 14:21
von Nathea
Interessant, man mag kaum glauben, dass das funktioniert :)

Aber es gibt hierzu auch Stimmen, die in Zweifel ziehen, dass das eine segensreiche Erfindung ist, insbesondere für die Bienen selbst:
http://www.mellifera.de/blog/mellifera- ... -hive.html

So verlockend es auch scheint, ich tendiere eher zu den Zweiflern.

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 10 April 2015 15:32
von Flowie91
Für mich sieht der Beitrag einfach nur sehr gewollt schlecht stellend aus.
Es wird versucht das neue Konzept schlecht zu machen und das konventionelle verfahren wie bei so vielen Themen in den Himmel zu loben.

Zb. dass das System viel zu teuer für Hobby Imker sei.
Es ist nunmal noch neu. Was hat der erste in Serie Produzierte Fernseher gekostet? Oder der erste 3d Drucker, um mal etwas jüngeres als Beispiel zu nehmen.

Genau so das Argument, eine eingesetzt Bienenwaben gehört nicht in einen Stock.
Wenn ich mich recht entsinne, dann ist es gar nicht so unüblich aus überschüssigem Wachs Waben zu pressen.
Das ist aber natürlich kein Thema. Wird ja schon lange so gemacht.

Ich finde der Beitrag ist einfach nur ein Sturköpfiger Versuch sich gegen Neuerungen zu wehren und auf dem Weg der Tradition zu verbleiben.
Das kann in manchen Situationen ja auch richtig sein, aber pauschal alles zu verteufeln was neu und ungewohnt ist halte ich für Kleingeistig.

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 10 April 2015 18:51
von Bahnwein
Ich schließe mich der Meinung von Nathea an. Ich werde keine Kunststoffwaben in meine Bienenvölker hängen und dafür gibt es eine Menge guter Gründe.
Der natürliche Wabenbau aus Wachs erfüllt so viele Funktionen, das wird eine Kunststoffwabe schwerlich ersetzen können.

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 10 April 2015 19:42
von Nathea
Flowie91 hat geschrieben:...
Ich finde der Beitrag ist einfach nur ein Sturköpfiger Versuch sich gegen Neuerungen zu wehren und auf dem Weg der Tradition zu verbleiben.
...
Für mich besteht ein sehr großer Unterschied darin, ob es sich beim "zu verändernden Objekt" um ein Technikprodukt handelt oder um Lebewesen.

Ein wenig erinnert mich das neue Verfahren, so reizvoll es auch erscheinen mag, an die Massentierhaltung von Hühnern oder anderen Schlachttieren.

Sie leben und wachsen, ja, aber mit ihrem "normalen arttypischen Verhalten" hat eine Gitterbox für ein Huhn nicht das Geringste zu tun. Wenn diese Betrachtungsweise Sturköpfigkeit ist, bin ich gern sturköpfig. Ich bin keine Vegetarierin und verzichte nicht auf Fleisch oder tierische Produkte, nichtsdestotrotz mache ich mir Gedanken darüber, aus welcher Haltung das Tier stammt, das ich verzehren möchte, und entscheide mich bewusst für Fleisch, das aus einer Haltung stammt, die in meinen Augen akzeptabel erscheint..

Und: Ob eine Wabe aus natürlichem Wachs "vorgepresst" wird oder ob sie aus chemischen Komponenten zusammengemixt werden, die mit Wachs nichts mehr ausser der Farbe gemein haben, ist für mich schon ein sehr großer Unterschied, den man nicht kleinreden kann.

Insofern hat das Hinterfragen der Rahmenbedingungen, mit denen dies neue Bienenhaltungsverfahren einhergeht, für mich sehr wohl eine Berechtigung. Ich betone: Zweifel, nicht sture Ablehnung.

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 10 April 2015 21:03
von Fruchtweinkeller
Mal ganz unromantisch: Unsere heutigen Hochleistungsbienenzuchtrassen sind auch nur ein Kunstprodukt, die ursprünglich in Deutschland heimische Wildform ist mW seit über 50 Jahren erfolgreich ausgerottet (die Bienenexperten mögen mich verbessern wenn das nicht stimmt). Die heutigen Bienen bilden größere Statten, schleppen mehr Honig heran und sind empfindlicher als die ursprüngliche Wildform, und man muss sich fragen, ob die ohne Imker überhaupt noch durchkämen... Man könnte also durchaus sagen, dass wir eine "Masssenbienenhaltung" schon längst haben. Aber ein Insekt ist ein Insekt, und ich persönlich habe mit der Massentierhaltung von Insekten weit weniger Probleme als mit der Massentierhaltung von Hühnern, Schweinen, Rindern oder Menschen.

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 10 April 2015 23:32
von Flowie91
Nathea hat geschrieben:
Und: Ob eine Wabe aus natürlichem Wachs "vorgepresst" wird oder ob sie aus chemischen Komponenten zusammengemixt werden, die mit Wachs nichts mehr ausser der Farbe gemein haben, ist für mich schon ein sehr großer Unterschied, den man nicht kleinreden kann.
Wenn du an Imkerei denkst, welche Behausung fällt dir dann spontan ein in der Bienen leben? Richtig, meist Styropor. Wieso ist diese unnatürliche Behausung denn nicht bedenkenswert? An sowas wird meist nicht gedacht, da es ja mittlerweile ein AlltagsMaterial Ist...

Versteht du was ich meine...

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 11 April 2015 08:05
von fibroin
Ich bin nun noch nicht lange Imker, aber das habe ich erfahren:
Wenn die Bienen eine gute Lebensgrundlage an Klima und Tracht haben, ist denen ziemlich egal, wo und womit sie leben. Weder die vielen verschiedenen Beutenmaterialen und -formen noch die Rahmentypen sind entscheidend. Nur der Imker bewertet diese und muss damit zurecht kommen. ;)

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 11 April 2015 11:24
von Ake
Bin auch kein Imker, um das gleich zu Anfang zu sagen.

Ansich sieht die Lösung interessant aus, was mir jedoch sorgen macht, ist das wir so ein weiteres Stück Kunststoff in die Nahrungsproduktion einbringen (Styropor ist eigentlich sogar noch schlimmer) und damit die Gefahr erhöhen, dass der Kunststoff in die Nahrungsmittel kommt.
Die Gefahr sehe ich da garnichtmal wenn die Waben neu sind, sondern eher wenn diese älter werden und der Kunststoff spröde werden könnte. Es ist derzeit schwer abschätzbar, welche Auswirkungen der gute Mikrokunststoff auf den Menschen hat. Über Meerestiere nehmen wir nachweisbar schon welchen auf, hier könnte eine weitere Quelle dazukommen.
Die zentrale Frage ist dabei, ob die Waben ausgetauscht werden, bevor man an dem Punkt ist, dass etwas passiert. Ich hoffe dass die Erfinder sich zu diesem Punkt Gedanken gemacht haben und nicht mit der rosaroten Glücksbrille ihr Produkt einfach nur toll finden.

Zum Thema Massenbienenhaltung möchte ich mich enthalten, da ich vom aktiven Imkern im großen Stil heutzutage zu wenig Ahnung habe.

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 11 April 2015 11:38
von Fruchtweinkeller
Noch nie war die Lebenserwartung so hoch wie in den modernen, westlichen Staaten. Genau dort, wo der Mensch den innigsten Kontakt mit Kunststoffen hat.

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 11 April 2015 13:40
von Bahnwein
Fruchtweinkeller hat geschrieben:Noch nie war die Lebenserwartung so hoch wie in den modernen, westlichen Staaten. Genau dort, wo der Mensch den innigsten Kontakt mit Kunststoffen hat.
Was aber leider nicht heißt, dass die immer weitere ungewollte und unkontrollierbare Verbreitung von Kunststoffen in sehr kleinen Partikelgrössen gesund ist, sondern nur, dass die Bilanz aller Einflüsse gesundheitlich positiv ist.
Und nun wieder zurück zum Thema.
Alle Imker, die ich hier kenne, arbeiten mit Holzbeuten, mir ist aber leider bewusst, dass auch Beuten aus Kunststoff von Imkern genutzt werde, die für den Imker durchaus Vorteile haben. Die Bienen nutzen jeden Hohlraum, solange er groß genug ist und die anderen Randbedingungen stimmen. Aber warum soll ich den Bienen Waben aus Kunststoff aufzwingen, wenn sie die doch viel besser aus Wachs selber bauen. Allein schon aus dem Grund ist dieses System für mich uninteressant. Und der Wabenbau ist mehr als nur eine große Anzahl an kleinen Töpfen, in denen die Bienen unter anderem Honig lagern. Diesen Aspekt darf man nie vergessen.

Re: Neue Art von Bienenstock

Verfasst: 11 April 2015 14:00
von Fruchtweinkeller
Bahnwein hat geschrieben:
Fruchtweinkeller hat geschrieben:Noch nie war die Lebenserwartung so hoch wie in den modernen, westlichen Staaten. Genau dort, wo der Mensch den innigsten Kontakt mit Kunststoffen hat.
Was aber leider nicht heißt, dass die immer weitere ungewollte und unkontrollierbare Verbreitung von Kunststoffen in sehr kleinen Partikelgrössen gesund ist, sondern nur, dass die Bilanz aller Einflüsse gesundheitlich positiv ist.
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Absolut richtig. Es heißt aber auch, dass der negative gesundheitliche Effekt, sofern er überhaupt vorhanden und beweisbar ist, nicht signifikant groß sein kann oder dass "positive Effekte" überwiegen. Und da sind sind wir wieder bei den Themen "Lebensrisiko" und "Risikowahrnehmung". Letzteres ist eben äußerst subjektiv.