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Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 07 März 2015 01:32
von Flowie91
Hey Leute,

ich hab mal ne Verständnisfrage..
Ich hab mir heute mal eine Öchsle Waage bestellt und mir ist klar, dass ich damit zB. nicht den Gärverlauf kontrollieren kann, da die Waage
nur im Most/Alkoholfreiem Ansatz den Zuckergehalt bzw. dessen spezifische Dichte anzeigt.

Damit kann ich also den Zuckergehalt im Wein einstellen ohne die genaue Literanzahl des Ansatzes kennen zu müssen. So weit so gut.

Kann ich nach beendeter Gärung (trcokener Wein) mit der Öchsle Waage mir den mir angezeigten Wert merken und dann Stück für Stück aufzuckern und kontrollieren was mir die Waage anzeigt und mich so mehr oder weniger genau meinem gewünschen Restzuckergehalt nähern? Oder ist die Verschiebung des Messwerte durch den entstandenen Alkohol zu groß?

Meine Kernproblematik ist:
Wie kann ich bei einem Wein, dessen genaue Literanzahl ich nicht weiß, möglichst genau den Restzucker im durchgegorenen Wein einstellen?
Wenn ich weiß: Ich hab 5 Liter und möchte 10 g/l Restzucker, dann kann ich ja 10g x 5 Rechnen. Das entfällt allerdings wenn ich nicht genau weiß was ich an Litern hab.

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 07 März 2015 18:25
von Josef
Es gibt Leute die gehen so ähnlich vor. Was bei ihnen auch funktioniert.
Aber die Senkspindel zeigt dann einen Wert an, der mit der Realität nichts mehr zu tun hat.

Wenn ich meinen Wein auch wärend der Gärung immer wieder auf zB. 100Öe einstelle, weil er mir bei diesem Wert am besten schmeckt, dann zeigt die Spindel zwar 100Öe an aber der tatsächliche Wert liegt ganz wo anders. Was aber völlig egal ist, da es ein nur für mich spezieller Wert wäre wo ich mit zurecht käme.

Alles klar? :hmm:

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 07 März 2015 19:35
von JasonOgg
Flowie91 hat geschrieben:Wenn ich weiß: Ich hab 5 Liter und möchte 10 g/l Restzucker, dann kann ich ja 10g x 5 Rechnen. Das entfällt allerdings wenn ich nicht genau weiß was ich an Litern hab.
So ganz verstehe ich die Problematik nicht. Wann willst Du den Restzucker den einstellen?

Ich mach das vor dem Sterilfiltern, da weiß ich ausreichend genau, wie viele Liter hintern rauskommen.
Josef hat geschrieben:Aber die Senkspindel zeigt dann einen Wert an, der mit der Realität nichts mehr zu tun hat.

Wenn ich meinen Wein auch wärend der Gärung immer wieder auf zB. 100Öe einstelle, weil er mir bei diesem Wert am besten schmeckt, dann zeigt die Spindel zwar 100Öe an aber der tatsächliche Wert liegt ganz wo anders. Was aber völlig egal ist, da es ein nur für mich spezieller Wert wäre wo ich mit zurecht käme.
Genau so, ich verwende relative Werte und weiß, bis wohin die Spindel eintauchen muss damit er mir schmeckt. Ob das jetzt 5 oder 50g/l sind interessiert mich ziemlich wenig ;-)

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 07 März 2015 20:55
von Flowie91
Wenn ich mit einem zB. 60 Liter Fass arbeite, welches ich ja nicht ganz Fülle und dann nach beendeter Gärung (der Wein ist durchgegoren und trocken) von der abgesetzten Hefe abziehe, habe ich den "Rest" Wein den ich dann grob/fein/EK filtere, und diese Menge Wein möchte ich dann mit sagen wir mal 25g/l Restzucker versetzen. Ich kenne aber nicht die genaue Literanzahl, möchte aber ein Reproduzierbares Ergebnis bekommen, was den restzucker angeht.

Kann ich dann nicht mit der Öchslewaage messen und auf den gemessenen Wert Zucker zugeben und sehe dann:
Ok, nach 3Kg Zucker (nur als Beispiel) ist der (vorher gemessene) Öchsle Wert um 8 Öchsle gestiegen. Dabei ist es ja irrelevant ob der vorher gemessene Wert stimmt, sondern nur interessant (und das ist auch meine Frage) ob der, nach der Zuckerzugabe, gestiegene Wert korrekt ist
oder ob die Öchslewaage nicht mehr gleichmassig steigt.

Ich möchte nicht den Wein jedes Mal auf zB. 25 Öchsle einstellen. Dass dieser Wert nach der Gärung nie der gleiche gemessene ist, ist klar.
Interessant ist nur ob sich der Öchsle Ansteig nach Zuckerzugabe linear verhält

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 07 März 2015 21:31
von Josef
Da gibts nur eine Lösung: Probier es aus. :pfeif:
Wahrscheinlich wird sich das Verhältnis bei unterschiedlichem Alkoholgehalt auch verändern. :hmm:

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 08 März 2015 01:05
von Flowie91
Auf jeden Fall ist jetzt ja klar was ich sagen will.
Vielleicht weiß ja einer bescheid und sagt nochmal was zum Thema.

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 08 März 2015 08:22
von Fruchtweinkeller
Die HP sagt: "Die Dichte eines Mosts ist jedoch nicht proportional zur Zuckerkonzentration." ;)

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 09 März 2015 13:38
von Flocki
Das erste Problem ist ja schon, dass "durchgegoren" nicht gleichbedeutend ist mit "kein Restzucker".
Irgendwas lässte die Hefe immer über und das bekommst du schon ohne Analyse nicht in den Griff.

Leichter lässt sich das Problem lösen, herauszufinden, wieviele Liter du hast:

Mit der Mostspindel (bzw. Alkoholspindel wenn die Dichte < 1 ist, dann ist aber eine Tabelle zum umrechnen nötig) kannst du die Dichte bestimmen. Das Fass dann auf eine Waage befördern und das Leergewicht abziehen.
Mit den beiden Angaben kannst du das Volumen direkt berechnen :)

Beispiel:

Die Mostspindel zeigt 20°Oe (=> Dichte = 1,020 kg/l)
Das Fass wiegt voll 50 kg, leer 5 kg => Füllmenge 45 kg
der Inhalt in Litern ist dann: 45 kg / 1,020 kg/l = 44,1 l

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 09 März 2015 14:30
von Flowie91
Das würde ja nicht mehr gehen, weil die Öchslewaage auf eine Zuckerhaltige Lösung geeicht ist.

Sobald da Alkohol mit drinnen ist, kann man dem Ergebnis nicht mehr ganz trauen. Ergo: Das errechnete Gewicht ist nicht genau. Oder sehe ich das falsch.

Aber anders könnte man den Inhalt auch nicht ermitteln oder? Zu mindest nicht auf einfachem/günstigem Weg.

Denkbar wären ja zb. noch auslitern (was ne Schweine Arbeit bei etwa 60 Litern und auch nicht mehr ganz genau je mehr das wird)

Abschöpfen und messen (viel zu aufwändig)

Einen Durchflussmesser an einer Pumpe installieren (wohl zu teuer und umständlich)

Das spezifische Gewicht, die Dichte ermitteln und dann wiegen, wie du schon sagtest Flocki.

Wie handhabst du das denn?

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 09 März 2015 14:33
von Flowie91
Denken wir mal über den Tellerand. ..
Wie machen das denn die großen ?

Re: Restzuckergehalt mit Öchsle Waage einstellen?

Verfasst: 09 März 2015 16:42
von Flocki
Die "Mittel-Großen" schicken das zur Analyse ein (ca. 15-30 € je Probe)

Die "Großen" haben ein eigenes Labor (Schnelltest auf Restzucker kostet ca. 5€ je Teststreifen (z.B. Accuvin), ein Analyseset zur genauen Bestimmung ca. 650 € (z.B. "Vinoquant 6H"))

Die Öchslewaage misst nicht den Zuckergehalt, sondern ganz genau die Dichte (Öchsle ist über die Dichte definiert: 1° Oe = 1,001 kg/l, 25° Oe = 1,025 kg/l, usw...)
Da du nicht weißt, was sonst noch an Inhaltsstoffen drin ist ("Extrakt"), hast du bei der Umrechnung von Oechsle nach Zuckergehalt eigentlich schon nur eine Schätzung, das Volumen aus dem Gewicht kannst du damit sehr exakt bestimmen.

Persönlich reicht es mir, wenn das Gefäß grob ausgelitert ist, dann erst mal vorsichtig zugeben und den Rest nach Geschmack :D