Das Fruchtwein-Forum

Chemiker eben.

Derartige Berufseigenarten sind mir nicht fremd Hervorragend, weiter machen

Zwischenstand: Zucker ist ziemlich vergoren, man schmeckt eigentlich nur noch Säure und die Äpfel, laut Vinometer liege ich bei rund 4-5% Alk. Jetzt kommt die Nachzuckerphase.

Der andere Ansatz ist ziemlich scheintot. Ich beobachte seit Tagen keine echte Gasentwicklung mehr und die Hefe setzt sich ab. Das Gemisch schmeckt nach Ingwer/Zucker, es ist also genug Treibstoff vorhanden. Eventuell habe ich die Hefe mit zu viel Zucker bei der letzten Zugabe endgültig über den Jordan geschossen...

Naha, wird der Ballon eben frei für was anderes.

Strange.

Der Apfelansatz macht auch ohne Ingwer Ärger. Ich muss mal Alk messen, würde es aber so bei grob 7-8% schätzen aufgrund der Zuckermengen und schon geht nichts mehr. Vielleicht ist der Ansatz vor Neid erblasst denn der gleichzeitig angesetzte Maracujawein blubbert mit einer Freude vor sich hin dass ich mir echt überlege ob ich nicht etwas mit Maracujagrundlage ansetzen kann.

Becks

Apfelsaft und gärt nicht, das sollte doch eine der leichten Übungen sein. Müsste ich wissen, was du für einen Rohstoff genommen hast? Sags mir bitte noch mal.
Jedenfalls frisch gepresster Apfelsaft kann man bis 12 % aufzuckern, das macht der ohne Probleme. Dann kommt erst die Nachzuckerphase, wenn man möchte.
Irgendwas stimmt da aber nicht. Doch nicht etwa Konservierungsstoffe im Apfelsaft?

Nährsalz war auch vorhanden (nur sicherheitshalber nochmal nachgefragt)?

6g Nährsalz und nur 1.5L Apfelsaft "Bio" naturtrüb. Wenn es der Apfelsaft wäre müßte mein Met echte Probleme haben, denn da sind 6L drin - und der gärt super.

Gerade einmal nachgetest: Alkgehalt im Ingwer 6%. Das entspricht in etwa dem was ich so an Zucker vergären konnte. Obwohl das Gemisch immer noch süß ist könnte es auch irgendwas sein was meine Zunge ablenkt und falschen Restzucker anzeigt. Also noch einmal 100g zugegeben, mal sehen was sich tut.

Der Maracujawein (am gleichen Tag angesetzt) liegt schon bei 12%.... - der ist wirklich gärfreudig.

Becks

Sagmal, könnte es sein, dass du normalerweise wesentlich mehr Säure in deinen Ansätzen hast? Eventuell hast du dich darauf trainiert die Säure vorzuschmecken und laut deinem Rezept hast du da ja nur die Hälfte drin von dem was man meistens so einstellt. Also die Theorie: der Ansatz ist Knochen trocken nur deine Geschmackserwartung wird nicht erfüllt weil 3g/l Säure eben nicht wirklich unangenehm sauer ist auch wenn sonst kein Zucker dran ist.

S

Gut möglich. Das mit der Säure nehm ich zu Beginn nicht so ernst. Ich säuere nur grob an um etwaige Nebenbuhler neben der Hefe zu unterdrücken und stelle den Wert erst zum Ende des Prozesses ein, da ich u.a. auch Zitronensäure nutze und diese wird laut HP auch mal zersetzt. Ein genaues Einstellen ist zu Beginn also zwecklos, der Wert ändert sich eh noch.

Der Apfelansatz ist imo allerdings tot. 6% Alk, spürbar Restzucker und die Hefe setzt sich bereits ab. Ich lasse das Ganze nun noch einen Tag stehen, hebe dann die klare Brühe vom Rest ab, gebe noch einmal etwas Hefenährsalz dazu und versuchs mit einem zweiten Gärstarter (den ich heute noch ansetze). Wenns dann nicht klappt geht auch dieser Ansatz in den Ausguss.

Rettung gelungen, der Ansatz lebt wieder.

In einer extra Flasche 300ml Apfelsaft trübe Marke "Mama", 100ml Wasser, 1 Pckg Trockenhefe, 0.5 Hefenährsalz und 50g Zucker vermischt, am nächsten Morgen klebte die Hefe teilweise am Fenster direkt dahinter -> sehr stürmische Gärung.
Den Apfelwein vom Bodensatz getrennt und den verworfen, mit je 2 Stunden Pause dazwischen etwa 100ml entnommen und zum Gärstarter gegeben. Den Apfelwein mit 6g Hefenährsalz und 0.5 Tannin versetzt und den Gärstarter zugegeben. Nun blubbert alles wieder.

Idee warum das vorher schief lief: mir ist wohl die Hefe verhungert. Ich vermute etwas zu wenig Nährstoffe in Form von Nährsalzen im Gemisch.
Becks

Solche dramatischen "Alles-oder-Nichts"-Effekte schiebe ich eher auf etwas anderes; eventuell hat die alte und/oder die neue Hefe einfach gärhemmende Substanzen gebunden.

Wundert mich dann aber. Mit dem gleichen Material (Apfelsaft und Äpfel der gleichen Marke und aus dem gleichen Laden am gleichen Tag gekauft) habe ich den Met angesetzt und der gärt sehr sehr fröhlich vor sich hin.

Mal sehen was bei Ansatz #3 passiert wenn ich diesen dann einmal im Kolben habe. Ich denke ich bau mir mal einen Gärüberwacher zusammen und messe da mal etwas mit. Irgendwo habe ich dazu schon was im Netz gefunden, muss die Seite aber noch einmal wieder finden. Ich will eine IR-Lichtschranke an das Plastikröhrchen des Gärspunds koppeln und dann die BPM mit einem Raspberry messen, aufzeichnen und auswerten.