Frage und gleichzeitig Anregung für alternative Messmethoden zur bestimmung des Volumen/Ethanol:
Bislang überprüfe ich gerne den Gärverlauf mit dem Refractometer
-> Zuckeranteil sinkt, Brechungsindex wird deutlich kleiner, Alkoholanteil steigt, Brechungsindex wird grösser (allerdings deutlich weniger als durch die Zuckerabnahme) -> in der Summe sinkt der Brechungsindex. Da die beiden Kurvenverläufe ja bekannt sind, kann man auch grob auf den Alkoholgehalt schliessen, sofern man jede Zuckerzugabe abwiegt und notiert.
Andere Gärnebenprodukte wie Trübungen, Glycole etc, die auch den Brechungsindex beeinflussen, mal aussen vor: Es sinkt während der Gärung dieser Wert stetig, jedenfalls bei Saftvergärungen (eigene Erfahrung).
Praktisch dabei ist auch, dass man nur 1-2 Tröpfchen entnehmen muss und das Gerät rasch wieder sauber ist.
Eine Probe zu destillieren und das gewonnene Destillat mit Wasser auf Ausgangsvolumen zurück verdünnen und dann messen, liefert zwar sehr exakte Ergebnisse, aber:
- ist sehr arbeitsaufwändig,
- benötigt bei jeder Messung eine (nicht zu vernachlässigende) Menge Maische.
Hat schon jemand die Alternative 'Gewichtsabnahme während der Gärphase' ausprobiert?
1l Wein mit 10 Vol.% wiegt ja ~20g weniger als der Ausgangsmost. Das verlorene Gewicht wurde ja mit dem CO2 verblasen...
Meine Erfahrung dazu:
Probleme gibt es z.B. beim Schütteln, wenn z.B. Gärschaum austritt, dann wird die Messung sinnlos. Auch werden bei der Ausgasung offenbar Mikrotröpfchen ausgetrieben, die die Gewichtsabnahme stark verfälschen.
Allerdings könnte man z.B. ein Glasrohr/Pipette auf ein definiertes Mass (Volumen) aufziehen und mit einer Feinwage auswiegen und so auf die % schliessen.
Oder die Anzahl der 'Blubbs' im Gärröhrchen summieren, um die ausgestossene CO2 Menge zu ermitteln. Natürlich nicht danebensitzen und zählen , sondern z.B. optisch/akustisch erfassen, dürfte mit einem Arduino (programmierbarer Mikrocontroller) machbar sein.
Fraglich, ob die ausgestossene CO2 Menge proportional zum Alkoholgehalt ist?
Danke für Vorschläge, Erfahrungen, etc.
Grüsse, refractor.
Alkoholgehaltbestimmung durch Gewicht, etc.
- Fruchtweinkeller
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Re: Alkoholgehaltbestimmung durch Gewicht, etc.
Den Gärungsverlauf per Gewichtsabnahme/CO2-Entwicklung zu verfolgen ist Usus. Der Fehler steigt mit geringerem Ballonvolumen bzw. scheitert an den Möglichkeiten des Hobbywinzers. Die (Un)möglichkeit der Refraktometermessung haben wir kürzlich erst ausdiskutiert, das suche dir aber bitte selbst heraus
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Re: Alkoholgehaltbestimmung durch Gewicht, etc.
War mir nicht bewusst, dass der Massenverlust für den Gärverlauf herangezogen wird, danke für die Info.Fruchtweinkeller hat geschrieben:Den Gärungsverlauf per Gewichtsabnahme ... zu verfolgen ist Usus.
Weiterhin offene Frage/Herausforderung:
Wie könnte man denn nun als 'Hobbywinzer' praktisch diese Messungen durchführen, also z.B. die Gewichtsabnahme der Maische zuverlässig bestimmen oder die CO2 Produktion messen (am besten mit Haushaltsmitteln oder einigen notwendigen Hilfen (z.B. Feinwaage, etc.), also mit möglichst wenig 'Laborbedarf').
Grüsse, refractor.
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Re: Alkoholgehaltbestimmung durch Gewicht, etc.
Du kennst ja die Summenformel der alkoholischen Gärung. Und du kannst dir vorstellen wie viel Zucker pro Zeit verbraucht werden könnte (dazu gibt es diverse Rechenbeispiele hier im Forum). Daraus kannst du schließen wie hoch der Gewichtsverlust sein könnte. Um das zu verfolgen reicht eine halbwegs genaue Waage auf die du den Ballon stellst.
Kleinere Faktoren beeinflussen freilich die Messung (etwas Wasser und andere flüchtige Stoffe gehen auch verloren).
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Re: Alkoholgehaltbestimmung durch Gewicht, etc.
Mit der Gewichtskontrolle treibst du einen Aufwand, der sich in der Praxis kaum lohnt. Bei einem und vielleicht dem ersten Ansatz kann man das ja mal machen, aber wie willst du mit mehreren Ansätzen verfahren? Immer wieder auf die Waage stellen? Mach das mal mit einigen 25 l Ansätzen. Mit der Zeit bekommst du genug Erfahrung durch regelmäßige Gärkontolle mit Abschmecken und Vinometermessen, dass du das Wiegen nicht mehr brauchst.
Die Werte mit dem Refraktometer zu nehmen ist so unsicher wie mit einer Senkspindel arbeiten. Es geht, aber trotzdem hast du keine zuverlässigen Werte.
Die Werte mit dem Refraktometer zu nehmen ist so unsicher wie mit einer Senkspindel arbeiten. Es geht, aber trotzdem hast du keine zuverlässigen Werte.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Re: Alkoholgehaltbestimmung durch Gewicht, etc.
Da ist natürlich was Wahres dran, sensorische Kontrolle ist immer gut und früher oder später kann man auf die ganze Messerei verzichten, diese Erfahrung kenne ich bereits aus anderen Bereichen.fibroin hat geschrieben:Mit der Zeit bekommst du genug Erfahrung durch regelmäßige Gärkontolle mit Abschmecken und Vinometermessen
Aber zumindest in der Lernphase (aber auch danach in einigen Fällen) braucht es eben auch messtechnische Unterstützung, damit man die Bewertung der Verkostung auch überprüfen kann.
Den Zuckergehalt kann ich inzwischen nun tatsächlich einigemassen zuverlässig erkosten, die Säure muss man einfach im Kopf 'ausblenden'.
Beim Alkoholgehalt ist es aber schon schwieriger, da die Säuren in Kombination mit Zucker doch den Geschmackssinn sehr beeinflussen, aber auch da gelingt mir eine grobe Einordnung.
B.T.W.: Ein Vinometer (von Vina) habe ich mir spasseshalber vor ein paar Tagen gegönnt, bin aber sehr skeptisch. Bei (trockenen) Kaufweinen entspricht zwar der angezeigte Wert tatsächlich etwa den aufgeruckten Vol%, aber ansonsten zeigt das Teil merkwürdige Werte. Dest. Wasser hat 4%, gekaufter Federweisser von Kaisers hat 2% (sollte mind. 4% haben, o.k. da ist CO2 und Zucker dabei daher eh keine sinnvolle Messung, soll aber auch kein x-ter Vinometer Thread werden).
Da vertraue ich doch besser auf mein seit ca. einem Jahr genutzen Refraktometer, da kenne ich inzwischen die Eigenarten und habe auch div. Kurven für diverse Umrechnung dazu (bin natürlich offen für Alternativen).
Das Teil mag ich inzwischen nicht missen, daher auch mein Nick :
Grüsse refractor
Re: Alkoholgehaltbestimmung durch Gewicht, etc.
Lehrsatz:
Man kann nur mit Messgeräten messen, dessen Funktion man versteht.
Wenn du mit deinem Refraktor klar kommst, ist das in Ordnung. Mit der Ergebnisstreuunge musst du dann einfach rechnene. Das Vinometer hat ähnliche Streuung.
Man kann nur mit Messgeräten messen, dessen Funktion man versteht.
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Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.