woher destille beschaffen?

Pompf
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woher destille beschaffen?

Beitrag von Pompf »

Irgendwie schmeißen die Leute auf www.schnapsbrennen.at da einiges durcheinander.
Weichlot wird da von vielen automatisch mit Bleilot gleichgesetzt, was natürlich völlig falsch ist.
Natürlich ist Silberlot stabiler als Zinnlot, aber es geht ja hier um Hobbydestillen und nicht um Profidestillen im Dauerbetrieb.
Selbst wenn sich organische Zinnverbindungen bilden sollten, soviel Zinn kann nicht in Lösung gehen, sonst wären die Lötverbindungen schnell hinüber.
Bei einer sauberen Lötverbindung von Rohr und Kapillarfitting ist die Zinnoberfläche, die mit dem Rohrinhalt in Berührung kommt minimal.
Es werden ja auch Lebensmittel in Weißblechdosen aufbewahrt.
In Gegenden mit sehr agressivem Leitungswasser wird auch immer das Kupferrohr durchgefressen und nicht die Lötverbindung. Da kommt nämlich garnicht soviel Wasser dran.

[Dieser Beitrag wurde am 02.06.2006 - 11:08 von Pompf aktualisiert]
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Metaller bin ich nicht, aber ich muß zumindest einwerfen das Weißblechdosen in der Regel innen zusätzlich lackiert sind.
Ansonsten vermute ich mal das die hohe Temperatur bei der Destillation die Herauslösung von irgendwelchen Metallionen sicher fördert.
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wok
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Beitrag von wok »

Innen lackiert sicher,

vermutlich allerdings vor dem Zuloeten. :shock:

Gruss WOK
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Bei Weißblechdosen müssen die Lötstellen lackiert sein.

Gruß Birgit
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Pompf
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Beitrag von Pompf »

Moderne Dosen sind nie gelötet, sondern verpreßt bzw. gerollt.
Außerdem IST Weißblech verzinntes Eisenblech, die Speisen kommen also in Kontakt mit dem Zinn.

In der Anfangszeit der Dosen gab es tatsächlich mal welche, die mit Bleilot verlötet waren.
Mit den bekannten Folgen.

Ich habe ein bischen nachgeblättert, ob nicht vielleicht doch organische Zinnverbindungen entstehen.
Halte ich angesichts der Voraussetzungen für die Synthese für sehr unwahrscheinlich.
Und selbst wenn: Die giftigste dieser Verbindungen
ist Tributylzinn (TBT) und hat einen Siedepunkt von 180°C.
Also eher unwahrscheinlich, daß davon was im Destillat landet.
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Och Kinners. Nochma: Die Weißblechdosen sind Innen meist lackiert. Nix Kontakt Futter mit Blech. Wer es nicht glaubt:

de.wikipedia.org/wiki/Weißblech

oder auch:

www.all-in-fitness.de/melros.htm
("Konservendosen sind generell innenbeschichtet (lackiert))"

Kupferdestillen müssen (gerade im Rückflußbereich!) mit z.B. Zitronensäure gereinigt werden damit sich Kupferoxid und Grünspan lösen. Sonst hast Du das nämlich auch irgendwann im Destillat. Immer wieder gern gelesen sind die Hinweise von Hobbywinzern deren Destillat plötzlich blau ist. Na, guten Appetit! Das wird nicht gesünder werden wenn Du Kupfer mit einem unedleren Metall kombinierst. Aber unsichtbarer, Kupferionen machen sich wenigstens in hoher Konzentration bemerkbar, andere Schwermetallionen nicht.

Zinn und Blei lösen sich schon bei Raumtemperatur bei Kontakt mit normalen Wasser in Spuren. Das wird auch oben in einer Brennblase geschehen wo das Destillat kondensiert oder hinunterläuft in die Vorlage, denn dafür dürfte das Milieu wässrig genug sein.

Zinn ist nicht gerade das giftigste Schwermetall, aber spätestens wenn Blei ins Spiel kommt hört der Spaß ja wohl auf. Wenn Chemiker von bestimmten Lotsorten abraten werden die schon wissen warum...
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Ich arbeite bei der Konstruktion von Walzwerken mit. Unter anderem waren wir an einer Veredelungsanlage für daß einzige deutsche Weissblechwalzwerk beteiligt. Natürlich wird Weissblech lackiert. Die meisten in Deutschland dann hergestellten Dosen sind gebördelt und nicht gelötet. Aber selbst dann müssen die Dosen noch versiegelt werden. Siehe hier:

www.swisseduc.ch/chemie/wbd/modul2.html

Gruß Birgit
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Beitrag von Pompf »

Das mit dem Lackieren von Weißblech scheint
sich nicht überall herumgesprochen zu haben.
Es gibt jedenfalls Dosen, die nicht lackiert sind.
Die rosten in kürzester Zeit, wenn man sie angebrochen
stehen läßt, und zwar genau in Höhe des Flüssigkeits-
pegels. Bei lackierten Dosen passiert das nicht, die
rosten erst nach längerer Zeit, und dann bevorzugt
an der Deckel- und Bodenfalz.

Und nochmal: Fittingslot enthält Zinn, Kupfer und evtl. Silber, aber 0% Blei, also sparen wir uns doch endlich die Bleidiskussion.
Pompf
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Beitrag von Pompf »

Nachtrag:

Ich hatte erst gestern eine Dose Tomaten, die war innen verzinnt und NICHT lackiert. Sie hat nämlich einwandfrei geleitet, ohne daß ich an der Oberfläche kratzen mußte.
Tomaten enthalten eine Menge Säure, werden in der Dose gekocht und stehen anschließend jahrelang darin herum.
Kann also nicht so schlimm sein, zumal die Tomaten nicht metallisch schmecken.
Mir ist außerdem aufgefallen, daß Teekannen aus Messing (Samowar) innen komplett verzinnt sind, vermutlich weil das Messing sonst einen metallischen Geschmack an den Tee abgibt. Und in diesen Kannen steht der teilweise recht aggressive Tee auch lange fast kochend herum.
Sicher, das ist kein Methanol, aber Metalle werden von Säuren und Laugen viel stärker angegriffen als von Methanol. Insofern kann ich nicht verstehen, warum immer die Bedenken gegen Reinzinn als Lot in Destillen oder sogar in Warmwasserleitungen bestehen.
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Bei einem Messingsamowar würde ich davon ausgehen das er innen versilbert ist. Das ist üblich.

Tomatendosen werden häufig in Ländern produziert, in denen es mit unseren Gepflogenheiten nicht so genau nimmt. Ich hatte vor kurzem auch eine Dose mit Ananas eines Billiganbieters die sich verfärbte ....
Fruchtweinkeller hat geschrieben:Zinn und Blei lösen sich schon bei Raumtemperatur bei Kontakt mit normalen Wasser in Spuren.
Ich glaube das Warmwasserleitungen noch um einiges wärmer werden als Raumtemperatur ....

Gruß Birgit
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Beitrag von Pompf »

Eben drum. Und trotzdem wird dort Zinn verwendet, weil es ungefährlich ist.
Übrigens ist Silber bei einer Teekanne eher unpraktisch, läuft bei Früchtetees nämlich stark an.

Und die Tomatendose war aus Italien, sollte also EU gerecht sein.
Der erlaubte Zinngehalt von Getränken liegt übrigens bei 100 mg/kg.
Wenn Leitungswasser aus gelöteten Leitungen solche Mengen an gelöstem Zinn enthalten würde, dann wären die Lötstellen in kurzer Zeit verschwunden, denn für eine Lötstelle an einem Kapillarfitting benötigt man nur wenige Gramm Zinn. Da die Lötstellen aber jahrelang halten, muß die Menge an abgelöstem Zinn zwangsweise sehr gering sein.
Es hat auch noch kein Schnapsbrenner davon berichtet, daß der Alkoholdampf die Lötstellen aufgelöst hätte. Wenn ein Brenner 1L Schnaps herausbekommt, und der wirklich 100mg Zinn enthalten sollte, dann müßten schon Fraßspuren an den Lötstellen zu sehen sein. Nach 10 Litern Schnaps müßten die Lötstellen schon khalb durch sein, aber tatsächlich hat noch nie einer davon berichtet.
Soviel Zinn kann also garnicht in Lösung gehen, weil garnicht soviel da ist.
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hab nachgeschaut viele Samoware aus der Zarenzeit sind verzinnt worden. Es gibt allerdings auch viele die versilbert oder verchromt sind.

Auf jedenfall würde ich bei so agressiven Medien sehr sehr vorsichtig mit den verwendeten Materialien sein und sich mehr als eingehend informieren.

Gruß Birgit

[Dieser Beitrag wurde am 28.06.2006 - 18:28 von Birgit aktualisiert]
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