Das Fruchtwein-Forum

Becks hat geschrieben: Ich will eine IR-Lichtschranke an das Plastikröhrchen des Gärspunds koppeln und dann die BPM mit einem Raspberry messen, aufzeichnen und auswerten.

Bitte nichts übertreiben. Mag bestimmt interessant sein, es zu bauen. Dann liefert das Ding Daten, die eigentlich nicht interessieren. Der tägliche Blick auf den Gärverschluß reicht eigentlich.

Du klingst schon wie meine bessere Hälfte.

Das siehste falsch. Ähnliche Dinge habe ich in Jugendjahren auch gebaut. Allerdings ist das Leben mit oder ohne Bastelei weitergezogen. In meiner Bastelkroskiste liegen noch einige Platinen, deren Funktion ich nicht mehr kenne und die einfach Elektronikschrott sind.

Sowas habe ich gebaut, ohne meine bessere Hälfte zu fragen.

In der heftigen Gärphase oder beim Schütteln blubbert das Röhrchen eruptiv. Wird die Lichtschranke da richtig zählen?

Wenn man den Gärverlauf genau aufnehmen will bietet es sich an, das über den Gewichtsverlust zu verfolgen.

Naja, ganz so jugendlich bin ich auch nicht mehr *hüstel*, aber der Spieltrieb ich noch nicht ganz abhanden gekommen. Mich interessiert jetzt der Blasenzähler vor allem für das Endstadium um zu sehen, ob sich überhaupt noch Gas entwickelt. In der heftigen Phase und beim Schütteln gibt es ganz sicher Abweichungen bzw. eine solche Lichtschranke zeigt dann nix Sinnvolles an.

Ingwerwein mag mich nicht.

Zuerst gibt auch dieser Ansatz mit Äpfel drin bei unterirdischen Prozentzahlen an Alkohol bereits auf und gärt nicht weiter, dann gebe ich probeweise geraspelten Ingwer dazu und 2 Tage später habe ich eine Schimmelschicht auf dem Ansatz.

Der geht jetzt ebenfalls in den Ausguss, mal sehen wann ich wieder Lust auf einen Ansatz mit Äpfel habe.

Was machst denn du? Schimmel braucht Sauerstoff. Bisher ist mir noch kein Ansatz verschimmelt, auch wenn er nur zaghaft gären wollte.

Vielleicht, ich mag es kaum auszusprechen, vielleicht hat dein Fehler Fleisch und Blut.

Wirklich?

Ich hatte bei meinem Weichselwein innerhalb eines Tages Schimmel auf einer einzigen Weichsel, die halt oben rumgeschwommen ist. Dabei hatte ich alle faulen Früchte aussortiert. Das waren vielleicht zwölf Stunden zwischen dem Ansetzen des Weins und der Entdeckung. Die Hefe hat zum Glück mehr oder weniger sofort danach fleißig angefangen, weswegen der Schimmel sich nicht mehr ausbreiten konnte.

Also das kann schon verdammt schnell gehen.

Der Ingwer kam wohl zu spät rein als die Gärung schon rum war -> Sauerstoffkontakt, keine CO2-Entwicklung mehr und nun habe ich irgendwas weisses oben am Rand was nicht nach Schaum sondern eher Schimmel oder Pilz oder so aussieht. Wie dem auch sei, ab in den Ausguss, auf den Apfel habe ich erstmals keine Lust mehr. Den beiden Ansätzen daneben (Met und Maracuja) geht es zum Glück blendend.

Alex

Schimmel ist ab 6 Vol-% (?) eher unwahrscheinlich. Wenn es Blasen wirft, die nicht zerplatzen wollen, ist es eher Kahm. Hatte ich eine Weile lang leider auch zu häufig, musste insgesamt 200 Liter Quittenwein entsorgen.

Die Idee, den Ingwer erst zum Schlus hinzuzugeben, halte ich aber für richtig gut! Ingwer enthält schon einige Stoffe, die es den Hefetierchen schwer machen könnten; meine Ingwerweine wiesen immer irgendwelche Gärstockungen oder andere Zipperlein auf. Die Aromatisierung dauert gleichwohl schon seine Zeit, und jeder Tag länger als nötig im Ballon erhöht die Gefahr, dass es am Ende schief geht.

Alternative 1: Ingwer direkt in die Flasche. Vorteil: kein zusätzlicher Sauerstoffkontakt. Nachteil: Dosierung des Ingwergeschmacks nicht steuerbar. Jede Flasche würde dann auch leicht anders schmecken, aber ob das wirklich ein Nachteil ist...

Alternative 2: Ingwer ein paar Wochen vorher in Wodka tunken (Korn geht auch, hat halt nur nen geringeren Alloholanteil - wobei das eigentlich egal ist, der Alkohol darf keinen Eigengeschmack wie z.B. Grappa haben). Dabei auf 1 Liter Wodka soviel Ingwer verwenden, wie auf 20 Liter Wein benötigt werden. Oder noch mehr! Hauptsache man erhält einen konzentrierten Ingwerauszug (mit Zucker auch Likör), den man bei Erreichen des Gärendes noch in den Ansatz gibt. Vorteil: minimierter Sauerstoffkontakt, die Stehzeit im Ballon wird nur unwesentlich verlängert, durch den zusätzlichen Alkoholeintrag steigt die Alkoholkonzentration leicht was eine Nachgärung unwahrscheinlich(er) macht, alle Flaschen schmecken gleich. Nachteile: es ist halt kein "klassischer" Wein, bei dem vom Ansatz an alle Zutaten drin waren. Beim Brummbeerwein hab ich mit dieser Methode aber gute Erfahrungen gemacht, kanns nur empfehlen.

Bei 6% würde ich Schimmel nicht gänzlich ausschließen wollen, aber grundsätzlich kann es sicherlich auch Kahm sein. Ein Bild wäre hilfreich.

Alternative 3: Ingwer in einen Sack packen und in den Wein hängen, zum Beispiel bei der Selbstklärung. Bei regelmäßiger Geschmackskontrolle ist eine exakte Steuerung des Aromas möglich.

War jetzt eine Woche im Urlaub und habe zuvor Met und Maracuja geschwefelt. Den Apfel/Ingweransatz habe ich einfach stehen lassen, rein aus Neugier um zu sehen ob sich die weisse Schicht vermehrt, verdickt oder sonst was macht. Verklappen geht immer, das Bad ist ein Zimmer neben dran...

Nach einer Woche komme ich heim und sehe deutlische Gasentwicklung beim Apfel/Ingweransatz.... jetzt gärt das Zeugs wieder weiter, die weisse Schaumschicht (oder was immer es war) ist weg, die Ingwerschnipsel sind zu grobem Brei zerfallen und die Mixtur ist trübe, die Hefe schwimmt also wieder im Ansatz herum und setzt sich nicht ab.

Kann es sein dass dem Apfelansatz einfach Trübstoffe gefehlt haben? Jetzt gärt es wieder und es ist kein Essig der dabei rauskommt, der Ansatz schmeckt alkoholisch.

Alex