Tagebuch meiner Rhabarbermischung

Tompson
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Tagebuch meiner Rhabarbermischung

Beitrag von Tompson »

Klar wiederhole ich mich nochmal, will ja schließlich was dazulernen :-x

8,5 kg Rhabarberstengelschnipsel ergaben nach der von mir bevorzugten Auskochmethode exakt 10 Ltr. Saft.
Dazu kamen 10 Ltr. Apfelsaft.
Am Montag habe ich, um überhaupt die 9g/l zu erhalten, noch 1,5Ltr. gekauften Rhabarbersaft und 1,5Ltr. Apfelsaft hinzugefügt. Jetzt ist aber der Füllpegel meines 25Ltr. Ballons erreicht :(

Die 25g Calziumkarbonat ergaben sich aus irgeneiner Rechnung aus irgendeinem Rezept... wir hatten das ja irgendwie zusammen schon bepostet?

Diese Jahr ist es aber auch problematisch. :!:
Die Erdbeermaische bzw. der davon ausgepreßte Saft hatte auch 9g/l Säure. Hier hat mich gerettet, daß man den Ansatz noch mit 2 Litern Wasser auffüllen sollte, ich habe großzügigerweise 2,5Ltr. verwendet und bin jetzt bei 6,2g/l. Das sollte ja o.k. sein. Außerdem gärt die Erdbeere recht ordentlich. 8-)

Der Rhabarber sagt aber leider nichts mehr. Trotz Zuckerzugabe. Kann aber auch noch nicht fertig sein. Schäumt nach wie vor vor sich (aber nicht mehr so doll gottseidank) aber nur Blubbern, wenn ich umschüttele. Hier muß ich wohl noch mal was unternehmen. Die Frage: mehr Calziumcarbonat und Säure ausfällen oder alles noch mal in einen großen Kübel, mit Wasser neu einstellen und auf mehrere Kruken aufteilen?

Allerdings kommen demnächst Johannisbeeren und Kirsch, die auch verarbeitet werden wollen und Honig für einen neuen Met habe ich auch beim Imker bestellt (gleich im Eimer, wegen Wegfall der Gläschenkatastrophe :schlecht: ) und ich will eigentlich keinen neuen Ballon kaufen... :|



[Dieser Beitrag wurde am 24.06.2004 - 07:21 von Tompson aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Grüssle,

stimmt, die 25 g Säure waren ein Richtwert gemäß der Angabe aus dem Kitzinger, bezogen auf 7 kg Rhabarber in einem 10l-Ansatz. Du hast einen 20er Ansatz mit 8,5 kg Rhabarber, trotzdem ist es viel saurer als gedacht. Da hast Du wohl eine besonders saure Charge erwischt. Das hilft nichts, da musst Du nochmals ran mit Verdünnen oder Calciumcarbonat.
Um 25 l mit Säure 9 g/l auf 7,5 g/l zu bringen, musst Du etwa 37 g Säure loswerden, 37x0,67 macht etwa 25 g Calciumcarbonat. Ich würe also (der Vorsicht halber) erst einmal 15 g Carbonat reinwerfen und nach 24 oder 48 h nochmals die Säure bestimmten. Nach der Gärung, wenn der Ansatz nicht mehr duch das Kohlendioxid aufgewirbelt wird, sollte sich das Calciumoxalat (zusammen mit den Hefen) am Boden absetzten. Dann brauchst Du dann kein zusätzliches Wasser oder keinen Saft mehr.
Nicht vergessen: Kohlendioxid der Gärung kann die Messung arg durcheinander bringen. Also eine Probe ziehen und eine Weile stehen lassen, am Besten unter ständigem Rühren.
Hast Du mal die Säure von dem gekauften Rhabarbersaft bestimmt? Den haben die bestimmt auch auf Trinkstärke eingestellt...
Interessant, dass die Erdbeeren in diesem Jahr wohl auch zu sauer sind. Das haben wir schon befürchtet. Wir hatten mal Erdbeere mit über 10 g/l Säure. Das Aroma war zwar OK, aber dem Magen tat es nicht sehr gut
:( Mal sehen, vielleicht fahren wir die Erdbeermenge etwas herunter...

Tschüss, A


[Dieser Beitrag wurde am 24.06.2004 - 09:01 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Beitrag von Tompson »

Ja, äh, mh :schlecht:
peinlich - grober Denkfehler. KLar da ist der Säurewert nicht sonderlich gesenkt worden...

Ich werde also folgendes machen: Den ganzen Ansatz nochmal ins Anrührfaß, damit der am Boden abgesetzte Zucker untergerührt werden kann. Dabei die vorgeschlagenen 15g Calziumkarbonat unterrühren und das ganze in einen sauberen Ballon (vom ständigen Überblubbern kürzlich mit Inhalt nicht mehr sauberzukriegen... ?-| ).
Sodann kann ich zum Sonntag ja noch mal messen und gegebenenfalls nachlegen.

Was mich interessieren würde, wie kommt es dazu, daß sich lächerliche 25 oder 15g in 20Ltr. untermischen. Das war mir schon in der Schule zu hoch... :schlecht:

Die Früchte dieses Jahr werden sich nicht anders als die Menschen verhalten. Bei DEM Wetter :(
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wenn Du eh umschüttest, kannst Du das Carbonat erst in wenig Flüssigkeit vorlösen und dann zum Rest geben. Macht das Mischen einfacher ;)
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Beitrag von Tompson »

So, geschafft. :schlecht:
Wieso aber gärt das Mistding nicht mehr? (Heute früh nachgeschaut, beim Schütteln blubberts zwar paarmal aber dann ist wieder Ruhe. Die Erdbeere hat sofort nach Zuckerzugabe angefangen, zu arbeiten :?: )
Der Ansatz hat ca. 8,5% und (ich weiß, übern Daumen) 45Oe. Ich habe noch ein halbes Pfund Zucker zugegeben aber daran kann es ja eigentlich nicht liegen. Die Umgebungstemperatur im "Gärraum" beträgt so 20-24°C, also auch akzeptabel.
Muß nochmal Mehl zugegeben werden? Oder Nährsalz? Oder bin ich bloß zu ungeduldig?
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Beitrag von Birgit »

Ääh momemt mal,

Du hast 8,5% gemessen und noch 45°Oe plus 250gr Zucker?
Bei dem Zuckergehalt sind die gemessenen 8,5% eher 10% und 45° Oe bedeuten 5,5% Alkohol und dann weitere 250gr Zucker nochmal 0,5%. Das schafft die Hefe nicht.
Stimmen die Werte so :?:

Birgit
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Beitrag von Tompson »

So, ich habe nochmal nachgeschaut.
Am 20.6. hatte die Brühe noch 12,5Oe, schmeckte, scheußlich sauer, außerdem 8,5% Alk. und die leidigen 9g/l Säure.
Daraufhin habe ich 1kg Zucker zugesetzt.
Nach der Säurediskussion habe ich dann am Mittwoch umgestochen, 15g Kalk untergerührt und - jetzt will ich mich nicht genauer festlegen - um die 40Oe und immer noch 8,5%, es war auch keine Gärung erkennbar. Also habe ich einfach nochmal 250g Zucker zugegeben, obwohl es daran eigentlich ja nicht liegen konnte.

Jetzt gärt - und schäumt :!: - es wieder, die Säure habe ich noch nicht wieder gemessen (schon mal was vom Eibauer Bierzugfest gehört? :mrgreen: ).

Vielleicht ein Fehler, mal sehen. Die Samos Hefe soll ja bis 18% vergären können, vielleicht schafft sie ja doch den ganzen Zucker weg.
Anderenseits habe ich letztes Jahr mindestens 4 kg auf einen 15Ltr Ansatz vergoren, währenddessen ich dieses Jahr einen 23Ltr. Ansatz habe und 4,25kg Zucker zugegeben habe. :?: Da ich nunmal keine wissenschaftlichen Erfahrungen habe, orientiere ich so mehr am Vorjahr... :-x
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Beitrag von Lynx »

Hi Tompson, ich würde bei der Samos-Hefe (Kitzinger) eher mit 14-16% rechnen, die 18% erreichst du so gut wie nie. Vielleicht wenn du 20 Jahre Erfahrung und optimalste (Labor)Bedingungen hast. Ich denke Birgit hat Recht, daß du jetzt etwa die 16% Marke angepeilt hast. Das entspricht also etwa der Obergrenze der Hefe. Weiterzuckern wäre also fatal.

Cya

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Beitrag von Tompson »

Nein, ist o.k.
Mal sehen, was rauskommt. Ist auch schon klar, das ich die angegebenen % nicht erreichen muß...
Beim nächsten Zuckern (anderer Wein ;) ) werde ich dann lieber mal das Schätzeisen bemühen und mit Hilfe eines Ausdruckes der "Zucker"seite überrechnen :schlecht:

Das Ballonreinigen war übrigens umsonst ?-|
Muß mir jetzt doch Schaumstopp bestellen, so gehts ja nicht weiter...
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Beitrag von Lynx »

Sag ich doch =>>>>
SCHAUMSTOPP :D :D :D

Gutes Gelingen

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Beitrag von Birgit »

@ Tompson

Bei einem 20l Ansatz sind 400g Zucker 1% Alkohol. Bei Hochalkoholhefen kann man bis man 12% oder 13% misst, immer für einen Prozent Zucker dazugeben, danach dann in kleineren Schritten. Bei einem gut gärenden Ansatz sind die 400g nach einer Woche vergoren :D

Da braucht man dann gar nicht viel rechnen.

Birgit

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Beitrag von Tompson »

Nunja, ich habe voriges Jahr eben auch erst mal nur Rezepte "nachgekocht".

Und dieses Jahr habe ich eben meine Anlaufschwierigkeiten mit dem Nachzuckern nach Methode Fruchtweinkeller. Das heißt ja nicht, das ich den Sinn und Zweck nicht einsehe, ich stell mich halt nur selten deppert an ... :-x
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