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Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 07 Januar 2007 19:42
von Fruchtweinkeller
Wenn ich einen 20er Ansatz mit teurem Heidehonig habe, verzichte ich gern auf derlei Überraschungsmomente ?-|

Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 08 Januar 2007 21:47
von meadmaker
Rossi hat geschrieben: Der Überraschungsmoment - Genießbar oder nicht?
Wenn du auf der Suche nach dem geschmacklichen "Aha!" bist, dann versuch doch mal einen Meerrettichwein oder einen Spinat-Cidre. :D

Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 30 Januar 2007 01:27
von cherokee
Also, gesucht wird ein altes Met-Rezept. Ich hab eins gefunden und möchte es kurz hier reinstellen. Es ist von ca. 1350. Möchte "der geneigte Leser" damit machen, was er für Richtig hält:

|14:1| Wilt du guoten met machen.
|14:2| Der guoten mete machen wil, der werme reinen brunnen, daz er
|14:3| die hant dor inne liden kuenne, vnd neme zwei maz wazzers vnd
|14:4| eine honiges. daz ruere man mit eime stecken vnd laz ez ein wile
|14:5| hangen vnd sihe ez denne durch ein rein tuoch oder durch ein
|14:6| harsip in ein rein vaz. vnd siede denne die selben wirtz gein
|14:7| eime acker lanc hin vnd wider vnd schume die wirtz mit einer
|14:8| vensterehten schuezzeln, da der schume inne blibe vnd niht die
|14:9| wirtz. dor noch guez den mete in ein rein vaz vnd bedecke in,
|14:10| daz der bradem iht vz muege, als lange daz man die hant dor
|14:11| inne geliden muege. So nim denne ein halp mezzigen hafen vnd tuo
|14:12| in halp vol hopphen vnd ein hant vol salbey
|14:13| vnd siede daz mit der wirtz gein einer halben mile. vnd guez ez
|14:14| denne in die wirtz vnd nim frischer heven ein halb noezzelin vnd
|14:15| guez ez dor in. vnd guez ez vnder ein ander, daz es gesschende
|14:16| werde. so decke zvo, daz der bradem iht vz muege, einen tac vnd
|14:17| eine naht. So seige denne den mete durch ein reyn tuoch oder
|14:18| durch ein harsip vnd vazze in in ein reyn vaz vnd lazze in iern
|14:19| drie tac vnd drie naht vnd fuelle in alle abende. Dar nach lazze
|14:20| man in aber abe vnde huete, daz iht hefen dor in kume, vnd
|14:21| laz in aht tage ligen, daz er valle, vnd fuelle in alle abende. dar
|14:22| nach loz in abe in ein gehertztez vaz vnd laz in ligen aht tage vol.
|14:23| vnd trinke in denne erst sechs wuochen oder ehte, so ist er aller
|14:24| beste.


(Quelle: Das buoch von guoter spise. homepage.univie.ac.at/thomas.gloning/tx/bvgs.htm)

Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 30 Januar 2007 06:47
von Fruchtweinkeller
Ja, das ist das Rezept, auf das Fibrion auf Seite 3 dieses Threads hingewiesen hatte. Dort gibt es auch eine "Übersetzung":

www.die-dunkle-dimension.de/

Wie auch in der Literaturliste der Homepage erwähnt: Der Nachdruck, herausgebracht von Tupperware, ist wirklich schön gemacht. Wer sich für historische Rezepte interessiert, sollte mal bei Amazon oder ebay schauen, gelegentlich tauchen dort gebrauchte Exemplare auf.

[Dieser Beitrag wurde am 30.01.2007 - 06:54 von Fruchtweinkeller aktualisiert]

Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 30 Januar 2007 16:02
von cherokee
Fruchtweinkeller hat geschrieben: Ja, das ist das Rezept, auf das Fibrion auf Seite 3 dieses Threads hingewiesen hatte.
Ohh, ich hab mir leider nicht alle Seiten des Threads angesehen :(

Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 05 Juli 2013 21:54
von Augustus
Hallo zusammen.
Nach ein paar Jahren (Honigwein-Foren-)Abstinenz bin ich hier (aufgrund eines kürzlich angesetzten Apfel-Mets) mal wieder hineingestolpert und habe diesen beinahe göttlichen Fred gefunden.

Man mag mir verzeihen....aber aus Sicht des Experimentierfreudigen hat die Idee des Ur-Mets doch einen gewissen Charme. Na gut, Wasser mit Honig in einen ausgehöhlten Baumstamm kippen, drei mal kräftig rein spucken und dann warten, bis es grün wird und stinkt...neee, nicht wirklich.

Aber ich habe jetzt gerade, angeregt durch das gelesene, noch schnell ein paar Gläser Honig im Real besorgt (hat bis 22:00 Uhr offen, Vorzüge der Neuzeit gegenüber dem Mittelalter :happy :) , die Umkehr-Osmose angeschmissen, 5 Liter reines Wasser produziert, 1kg Honig hinein gekippt, 2g Portweinhefe dazu, einen kleinen Apfel grob gerieben und hineingegeben, das alles ordentlich geschüttelt, nicht gerührt und letztendlich den Gärstopfen auf den 10 Liter Ballon gestülpt. Keine Säure gemessen, kein Hefenährsalz, kein Tannin, nichts weiter als Honig, Wasser und etwas Apfel.

Will einfach mal schauen, ob es überhaupt losgärt, und wie es sich geschmacklich entwickelt. Wenn es nicht klappt, dann war es auch nicht schlimm, aber wenn er gärt, dann probiere ich mal wie weit er kommt und wie er schmeckt. Ist also kein Ur-Met, sondern eher die spartanische Variante :twisted: .

Schlimmer als belgisches Bier kann es nicht werden :schlecht: .

Ich werde hier posten, was draus wird.

Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 05 Juli 2013 22:44
von Fruchtweinkeller
Sicher wird es angären. Warum sollte es das nicht tun?

Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 05 Juli 2013 23:29
von Augustus
Weil eigentlich keine Trübstoffe drin sind. Da ich mich bislang immer brav (na ja, meistens zumindest) an die Vorschläge eines gewissen Fruchtweinkellers gehalten habe und daher immer ordentlich Trübstoffe mitverarbeitet habe, ist das für mich etwas neues.

Ich gehe allerdings auch davon aus, dass er startet, meine Portwein-Hefe hat mich eigentlich noch nie im Stich gelassen. Bin auch sehr auf den Geschmack gespannt, ist ja eigentlich fast keine Säure drin. Aber in den älteren Rezepten steht nirgends etwas von Säurezugabe. Na ja, beim ersten Nachzuckern werde ich es ja erleben. :schlecht: :?: :!:

Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 06 Juli 2013 00:29
von Fruchtweinkeller
Klar, Trübstoffe helfen, aber die Angärung ist fast immer problemlos. Da hat die Hefe ja (noch) wenig zu leisten. Im höheren Alkoholbereich wird es interessant.

Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 06 Juli 2013 09:22
von Augustus
Guten Morgen!
Es gärt. Und zwar recht ordentlich :D

Re: Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 31 Oktober 2022 11:35
von TommyWein
fibroin hat geschrieben: 16 Oktober 2005 20:25 Hallo Cerunnos,
dir ist bekannt, dass Wickingerrezepte nicht überliefert sind. Altmodisch heißt aber auch, dass man bestimmte Techniken anwendet, die heute überflüssig oder unapetittlich sind. Du spuckst nicht mehr in den Ansatz, damit die Enzyme des Speichels dir bei der Gärung helfen, auch brauchst du den Honig nicht mehr zu kochen, weil du den Honig nicht unreif aus den Waben stielst, sondern mit moderner Imkertechnik geernteten Honig verarbeitest.


Heißt für mich im Klartext: Mache Honigwein mit heutigem Rezept. Ich empfehle das Rezept aus dem Honigweinkeller. 8-)
Das mit der modernen imker Technik stimmt nicht, wir machen das nach Gefühl wenn die Bienen die waben verdeckeln wartet man noch so 2 bis 4 Tage und dann kann man ernten, das ist jetzt nicht sooo modern


Und ich mache meinen met seit Jahren ganz simpel

Wasser
Hefe
Honig

Kein gärstarter weil ich den Sinn da nicht sehe wenn es genau so gut auch ohne geht

😊

Re: Met auf Wikinger art (altmodisch)

Verfasst: 31 Oktober 2022 12:14
von Mikesch
Ich finde ja die Gärfässer toll, habe meine von Speidel. Den Vorteil sehe ich darin, dass sie eben einfacher zu reinigen sind als ein Fass.

Wer sagt, dass das Zeug früher geschmeckt hat :D Es wurde halt gesoffen was auf den Tisch kam... Wegen nem Geschmackfehler hat damals wohl niemand den Wein weggekippt. Oder Schimmel- was man nicht sieht, kann nicht schaden, oder?
Ich habe vollstes Verständnis den Met möglichst "rein" zu machen; dass er nach Honig schmeckt, wenig Zutaten, wenig Chemie und so. Und trotzdem bzw. gerade deswegen liebe ich die Rezepte vom FWK, weil ich eben davor weiß, dass danach was Ordentliches rauskommt.
Vielleicht habe ich Glück, und meine Bienen legen im nächsten Jahr gut. Aber wenn ich den eigenen Honig habe, ist er für mich noch wertvoller als der gekaufte. Und dann soll der Met nicht nur ballern sondern schmecken.