3-6 Jahre alte Reben stark kürzen

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CruiserBonn
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3-6 Jahre alte Reben stark kürzen

Beitrag von CruiserBonn »

ich möchte 12 Weinreben (alter 3-6 Jahre) umpflanzen und diese an einer 2,50 Mtr. Pergolawand anbringen.
Bisher haben diese eine Weinlaube überdacht (je 6 Reben pro Seite) und haben eine Länge von über 6-8 Meter.

Meine Frage, inwieweit kann ich die Reben kürzen ohne etwas falsch zu machen. Bis zu 2 Meter vom Boden sind die Reben verholzt. Wann ist die beste Zeit dafür, Herbst oder Jan-März?


Vorab bedanke ich mich für Eure Antworten!

Grüsse aus Bonn

Hajo
Dreizehn
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3-6 Jahre alte Reben stark kürzen

Beitrag von Dreizehn »

Willkommen im Forum, Hajo.

Du MUSST die Reben sogar kräftig zurückschneiden, weil sie durch das Umpflanzen ja einen Großteil ihrer bisherigen Wurzeln verlieren und danach eine großen Austrieb gar nicht versorgen könnten.

Bis in 2 m Höhe verholzt? Das sind aber nicht durchgängige Triebe aus einer Wachstumsperiode, oder? Richtig wäre, relativ weit zurückzuschneiden und von dort die Stöcke neu aufzubauen.

Zuvor müsstest du dir aber über die zukünftige Erziehungsform im klaren sein. Das Beste wäre, du würdest mal Bilder einstellen, damit zu erkennen ist, wie die Stöcke bisher gewachsen sind; dann kann man auch konkretere Ratschläge erteilen.

Kennst du die Sorten?

Beste Umpflanzzeit wäre übrigens Ende März/Anfang April (oft gemacht).

Grüße, Dreizehn
Tompson
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3-6 Jahre alte Reben stark kürzen

Beitrag von Tompson »

Den Ratschlägen von dreizehn kann man folgen ;)

Siehe Tompsons Reben, auch Pergola, auch umgepflanzt 8-)
Oak ne jechn!
CruiserBonn
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3-6 Jahre alte Reben stark kürzen

Beitrag von CruiserBonn »




Dreizehn"]
Willkommen im Forum, Hajo.

Du MUSST die Reben sogar kräftig zurückschneiden, weil sie durch das Umpflanzen ja einen Großteil ihrer bisherigen Wurzeln verlieren und danach eine großen Austrieb gar nicht versorgen könnten.

Bis in 2 m Höhe verholzt? Das sind aber nicht durchgängige Triebe aus einer Wachstumsperiode, oder? Richtig wäre, relativ weit zurückzuschneiden und von dort die Stöcke neu aufzubauen.

Zuvor müsstest du dir aber über die zukünftige Erziehungsform im klaren sein. Das Beste wäre, du würdest mal Bilder einstellen, damit zu erkennen ist, wie die Stöcke bisher gewachsen sind; dann kann man auch konkretere Ratschläge erteilen.

Kennst du die Sorten?

Beste Umpflanzzeit wäre übrigens Ende März/Anfang April (oft gemacht).

Grüße, Dreizehn
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CruiserBonn
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3-6 Jahre alte Reben stark kürzen

Beitrag von CruiserBonn »

Hallo Dreizehn,
Hallo Tompson,
schönen Dank für die schnelle Rückantwort und ich werde so vorgehen wie Du es beschreibst.
Leider verfüge ich nicht über einen Webspace, sodass ich keine Bilderlinks ins Forum stellen kann. Im Herbst werde ich eine Website gestalten und so auch mein angedachtes Projekt „kleiner Weinberg“ visualisieren und auch dokumentieren.

Seit etwa 1 Jahr befasse ich mich mit dem Gedanken eigenen Wein herzustellen, lese mich ein und hoffe in den nächsten Jahren die Kunst des Wein herstellen dann auch in der Praxis umzusetzen.
Nächstes Jahr möchte auf meinem Grundstück einen Hang (ca. 14x 10 Mtr.) mit Weinreben bepflanzen und vorher die 12 Reben (Phoenix, Vanessa, Lakemont, Muscat Bleu und noch 2 Sorten die ich nicht mehr benennen kann) als Sichtschutz umpflanzen.
Die Fläche will ich neu aufbereiten, Bewässerungssystem anlegen und dann endlich die Pflanzung vornehmen. Ich hoffe dann in 3-4 Jahren das Wissen zur Weinherstellung zu erlangen und einen anschaulichen Weinberg gestaltet zu haben.

So, jetzt werde ich dieses hervorragende Forum erst mal ausgiebig lesen. Ich denke, dass meine Fragen sicherlich hier beantwortet werden.

Ich möchte Euch und insbesondere den Admin nicht belasten mit Fragen die bereits beantwortet wurden. Wenn das doch mal vorkommt, so bitte ich jetzt um Nachsicht!


Wünsche Allen viel Freude und Erfolg bei diesem schönen Hobby!

Grüsse aus Bonn

Hajo
Dreizehn
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3-6 Jahre alte Reben stark kürzen

Beitrag von Dreizehn »

Nun, dann viel Vergnügen beim Schlaulesen und Planen!
Kleiner Nachtrag: eigener Webspace ist zum Bildereinstellen nicht erforderlich; hier Tipps dazu vom Admin:

Forum-Link … 285-0.html

Grüße, Dreizehn
CruiserBonn
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Beitrag von CruiserBonn »

Dreizehn hat geschrieben: Nun, dann viel Vergnügen beim Schlaulesen und Planen!
Kleiner Nachtrag: eigener Webspace ist zum Bildereinstellen nicht erforderlich; hier Tipps dazu vom Admin:

Forum-Link … 285-0.html

Grüße, Dreizehn
Hallo,
Danke für den Tipp und nun ein paar Bilder zu meiner Laube:





Und diese Fläche will zu einem kleinen Weinberg gestalten:




Grüsse aus Bonn

Hajo
Dreizehn
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3-6 Jahre alte Reben stark kürzen

Beitrag von Dreizehn »

Hallo Hajo,

deine Bilder geben schon mal einen guten Eindruck. Du hast ja guten Ertrag, ich wünsche dir, dass in Bonn in diesem Jahr das Wetter weiter gut mitspielt, jedenfalls besser als hier in Bielefeld.

Wenn die umzupflanzenden Reben in erster Linie als Sichtschutz dienen sollen, wäre es richtig, sie vor dem Umpflanzen so weit zurückzuschneiden (vielleicht etwa auf 1 m Höhe, das wird aber von Rebe zu Rebe unterschiedlich sein, je nach dem wie sie gewachsen sind), dass du etwa 5 cm unterhalb dieses Schnittes eine Rute hast (muss mindestens 0,5 m gut verholzt sein), die aber erst IN DIESEM JAHR aus einem Auge gewachsen sein darf. Hoffentlich finden sich in passender Höhe solche Ruten. Was darunter liegt, auch älteres Holz, schneidest du ab (kleine Stummel stehen lassen).

Noch mal zur Erläuterung: du hast dann im nächsten Jahr vor der Umpflanzung einen bewurzelten Stamm, irgendwas um 1 m hoch (kann auch 0,6 m oder 1,20 m), daran etwa 5 cm von oben eine gut verholzten 1-jährige Rute. Die schneidest du auf etwa 4 Augen zurück. Aus diesen 4 Augen werden neue Ruten wachsen, und wenn es dir beim Umpflanzen gelingt, einen guten Wurzelballen zu erhalten, werden diese Ruten vom Stock gut versorgt. Dickere, mit dem Spaten durchtrennte Wurzeln solltest du vor dem Einpflanzen mit einer scharfen Gartenschere nochmals glattschneiden.

Gute Wurzelbildung steht nach dem Umpflanzen im Vordergrund, deshalb solltest du sich bildende Gescheine abschneiden, damit die Stöcke durch Traubenbildung nicht unnötig belastet werden. Wenn die Reben gut einwurzeln (bei Bodentrockenheit gießen), man sieht das am guten Wachstum der neuen Ruten, kann man im übernächsten Jahr schon wieder mäßigen Ertrag anschneiden.

So weit mein Vorschlag. Wenn ich mich miss- oder unverständlich ausgedrückt haben sollte, lass’ es mich wissen.

Grüße, Dreizehn
Tompson
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3-6 Jahre alte Reben stark kürzen

Beitrag von Tompson »

Ebenfalls noch einmal Hallo,

nicht erschrecken, daß Dir Dreizehn vorschlägt, quasi 9/10tel Deiner Reben abzuschneiden und nächstes Jahr auf Ertrag zu verzichten.
Dafür hat die Rebe nach dem Umpflanzen einen guten Start.
Deine Laube sieht eher nach - nunja, nimm mirs nicht übel, ich habe damals auch schlucken müssen - Wildwuchs aus. Ohne rechten Rückschnitt erschöpft sich die Leistung einer Rebe bald (ich habe es nicht ausprobiert, sehe aber auch keinen Grund, dies zu tun ;) )

Um Grundlagen für Dein Großprojekt zu bekommen, empfehle ich Dir,
das hier
zu beschaffen. Auch die anderen Bücher der Reihe sind interessant :shock:

Wenn Du Dreizehns Beschreibung nicht ganz folgen kannst (ist zu Anfang nicht eben leicht), mach doch mal ein Foto einer einzelnen Rebe (oder eine Skizze) und Dreizehn oder ich können das dann mal bearbeiten. Ein Bild sagt mehr als tausend Wörter...
Oak ne jechn!
CruiserBonn
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Beitrag von CruiserBonn »

Tompson hat geschrieben: Ebenfalls noch einmal Hallo,

nicht erschrecken, daß Dir Dreizehn vorschlägt, quasi 9/10tel Deiner Reben abzuschneiden und nächstes Jahr auf Ertrag zu verzichten.
Dafür hat die Rebe nach dem Umpflanzen einen guten Start.
Deine Laube sieht eher nach - nunja, nimm mirs nicht übel, ich habe damals auch schlucken müssen - Wildwuchs aus. Ohne rechten Rückschnitt erschöpft sich die Leistung einer Rebe bald (ich habe es nicht ausprobiert, sehe aber auch keinen Grund, dies zu tun ;) )

Um Grundlagen für Dein Großprojekt zu bekommen, empfehle ich Dir,
das hier
zu beschaffen. Auch die anderen Bücher der Reihe sind interessant :shock:

Wenn Du Dreizehns Beschreibung nicht ganz folgen kannst (ist zu Anfang nicht eben leicht), mach doch mal ein Foto einer einzelnen Rebe (oder eine Skizze) und Dreizehn oder ich können das dann mal bearbeiten. Ein Bild sagt mehr als tausend Wörter...
Hallo Dreizehn,
Hallo Tompson,

die Vorgehensweise wie Dreizehn mir schrieb, ist für mich grob verständlich und das Ziel die Reben mittelfristig aufzubauen, bzw. Stärken entspricht voll meiner Vorstellung. Ich werde in Kürze wie vorgeschlagen Bilder machen und diese dann ins Forum stellen, vorab Danke für Eure Hilfe.

Deine Bemerkung „Wildwuchs“ ist völlig richtig und auch teilweise auch von mir beabsichtigt. Eine Seite meiner Reben war über 3 Jahre nicht gleichmäßig und vom Wuchs (der Grund ist sicherlich die verschiedenen Rebsorten) unterschiedlich. In diesem Jahr haben die 3 jährigen extrem ausgeschlagen und ich wollte im Herbst umfangreich schneiden.
Jetzt habe ich mich entschieden, den kompletten Hang neu zu gestalten und diese mit 1 oder 2 Rebsorten zu bepflanzen, leider habe ich immer noch keine Idee welche. Ich tendiere zu (grüner) Silvaner, Solaris oder Grauburgunder, muss mich aber da noch mit genauer befassen und es stehlt sich bei mir Frage, was darf ich und wo bekomme ich geeignete Pflanzen her.
Meine Frage an Euch, wo bezieht Ihr Eure Reben her. Ist jemand im Forum der aus meiner Region kommt und Reben hat, bzw. mir mal seine Sorten nennt und auch aus der Erfahrung mir eine Empfehlung geben kann?
Ich habe 2 Rebsorten und kann diese namentlich nicht bestimmen. Wenn ich Bilder von den Blättern und Trauben erstelle, könnten Forumsmitglieder mir mit der Bestimmung der Sorte helfen?


Grüsse Bonn

Hajo Schell
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Hallo Hajo,

zu den Rebsorten: Da Bonn klimatisch ähnlich bevorzugt ist wie die Weinbaugebiete, hast du hinsichtlich der Sortenauswahl, zumindest was die Reife betrifft, nur wenige Einschränkungen. Nach meiner Einschätzung kämen bei dir alle Sorten infrage, die nicht später reifen als Spätburgunder, wenn dein Garten einigermaßen sonnig liegt.

Bei mir in Bielefeld ist das klimatisch anders; ich habe hier Solaris und Regent gepflanzt. Solaris ist sehr frühreifend und kommt ungefähr auf 110°Oe, Regent reift mittelfrüh und liegt etwa bei 83°Oe. Grundsätzlich würde ich dir aber empfehlen, keine klassischen Sorten wie z.B. Grauburgunder zu pflanzen. Diese Sorten müssen in der Vegetationszeit etwa 10 mal gegen die rebenspezifischen Pilzkrankheiten gespritzt werden; nicht jedermanns Sache, und im Hausgarten schon gar nicht. Ich spreche da aus persönlicher Erfahrung.

Wesentlich einfacher gestaltet sich das, wenn du dich für „pilzwiderstandsfähige Rebsorten” entscheiden würdest. Googel einfach nach diesem Begriff, oder nach „pilztoleranten Rebsorten” oder nach „PiWi”. Wenn du dich da durchgekämpft hast, beantworte ich dir gern die daraus entstehenden Fragen.

Zum Rebenbezug:
Wie die Winzer kauft man bei Rebschulen/Rebenveredlern, und zwar Wurzelreben. Die kosten etwa pro Stück um die 2 Euro. Die meisten Rebschulen versenden auch, das ist ganz unproblematisch. Da es von Bonn aus aber nicht weit zu den Weinbaugebieten ist, könntest du dort natürlich auch direkt kaufen, falls die von dir gewünschten Sorten angeboten würden.

Rebenbestimmung: Stell’ mal Bilder ein. Ich werd’s versuchen.

Grüße, Dreizehn
CruiserBonn
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Beitrag von CruiserBonn »

Dreizehn hat geschrieben: Hallo Hajo,

zu den Rebsorten: Da Bonn klimatisch ähnlich bevorzugt ist wie die Weinbaugebiete, hast du hinsichtlich der Sortenauswahl, zumindest was die Reife betrifft, nur wenige Einschränkungen. Nach meiner Einschätzung kämen bei dir alle Sorten infrage, die nicht später reifen als Spätburgunder, wenn dein Garten einigermaßen sonnig liegt.

Bei mir in Bielefeld ist das klimatisch anders; ich habe hier Solaris und Regent gepflanzt. Solaris ist sehr frühreifend und kommt ungefähr auf 110°Oe, Regent reift mittelfrüh und liegt etwa bei 83°Oe. Grundsätzlich würde ich dir aber empfehlen, keine klassischen Sorten wie z.B. Grauburgunder zu pflanzen. Diese Sorten müssen in der Vegetationszeit etwa 10 mal gegen die rebenspezifischen Pilzkrankheiten gespritzt werden; nicht jedermanns Sache, und im Hausgarten schon gar nicht. Ich spreche da aus persönlicher Erfahrung.

Wesentlich einfacher gestaltet sich das, wenn du dich für „pilzwiderstandsfähige Rebsorten” entscheiden würdest. Googel einfach nach diesem Begriff, oder nach „pilztoleranten Rebsorten” oder nach „PiWi”. Wenn du dich da durchgekämpft hast, beantworte ich dir gern die daraus entstehenden Fragen.

Zum Rebenbezug:
Wie die Winzer kauft man bei Rebschulen/Rebenveredlern, und zwar Wurzelreben. Die kosten etwa pro Stück um die 2 Euro. Die meisten Rebschulen versenden auch, das ist ganz unproblematisch. Da es von Bonn aus aber nicht weit zu den Weinbaugebieten ist, könntest du dort natürlich auch direkt kaufen, falls die von dir gewünschten Sorten angeboten würden.

Rebenbestimmung: Stell’ mal Bilder ein. Ich werd’s versuchen.

Grüße, Dreizehn
Hallo Dreizehn,

danke für die wie immer ausführliche und hilfreiche Rückantwort. Ich werde mir am WE mal etwa mehr Zeit nehmen und im Forum Bilder und fragen beantworten.

Bis dahin wünsche ich Dir viel, viel Sonne und ein glückliches Händchen bei Deinen Reben!

Gruß Hajo
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