Mostansatz "füttern"?

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Vingenieur
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Mostansatz "füttern"?

Beitrag von Vingenieur »

Moin aus Schleswig-Holstein,

unser einziger Apfelbaum (Boskoop) hatte dieses Jahr knapp 200 kg Früchte. Die haben wir pressen und in 5 l-BaginBox abfüllen lassen.
Ich möchte daraus einen Most herstellen und bin bisher wie folgt vorgegangen:
1. Gärstarter aus 0,4 l Apfelsaft mit 2 g Steinberger-Trockenhefe, 40 g Zucker und 0,5 g Hefenährsalz angesetzt. Nach einem Tag bei ca. 20°C ging der Gärstarter durch die Decke (trotz Literflasche).
2. Diesen Gärstarter habe ich nach zwei Tagen mit 5 l Apfelsaft und 2 l Birnensaft in ein 12 - Kunststoff-Fass gefüllt.
3. Nach einem Tag relativer Ruhe fing der Ansatz munter an zu blubbern.

Meine Frage lautet jetzt: Kann ich dem Ansatz mit Zucker zu einem höheren Alkoholgehalt verhelfen? Wenn ja, wie oft muß ich wieviel Zucker bei den genannten 7,5 l hinzugeben. Ich habe zwar Forenbeiträge zu diesem Thema gefunden, aber ohne eine Dosierung.

Danke für die Antworten

VG Vingenieur
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NordsternHH
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von NordsternHH »

Vingenieur hat geschrieben: 06 Februar 2024 10:06 Meine Frage lautet jetzt: Kann ich dem Ansatz mit Zucker zu einem höheren Alkoholgehalt verhelfen? Wenn ja, wie oft muß ich wieviel Zucker bei den genannten 7,5 l hinzugeben.
Moin aus der schönsten Stadt der Welt :engel:

Erstmal: Natürlich kannst du das! Die Frage ist nur wie viel es werden soll.
Zucker sollte in kleineren Schritten zugegeben werden, damit die Hefe nicht durch zu viel Zucker gestresst wird.

Einmal eine gegenfrage: hast du die Möglichkeit deinen Wein spundvoll zu lagern? 7.5 Liter im 12 Liter fass ist etwas schwierig auf Dauer 8-!
Alles kann, vieles darf, nichts muss! 8-)
willkomm2000
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von willkomm2000 »

Vingenieur hat geschrieben: 06 Februar 2024 10:06 Moin aus Schleswig-Holstein,


Meine Frage lautet jetzt: Kann ich dem Ansatz mit Zucker zu einem höheren Alkoholgehalt verhelfen? Wenn ja, wie oft muß ich wieviel Zucker bei den genannten 7,5 l hinzugeben. Ich habe zwar Forenbeiträge zu diesem Thema gefunden, aber ohne eine Dosierung.

Danke für die Antworten

VG Vingenieur
mmh, eigentlich solltest du bei deinen met-experimenten das prinzip schon durchdrungen haben :hmm:

geht natürlich. schau dir mal das kapitel "zucker" noch mal an.

gibt grundsätzlich zwei möglichkeiten.

a) du gehst mit der nachzuckerungsmethode so lange bis da nix mehr blubbert - also an die grenze deiner hefe. das sollte bei steinberg so max 14 % +/-1 sein.
b) du machst es so wie ich: ich lege vorher unter berücksichtigung der hefe den gewünschten alkohol-gehalt fest (bei steinberg 13,5 %, bei sherry 16 %). dann schau ich mir das mostgewicht (oechsle) des ursprungssaftes an und rechne dann aus, wieviel zucker ich bei der jeweiligen menge hinzugebe. den füge ich dann nach zu. du findest da diverse tabellen zum zusammenhang oechsle-alkohol-zucker. als vingeneur sollte dir die anwendung des dreisatzes auch nicht fremd sein :D

viel erfolg
gruss aus ostwestfalen
klaus
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tiga
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von tiga »

willkomm2000 hat geschrieben: 06 Februar 2024 17:45 ... das sollte bei steinberg so max 14 % +/-1 sein.
...
Arauner gibt auch die Steinberg mit bis zu 18% an. https://www.arauner.com/reinzuchthefe/w ... ?c=9000026

Auch wenn Steinberg eher ein wenig rumzickt, auf 16% bekommt man fast jede Hefe, wenn man sie gut Pflegt und sie Zeit hat sich an den Alk zu gewöhnen (was natürlich ein Widerspruch ist, da gut gepflegt Hefe eigentlich sehr Zügig ans Limit kommt) ;)
Gruss
Jan

Ich bin nicht politisch korrekt.

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Bahnwein
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von Bahnwein »

Das meiste ist wohl schon mal gesagt worden, aber ich möchte auch noch einmal auf die Homepage zum Forum, den Fruchtweinkeller hinweisen. Dort wird das was und warum sehr ausführlich erklärt. Auf das Kapitel Zucker wurde schon hingewiesen. Nun läuft dein Ansatz ja schon, aber grundsätzlich besser wäre natürlich, vorher zu überlegen was man möchte. Dann kann man sich Gedanken über den Weg zum Ziel machen und alles planen. Da führt im allgemeinen später zu viel weniger Fehlern und Stress und damit zu einem leckeren Wein.
willkomm2000
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von willkomm2000 »

tiga hat geschrieben: 06 Februar 2024 17:50
willkomm2000 hat geschrieben: 06 Februar 2024 17:45 ... das sollte bei steinberg so max 14 % +/-1 sein.
...
Arauner gibt auch die Steinberg mit bis zu 18% an. https://www.arauner.com/reinzuchthefe/w ... ?c=9000026

Auch wenn Steinberg eher ein wenig rumzickt, auf 16% bekommt man fast jede Hefe, wenn man sie gut Pflegt und sie Zeit hat sich an den Alk zu gewöhnen (was natürlich ein Widerspruch ist, da gut gepflegt Hefe eigentlich sehr Zügig ans Limit kommt) ;)
18 prozent kann ich mir wirklich nicht vorstellen - nach ein paar jahren erfahrung mit steinberg... über ein prozent abweichung (also 16) wollen wir bei der qualität der schätzeisen vinometer nicht streiten :D

gruss aus ostwestfalen
klaus
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von Vingenieur »

Moin und danke für die zielführenden Antworten.
@ NordsternHH:
An die Lagerung hatte ich bisher nicht gedacht bzw. wollte ich das Getränk so sukzessive wegschlabbern. Deshalb auch die Frage nach dem höheren Alkoholgehalt. Nach Deinem Einwand würde ich nach Ende der Gärung das Ergebnis in saubere Flaschen abfüllen.
@willkommen 2000:
Ich werde mich mal an die Nachzuckerungsmethode machen. Muß dann fürs erste mal so laufen.
@Bahnwein:
Den nächsten Ansatz werde ich planen.

Soweit erstmal vielen Dank aus der Mitte Schleswig-Holsteins
Gruß Wolfgang
willkomm2000
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von willkomm2000 »

Vingenieur hat geschrieben: 07 Februar 2024 11:20
Ich werde mich mal an die Nachzuckerungsmethode machen. Muß dann fürs erste mal so laufen.
@Bahnwein:
Den nächsten Ansatz werde ich planen.

Soweit erstmal vielen Dank aus der Mitte Schleswig-Holsteins
Gruß Wolfgang
noch ist genug zeit, während du mit dem zucker erxperimentierst, dich noch mal mit dem kapitel "stabilisierung" / abfüllung zu beschäftigen.. damit dir die flaschen icht um die ohren fliegen oder du knochentrockenen apfelwein trinken musst.

gruss aus ostwestalen
klaus
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von Vingenieur »

Danke, werde ich machen. Allerdings habe ich das Gefühl, daß sich momentan in meinem Most nichts mehr tut. Ich habe gestern mal probiert - super-sauer (oder ist das feinherb?). Schmeckt und riecht hefig und ist sehr trüb. Vllt. waren meine 15 g Zucker vorgestern doch zu wenig zum Leben. Ich gebe heute noch mal 50 g rein.
Als Vermesser habe ich gestern auch in Messtechnik investiert und eine Mostwaage und ein Vinometer bestellt. Soll Anfang der Woche geliefert werden.
Das hilft hoffentlich die Biene auf die Blüte!

Frohes Schaffen
VG Wolfgang
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tiga
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von tiga »

Die Mostwaage hilft nur vor der Gärung. Danach ist sie nicht mehr zu gebrauchen.
Ich habe oder hatte auch mal ein Vinometer. Für den laufenden Betrieb ist mir das eindeutig zu viel Arbeit für viel zu schlechte Ergebnisse. Tatsächlich brauche ich es auch nicht.
15 g oder 15 g/l?
Gruss
Jan

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willkomm2000
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Re: Mostansatz "füttern"?

Beitrag von willkomm2000 »

hallo wolfgang,

bevor wir weiterhin von homöoptathischen zuckermengen reden, hier mal ein beipiel für die zuckerzugabe auf die schnelle gerechnet.

angemommen dein most hatte 50 oechsle (standard-mostgewicht bei meinen äpfeln). das entsprich etwa 103 g/l zucker, die so zu ungefähr 6,08 % alkohol kommen würden (klassischer äppelwoi). strebst einen alkoholgehalt von 13,92 prozent an, was 100 oechsle entspricht - hat man da 236 g/l Zucker.. fehlen dir grob 133 g/l zucker. bei deinen 7 litern wären das 133 x7 = 931 g zucker, ein knappes kilo auf die 7 liter.in wirklichkeit eher noch etwas mehr, weil sich durch den zucker und andere zugaben das volumen ja vergrössert im regelfall.

nur mal so als beispiel für die grössenordnung. kann man ausrechnen oder sich mit der nachzuckerungsmethode langsam rantasten.
findest du auf der homepage alles, auch die tabelle(n)

ps. kleiner nachtrag. wenn deine mostwaage ankommt, kannst du ja mal bei deinem bag-in-a-box-ursprungssaft das mostgewicht bestimmen.. und selber rechnen :-) und zur ehrenrettung des (präzisions-)vinometers. das stimmt in der endphase der gärung bei mir ziemlich genau. wie oben oder anderswo schon mal erwähnt, schick ich ab und an mal eine flasche ins labor und lasse mir diverse werte bestimmen...

gruss aus ostwestfalen
klaus
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