Guten Abend,
naja, jetzt hat es quasi fast 1 Jahr gedauert bis ich mir mal überlegt habe daß ich mal Bericht erstatten könnte.
Der Feigenwein 2017 ist vortrefflich geraten. Geklärt hat er sich von selbst, das ging sogar recht schnell. Gefiltert musste er auch nicht werden, er wurde in Flaschen umgefüllt und das war`s. Keine Nachgärung, keine Trübstoffe in der Flasche, ich war und bin begeistert. Das Glück der Laien
))
Der Jahrgang 2017 wird von Monat zu Monat besser, ich habe ein paar Flaschen separiert und lasse diese einfach mal ein paar Jahre stehen, mal sehen was das geschmacklich ausmacht.
Das unglaublich warme Jahr 2018 versprach eine wahre Feigenschwemme, und genau so ist es auch gekommen. Mittlerweile stelle ich die reifen Feigen stiegenweise nach draußen zum verschenken, weil wir nicht mehr wissen wohin mit der Ernte. Marmelade, Chutney, Senf, Feigenlikör, demnächst werde ich mit einem Bekannten Feigenschnaps brennen. Uns gehen die Ideen aus was man noch mit dem ganzen Kram noch machen kann. Jede Woche gibt es Feigenpizza mit Ziegenkäse und Honig, langsam wird`s langweilig.
Natürlich Wein angesetzt, mittlerweile gärt die dritte Ladung. Die ersten zwei Gärungen ergaben bis jetzt sage und schreibe 20 Liter Wein, Vol 17%. Angesetzt mit Kitzinger Portweinhefe. Klasse! Ich habe dazu schlicht die reifen Feigen geviertelt, in den Gärballon eingefüllt, Zucker, Hefe, Antigel, Nährsalz und Wasser dazu, fertig. Milchsäure musste nicht dazu. Maische abgepresst, dann ein paarmal aufgezuckert, Gärung war innerhalb 2 Wochen beendet, abgezogen,bis zu gewünschten Restsüße aufgezuckert, von der Hefe abgezogen, stehen lassen, abgefüllt, fertig. Ich muss sagen daß frische Feigen bis jetzt wirklich recht einfach in einen unglaublich wohlschmeckenden Wein zu verwandeln sind, Familie und Freunde sind begeistert, vielleicht liegt es ja an der Sorte, der Baum ist eine badische Feige, angeblich recht selten, sehr genügsam und absolut frosthart, selbst der schwere Frost im Januar 2009 ( bis zu -19° selbst hier im Wintermilden Frankfurter Raum ) hat der Baum locker weggesteckt. Die Früchte haben einen hohen Zuckergehalt ( hunderte Wespen können nicht irren
)
Die dritte Ladung im Gärballon dürfte nochmals 8 Liter ergeben, der Winter ist gerettet. Der Wein bringt außerdem Tannin mit, dürfte an der Schale liegen, bei einer Vergärung nur mit Fruchtfleisch befürchte ich daß der Wein "zu glatt" wird, so hat er einen unverwechselbaren Geschmack.
Wie meinte ein Freund?
"Dein Feigenwein macht Blinde sehend und Lahme gehend".
In diesem Sinne, keine Furcht vor heimischen Feigen, es lohnt sich!
Gruß
Michael