Bier-Met?

Merlin_Gor
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Bier-Met?

Beitrag von Merlin_Gor »

Hallo,

stimmt! Der Hanf der früheren Tage hatte bei weitem nicht so hohe THC werte wie der heutige. Die Bezeichnung Pils kommt aber nach meinem Kenntnisstand vom Bilsenkraut. Zumindest steht es so in einem meiner Bücher. Falls ich mal die Zeit dazu finde, suche ich die Passage heraus und zitiere dann.

Merlin
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hallo,

wollte mal mein Wissen zu Hanf in Europa zum Besten geben:

Der älteste Hanffund stammt aus Eisenach in Thüringen und wurde auf die Bandkeramikzeit datiert. Wobei es sich hier um Cannabis sativa handelt, welches ursprünglich aus Zentralasien stammt. Cannabis sativa ist relativ THC arm, erst mit der Einfuhr von Cannabis Indica kam ein THC reiches nach Europa.

Hanf kannten sowohl die Germanen wie auch die Kelten. Die Germanen hatten Hanfgärten die Odin geweiht waren und als heilkräftige Orte galten. Ferner gehörte Hanf zu den Grabbeigaben und war der Liebesgöttin geweiht.

Karl der Große (800 nach Christus)verordnet per Gesetz das in seinem Reich Hanf angebaut werden soll.

Auch im Mittelalter wurde der Hanf noch viel eingesetzt. Hildegard von Bingen schreibt: Der Hanf ist warm, und wenn die Luft werder sehr warm noch sehr kalt ist, wächst er, und so ist auch seine Natur, und sein Same enthält Heilkraft, und er ist für gesunde Menschen heilsam zu essen, und in ihrem Magen ist er leicht und nützlich, so daß er den Schleim einigermaßen aus dem Megen wegschafft, und er kann leicht verdaut werden, und er vermindert die üblen Säfte und macht die guten Säfte stark. Aber wer im Kopfe krank ist und wer ein leeres Gehirn hat und Hanf ißt, dem bereitet dies leicht etwas Schmerz im Kopf. Jenem aber, der einen gesunden Kopf hat und ein volles Gehirn im Kopf, dem schadet er nicht.
Hanf wurde auf jeden Fall bis zum Reinheitsgebot im Bier eingesetz und gehörte dann zur Verbotsliste wie alle heidnischen Kräuter.

Gruß Birgit

PS ich zitiere mal aus einem meiner Bierbücher:

Einer der größten Irrtümer der offiziellen Biergeschichte ist die Etymologie des Wortes Pilsener, worunter ein stark gehopftes, helles Bier verstanden wird. Der Name leitet sich nämlich nicht von dem tschechischen Plzen (=Pilsen) ab, sondern von der ursprünglich dieser Bierart beigemischten Pflanze, dem Bilsenkraut, das früher Pilsener krut hieß, worauf auch die noch heute gebräuchliche Schweizer Bezeichnung für das Pilsener Bier, das Bilsenkrautbier. (aus Bier Jenseits von Hopfen und Malz)

Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
sprudelt Gift und süße Labung, sprudelt Süßes und Gemeines;
nach dem eig'nen Wert des Zechers, nach des Trinkenden Begabung! (Friedrich von Bodenstedt)

Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!

Merlin_Gor
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Beitrag von Merlin_Gor »

Hallo,

ich muß gestehen, daß ich zu faul war in meinen Büchern zu wälzen. Die Wälzer bestehen nämlich aus drei Büchern, die sich mit dem Thema Drogen in ihren Kulturkreisen auseinandersetzen. Und bis ich da die richtige Stelle gefunden habe, bin ich wahrscheinlich ergraut.

Ich habe von daher mal ein bißchen gegoogelt und siehe da:

Alkaloidhaltige Rauschmittel, die dazu taugten, waren Alraune, Bilsenkraut, Mohn, Eisenhut, Schierling, Tollkirsche und andere. Das Bilsenkraut wurde übrigens auch, solange sich das Bierbrauen mit Hopfen noch nicht durchgesetzt hatte, als Zusatz zur Stabilisierung des frischen Gebräus verwendet und entfaltete auch hier seine, freilich nur leichte, narkotisierende Wirkung. Berühmte Orte des Bierbrauens wie das böhmische Pilsen tragen danach ihre Namen.

Diese Passage ist einem Artikel einer Uni in Heidelberg entnommen.

Andere von mir gefundene Artikel legen sich auf ein "wahrscheinlich" fest!!!

Persönliche Anmerkung zum Bilsenkraut: Es handelt sich hierbei nicht, wie der Artikel der Uni vermuten läßt, um eine harmlose Droge. Leicht narkotisierend wirkt sie nur in geringer Konzentration. Kann dann nebenbei sexuelle Halluzinationen oder auch Handlungen hervorrufen. In größeren Dosen ist sie jedoch tödlich (Sie legt das Zentralnervensystem lahm). Als kleine Warnung an angehende Bierbrauer, die das Kraut mal testen wollen. Also Finger weg. Das Reinheitsgebot kommt nicht von ungefähr.

Merlin
Tompson
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Beitrag von Tompson »

Ich muß wiedermal feststellen, daß man hier immer wieder dazulernt. Bis eben hatte ich Plzen als Pilsnamensgeber gehalten. :shock:
Auch kann man wiedermal feststellen, daß die Leute im Mittelalter gar nicht sooo rückständig waren. Wie der Passage von H.von Bingen zu entnehmen ist, wußte man damals schon, daß Leute mit einem relativ leeren Hirn von Drogen sich fernhalten sollten :D
Oak ne jechn!
Dominik
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Beitrag von Dominik »

Sehr interessant, man lernt wirklich immer wieder was neues! Dann war es wohl anscheinend umgekehrt, "Pils" stammt vom Bilsenkraut, und Pilsen stammt dann wiederum vom Pils...
Tompson hat geschrieben:daß Leute mit einem relativ leeren Hirn von Drogen sich fernhalten sollten
Lol, den Satz find ich auch genial ;)

@Merlin_Gor
Es ist wirklich erstaunlich/erschreckend welche verharmlosenden Aussagen man oft zu pflanzlichen Giften im Internet findet. Bilsenkraut als leicht narkotisierend zu bezeichnen ist schon ein starkes Stück, und wenn diese Information auch noch von einer Uni-Webseite stammt,...
Kein Wunder, daß sich manche Jugendliche alles mögliche reinpfeifen, vom Bilsenkraut bis zur Tollkirsche.

PS:
Da hier schon mal einige Fachleute beisammen sind, noch eine Frage: Weiß jemand genaueres über die sog. "Berserker-Mischung"?
Irgendein römischer Geschichtsschreiber hat angeblich mal von einem Trunk berichtet, den sich germanische Krieger vor der Schlacht zu Leibe geführt haben. Darauf müssen die richtig brutal (auch im wörtlichen Sinne) abgegangen sein.
sigi
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Beitrag von sigi »

Hallo Dominik,

hab mal irgendwo gelesen, dass ein Hauptbestandteil des Tranks, mit dem die Berserker sich vor dem Kampf zugeschüttet haben sollen, Fliegenpilz gewesen sein soll......

Leider weiss ich die Quelle nicht mehr.

Zum Thema Hanf:

Wenn ich im Hohenlohischen dieses Jahr wieder Hanffelder sehe, nehm ich mal mit dem Landwirt Kontakt auf. Die Polizei kann gegen harmlosen Hanf aus erlaubtem Anbau eigentlich nichts einzuwenden haben.

Im übrigen wurde ja Hanf früher wegen der Seilproduktion angebaut. Mein Opa hat mir aber erzählt, dass sein Vater, also mein Uropa, wie die anderen Bauern auch "Knaster" in der Pfeife geraucht hat. Ein wesentlicher Bestandteil des Knasters sei Hanf gewesen.........
Das muss aber vor 1900 gewesen sein.

Gruss... Sigi



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Der wo koin Wei mog und koin Gsang ond koine luschtige Weiber, der wird nie a Jäger, der bleibt emmer a Treiber

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Beitrag von abrissapfel »

Es kommt halt immer auf die Menge an!
Ich weiss ja nich wie viel man vom Binsenkraut braucht, um zwar high aber nich tot zu werden....
Ausserdem glaube ich gelesen zu haben dass in der Pflanze die konzentration einfach viel zu sehr schwankt....
Bei Fliegenpilz soll man so ca 5 gramm nehmen, n bisschen mehr war zwar auch nich toedlich aber sicher is sicher....
Tybald
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Beitrag von Tybald »

Es gab, so meine Erinnnerung (und nein, die vom Hörensagen, ich bin nicht highlander), in jedem germanischen/keltischen Dorf/Stamm/Clan einen oder mehrere, teilweise konkurrierende, Kriegerbünde, die sich vor der Schlacht betranken, sodass sie wie die Berserker kämpften und mit den Augen rollten, wobei sie zur Schlacht Bärenfelle trugen.
Eine Theorie besagt, dass aufgrund dieser sich wie Tiere benehmenden Krieger die Legende vom Gestaltenwandler entstanden sein soll.
Gruß,

Stephan

PS: Omg, da habe ich ja einen Satz fabriziert, tut mir leid, ist alles bloß die Schule schuld...
-Non nobis domine, non nobis, sed nomine tuo da gloriam-

-Carpe noctem-

-Nicht dem Leben mehr Jahre, aber den Jahren mehr Leben geben!-


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