Weinbereitungskatastrophen

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Wolf
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Weinbereitungskatastrophen

Beitrag von Wolf »

Hallo an alle Forummitglieder,

mich würde mal interessieren, was Euch schon für Katastrophen bei der Weinbereitung passiert sind.
An zwei Ereignisse kann ich mich noch genau erinnern: Ich habe mal vor einigen Jahren meinen ersten Pflaumenwein hergestellt und entgegen des Ratschlages, nämlich den Weinballon bei einer Maischegärung nur zur Hälfte zu füllen, füllte ich diesen 3/4 voll. Die Gärung sprang an (der Ballon stand in der Küche) und eines Nachts tat es einen lauten Schlag: Das Ergebnis war, dass die austretende Maische das Gärrohr verstopft hatte und der so entstandene Überdruck das Gärrohr herausgesprengt hat. Ein Teil der Maische, die herausgeschossen war, freudig über die erlangte Freiheit, klebte an der Decke, ein anderer Teil hatte sich im Umkreis von 1 m verteilt, sehr zu meiner Freude und der Freude meiner Lebensgefährtin. Da war dann erst mal eine Renovierung fällig.
Das andere Mal hatte ich einen Gärballon mit 25 Liter Johannisbeerwein in der Küche stehen, dummerweise ohne ihn in den Korb zu stellen. Mit irgendetwas - was es war, weiß ich nicht mehr - stieß ich gegen den Ballon und nahezu 25 Liter gärender und noch sehr zuckriger Johannisbeerwein ergossen sich in die Küche. Wir haben bestimmt eine Stunde gebraucht, um den Küchenboden wieder einigermaßen sauber zu kriegen.
Fazit: Niemals bei Maischegärung - vor allen Dingen nicht bei Zwetschgen oder Pflaumen - den Ballon mehr als bis zur Hälfte füllen und Ballons grundsätzlich, vor allen Dingen, wenn sie gefüllt sind, in den dazugehörigen Korb stellen. Oder sich am besten Plastikeimer oder -fässer besorgen.

Grüße
Wolfgang
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Fruchtweinkeller
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Weinbereitungskatastrophen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Da habe ich zwei Katastrophen beizutragen (wenn man mal von den kleineren absieht wie z.B. aus dem Gärröhrchen bis zur Decke spirtzende Maische):

Katastrophe 1:

Ich wollte einen neu gekauften 10 L-Glasballon reinigen und eine Skala aufbringen. Als er entlich voll ist mit 10 L Wassern packe ich ihn und will ausschütten. Dabei rutscht er mir aus den feuchten Fingern und schlägt lustig auf dem Boden auf. Ich bin von oben bis unten naß aber habe zum Glück keine Glassplitter abbekommen.

Katastrophe 2:

15 L frisch angesetzter Holunderblütenwein sind in einem alten 20 L-Ballon. Zum Abschied will ich den Ballon nochmal durchsschütteln und berühe dabei leicht (wirklich nur leicht!) die Wand. Der olle Ballon zerbricht und 15 L unvergorene Zuckermocke garniert mit abertausenden mühsam gesammelter und entrappter Holunderblüten ergießt sich über den Boden, garniert mit Glassplittern, was die Säuberungsaktion erheblich erschwert hatte. Ich habe noch Jahre später in Ritzen Holunderblüten gefunden ?-|
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BlackWine
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Weinbereitungskatastrophen

Beitrag von BlackWine »

Ist gut, dass ich meinen (noch ungeputzten) Keller und die Garage habe. Da ist es nicht so wild, wenn ein paar zermatschte Schlehen an der Decke kleben. Das Gärröhrchen hatte sich als prima Blasrohr entpuppt, obwohl der Ballon nur halb gefüllt war.

Die richtige Katastrophe passierte aber, als ich genau diesen Schlehenansatz filtern wollte. Irgendwie hatte ich bei der Bestellung grobe Filterschichten vergessen. Der Ansatz stand schon mehrere Wochen kühl und wollte sich aber absolut nicht klären. Weder Kieselsol noch Gelantine brachten etwas. Also ab damit in den neu erworbenen Filter mit mittleren Filterschichten.
OK, so weit so gut. ca. 1l ging auch prima durch den Filter durch, dann wurde es immer weniger. Wozu ist die Pumpe da? Natürlich um Druck zu erzeugen --> also weiter aufpumpen. Das Filtergehäuse wölbte sich in der Mitte sichtbar nach außen. Ich dachte, das wird es schon aushalten und noch ein Pumpenstoß --> knack!
Der Filter öffnete eine Seite des 6-Eckes auf voller Länge. Es war zwar nur ein kleiner Spalt, aber ein reichlich breiter Strahl, ausgerechnet auf der schräg nach oben gerichteten Seite, verteilte den guten Wein auf Decke, Wand, Werkzeuge und meinen Kumpel, der gerade in Schußrichtung stand und telefonierte.

Das passierte zum Glück in der Garage. Wäre das in der Küche gewesen, hätte mich meine Frau mit Sicherheit erschlagen :twisted: .

Im Endeffekt habe ich dann rund 24h und drei Filterschichten für 10l Wein gebraucht. Dann allerdings mit Ruhe und wesentlich weniger Druck.

[Dieser Beitrag wurde am 15.05.2006 - 08:34 von BlackWine aktualisiert]
Flo
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Weinbereitungskatastrophen

Beitrag von Flo »

Ähnliches ist auch mir wiederfahren als ich zu ersten Mal filtern wollte (Kirschmet). Er war ziemlich trüb und als es immer länger gedauert hatte, haben wir halt den Druck erhöht. Das ging solange gut, bis sich ein Verbundstück des Schlauches entschieden hatte, blitzschnell die Flucht in meine Richtung anzutreten.

Die Geschichte dürfte ich hier auch schonmal hinterlegt haben. Ergebnis waren 3-4 L Met weniger, eine Komplettduschung und eine Stunde Balkon und Balkonüberdachung schrubben.
Tompson
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Weinbereitungskatastrophen

Beitrag von Tompson »

füge hier mal nur einfach einen alten Thread ein:

Du und Dein Simplex

Mittlerweile habe ich an Erfahrung und Routine gewonnen :D
Oak ne jechn!
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fibroin
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Weinbereitungskatastrophen

Beitrag von fibroin »

Ich habe das auch mal irgendwo geschrieben, ein voller 15 l Ballon mit Löwenzahnewein rutscht mir aus den feuchten Händen und knallt aufs Laminat. Danke, dass der elastisch ist. Geht zwar nicht kaputt, liegt aber auf der Seite und läßt einige Liter Wein ab, bis man sich fängt und den Ballon wider richtet.

Oder eben jene Holunderblütensektflasche, die im Zimmer geöffnet, die Decke benetzt und aus dem Eßzimmer eine Tropfsteinhöhe macht. Jedenfalls war die Flasche noch halbvoll. :shock:

Die verschiedenen kleinen Mißgeschicke habe ich schon vergessen oder in meine Weinherstellungserfahrung eingebaut. :schlecht:
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Marv
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Weinbereitungskatastrophen

Beitrag von Marv »

Das erste Missgeschick passierte gleich bei meinem ersten Gärversuch. 7. Klasse, 13 Jahre, im Chemieunterricht wird die alkoholische Gärung beschrieben. Klein Marv ist natürlich Feuer und Flamme und muß es daheim ausprobieren...
Also von unserer Chemielehrerin ein Gärröhrchen samt Stopfen geliehen (Dorfschulen, man kennt sich...), 1 Päcken Backhefe und 1 Glas Pflaumen gekauft, und eine 1 Liter Weinflasche aus underem Altglas als Ballon herausgekramt.
Soweit so gut, Pflaumensaft in die Flasche, noch mit Zuckerwasser auffüllen. Den Hefewürfel zerbröselt dazu, Gährröhrchen drauf, ähm, moment... der Stopfen ist zu groß. Verdammt, wer kann ahnen daß man sowas vorher testen sollte :shock:
Also Flasche kräftig verkorkt und erstmal in den Schrank. ich war überzeugt im Dunkel würde die Hefe nicht arbeiten, fragt mich nicht warum. Ein lauter Knall in der Nacht belehrten mich eines Besseren, den Rest könnt ihr euch denken...
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Josef
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Beitrag von Josef »

Wenn du jetzt noch freundlicherweise das Bild mit dem Gesicht deiner Mutter posten könntest als sie den Schrank aufgemacht hat, wäre der Beitrag komplett. :D ?-| :( :!: :schlecht: :mrgreen:
sigi
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Beitrag von sigi »

Josef,

humorvollster Beitrag seit langem.... :D

Gruss... Sigi
Schwäbisches Fünfgängemenü: Ein Zwiebelrostbraten und vier Viertele Trollinger

Der wo koin Wei mog und koin Gsang ond koine luschtige Weiber, der wird nie a Jäger, der bleibt emmer a Treiber

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