Wein zu süß und was nun?

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BlackWine
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Wein zu süß und was nun?

Beitrag von BlackWine »

Dank meines "spinnenden" Vinometers (war wohl etwas verkalkt:happy :) habe ich zwei Ansätze beim Nachzuckern etwas versüßt. Zum Gärungsende (15..16%, Portweinhefe) war der Wein für meinen Geschmack ungenießbar weil einfach nur zu süß. Also was tun? Gibt ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder verdünnen oder versuchen mit anderer Hefe noch ein paar Gramm Zucker in Alkohol umwandeln.

Unter erster erste Variante hätte das Aroma gelitten also habe ich mich für die zweite entschieden. Kurzerhand eine größere Menge Bioferm Killer (gehäufter Teelöffel voll) rehydriert und ab damit in die Ansätze.

Die Gärung kam, wenn auch sehr langsam, wieder in Gang. Gestern habe ich mal gekostet und siehe da, der Wein wird zwar ein ziemlicher Bretterknaller aber der Großteil vom Zucker ist weg.

Den Alkoholgehalt kann ich zwar momentan nicht messen (Katze wollte wohl mit dem Vinometer spielen) aber er scheint ziemlich hoch zu sein. Laut Fruchtweinkeller-Homepage soll die Hefe ja bis 18% gehen. Ist das eigenlich ein Erfahrungswert oder wo habt ihr den her? Bei Brouwland ist die Hefe auch nur mit 16% angegeben. Aber wie man sieht ist sie robuster als die Portweinhefe.
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Angabe stammte auch vom Hersteller, Homepage oder Verpackunngsaufdruck. Tja, vielleicht hat der Hersteller die Meinung zur Alkohltoleranz dieser Hefe geändert.
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Birgit
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Wein zu süß und was nun?

Beitrag von Birgit »

Die Daten für die Hefen stammen üblicherweise von den Herstellern. Wenn wir unsere Werte nehmen würden, wäre bei 15% Schluß. Ich habe vor kurzem sehr intensiv unsere Werte mit der Weinwaage und Verdampfung überprüft. Der höchste Wert war, glaube ich, 15,4%.

Zur Angärung bei dem hohen Alkoholgehalt. Bist Du sicher das es nicht die Portweinhefe war oder der Süßkraftverlust der Raffinade? Bei einem Alkoholgehalt von über 12% sterben frisch zugefügte Hefezellen üblicherweise schlagartig ab. Es kann allerdings sein das die Zersetzung dieser Hefezellen die verbliebenen Hefezellen "gedüngt" haben und so eine weitere Gärung ermöglicht haben.

Ich habe vor kurzem, im Rahmen einer Hefeschönung bei einem "fertigen" Wein, die 10fache der üblichen Trockenhefemenge beigefügt. Es kam zu keiner Gasproduktion. Die Hefe war sofort inaktiv.

Gruß Birgit
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BlackWine
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Beitrag von BlackWine »

Birgit hat geschrieben: Zur Angärung bei dem hohen Alkoholgehalt. Bist Du sicher das es nicht die Portweinhefe war oder der Süßkraftverlust der Raffinade? Bei einem Alkoholgehalt von über 12% sterben frisch zugefügte Hefezellen üblicherweise schlagartig ab. Es kann allerdings sein das die Zersetzung dieser Hefezellen die verbliebenen Hefezellen "gedüngt" haben und so eine weitere Gärung ermöglicht haben.
100%-ig sicher bin ich mir natürlich nicht, dass die Bioferm-Killer Hefe für die Nachgärung verantwortlich ist. Genau nachvollziehen kann ich das ja auch nicht aber die Gärung mit der Portweinhefe war anscheinend zu Ende. Es tat sich jedenfalls ein paar Tage so gut wie nichts mehr. Die Möglichkeit der "Düngung" durch die frischen Hefezellen ist evtl. auch eine Variante. Bis der Wein wieder gärte dauerte es eine gute Woche.

Die Hefe habe ich vor ca. einem Monat zugesetzt. Die Süßkraft des Zuckers dürfte doch nicht so schnell nachlassen oder?

Na ja, ich bin auf jeden Fall froh, dass der Wein so wie es aussieht doch noch ein feines Tröpfchen und kein Zuckerwasser wird.
Birgit
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Wein zu süß und was nun?

Beitrag von Birgit »

Die Abhahme der Süßkraft geht relativ schnell vonstatten und warme Lagerung fördert dieses.

Für mich ist die Wahrscheinlichkeit das die Portwein noch was vergoren hat oder der Süßkraftverlust eingetreten ist, jedenfalls viel höher als die Angärung der neuen Hefe.

Gruß Birgit
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Tompson
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Wein zu süß und was nun?

Beitrag von Tompson »

BlackWine hat geschrieben: Den Alkoholgehalt kann ich zwar momentan nicht messen (Katze wollte wohl mit dem Vinometer spielen) aber er scheint ziemlich hoch zu sein.
... hach, wie ich das vermisse, seit mein Avatar nicht mehr da ist ... keine Korken, die von allein weglaufen ... keine Pfützen beim Filtern, weil niemand am Schlauch rumpfötelt ... und ich besitze
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Werde mir doch den Kater meiner LAG herholen müssen ... *seufz* *GrinsesmileymitschwarzerBrille*
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Beitrag von BlackWine »

Jetzt bin ich auch wieder stolzer Besitzer eines hochgenauen Vinometers .

Die aktuelle Messung bescheinigt mir 14% vol. Ich bin mir zwar sicher, dass ich das schon mal vor Zuckerzugabe gemessen habe aber da spielten wohl noch andere Aspekte eine Rolle damals war es unmöglich die komplette Kohlensäure aus der Probe zu bekommen, da der Wein noch stark gärte.

Also nehme ich an, dass Birgit recht hatte. Ich hatte eine ganz normale Gärstockung und die dazugegebene Hefe wurde von den inaktiven Portweinzellen als Nährstoffquelle dankend angenommen.
Birgit
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Wein zu süß und was nun?

Beitrag von Birgit »

Hefe wird mit Hefezellwand gedünkt, nicht mit Hefe. Sonst würde bei einem großen Bodensatz, indem auch reichlich abgestorbene Hefezellen sind, eine Nährstoffzugabe nichts bringen.

Gruß Birgit
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich vermute dass die Hefezellwand weniger Eiweiß enthält. Eiweiß würde zwar auch düngend wirken, erhöht aber das Risiko für Hefeböckser und Eiweißtrübungen...
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