Das böse Zeug mit G

Tompson
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Tompson »

Ich bekomme ja immer Nackenschmerzen vom Kopfschütteln, wenn jemand absoluter Verfechter von Bio-Erzeugnissen wird und die als Alleinheilmittel ansieht ...
Wer von Euch hat denn schon mal selbst Kartoffeln angepflanzt?
Aber das ist ein Thema, was jeder für sich entscheiden kann und muß, ich streite mich da nicht - und ich bin auch kein Glysophat-Freund.

Wildbienen:
Ätsch, ich habe welche. Vorteil: Es summmmmmt meine große Nordmanntanne, als wenn sie abheben wollte (jetzt nicht, eher im Sommer ;-) ). Nachteil: Es ist schon eine verdammt große Nordmanntanne ... eigentlich müßte ich sie mal fällen ... aber die ist eh schon außer Kontrolle.
Oak ne jechn!
Igzorn
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Igzorn »

Hast Du mal geschaut, welche Art von Wildbienen Du hast? Gibt ja ein unglaubliches Spektrum. Nach dem Wildbienen Link bin ich fest entschlossen, eine neue Nistmöglichkeit im nächsten Frühjahr zu bauen.
Das Ding was wir schon haben, muss ersetzt oder zumindest gegen den Specht gesichert werden. Der kommt sonst wieder morgens um 6 für den ersten Snack. KLOPF KLOPF KLOPF KLOPF
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Es gibt eventuell neue Erkenntnisse zum Insektensterben.

Bisheriger Stand: Da Glyphosat spezifisch auf ein pflanzliches Enzym wirkt ging man bisher davon aus, dass es nicht direkt auf Insekten wirkt. Davon abgesehen wirkt es aber indirekt in dem Fall, dass mit Glyphosat großflächig alle Pflanzen platt gemacht werden, die für Insekten als Nahrungsquelle interessant sein könnten. Was in Deutschland aber eher nicht der Fall ist. Spitzfindig gesagt ist das ein generelles Merkmal der modernen Hochleistungs-Landwirtschaft und nicht glyphosat-spezifisch. Tatsächlich würde der Verzicht auf Glyphosat auch zu Umweltschäden führen (irgendwo oben oder sonstwo hier im Forum verlinkt), und ob es kurzfristig Sinn macht, ein erprobtes und eigentlich gründlich getestetes Unkrautbekämpfungsmittel durch weniger gut charakterisierte Produkte zu ersetzen, muss man mit einem dicken Fragezeichen versehen. Ich will hier auch keine Grundsatzdiskussion über die grundsätzliche Verwendung solcher Mittel starten, da ist der Shitstorm vorprogrammiert :-x Ich hielt Glyphosat jedenfalls für grundsätzlich harmlos, und mein "üblicher" Kommentar zum aktuellen Zustand der Landwirtschaft, ebenfalls hier schon so abgegeben: Der Kunde entscheidet an der Kasse was er will und wie Landwirtschaft jetzt und in Zukunft betrieben wird.

Nun gibt es aber neue Erkenntnisse die nahelegen, dass Glyphosat wider Erwarten doch direkt auf Insekten wirken könnte: Versuche deuten darauf hin, dass die Immunabwehr von Insekten durch Glyphosat gestört werden könnte. Hier ein Artikel dazu mit Quellenangabe: https://www.stern.de/panorama/wissen/ne ... 27332.html

Ob die im Labor bei einem spezifischen Beispiel erzielten Ergebnisse auf "reale" Bedingungen in der freien Wildbahn übertragbar sind kann ich nicht beurteilen, und ich habe es ehrlich gesagt nur überflogen. Die Autoren weisen auch darauf hin, dass nicht klar ist, ob das Insektensterben etwas mit dem Einsatz von Glyphoasat zu tun hat (siehe mein Kommentar oben). Aber ja, das muss dringend weiter untersucht werden.
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von MetNewbi »

Es ist auch bei vielen Pestiziden der Effekt zu beobachten, das sich bei Kombination aus verschiedenen Pestiziden die Wirkungen gegenseitig verstärken. Meist werden bei der Zulassung aber nur einzelne Präparate getestet. Von da her würde es mich ehrlich gesagt nicht wundern, wenn Glyphosat auch derartige "Nebenwirkungen" hat.
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von willi2000 »

Glyphosat ist ein Herbizid und wird soweit ich weiss als einzelner Wirkstoff eingesetzt.
Das Glyphosat auch eine Wirkung auf Insekten zeigt, wird wohl seine Ursache darin haben, dass Glyphosat durchaus bei etlichen Bewohner einer Darmflora antibiotisch wirkt, was, wie schon bei Kühen beobachtet, die frisch mit Glyphosat besprühtes Gras gefressen hatten, die Darmflora völlig durcheinander bringt und die Kühe an einer Kolik gestorben sind. Alternativ/Parallel ist auch eine Wirkung als Endocrine Disruptor denkbar.
Bzgl. Schädlichkeit und Karzinogenität kann Glyphosat mit so Stoffen wie Ethylalkohol nun wirklich nicht mithalten, zumal Glyphosat in Lebensmitteln im pmol-Bereich vorkommt und nicht in einer 5-40%igen Lösung


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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Meines Wissens ist die Darmgeschichte eine noch immer nicht belegte Hypothese, aktueller Wissensstand ist wohl noch immer dieser: https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/hat-gl ... d-tier.pdf

Der aktuellen Arbeit zufolge könnte Glyphosat eine spezifische Wirkung auf das Abwehrsystem von Insekten haben, mit dem sie Parasiten und Schädlinge abwehren. Das funktioniert ganz anders als unseres. Verwendet wurden als Schädlinge Cryptocuccus, von dem ich spontan nicht weiß wie genau der Insekten infiziert, und Plasmodium, in dessen Lebenszyklus der Darm keine Rolle spielt.
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von willi2000 »

Hab mich auch nur bei Wikipedia eingelesen und darauf bezogen:

"Laut einer 2018 publizierten US-Studie aus der Arbeitsgruppe von Nancy Moran verändert Glyphosat bereits bei üblichen Konzentrationen die Zusammensetzung der Darmflora von Jungbienen, indem es bei einigen Bakterien (Snodgrassella alvi) den Shikimisäureweg hemmt, mit der Folge, dass die Veränderung der Darmflora die Verdauung beeinträchtigt und das Immunsystem schwächt und die Tiere unter anderem empfindlicher gegen einen schädigenden Erreger (Serratia marcescens) macht, wodurch im Versuch ihre Mortalität anstieg.[177] Die Wissenschaftler vermuten, dass Honigbienen anfälliger für Stressfaktoren aus der Umwelt sind."

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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Studie ist nicht unumstritten. Die haben die Bienen wohl mit einer hohen Konzentration gefüttert, die bei den normalen, "deutschen" landwirtschaftlichen Verhältnissen angeblich nicht annähernd erreicht wird, und schon gar nicht über den Zeitraum des Experiments hinweg. Aber ich gestehe: Ich habe es nicht nachgemessen 🤷‍♂️
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