Das böse Zeug mit G

MetNewbi
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von MetNewbi »

Es hat aber schon die ersten Imker angekoffert, die im Honig Glyphosatrückstände hatten. Die waren im Raps oder in der Obstblüte, daneben wurde ein Feld "erntereif" gespritzt und die Bienen haben die Abdrift, bzw. an den Pflanzen anhaftende Lösung als "Wasser" in den Stock gebracht. Sie haben Honig, den sie nicht in Verkehr bringen dürfen, es gibt aber keinen Schuldigen, der den Schaden bezahlt. Der Landwirt hat alles richtig gemacht, das Mittel ist nicht verboten - Pech gehabt! Das kann es doch nicht sein.
Dazu fällt mir eigentlich nur Mario Barth ein: "gut gemeint, ist der kleine Bruder von Sch***e"!
Insekten und Bienen gehören in die Natur seit zig Jahrtausenden, die Honigernte ebenfalls seit ca. 5000 Jahren, das Glyphosat, selbst wenn es bequem und ungefährlich sein sollte ist aber erst wesentlich später dazu gekommen. Also muß es sich entweder verträglich einfügen, oder weichen.
Teils hat es Imker aus purem Zufall erwischt, wo stichprobenartig ein Glas auf dem Markt eingesammelt wurde - selbst die Stichproben werden nur stichprobenartig auf Spritzmittelrückstände kontrolliert.
Andere haben sich selbst ein Ei ins Nest gelegt, indem sie selber für teuer Geld eine Honiganalyse in Auftrag gegeben haben.
Bei geringen Überschreitungen des Grenzwerts kann man ja noch mit einer weniger belasteten Charge verschneiden, es gab aber auch Fälle, wo der Grenzwert um mehr als das 10 fache überschritten wurde.
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Igzorn »

Dazu fallen mir zwei Dinge ein.
1. Ich finde es unmöglich, dass kurz vor der Ernte noch schnell Gift drauf muss. Das geht auch anders (ausser bei Erdbeeren)
2. Wie lasch unsere Lebensmittel kontrolliert werden, ist eine absolute Frechheit.

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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Sikkation mit Glyphosat ist in Deutschland eigentlich stark reguliert, wobei man das nicht aus Lust und Laune heraus macht, sondern weil es Vorteile hat. Die Frage wäre, ob sich der Bauer an die gesetzlichen Vorgaben gehalten hat.
Insekten und Bienen gehören in die Natur seit zig Jahrtausenden, die Honigernte ebenfalls seit ca. 5000 Jahren,
Die heutige Imkerei aber mit Sicherheit nicht. Wenn ich an "Biene und Natur" denke erwarte ich vor allem wilde Stöcke von Apis mellifica mellifica. Die hat die Imkerei aber erfolgreich ausgerottet in Deutschland (manche sagen: Mit Absicht). Hätten wir noch mehr Wildbienen wären wir auf die "Kulturbienen" womöglich weniger angewiesen.
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von MetNewbi »

Klasseschie Imkerei wie sie unsere Urgroßväter betrieben haben (also mehr oder weniger im Selbstlauf) kann heute nicht mehr funktionieren.
- damals war die Milbe noch weit weg
- das Trachtfließband funktionierte noch ohne Unterbrechungen bis in den Spätsommer
- es gab nich keine Insektizide
Ohne imkerliche Eingriffe wird ein Bienenvolk heutzutage nur in den seltensten Fällen überleben.
Als "Gutmensch" zu sagen, ich stelle mir eine Bienenkiste in den Garten und lasse die Bienen machen, wird zwar von den Anbietern derlei "einfacher" Lösungen suggeriert, funktioniert aber nicht!
Und der Imker, der etwas für die Bienen tut, will halt auch etwas Honig ernten. Ist ja wohl auch völlig legitim.
Man muß die Völker ja nicht "auspressen", wie eine Zitrone.
Die goldene Mitte legt jeder Imker für sich selber fest. Ganz nach seinem Können und seinem Gewissen ;)
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Vorweg: Ich bin kein Bienenexperte und weiß nicht wie viel an den Argumenten dran ist. Aber es gibt ja Leute die behaupten, dass die Carnica an das hiesige Klima und an diese hiesige Flora nicht optimal angepasst wäre. Das wäre durchaus kompatibel mit deiner Argumentation, dass ein Bienenvolk heutzutage ohne imerkliche Eingriffe nicht überleben kann. Umso blöder, dass die Mellifica weg ist (die der Großvater womöglich noch hatte). So oder so: Was bei den Bienchen heutzutage zu fehlen scheint ist die breite genetische Basis.

Wir leben in einer komplexen Welt mit komplexen Problemen. Problemlösung geht aber nur, wenn unaufgeregt alles auf den Tisch kommt und bewertet wird. Und dazu gehört ausdrücklich auch das Konsumverhalten.
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Josef »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 10 Dezember 2017 10:16 Wenn ich an "Biene und Natur" denke erwarte ich vor allem wilde Stöcke von Apis mellifica mellifica. Die hat die Imkerei aber erfolgreich ausgerottet in Deutschland (manche sagen: Mit Absicht). Hätten wir noch mehr Wildbienen wären wir auf die "Kulturbienen" womöglich weniger angewiesen.
Ich bin kein Imker und habe auch keine Ahnung von Bienen, aber wie kann man die ganzen Wildbienen ausrotten?
Das wäre doch das selbe als würden wir versuchen die Wespen auszurotten, das geht doch gar nicht.
Obwohl ich auch nicht weiß ob es wirklich noch Wildbienen gibt. :hmm:
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Igzorn »

Ich hab nen Bienen/Insekten Kasten. Bin ich jetzt ein besserer Mensch? Bitte bitte...
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Fruchtweinkeller »

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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von JasonOgg »

MetNewbi hat geschrieben: 09 Dezember 2017 15:32... daneben wurde ein Feld "erntereif" gespritzt ...
Das verstehe ich nicht. Glyphosat ist ein Total-Herbizid, damit kann man Wüsten erzeugen. Spritzt man vor der Ernte, dann macht man ja die Kultur platt. Sinnvoll ist das also eher nach der Ernte, damit die im Schutz der angebauten Kultur gediehenen Unkräuter wegkommen und nicht mehr (weiter-)blühen oder vor der Bestellung, damit das Unkraut nicht höher als die Keimlinge wird.

Am Effekt ändert das natürlich nichts, wenn die Rückstände später im Honig landen und der Imker in den A*$%&* gekniffen ist. :evil:
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Igzorn »

Die Ernte wird bespritzt, damit sie verdorrt. Danach kann man günstiger ernten.

Die beiden Links oben sind spannend zu lesen. Hätte nicht gedacht, dass Imker Teil des Problems sind. Jedenfalls solange sie nicht Apis mellifera mellifera nutzen.

Also weiter gilt: jeder muss ein Insektenhotel haben:!:
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von JasonOgg »

Igzorn hat geschrieben: 11 Dezember 2017 12:41 Die Ernte wird bespritzt, damit sie verdorrt. Danach kann man günstiger ernten.
Oh, ernsthaft? Dann hat es doch gar keine Zeit für den Abbau :hmm:
Igzorn hat geschrieben: 11 Dezember 2017 12:41 Also weiter gilt: jeder muss ein Insektenhotel haben:!:
Aber dann richtig:
http://www.wildbienen.info/artenschutz/ ... fen_01.php
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Re: Das böse Zeug mit G

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hätte ich oben schon verlinken sollen, sorry:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sikkation
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